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Im Netz der Camorra

Zweiteiliger Thriller

Schauplatz Südtirol: Auf Seinem Weingut führt Gutsbesitzer Matteo DeCanin (Tobias Moretti) mit seiner Familie (Ursina Lardi, Antonia Moretti) ein glückliches Leben. Eines Tages taucht Nino Sorrentino (Fabrizio Romagnoli), ein alter Bekannter von Matteo, auf dem Gut auf. Doch Nino ist mehr als nur ein Weggefährte aus Kindheitstagen.

"Im Netz der Camorra" erzählt anhand eines spannenden Figurengeflechts, wie organisierte Kriminalität immer tiefer in die scheinbar heile Welt bürgerlichen Wohlstands vordringt.

  • ZDF, Montag, 6. September 2021, und Dienstag, 7. September 2021, jeweils 20.15 Uhr
  • ZDF Mediathek, Ab 30. August 2021 als vierteilige Mini-Serie (jeweils zwei Folgen eine Woche vor TV-Ausstrahlung)

Texte

Im Netz der Camorra

von ZDF-Redakteur Martin Neumann

Der Sehnsuchtsort Südtirol, idyllische Weinberge und eine intakte Winzerfamilie, die in ihrem Heimatort bekannt und beliebt ist. Alles könnte so schön sein, würde da nicht jemand aus der Vergangenheit auftauchen, der das Leben der Familie DeCanin komplett aus den Fugen geraten lässt. Einerseits ein absoluter Alptraum für Matteo, andererseits aber auch eine hochspannende Prämisse für einen ZDF-Zweiteiler, der in jeder Hinsicht außergewöhnlich ist – die Erzählung ist komplex, die Machart hochmodern.

Wie soll unser Protagonist Matteo weitermachen, wenn er seiner Familie gestehen muss, dass er in seinem früheren Leben Mitglied der Camorra war und Morde begangen hat? Und wie geht die Familie damit um, wenn sie die Hintergründe seiner dunklen Vergangenheit erfährt? Kann man da noch jemandem vertrauen beziehungsweise ihn lieben?

Mit Andreas Prochaska hatten wir das Glück, einen der besten deutschsprachigen und auch international bekannten Regisseure mit an Bord zu haben. Er hat alle seine Figuren in größtmögliche Konflikte und das moralische Dilemma von Matteo DeCanin auf die Spitze getrieben. Er hat emotional starke und glaubwürdige Figuren geschaffen – in der fantastischen Landschaft von Südtirol. Stärker kann ein Kontrast nicht sein.

Tobias Moretti und seine Tochter Antonia standen hier erstmals gemeinsam vor der Kamera und überzeugen durch ihr sensibles Spiel. Ebenso Ursina Lardi, Harald Windisch und alle anderen. Andreas Prochaska stellte ein tolles Team auch hinter der Kamera zusammen, allen voran Kameramann Thomas W. Kiennast und den Komponisten Stefan Bernheimer, der dem Zweiteiler einen kongenialen Soundtrack bescherte. Produziert wurde das Ganze von Moritz von der Groeben und der good friends Filmproduktion.

Herausgekommen ist ein internationaler Thriller, der hoffentlich nicht nur ein deutsches Publikum begeistern wird. Im ZDF-Hauptprogramm wird er als Zweiteiler (2 x 90 Minuten) gezeigt, in der ZDFmediathek als 4 x 45-minütige Miniserie.

