Familie Anders

Neue Herzkino-Reihe

In jeder Folge therapiert Fabian Anders (Moritz Treuenfels, rechts) ein echtes Darsteller*innen-Paar, hier Rebecca Renner (Bettina Zimmermann) und Mario Kortner (Kai Wiesinger).

  • ZDF, Ab Sonntag, 12. März 2023, 20.15 Uhr
  • ZDF Mediathek, Beide Folgen ab Samstag, 4. März 2023, 10.00 Uhr

Texte

Stab

Buch                                 Stephanie Dörner, Marita Nienstedt
Regie                                 Sophie Averkamp
Kamera                               Therese Maué
Schnitt                                Melanie Landa
Musik                                  Natalie Hausmann
Kostümbild                          Sonja Hesse
Szenenbild                          Stephanie Schober
Casting                               Maria Rölcke, Cornelia Mareth, Fanny Rösch
Dramaturgie                        Katrin Weikart
Producerin                          Elsa Storms
Produzent*innen                  Annie Brunner, Andreas Richter, Ursula Woerner
Redaktion                            Verena von Heereman

Eine ZDF-Auftragsproduktion der Roxy Film München        

Die Rollen und ihre Darsteller*innen

Fabian Anders                                         Moritz Treuenfels
Paula Anders                                           Bettina Burchard  
Moni Berner                                             Ramona Kunze-Libnow
Ibrahim Yildiz                                           Vedat Erincin
Mathilda Anders                                       Heidi Tebroke      
Louis Anders                                            Marian Dilger
Alexej Kasabian                                       Tobias van Dieken
Luigi                                                        Delio Malär
Bernd Krause                                           Rainer Reiners
Valerie                                                     Julia Jendroßek
und andere                                             

 

Gaststars in der Folge "Willkommen im Nest"
Tess Scharper                                         Gisa Flake          
Tom Scharper                                          Knud Riepen

Gaststars in der Folge "Zwei sind einer zu viel"
Rebecca Renner                                      Bettina Zimmermann
Mario Kortner                                           Kai Wiesinger               

Inhalte

Inhalt "Willkommen im Nest"“ (Sonntag, 12. März 2023)

Fabian Anders ist ein erfahrener und erfolgreicher Leipziger Paartherapeut, doch seine eigene Ehe stellt ihn vor große Herausforderungen – so schnell ist da keine Lösung in Sicht. Nach mehr als zehn Jahren ist Fabians Ehe mit der Zweiradmechanikerin Paula scheinbar am Ende. Doch anstatt sich zu zerfleischen, haben die Anders beschlossen, es als Familie mit zwei Kindern anders zu machen – nämlich besser, und zwar mit dem Nestmodell!

Ausgerechnet beim gemeinsamen Familienessen mit den Großeltern verplappert sich der kleine Louis – und lässt damit die Bombe platzen: Alle erfahren, dass seine Eltern Fabian und Paula sich getrennt haben und seit einigen Wochen das sogenannte Nestmodell praktizieren.

Doch der neue Alltag als frisch getrennte, vollberufstätige, teilzeit-alleinerziehende Eltern verläuft zu turbulent und entpuppt sich als totale Überforderung. Da leider auch Paulas und Fabians Eltern als Babysitter für Louis und seine Schwester Mathilda ausfallen, soll zur Unterstützung eine Leih-Oma oder auch ein Leih-Opa engagiert werden.

Fabian und Paula können sich allerdings nicht auf einen gemeinsamen Bewerber verständigen, sodass zunächst zwei Kandidaten in das alte Bauernhaus der Familie Anders einziehen: Ibrahim Yildiz, türkischer Tischler und seit Kurzem verwitwet, sucht bei den Anders eine neue Lebensaufgabe. Moni Berner ist eine Weltenbummlerin, die in Altersarmut geraten ist. Der Platz bei den Anders ist ihr letzter Rettungshalm. Schnell wird klar, dass nicht beide bleiben können, und so soll nach drei Wochen Probezeit entschieden werden. Ibrahim und Moni sind jetzt Konkurrenten.

Als Fabian bemerkt, dass es einen Mann gibt, der sich für Paula interessiert, und sie sich für ihn – Paulas Geschäftspartner Alexej – läuten bei ihm alle Alarmglocken, zumal er auch in seiner Arbeit als Paartherapeut gerade mit dem Thema Fremdgehen konfrontiert wird: Die Eheprobleme seiner Klienten Tess und Tom Scharper sind allerdings noch gravierender als die eigenen. Die Journalistin Tess ist unglücklich, denn ihr Mann Tom betrügt sie seit ein paar Wochen mit einer Frau aus dem Lehrerkollegium, obwohl sie beide doch gerade noch ein zweites Kind bekommen wollen. Doch möchten das beide gleich stark? Tom wünscht sich definitiv einen Stall voller Kinder, Tess wird jedoch in den Therapiestunden bewusst, dass sie auch mit einem Kind glücklich ist und um ihre beruflichen Chancen fürchtet. Ihre Mutter war da in ihren Augen ein abschreckendes Beispiel. Mit Fabians Hilfe suchen Tess und Tom nach konstruktiven Kompromissen und ungewöhnlichen Lösungen, die die Lebenswünsche beider berücksichtigen.

 

Inhalt "Zwei sind einer zu viel" (Sonntag, 19. Februar 2023)

In der Praxis von Fabian Anders stellt sich ein neues Paar vor: Rebecca Renner und Mario Kortner. Beide haben seit acht Jahren eine Affäre, doch nun hat Rebecca ihren Dauerstatus als Geliebte satt. Rebecca verlangt von Mario die Trennung von seiner Ehefrau – die dieser wider Erwarten tatsächlich endlich durchzieht, auch wenn es ihm schwerfällt. Doch statt darüber glücklich zu sein, stürzt Rebecca sich in eine neue Affäre. Zu Fabians Beunruhigung könnte seine Frau Paula dasselbe tun.

