Freies Land
Montagskino im ZDF / Free-TV-Premiere
1992 verschwinden zwei Schwestern in einem mecklenburgischen Städtchen spurlos. Die beiden Kommissare Stein (Trystan Pütter) und Bach (Felix Kramer) suchen nach den Vermissten und machen eine schreckliche Entdeckung.
- ZDF, Montag, 4. Oktober 2021, 22.15 Uhr
- ZDF Mediathek, Ab Montag, 4. Oktober 2021, 90 Tage
Texte
Statement der Redaktion
Über 30 Jahre sind seit der deutschen Wiedervereinigung vergangen. Die Grenzen sind gefallen, aber in vielen Köpfen sind sie immer noch vorhanden. Davon erzählt auch Christian Alvarts Kinofilm "Freies Land", der seine Zuschauer in das Jahr 1992 entführt. Die Grenzen sind offen, die blühenden Landschaften versprochen, doch immer mehr Menschen verlieren im Ostteil der Republik ihre Arbeit, ihr Eigentum und ihre Hoffnung. Vor dem Hintergrund einer gnadenlosen Desillusionierung nehmen zwei Kommissare ihre Arbeit auf und suchen nach zwei verschwundenen Mädchen, Schwestern. Der eine aus dem Westen, voller Unlust und Naivität in die ostdeutsche Provinz versetzt. Der andere mit mysteriöser Stasi-Vergangenheit, aber mit Herz und Loyalität für die Menschen im abgehängten Osten. Ihre Suche nach der Wahrheit wird eine Reise in die Dunkelheit, wo Korruption, Geldgier, Fatalismus und Gleichgültigkeit wie weißer Mehltau über einer gefrorenen Landschaft liegt. Im Gewand eines Thrillers ist Genre-Regisseur Christian Alvart die Bestandsaufnahme eines gesellschaftlichen Umbruchs gelungen, dessen Folgen bis heute zu sehen sind.
Doris Schrenner
ZDF-Hauptredaktion Internationale Fiktion
Freies Land
Stab und Besetzung
Montag, 4. Oktober 2021, 22.15 Uhr, im ZDF
Ab Montag, 4. Oktober 2021, 90 Tage in der ZDFmediathek
Freies Land
Thriller, Deutschland 2019
Montagskino im ZDF
Free-TV-Premiere
Stab
Regie | Christian Alvart |
Buch | Christian Alvart, Siegfried Kamml |
Kamera | Christian Alvart |
Schnitt | Marc Hofmeister |
Szenenbild | Tim Tamke |
Musik | Christoph Schauer |
Ton | David Hilgers |
Kostüme | Ingken Benesch |
Produzenten | Sigfried Kamml, Christian Alvart, Timm Obervelland |
Producer | Jonathan Saubach |
Redaktion | Doris Schrenner |
Länge | ca. 124 Minuten |
"Freies Land" ist eine Kinokoproduktion des ZDF gemeinsam mit Syrreal Entertainment und Telepool.
Die Rollen und ihre Darsteller*innen
Markus Bach | Felix Kramer |
Patrick Stein | Trystan Pütter |
Katharina Kraft | Nora Waldstätten |
Richy Horn | Ben Hartmann |
Charlie | Ludwig Simon |
Horst | Uwe Dag Berlin |
Kevin | Leonard Kunz |
Erik | Michael Specht |
Kalle Möller | Marc Limpach |
Nicole | Alva Schäfer |
Inhalt
1992 in Ostdeutschland. Über dem Land schwebt die vage Hoffnung auf eine rosige Zukunft, doch auf dem Boden der Tatsachen macht sich Enttäuschung breit. So auch in einem kleinen Städtchen in Mecklenburg-Vorpommern nahe der polnischen Grenze. Hier treffen die beiden Kommissare Stein und Bach ein. Sie sollen dem mysteriösen Verschwinden zweier Schwestern auf den Grund gehen. Die Eltern mutmaßen, dass sich die Mädchen in den Westen abgesetzt haben. Die Einheimischen sind wortkarg, die Polizei vor Ort kaum an der Aufklärung der Fälle interessiert. Zumal in den vergangenen Jahren immer wieder junge Frauen verschwanden, angeblich, um in einem Berliner Hotel zu arbeiten.
Kurze Zeit darauf finden Stein und Bach zwei Mädchenleichen, kaum bekleidet und offenbar missbraucht. In einem alten Brunnen stoßen die Kommissare schließlich auf die Handtaschen der jungen Frauen. Ein halb verbranntes Foto mit Aktaufnahmen und die Beobachtungen eines Zeugen führt die beiden schließlich zu einem verlassenen Gehöft, in dem von Zeit zu Zeit Zimmer an Gäste vermietet werden.
"Freies Land" entstand als Kino-Koproduktion gemeinsam mit dem ZDF. Nach "Antikörper", "Steig. Nicht. Aus!" und "Sløborn" ist "Freies Land" bereits die vierte Zusammenarbeit mit Regisseur Christian Alvart. Dieser konnte für sein in frostkalten Bildern eingefangenes Krimidrama einen exzellenten Cast vor seiner Kamera versammeln: Felix Kramer ("Dogs of Berlin") verpasst er in der Rolle des ebenso findigen wie unergründlichen Ex-Stasi-Mannes Bach eine ungewöhnliche Maske aus Schmerbauch und Brillengestell, die seiner Performance eine große physische Präsenz geben. Trystan Pütter ("Ku'damm") verleiht seinem Kommissar Stein die missmutige Arroganz des Westlers, der in den unbekannten Osten strafversetzt wurde und sich nicht nur regelmäßige Diskussionen mit seinem ungeliebten Partner liefert, sondern schließlich zu detektivischer Hochform aufläuft. An der Seite der beiden spielt Nora Waldstätten ("Die Toten vom Bodensee") die ängstliche Ehefrau und Mutter, die viel zu lange in ihrem versteinerten Leben verharrt.
Zurzeit arbeitet Christian Alvart an der zweiten Staffel der Serie "Sløborn" für ZDFneo.
Statement von Christian Alvart
Viele Filme beschäftigen sich mit den Ereignissen der Wende, andere mit dem Erstarken der Rechten im ehemaligen Osten. Es gibt starke Sozialdramen und historische Komödien. Das Wesen des Thrillers ist die Beschäftigung, die Auseinandersetzung mit der Angst. "Freies Land" nähert sich dem Thema mit den Werkzeugen des Genres. Mit "La isla mínima – Mörderland" (2014) fand sich eine starke Vorlage, die ihrerseits anhand des Kriminalfalls ein Porträt Spaniens in der Post-Franco-Ära zeichnet. Für die deutsche Version bot sich in der Begegnung der beiden Kommissare die Möglichkeit, sie als eine Begegnung von Ost und West zu erzählen, als ein Aufeinanderprallen unterschiedlicher Charaktere mit radikal entgegengesetzten Lebensläufen – nicht nur exemplarisch, sondern auch als Individuen. ...
Unsicherheit prägt nahezu alle Figuren, es gibt keine Gewissheiten mehr, und hinter jeder Antwort lauert die nächste Frage.
Fotos
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