Stab, Besetzung und Inhalt

Buch     Ben von Rönne, Andreas Prochaska, nach einer Idee von Max Gruber
Regie   Andreas Prochaska
Kamera     Thomas W. Kiennast
Schnitt   Karin Hartusch
Musik   Stefan Bernheimer
Ton   Thomas Szabolcs
Szenenbild   Hans Jager
Kostüme   Elisabeth Fritsche
Produktion   good friends Filmproduktion GmbH in Koproduktion mit Satel Film GmbH, ZDF und ServusTV
Produzent   Moritz von der Groeben
Koproduzent   Heinrich Ambrosch
Redaktion   Martin R. Neumann
Länge   2 x ca. 88 Minuten

                 

Die Rollen und ihre Darsteller*innen

Matteo DeCanin      Tobias Moretti
Stefania DeCanin   Ursina Lardi
Nino Sorrentino   Fabrizio Romagnoli
Adrin Erlacher   Harald Windisch
Laura DeCanin   Antonia Moretti
Akua Mbaye   Precious Mariam Sanusi
Christina Melauer   Melika Foroutan
Silvio Bernatti    Lukas Watzl
Leo Calavachi    Luca Filippi
Albert Psenner   Gerhard Liebmann
Viola Giordano   Katia Fellin
Enzo Alto   Nicolas Orzella
Giovanni Lordi    Sami Loris
Fabricia Bianchi    Tea Falco
Rivaldo Fernadi   Max Malatesta
und andere    

 

Inhalt

Teil 1

Auf einem Weingut in Südtirol führt die Familie DeCanin ein glückliches Leben. Sie ist bekannt für ihren guten Wein, im Dorf wird sie geschätzt.

Eines Tages taucht Nino Sorrentino, ein alter Bekannter von Gutsbesitzer Matteo DeCanin, auf dem Weingut auf. Doch Nino ist mehr als nur ein Weggefährte aus Kindheitstagen – er ist Teil von Matteos dunkler Vergangenheit, die in Neapel ihren schicksalshaften Lauf nahm.

Zur selben Zeit erschüttert ein bizarrer Vorfall das idyllische Leben in der Gegend: Nachts wird eine junge Frau auf einer Passstraße von einem Auto erfasst. Sofort übernimmt der Carabiniere Adrin Erlacher die Ermittlungen. Zwar will Dezernatsleiterin Christina Melauer den Fall zu den Akten legen, doch für den Carabiniere häufen sich die Indizien – vor allem, als er das Etikett eines sehr teuren Weines unter den Beweismitteln findet. Der aufrichtige Gesetzeshüter ermittelt auf eigene Faust, und bald rückt auch Winzer Matteo ins Visier seiner Ermittlungen.

Aber nicht nur Carabiniere Erlacher ist misstrauisch: Matteos Frau Stefania erkennt den Mann nicht mehr, den sie vor zwanzig Jahren geheiratet hat. Matteo gerät zunehmend unter Druck, weil er damals über seine wahre Identität geschwiegen hat. Nun kämpft Matteo mit allen Mitteln, um sein Familienidyll aufrechtzuerhalten.

 

Teil 2

Nino Sorrentino ist nicht ohne Grund gekommen: Matteo DeCanin soll für ihn Wein fälschen. Ein lukratives Geschäft, dem sich die Mafia neuerdings widmet. Obwohl sich Matteo zu Beginn sträubt, muss er Ninos Wunsch nachkommen. Denn Sorrentino droht da­mit, Matteos alte Identität auffliegen zu lassen. Und nicht nur das: Matteo soll für ihn eine unliebsame Zeugin aus dem Weg räumen.

Zwanzig Jahre hat Gutsbesitzer Matteo DeCanin über seine wahre Identität geschwiegen. Nichts wäre schlimmer für Matteo, als die nach seinem Ausstieg mühsam aufgebaute bürgerliche Existenz und vor allem seine nichtsahnende Familie zu verlieren. Jetzt ist die Camorra hinter ihm her, trachtet ihm und seiner Familie nach dem Leben. Als Matteos Frau Stefania und seine Tochter Laura dabei in Lebensgefahr geraten, scheint es für Matteo, der nie wieder eine Waffe in die Hand nehmen wollte, nur einen Ausweg zu geben.