Rebecca versteht sich selbst nicht mehr. Jetzt ist sie endlich am Ziel ihrer Träume: Mario hat sich ganz für sie entschieden – und sie fühlt sich eingeengt und ausgesprochen unwohl. Im Gespräch mit Fabian beginnt sie zu realisieren, dass sie mit einer tiefen Bindungsangst kämpft. Während Mario aufgebracht Fabian Vorwürfe macht und ihm die Schuld dafür gibt, dass er durch die Trennung von seiner Ehefrau nun auch seine Geliebte verloren hat, erkennt Rebecca im Laufe der Therapie ein biographisches Muster, das sie seit ihrer Kindheit lebt und das sie unbedingt durchbrechen will, um vielleicht mit Mario doch noch eine zweite Chance zu haben.

Im Garten der Familie Anders feiert Louis seinen neunten Geburtstag mit einer Kostümparty. Auch Fabian genießt den Moment – bis die Gartentür aufgeht und ein besonders cooler Gast eintritt: Alexej, Paulas Kollege, der sehr an ihr interessiert ist. Für Fabian ist die Party damit gelaufen und auch seine Tochter Mathilda hat sie sich anders vorgestellt.

Kurz darauf werden Fabian und Paula in die Schule zitiert, wo Mathildas Klassenlehrerin Sarah Freitag und Direktor Anschütz sie erwarten. Schon seit einiger Zeit sei Mathildas Verhalten auffällig, doch mit ihrer letzten Aktion – sie hatte Klassenkameraden dazu angestiftet, Schulmobiliar aus dem Fenster zu werfen – droht nun ein Schulverweis. Da platzt es aus Mathilda heraus: Sie hat bei Louis' Geburtstagsfeier beobachtet, wie Paula und Alexej sich geküsst haben. Fabian fällt aus allen Wolken.

Während Fabian mit Rebecca Renner und Mario Kortner darüber spricht, woher Bindungsängste kommen und wie ihre Zukunft als Paar aussehen könnte, fragt er sich, ob eine offene Beziehung ein Modell für ihn und Paula sein könnte. Wenn Paula jetzt Alexej datet, kann er seinen Marktwert ja auch mal testen.

Während Mathilda und ihre Mitschülerinnen und Mitschüler die kaputten Schulmöbel unter Ibrahims und Monis Aufsicht im Garten der Anders als Strafarbeit reparieren, nähern sich alle Familienmitglieder durch diese Gemeinschaftsaktion wieder an. Doch Fabian kann nicht verhindern, dass auch Paula und Alexej sich unverhofft noch näherkommen.

Statement der ZDF-Redaktion: "Familie geht auch anders"

Wie funktionieren Liebe, Beziehungen und Familie in Zeiten, in denen sich die familiären Strukturen zunehmend auflösen? In Deutschland lebt inzwischen nur noch knapp die Hälfte der Menschen in einer klassischen Kleinfamilie. In großen Städten bilden Einpersonenhaushalte bereits die Mehrheit, die Scheidungsrate liegt konstant um die 40 Prozent. Gleichzeitig wächst bei vielen Menschen die Sehnsucht nach Zusammenhalt und neuen Formen von Gemeinschaft, auch abseits familiärer Strukturen. Es ist also kein Zufall, dass sich Mehrgenerationenprojekte immer größerer Beliebtheit erfreuen.

Doch wie wird das neue Nest gefunden, der alternative Lebensentwurf lebbar?

Im Zuge dieser Überlegungen schlug Produzentin Annie Brunner mit "Familie Anders" eine innovative "Herzkino"-Reihe vor, die auf mehreren Ebenen Antworten erprobt und Perspektiven eröffnet. Zusammen mit den Autorinnen Stephanie Dörner und Marita Nienstedt entwickelte die Roxy Film eine moderne Erzählwelt, in dem der Begriff "Familie" entgrenzt und reicher wird. Moritz Treuenfels überzeugt facettenreich als kluger Psychologe und Therapeut Fabian Anders, der in jeder Episode einem Paar aus der Krise hilft. Unterhaltsame Besonderheit hier: Es sind echte Darstellerpaare, die in die Rollen des Therapiepaares schlüpfen. Bei den beiden Auftaktfolgen sind das Gisa Flake und Knud Riepen sowie Bettina Zimmermann und Kai Wiesinger.

Doch nicht nur die ratsuchenden Paare verlassen Fabians Praxis vor den Toren Leipzigs, um neue Wege zu gehen. Auch er selbst erprobt mit seiner Frau Paula, hinreißend gespielt von Bettina Burchard, ein ungewohntes Familienkonzept mit Leihgroßeltern und dem Nestmodell. Regisseurin Sophie Averkamp hat bereits in ihrem mehrfach ausgezeichneten Film "Wie wir leben wollen" (2020) von einem alternativen Lebensmodell, hier dem der Co-Elternschaft, berührend erzählt. Bei der Realisierung der beiden ersten Folgen von "Familie Anders" gelang es ihr zusammen mit einem starken Frauen-Kreativteam, u. a. der Kamerafrau Theresa Maué, der Szenenbildnerin Stephanie Schober, der Cutterin Melanie Landa, der Komponistin Natalie Hausmann, einen authentischen neuen Sehnsuchtsort für das "Herzkino" am Sonntagabend zu schaffen. Die komödiantische Liebes- und Familiengeschichte punktet mit hochwertigem Look, einem besonderen Farbkonzept und einer warmherzig-frechen Tonalität. Durch die überraschenden Therapieansätze von Fabian Anders und seine eigene hoch emotionale Beziehungsreise macht die neue "Herzkino"-Reihe bestenfalls sogar Mut: Familie geht auch anders.

 

Verena von Heereman (ZDF-Hauptredaktion Fernsehfilm / Serie II)
 

Interview mit Moritz Treuenfels (Fabian Anders)

"Familie Anders" erzählt von einer modernen Familienkonstellation – Halten Sie ein solches Nestmodell mit Leihgroßeltern für eine tragfähige Alternative zur klassischen Familie?