"Ein Spiel mit Mythen"
Statement von Andreas Prochaska

"Im Netz der Camorra" war eine Gelegenheit, die Arbeit mit Tobias Moretti weiterzuführen. In unseren bisherigen filmischen Abenteuern war Tobias nie der Held der Geschichte, diesmal trägt er den Film, und damit ist auch unsere künstlerische Zusammenarbeit noch intensiver und bereichernder geworden. Der Charakter eines erfolgreichen Winzers mit dunkler Vergangenheit hat bei mir sofort Bilder im Kopf ausgelöst. Ein Perfektionist sowohl beim Wein als auch im Umgang mit der Waffe.

Es ist eine Geschichte, die Elemente von Krimi, Thriller und Drama vereint. Dieser Mix ermöglichte mir als Regisseur mit den Mitteln des klassischen Genrefilms zu experimentieren und den Zuschauer mit auf eine Reise zu nehmen, in der die Schatten der Vergangenheit dramatische Auswirkungen auf das Ensemble komplexer Figuren in der Gegenwart haben.

Das Spiel mit den Mythen und Klischees klassischer Mafiafilme hat einen besonderen Reiz, gleichzeitig ist die Geschichte im Kern ein Familiendrama.

Bei der Drehbucharbeit war mir der Fokus auf die Ehefrau und die Tochter des Protagonisten besonders wichtig. Im klassischen Mafiafilm sind Frauen oft kochendes und leidendes Beiwerk. Die Frauenfiguren sollten in dieser Geschichte mehr als Kollateralschäden männlichen Handels sein, und mit Ursina Lardi und Antonia Moretti haben wir zwei unglaublich starke Schauspielerinnen gewinnen können, die diese Figuren kraftvoll zum Leben erweckt haben.

Mir war wichtig, gute italienische Schauspieler zu finden, die den Camorristi die nötige Authentizität verleihen, und Fabrizio
Romagnioli ist der perfekte Antagonist.

Ich finde es bereichernd, wenn man bei der Arbeit in andere Welten eintauchen darf. Südtirol ist nicht nur für seine wunderschöne Landschaft berühmt, auch der Weinbau ist Teil der lokalen Kultur. Matteo ist erfolgreicher Winzer und diese Kompetenz soll der Zuschauer spüren: Wir hatten die Gelegenheit bei einem der besten Weingüter Südtirols zu recherchieren, um dieses Umfeld authentisch darzustellen. Dass wir die Möglichkeit hatten, dort zu drehen, war ein besonderer Glücksfall. 

Die Schönheit der Südtiroler Landschaft bildet einen starken Kontrast zu dem Druck, der auf den Protagonisten lastet und bietet vielschichtige Perspektiven, in der alle Charaktere Geiseln der Ereignisse werden.

Szenen mit drängendem Atem
Interview mit Tobias Moretti

Andreas Prochaska hat sowohl das Buch geschrieben als auch Regie geführt hat. Wie ist die Zusammenarbeit mit ihm?

Mit Andreas Prochaska zu arbeiten, ist immer besonders. Man kann ihm nichts "vorspielen", er ist unglaublich genau und lässt nicht los. Man muss stets auf der Höhe seiner Präsenz und Möglichkeiten agieren. Er dreht Dialoge nicht in kleinen Schnitten, sondern in großen Bögen. Vielleicht haben die Szenen dadurch diesen drängenden Atem. Mir kommt's manchmal so vor, als würde man einmal durchs 50 Meter-Becken tauchen müssen und wüsste nicht, ob die Luft reicht.

Winzer Matteo wird plötzlich von seiner Vergangenheit eingeholt, seine heile Welt zerbricht…

Matteo ist auf dem Höhepunkt seines Erfolges, anerkannt und geachtet, und seine Familie ist die Konstante seines Glücks. Die Welt, aus der er kommt, hat mit dieser Existenz nichts gemein: Sie ist archaisch und unerbittlich, verlangt Gefolgschaft jenseits von Gut und Böse, anerkannt ist dort der, der gefürchtet wird. In dem Moment, wo diese beiden Welten aufeinandertreffen, fliegt das Leben von Matteo auseinander.

"Im Netz der Camorra" spielt in Südtirol in einer wunderschönen Landschaft. Kennen Sie die Gegend auch privat?

Ja sicher, Südtirol und das Trentino sind mir seit Kindheit vertraut. Die Kontraste dieser Landschaft sind faszinierend: Südlich des Brenners wird das Klima zwar milder, eben südlicher, aber sobald man in ein Seitental einbiegt, ist man in wenigen Minuten im rauen Hochgebirge.

Sie standen das erste Mal mit Ihrer Tochter vor der Kamera. Wie war das?

Vor der Kamera muss man jede private Beziehung ausblenden, anders kann man nicht miteinander spielen. Bei der Arbeit war Antonia vor allem eine Kollegin. Es hat mich gefreut und auch beeindruckt mitzuerleben, was sie schon kann.

Die beste Kombination
Interview mit Antonia Moretti

Sie spielen die Tochter des Winzers Matteo, der auch im echten Leben Ihr Vater ist. Wie war diese Zusammenarbeit für Sie?  

Ich konnte sehr viel lernen, war aber bei der Arbeit an der Figur trotzdem immer in meiner eigenen Welt. Unsere familiäre Beziehung habe ich automatisch ausgeblendet, was auch gar nicht anders gehen würde, weil man sonst während des Spielens nicht in den Moment der Szene eintauchen könnte. Es kann einem als junge Schauspielerin nichts Besseres passieren, als mit so großartigen Menschen wie Andreas Prochaska, Thomas Kiennast, Ursina Lardi und so weiter arbeiten zu dürfen. 

Das Schauspielensemble ist österreichisch, deutsch, italienisch gemischt – wie war das Zusammenspiel?

Das Zusammenspiel war sehr bunt, was es für mich noch besonderer gemacht hat, mal deutsch, mal italienisch. Es war die beste Kombination, die ich mir hätte ausmalen und wünschen können.

Die wunderschöne Südtiroler Landschaft ist Ihnen gut bekannt…

Ich lebe zwar in Tirol und Südtirol ist mir bekannt, dennoch habe ich dann nochmal ganz neue Facetten entdecken dürfen, sei es in der Stadt oder in den Weinbergen. Es war auch faszinierend, die Weinlese so hautnah mitzuerleben.

Unkonventionelle Methoden
Statement von Harald Windisch

Erlacher arbeitet öfter mit unkonventionellen Methoden, wie er dies ja auch in diesem Film macht. Damit macht er sich in seiner Abteilung nicht unbedingt Freunde, wie überhaupt er eher solistisch arbeitet und menschenscheu ist, was ihn mürrisch erscheinen lässt. Die Ursache, dass er so agiert, liegt wahrscheinlich in seiner Vergangenheit, wo er sowohl privat als auch beruflich (er ist sicher nicht der beste Carabiniere) vielleicht die falschen Entscheidungen getroffen hat. Vielleicht versucht er deswegen wieder was gut zu machen.

Machtstrukturen steht er ohnmächtig gegenüber, das macht Erlacher zu einem nachdenklichen Typen, der aber nach Gerechtigkeit strebt. In diesem Spannungsfeld bewegt er sich, das macht ihn zu einer interessanten Figur.

Tobias Moretti kenne ich schon sehr lange, da wir ja beide aus Innsbruck kommen. Wir haben schon häufiger bei anderen Projekten zusammengearbeitet, und es ist immer interessant, was dabei herauskommt, wenn wir gemeinsam etwas machen.

Mit Andreas Prochaska verbindet mich unsere erste spannende und bis zu diesen Film auch einzige Zusammenarbeit, nämlich der "Kaiser Maximilian"-Dreiteiler vor ein paar Jahren, aber ich denke, dass wir in Zukunft noch öfter gemeinsame Projekte machen werden. Wir schätzen uns, und es sind immer spannende Themen, die er behandelt.

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