Familien sind ja sehr gefordert. Beruf, Kinder, Haushalt und die Beziehung unter einen Hut zu bringen, den ganzen Alltag zu bewältigen, ist eine große Herausforderung. In unseren Filmen geht es um ein Elternpaar, das sich bereits getrennt bzw. sich auf eine Beziehungspause geeinigt hat. Sie leben abwechselnd mit den Kindern im Haus und in der Scheune auf dem Hof im sogenannten Nestmodell. Paula und Fabian sind beide berufstätig und sehr beschäftigt, und sie geraten im Alltag immer wieder in schwierige Situationen – oft enden diese in Streit. Da deren leibliche Eltern nicht dazu bereit sind, beziehungweise sein können, ihnen unter die Arme zu greifen, suchen sie sich sogenannte Leihgroßeltern.

Ja, ich halte beide Modelle für sehr tragfähig. Es spielen natürlich sehr viele Faktoren mit, allen voran die finanzielle Situation. Kann man es sich zum Beispiel leisten, in unterschiedlichen Wohnungen zu wohnen? Kann man noch jemanden wie eine Leihoma oder einen Leihopa aufnehmen? Die Trennung der Eltern ist für Kinder meistens sehr schwierig und schmerzlich. Dass die Eltern an einem Strang ziehen und alles versuchen, die Situation erträglich zu machen, sollte das größte Bestreben sein. Das Nestmodell ist da eine von vielen Optionen. Viele Menschen, die nicht mehr arbeiten müssen oder können sind oft einsam. Ihnen fehlt es an Gemeinschaft, an Aufgaben und oft an Geld. Eine Leihgroßelternschaft kann da sehr sinnvoll sein.

 

Was bedeutet für Sie Familie?

Alles. Ich komme selbst aus einer sehr, sehr großen Familie mit vielen Kindern. Täglich kann man spüren und beobachten, wie unglaublich schön, aber auch wie schwierig es ist und wie unterschiedlich Familie gelebt wird. Deshalb gibt es für mich keine Familie im klassischen Sinn.

 

Fabian Anders ist ein Experte auf dem Gebiet der Paartherapie. Privat hingegen könnte er den ein oder anderen Rat gebrauchen – wie würden Sie Fabian Anders charakterisieren?

Fabian ist sehr bemüht alles unter einen Hut zu bekommen, und er arbeitet viel und gerne. Er definiert sich, wie viele in seiner Generation, sehr über seinen Beruf, und er ist gut in seinem Job. Er versucht mit großer Anteilnahme und Hingabe den Paaren und Familien zu helfen. Dabei hat er aber den Blick auf die eigene Beziehung und die familiäre Situation etwas verloren. Obwohl er ein guter Partner und Vater sein will (und es in vielerlei Hinsicht auch ist), scheitert er immer wieder an den eigenen Idealen und Vorstellungen. Die Theorie findet leider nicht immer so schnell den Weg in die Praxis. Das muss Fabian erst einmal schmerzlich erfahren.

 

Wie kommt es, dass ihm als Profi mit Blick auf die eigene Beziehung zuweilen das richtige Einschätzungsvermögen fehlt?

Er ist etwas zu stark verkopft und will Paulas Situation erstmal nicht wirklich wahrhaben. Oft sieht man ja den Wald vor lauter Bäumen nicht – obwohl man eigentlich der Experte sein sollte. Er denkt lange, dass sich die Probleme mit einigen Kniffen, die er aus seiner Therapeutentätigkeit kennt, schon lösen lassen. Dabei scheitert er immer wieder an seinen eigenen Lösungsvorschlägen, aber Paula und er finden dann doch gemeinsam immer wieder einen Weg.

 

Was löst der neue Kollege seiner Frau, Alexej Kasabian, bei ihm aus?

Fabian hält es lange nicht für möglich, dass die Beziehung mit Paula irgendwie durch andere Personen gefährdet sein könnte. Alexej ist dann der klassische Konkurrent und natürlich eine Gefahr für die Familie. Fabian versucht zu begreifen, was Alexej für Paula bedeutet und darstellt, und analysiert sich daraufhin selbst. Mehr und mehr begreift er, dass Alexej nicht nur ein Flirt oder eine Romanze ist, sondern dass da mehr dahintersteckt.

 

Wie war es für Sie, in Ihrer Praxis Schauspielerinnen und Schauspielern gegenüberzusitzen, die auch im wirklichen Leben ein Paar sind? War das immer leicht zu trennen?

Die beiden Paare waren zum Glück ganz besonders süß und lustig miteinander. Da dachte ich gleich: Was sollen die eigentlich auf meiner Couch? Ist doch alles gut. Das war sehr schön mit ihnen.

 

Wie war Ihre Annäherung an die Rolle als Paartherapeut – hatten Sie Vorbilder?

Ich habe in meiner Familie einige Therapeutinnen und Therapeuten. Und allgemein geht es bei uns in der Großfamilie eigentlich ständig um Beziehungen. Oft strengt mich das an, aber langweilig wird es nie. Die Rolle Fabian, aber auch die Thematik waren mir von Anfang an sehr vertraut.

 

Hatten Sie selbst schon Kontakte zu einem Psychologen oder einer psychologischen Beratung?

Ja.

 

Die Kinder von Fabian und Paula Anders leiden sehr unter der Trennung ihrer Eltern – wie äußert sich dies?

Kinder müssen ja einiges durchmachen, wenn die Eltern Probleme haben. Das ist oft unglaublich schmerzhaft und für die Eltern eine große Herausforderung, dieses Leid zu vermeiden und zu mindern. Oft ziehen sich die Kinder zurück, fressen die Sorgen und Ängste in sich hinein. Oder es kommt zu Auseinandersetzungen und großen Vertrauensproblemen zu den Eltern und den Mitmenschen. Besonders traurig ist es, wenn Kinder sich schuldig fühlen für die Probleme ihrer Eltern. Das ist auch bei Mathilda und Louis der Fall. Louis will zum Beispiel seinen Hobbys nicht mehr nachgehen, weil er denkt, dass die Eltern Probleme mit dem Abholen haben und sich deshalb streiten. Mathilda wird auffällig in der Schule und zieht sich sehr in sich zurück. Zum Glück reagieren Paula und Fabian und auch die Leihgroßeltern Moni und Ibrahim darauf und finden Wege damit umzugehen.

 

In der zweiten Folge wird eine große und fantasievolle Kindergeburtstagsparty gefeiert – was sind Ihre liebsten Erinnerungen an Ihre eigenen Kindergeburtstage?

Das war für mich immer das Schönste – auch wenn meine Geschwister gefeiert haben. Ich habe kurz vor Weihnachten Geburtstag. Manchmal gab es eine Schatzsuche durch den Schnee mit Laternen. Meine Eltern haben sich unglaubliche Mühe gegeben. Es gab Rätsel und so weiter und manchmal sogar kleine Theateraufführungen. Ein irrer Aufwand aus heutiger Sicht.

 

Was hat Ihnen am meisten Spaß gemacht beim Drehen?

Das Schönste war, als wir mit der ganzen Familie gedreht haben. Die Kinder mussten ja immer in die Schule nach Berlin. Ich habe mich immer sehr gefreut, wenn sie wieder in Leipzig waren und wir uns mit den tollen Leihgroßeltern Ramona und Vedat treffen konnten. Allgemein spiele ich sehr gerne mit Kindern, ich mag das Unverstellte und Unmittelbare und dass man im wahrsten Sinne spielen darf – wie zum Beispiel auf der Kostümparty. Das war unglaublich lustig und ein guter Kontrast zu den Szenen in der Praxis.

Partner-Interview mit Gisa Flake & Knud Riepen

"Familie Anders" erzählt von einer modernen Familienkonstellation – halten Sie ein solches Nestmodell mit Leihgroßeltern für eine tragfähige Alternative zur klassischen Familie?

Sie: Ich weiß gar nicht, was eine klassische Familie sein soll! Alles ist tragfähig, solange es allen Mitgliedern der Familie guttut. Es gibt so viele Möglichkeiten, Familie zu leben. Sei es mit den Menschen, mit denen wir aufwachsen, oder die wir uns selbst aussuchen. Und ich finde, wir sollten als Gesellschaft alles dafür tun, dass jede*r von uns die Freiheit bekommt, sich das Modell auszusuchen, was für sie oder ihn persönlich passt.

Er: Unbedingt. Ich glaube, diese klassische Familie, wie sie oft beschrieben wird, hat in unserer heutigen Zeit schon diverse gelebte Alternativen, die leider viel zu selten im Mittelpunkt stehen. Ich würde gern noch viel mehr unterschiedliche Familienmodelle auf der Leinwand oder im Fernsehen sehen, weil es sie ja auch in der Realität gibt und sie funktionieren.

 

Was bedeutet für Sie Familie?

Sie: Familie heißt für mich, hier sind Menschen, die mich akzeptieren. Die mich unterstützen. Die mir Halt geben. Für die ich da bin. Bei denen ich mich wohl fühle. Mit denen ich, zum Teil absurde, geheime Rituale teile, die ich natürlich hier nicht verrate…

Er: Ich selbst habe, als Scheidungskind, ein anderes Familienmodell erlebt, mit den schlechten, aber auch den guten Seiten. Ich habe für mich gelernt, dass der Zusammenhalt einer Familie auch über das Ende einer Ehe hinaus bestehen kann. Ein uneingeschränktes Kompliment dafür an dieser Stelle an meine Mutter.

 

Die Therapie-Fälle in Familie Anders werden nach realen Maßstäben und in Ratgeberqualität behandelt, jede Episode schließt den Fall eines Therapiepaares ab. Konnten Sie etwas für sich persönlich daraus mitnehmen?

Er: Mich reizen Figuren, bei denen eben nicht alles im Reinen ist, und ich finde Themen wie psychische Gesundheit und die Frage, was Familie eigentlich noch alles sein kann, gesellschaftlich relevant. Deshalb war ich sehr gespannt, als ich das Drehbuch zu "Familie Anders" bekam – weil es eben definitiv anders ist.

 

Als Tess Scharper gehen Sie, Gisa Flake, bei Fabian Anders in die Paartherapie. Wie würden Sie Ihre Rolle beschreiben und was hat Tess in die Praxis geführt?

Sie: Tess ist Journalistin aus Leidenschaft. Sie hat eine ehrliche Begeisterung für ihre Karriere und möchte sich dafür auch nicht rechtfertigen. Das heißt aber nicht, dass sie nicht ihren Mann Tom und ihren Sohn liebt. Doch dann erfährt sie vom Seitensprung ihres Mannes. Und was ist eigentlich mit dem Stall voller Kinder, die sie früher einmal zusammen wollten?

 

Wie sieht es mit Tom Scharper aus, Herr Riepen? 

Er: Tom Scharper ist für mich so ein Typ, der freiwillig nie zur Therapie gehen würde. Eigentlich möchte er Harmonie und den Schein nach außen wahren, dass doch alles super läuft. Dass die Dinge aber alles andere als toll laufen und er eine Menge Fehler gemacht hat, wird ihm erst in der Therapie bewusst. Er hat diese fixe Idee von einem Stall voller Kinder, die es ihm schwer macht, genau hinzuschauen, was seine Partnerin Tess oder er wirklich brauchen.

 

Wie war es, zusammen mit Ihrem Partner eine fiktive Paarsituation zu spielen? Haben Sie Befürchtungen, dass Zuschauer*innen dadurch eventuell Rückschlüsse auf Ihre private Beziehung ziehen könnten?

Sie: Mit Knud zusammen zu spielen (es war ja nicht das erste Mal), heißt erstmal, dass ich einen Spielpartner habe, dem ich maximal vertraue. Den ich nicht morgens schnell um 6 Uhr in der Maske kennengelernt habe, sondern bei dem ich spüre, dass wir das Gleiche in der Szene erzählen wollen. Wir sind nicht gleich, aber sprechen eine ähnliche Sprache. Und trotzdem sind wir professionell genug, am Drehtag eben nicht Gisa und Knud zu sein, sondern Tess und Tom. Deshalb habe ich auch keine Angst, dass man Rückschlüsse auf unsere Beziehung ziehen kann. Wer das möchte, kann das natürlich gerne tun, aber ich kann versichern, dass wir privat anders miteinander umgehen.

Er: Mit Gisa zu arbeiten ist ein großes Geschenk – wir haben bereits einige Male zusammen fürs Fernsehen gedreht, unter anderem bei "Ella Schön", und standen gemeinsam auf der Musical- und Kabarettbühne. Wenn man Gisa und mich kennt, weiß man, dass wir uns schon sehr von den Scharpers unterscheiden.

 

Welche Herausforderung stellte es für Sie dar, ein Paar zu verkörpern, in dem der Ehemann fremdgeht? Und was waren Ihre ersten Gedanken zu dieser Grundkonstellation?

Sie: Erstmal war ich beleidigt, dass ich nicht fremdgehen darf (lacht). Im Ernst, es war eine Herausforderung, sich diesem Schmerz auszusetzen, dass da jemand ist, der einem so nah ist und der mich so verletzen kann.

 

Wie haben Sie sich auf Ihre Rolle vorbereitet? Gemeinsam mit Ihrem Partner beziehungsweise Ihrer Partnerin oder bewusst getrennt voneinander?

Sie: Wir haben uns bewusst zusammen vorbereitet. Neben den normalen Hausaufgaben, die man ohnehin allein machen muss. Aber wir haben viel über Tess und Tom geredet, über ihre Probleme. Wie wir sie als Paar angehen würden. Das hat mir geholfen, die Paardynamik der beiden zu begreifen und eine andere Nähe zu Tom herzustellen, als die ich zu Knud habe.

Er: Arbeitet man gemeinsam an zwei Figuren ist das immer etwas komplizierter. Wenn man dann noch im echten Leben ein Paar ist, wird’s natürlich spannender. Weil man sich sehr gut kennt, um die kleinen Eigenheiten und Unsicherheiten weiß. Aber wenn man sich vertraut, macht dann das Spielen am Set umso mehr Spaß.

Partner-Interview mit Bettina Zimmermann & Kai Wiesinger

"Familie Anders" erzählt von einer modernen Familienkonstellation. Halten Sie ein solches Nestmodell mit Leihgroßeltern für eine tragfähige Alternative zur klassischen Familie?

Sie: Ich finde die Idee großartig! Für Jung und Alt. Gerade für Kinder finde ich es wichtig, dass sie auch Kontakt mit älteren Generationen haben. Nicht nur, dass sie viele Dinge von den Großeltern lernen (vor allem aus einer Zeit ohne Handy, Computer und Co.), sondern es fördert auch den Respekt. Und auch für die älteren Menschen ist der Kontakt mit Kindern wichtig, wie viele schon vorhandene Projekte mit Kindergärten und Altersheimen zeigen. Die Älteren werden lebensfroher, agiler und blühen regelrecht auf, weil sie wieder gebraucht werden und nicht allein sind.

Er: Ich habe mich durch meine Bücher viel mit dem Thema Familie auseinandergesetzt und finde es sehr tragisch, dass heute vieles auseinanderbröckelt und dass alte Menschen abgeschoben werden ins Altenheim. Alles konzentriert sich immer mehr auf die junge Generation, in der es ja wirklich so herzlose Menschen gibt, die ihre Eltern und Großeltern irgendwo links liegenlassen, weil sie einfach nicht mehr in den Alltag reinpassen.

Er: Ins Positive gekehrt sollte es doch so sein, dass man versucht, alte Menschen am Leben teilhaben zu lassen, vor allem, wenn sie alt und im Idealfall auch noch weise sind. Man bekommt dafür ja auch sehr viel zurück, dass man sie eben nicht aus unserer Gesellschaft exkludiert, sondern alles beieinander lässt. Das war früher viel einfacher. Es wäre schön, wenn wir wieder ein anderes Miteinander lernen und ich glaube, dass dies zwangsläufig kommen wird, so wie sich die Welt entwickelt gerade.

 

Was bedeutet für Sie Familie? Sie selbst leben ja auch in einer Patchwork-Familie. Wie kriegen Sie den familiären Alltagsstress unter einen Hut?

Sie: Patchwork-Familie oder normale Familie macht für mich keinen Unterschied. Familie ist für mich das Wichtigste. Ein Zusammenleben mit seinen Liebsten voller Respekt und bedingungsloser Liebe, was ich auf keinen Fall missen möchte, auch wenn es mal anstrengend ist.

Er: Das Wort Patchwork-Familie benutzen wir nie, es ist auch im Grunde irrelevant, wenn es um Kinder geht. Die Liebe zu Kindern ist meines Erachtens bedingungslos, man wird immer für sie da sein. Das ist mit einem Partner etwas anderes, da kann es ganz andere Klippen zu überwinden geben als mit seinen Kindern.

Er: Für mich ist die Familie der zentrale Dreh- und Angelpunkt, der einem Kraft geben sollte und das absolute Zuhause ist. Es geht darum, einen sehr, sehr kleinen, einen sehr engen Kreis von Menschen zu haben, mit denen man alles teilt, zu denen man zu einhundert Prozent loyal ist. Und wo Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit gelebt werden – wie es eigentlich überall sein sollte, aber in der Familie ist dies bedingungslos.

 

Die Therapie-Fälle in "Familie Anders" werden nach realen Maßstäben und in Ratgeberqualität behandelt, jede Episode schließt den Fall eines Therapie-Paares ab. Konnten Sie etwas für sich persönlich daraus mitnehmen?

Sie: Nein, ich spiele da eine Rolle, die nicht wirklich etwas mit mir und meinem Privatleben zu tun hat, gerade das hat für mich die Rolle so spannend gemacht.

Er: Nein (lacht). Ich habe meine Arbeit mit meiner Frau als Schauspieler gemacht, und wir haben die Rollen angenommen, weil wir das Projekt mochten und weil es so einen Spaß gemacht hat. Wir spielen einfach gerne zusammen, das macht uns Freude. Wie ja auch in "Der Lack ist ab", auch wenn das nun ein völlig anderes Paar ist.

Er: Für die Zuschauer ist der Anspruch, dass hier in Ratgeberqualität erzählt wird, natürlich ein Bonus, so wie jede gute Unterhaltung einen Bonus für die Zuschauer beinhalten sollte – in dem Sinne, dass sie hinterher sich und ihre Lebenssituation oder ihre Umwelt anders wahrnehmen können und dass sie durch die geschilderten Ereignisse auf andere Gedanken kommen als sie es vielleicht von alleine getan hätten.

 

Als Rebecca Renner gehen Sie bei Fabian Anders in die Paartherapie – eine Frau, die seit acht Jahren in der Rolle der Geliebten gefangen ist und unter Bindungsängsten leidet. Wie würden Sie Ihre Rolle charakterisieren?

Sie: Rebecca ist eine Frau, die auf der einen Seite Angst vor dem Alleinsein hat und auf der anderen Seite nie wirklich ehrlich eine feste Bindung eingehen will, damit sie nicht enttäuscht wird. Sie flüchtet sich von einer Affäre zur nächsten, damit sie nie tiefgründiger über sich und ihr Leben nachdenken muss, wenn es ernster wird.

 

Wie war es, zusammen mit Ihrem Lebenspartner eine fiktive Paarsituation zu spielen? Haben Sie Befürchtungen, dass Zuschauer*innen dadurch eventuell Rückschlüsse auf Ihre private Beziehung ziehen könnten?

Sie: Nein, das denke ich nicht. Nicht jeder der einen Mörder spielt, ist ja auch einer.

Er: Das sind wir bereits gewohnt, bei "Der Lack ist ab"“ dachten manche Zuschauer, wir hätten die Serie bei uns in der Wohnung gedreht und wir wären wie Tom und Hanna. Aber das sind ausgedachte Charaktere, bei denen es uns einfach glücklich macht, sie zu spielen. Mit unserem privaten Ich und mit unserem Leben hat das nichts zu tun. 

 

Welche Herausforderung stellte es für Sie dar, ein Paar zu verkörpern, das eine jahrelange Affäre und damit eine andere Dynamik hat als Sie und Ihr Mann nach vielen Jahren Partnerschaft?

Sie: Das ist ja unser Beruf, sich in Charaktere zu versetzen, die mit unserem Privatleben nichts zu tun haben. Kai und ich haben schon oft miteinander gedreht und auch Paare gespielt. Unser Privat- und unser Berufsleben konnten wir schon immer trennen.

 

Wie haben Sie sich auf Ihre Rolle vorbereitet? Gemeinsam oder bewusst getrennt voneinander?

Sie: Da gehen wir ganz professionell ran und bereiten uns jeder für sich auf seine Figur vor. Natürlich unterhält man sich über das Buch und die Charaktere…

Er: … und natürlich sind wir dadurch, dass wir gemeinsame Szenen hatten, im Hotel zusammen den Text durchgegangen.

 

Es ist ja eher ungewöhnlich, dass eine Geliebte mit ihrem verheirateten Partner in eine Paartherapie geht. Was waren Ihre ersten Gedanken zu dieser Konstellation?

Sie: Ungewöhnlich und spannend, daher weckte es auch meine Neugier als Schauspielerin für diese Rolle.

Er: Wir dachten, das ist eine Komödie, das ist ja lustig. Aber ansonsten ist es eine Rolle, die ich gespielt habe, weil sie mir Spaß macht. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

 

"Beziehung ist nicht alles", sagt Rebecca Renner an einer Stelle im Film. Würden Sie dem zustimmen?

Sie: Wenn die Beziehung einem nicht guttut, dann auf jeden Fall. Nur um nicht allein zu sein, sollte man keine Beziehung eingehen. Wenn man sich liebt, sich auf Augenhöhe begegnet und sich gegenseitig respektiert, dann kann eine Beziehung der Start für eine wundervolle Zukunft einer Familie sein. Und Familie ist für mich alles.

Er: Ich glaube, dass eine Liebe nichts ist, was verhandelbar ober beschreibbar ist. Es ist ein Gefühl, das existenziell einfach da ist – und wenn man Pech hat, auch einfach wieder weg ist. Es ist ein Geschenk, wenn man sich gegenseitig liebt. Aber ich habe mir noch nie darüber Gedanken gemacht, ob das alles ist. Es ist einfach da oder nicht.

Partner-Radio-Interview mit Bettina Zimmermann & Kai Wiesinger

Das Interview, auch auszugsweise, ist frei zur Veröffentlichung im Zusammenhang mit der Sendung. Hier der Link zur mp3-Datei.

 

Transkription:

(Anmoderation: Aufregend, intensiv, beflügelnd: Das Gefühl frischer Liebe ist durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Umso bedrückender kommt es uns vor, wenn es über die Jahre immer mehr dem schnöde wirkenden Alltag weicht. Und wenn sich dann statt den Schmetterlingen nur noch Wut im Bauch anstaut, stehen Paare unweigerlich vor der Frage: Was sollen wir tun? Ist die Trennung der letzte Ausweg? Oder hilft doch ein Paartherapeut? Das ZDF hat sich diesem Thema mit der charmanten „Herzkino“-Reihe „Familie Anders“ gewidmet. Darin dreht sich alles um den erfahrenen und erfolgreichen Leipziger Paartherapeuten Fabian Anders. Einem Mann, der die Probleme fremder Ehen scheinbar mühelos durchschauen kann. Doch, was ihm bei seinen Klienten gelingt, klappt bei der eigenen Frau immer weniger. Die Filme mit Moritz von Treuenfels in der Hauptrolle entpuppen sich dabei nicht nur als unterhaltsam und modern, sondern auch als überaus innovativ. Denn es gibt einen ganz besonderen Clou: Die Therapie-Paare, die auf seiner Couch Platz nehmen, bestehen aus Schauspielern, die auch im realen Leben eine Beziehung miteinander führen. So zum Beispiel Bettina Zimmermann und Kai Wiesinger, die in der zweiten Folge „Zwei sind einer zu viel“ verzweifelt Hilfe bei Fabian Anders suchen. Wir haben mit dem Paar über das außergewöhnliche „Herzkino“-Projekt gesprochen:)

1. Frau Zimmermann, Herr Wiesinger, die Comedy-Serie „Der Lack ist ab“, gemeinsame Werbespots, jetzt „Familie Anders“: Im Gegensatz zu vielen anderen Paaren wollen Sie offenbar auch gerne auf der Arbeit Zeit miteinander verbringen. Bitte verraten Sie mir Ihr Geheimnis…
(beide lachen) Bettina: Also, ich finde es immer wieder erstaunlich, so eine Frage zu bekommen. Wenn man sich letzten Endes doch für einen Menschen entscheidet, um mit dem sein Leben verbringen zu wollen, dann doch auch mit so viel Zeit wie geht, oder? Und ich freue mich da eigentlich immer drüber, oder ja… (beide lachen) Kai: Das funktioniert einfach gut! Wir kannten uns ja schon lange von der Arbeit, bevor wir dann auch privat zusammenkamen. Und das hat immer gut geklappt und Spaß gemacht. Das ist natürlich eine tolle Voraussetzung. Wenn man einen Job hat, den man liebt und das machen kann mit einem Menschen, den man auch noch liebt, ist das unter Umständen eine schöne Verbindung. (0:38)

2. Wer musste wen davon überzeugen, bei „Familie Anders“ mitzumachen?
(beide lachen) Kai: Haben wir uns da überzeugt? Ne. Bettina: Weiß ich nicht. Haben wir? Ich wollte gerade sagen… Kai: Wir fanden das beide ein gutes Projekt, fanden es beide lustig. Bettina: Einfach lustig. Kai: Wir fanden die Idee lustig, da als Paar aufzutauchen. Bettina: …auf einer Couch zu sitzen (lacht). Kai: Obwohl die Figuren mit unserem Privatleben natürlich rein gar nichts zu tun haben. Also, es war wirklich ein Spaß, das zusammen zu machen und es war einfach auch schon wieder eine ganze Zeit her, dass wir gemeinsam vor der Kamera gestanden haben. Es hat einfach Spaß gemacht. (0:28)

3. Warum suchen Ihre Figuren – Rebecca und Mario – den Paartherapeuten Fabian Anders auf?
Bettina: Weil sie nicht mehr weiterkommen. Weil sie einfach Hilfe brauchen. Auf einmal schnürt es sich bei ihr ja in der Kehle zu, als er meint, ja, er ist jetzt bereit gewisse weitere Schritte zu gehen. Und das ging nun mal gar nicht. Kai: Na, man muss dazu sagen: Sie sind ein Paar, aber es ist im Grunde genommen ein Verhältnis. Bettina: Ja! Kai: Von daher ist das wahrscheinlich eine relativ selten vorkommende Konstellation für einen Paartherapeuten. Er hat eine Frau, er hat eine Familie, lebt aber eine zweite Beziehung mit dieser Rebecca, die ungebundener ist. Bettina: Aber, wo es jetzt eben trotzdem zu Meinungsverschiedenheiten, beziehungsweise anderen Ansichten kommt, wo man einfach Hilfe braucht. Es ist trotzdem komisch. Anstatt, dass der Mario sagt: ‚Du, pass auf! Wir beenden das hier. Wir gehen jetzt nicht zum Therapeuten, ich gehe doch lieber mit meiner richtigen Frau zum dem.‘ Das ist eine Situation, die ist echt schräg (lacht). (0:45)

4. Das Verhältnis der beiden zieht sich seit irrwitzigen acht Jahren. Und zu Beginn der Folge ist Rebecca eher frustriert, weil sie das so eigentlich nicht länger möchte. Frau Zimmermann, wie würden Sie damit umgehen, seit acht Jahren die Geliebte zu sein?
(Kai lacht) Bettina: Oh Gott! Also, erstmal würde ich gar nicht eine Geliebte sein wollen. Da fängt es schon mal an. Und da kann ich insofern ja nur vermuten, wie sich Rebecca fühlt. Ich verstehe schon den ganzen Schritt – und dann über so einen langen Zeitraum – gar nicht. Kai: Naja, das gibt’s! Also, ich meine, es gibt ja immer wieder diese Geschichten. Ich glaube, ehrlich gesagt, es ist wahnsinnig anstrengend für alle Beteiligten. (0:23)

5. Kaum vorstellbar, dass zwei Menschen so eine Konstellation über diesen Zeitraum aufrechterhalten können…
Bettina: Wenn die Rebecca gut darin ist, zu wissen, dass sie an Weihnachten und diesen ganzen Tagen immer alleine sein wird?! Und ansonsten ist sie halt immer diejenige, die die schönen Momente – wie Städtetrips oder was auch immer – mit dem Partner dann hat. Sie hat da einen leichteren Stand, wenn sie damit komplett fein und d’accord ist, aber ich glaube das nicht. Irgendwann muss doch da ein Moment kommen, an dem man sagt: ‚Das reicht mir nicht!‘ Und als Mann?! In der Haut des Mannes möchte ich da gar nicht stecken. Da muss man ja wirklich schon Buch darüber führen: Was hat man zu welcher Frau gesagt? Was hat man welcher Frau geschenkt? Das ist ja völlig schräg (lacht). Kai: Also, ich glaube auch, es ist relativ leicht zu spielen, aber im echten Leben möchte ich das auch nicht haben. (0:38)

6. Eine Frau zuhause, eine andere seit acht Jahren gewissermaßen im Wartestand. Klingt so, als wäre Mario ein abgezockter Player. Wie würden Sie ihn beschreiben, Herr Wiesinger?
Kai: Also, für viele Dinge in seinem Leben, gerade seine Gefühlswelt, kann man ja nichts. Es lässt sich nicht alles planen und steuern. Und er ist jetzt keiner, der da irgendwie bewusst wie mit Jonglierbällen herumhantiert und sagt: ‚Och Gott, ja, wird schon alles klargehen.‘ Sondern, ich glaube, er ist ein Opfer seiner eigenen Gefühle und dieser Situation, dass er diesen anderen Menschen, diese andere Frau, auch liebt, plus seine Frau, die er zuhause hat. Ich kann mir das theoretisch für so eine Rolle vorstellen, ausprobieren möchte ich das nicht. (0:31)

7. Wie gut können Sie eigentlich Geheimnisse für sich bewahren?
Kai: Es ist immer die Frage: Was hat man in einer Beziehung für Geheimnisse? Bettina: Um Weihnachten und Geburtstage herum gibt es sehr viele Geheimnisse. Vom Weihnachtsmann. (0:09)

8. Die Serie zeigt schön auf, wie Menschen sich in Therapiesitzungen dank der Hilfe einer dritten, bis dato unbekannten Partei, sukzessive öffnen. Eigentlich absurd, oder?
Bettina: Ich finde es auch wahnsinnig, dass Paare sich dann dort Dinge zum ersten Mal sagen – vor einer völlig fremden Person. Da frag ich mich immer: Wie soll das denn dann zu retten sein, wenn sie sich nicht trauen, ihrem Partner diese engsten Wünsche selber sagen zu können? Kai: Ich denke, dass das vielleicht in so einer Situation, wie hier jetzt, dazu kommt, weil man den Therapeuten dann auch bezahlt hat. Also wie im Fitnessstudio. Nie würde man an diesen Geräten ziehen, wenn man da nicht für bezahlt hätte und denkt: ‚Gut, jetzt zieh ich auch dran!‘ Und so, könnte ich mir vorstellen, gehen die halt da hin und sagen: ‚Okay, jetzt haben wir dafür bezahlt, jetzt sagen wir uns lauter Sachen.‘ Aber, ehrlich gesagt, ich bezweifle, ob man eine Beziehung, wo Menschen nicht in der Lage sind, miteinander zu reden… ob die durch einen Therapeuten gerettet wird? Ich weiß es nicht. Bettina: Na, doch! Vielleicht bekommen sie neue Ansätze, also, wenn welche sagen: ‚Wir reden aneinander vorbei‘ oder irgend sowas. (0:50)

9. Fabian Anders nennt in der Serie vier – wie er sagt – „Apokalyptische Reiter“, die dem Beziehungsende vorausgehen: Kritik, Verachtung, Rechtfertigung und Rückzug. Was ist Ihr No-Go in einer Beziehung?
Kai: Aus meiner Perspektive funktioniert eine Beziehung nur, wenn es hundertprozentige Loyalität gibt. Ich finde, wenn das nicht der Ort der Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit des Umgangs miteinander ist, ist es im Eimer. Ich habe ja mal einen Dokumentarfilm über Ehepaare gedreht und habe da mit so vielen Menschen sprechen dürfen. Das war sehr, sehr interessant. Trennungsgrund Nummer eins für all diese Paare war: mangelnde Kommunikation. Es war immer der Alltag und das den anderen ‚for granted‘ – wie sagt man… Beide: als Selbstverständlichkeit nehmen. Kai: Dass man denkt, es ist eine symbiotische Beziehung und der andere ist sowieso da als ein Teil von mir. Das ist der Anfang vom Ende nach meiner Erfahrung oder nach dem, was ich gehört habe durch diese Doku. (0:52)

10. Haben Sie Tipps, um diesem Alltagstrott zu entgehen und die Liebe frisch zu halten?
Kai: Also, es gab ein Paar, das fand ich total interessant, das hat gesagt: Sie wechseln zum Beispiel immer mal wieder ihre Sitzplätze am Esstisch. Oder verteilen Aufgaben anders und sagen: ‚Gut, du machst eigentlich immer die Wäsche, jetzt mach ich mal die Wäsche, dafür machst du die Steuer‘ oder irgendwie sowas. Dass man das andere Leben einfach mal wieder wahrnimmt und auch sich anders wahrnimmt. (0:20)

11. Und Sie, Frau Zimmermann?
Bettina: Was Kai schon sagte. Einfach, dass man als Paar alle Dinge gemeinsam macht und, dass nicht einer einfach in die Küche gestellt wird, der andere einfach nur für die Kinder da ist. Familie bedeutet ja, gemeinsam zusammenleben, alles gemeinsam erleben auch. Und das finde ich ganz wichtig, dass man das macht. Dass man auch immer wieder neue Dinge ausprobiert, dass man nicht so in dem Alltag gefangen ist. (0:24)

(Abmoderation: Bettina Zimmermann und Kai Wiesinger im Doppel-Interview. Die beiden Schauspieler sind seit mehr als acht Jahren ein unzertrennliches Liebespaar, doch in „Familie Anders“ ist die Sachlage etwas komplizierter. Dort haben Zimmermann und Wiesinger ein über denselben Zeitraum gehendes Verhältnis miteinander, das sie mithilfe des titelgebenden Paartherapeuten Fabian Anders aus der Sackgasse befreien wollen. Die neue „Herzkino“-Reihe des ZDF startet am Sonntag, 12. März um 20 Uhr 15. In der ZDFmediathek sind die ersten beiden Folgen schon ab dem 4. März abrufbar.)

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