Kidnapped: The Chloe Ayling Story

Britische True-Crime-Serie /ZDFneoriginal /Free-TV-Premiere

Das Model Chloe Ayling wird bei einem Foto-Shooting entführt und kommt erst nach sechs Tagen wieder frei. Die von ihr geschilderten Erlebnisse werden von vielen Medien jedoch angezweifelt – ein Kampf um die Wahrheit beginnt. Nach einer wahren Geschichte.

  • ZDF Mediathek, Ab Montag, 4. November 2024, 10.00 Uhr, alle Folgen
  • ZDF neo, Ab Sonntag, 17. November 2024, ab 20.15 Uhr, sonntags, jeweils drei Folgen

Texte

"Die Serie lädt dazu ein, eigene Vorurteile kritisch zu hinterfragen" - Statement von Hanna Lauwitz, stellvertretende Senderchefin ZDFneo

Mit dem True-Crime-Drama "Kidnapped: The Chloe Ayling Story" bieten wir einen breiten Zugang zu gesellschaftspolitisch relevanten Themen und erweitern das Programmangebot für eine junge Zielgruppe. Daher ergänzt die Serie perfekt das Fiction-Portfolio von ZDFneo. "Kidnapped: The Chloe Ayling Story" beschäftigt sich mit patriarchaler Gewalt, Slutshaming und Täter-Opfer-Umkehr und hinterfragt zudem die Rolle der Medien im Umgang mit diesen Themen. Dadurch lädt die Serie auch dazu ein, eigene Vorurteile und Sexismen kritisch zu hinterfragen. Drehbuchautorin Georgia Lester ("Killing Eve") hat den realen Fall mit viel Fingerspitzengefühl umgesetzt, Nadia Parkes verkörpert mit großer schauspielerischer Leistung und höchst authentisch Chloe Ayling.

Stab, Besetzung und Inhalt

Stab

Buch   Georgia Lester, Nesser Wrafter (Episode 3), Tolula Dada (Episode 4)
Regie   Al Mackay 
Kamera   Anton Mertens    
Musik   Andrea Balency-Béarn, CJ Mirra
Buch   Georgia Lester
Regie   Al Mackay    
Kamera   Anton Mertens       
Musik   Andrea Balency-Béarn, CJ Mirra
Ton   Jonathan Seale
Schnitt   Sarah Brewerton
Szenenbild   Sarah Finlay
Kostüme   Orla Smyth-Mill
Produktion   River Pictures
Produzenten   Clare Shepherd
Producerinnen und Producer   Lucy Richer, Georgia Lester, Al Mackay, Andrew Morrissey, Priscilla Parish, Michael Parke
Redaktion   Laura Mae Harding, Jonas Melcher
ZDFneo Koordination  

Carina Bernd

"Kidnapped: The Chloe Ayling Story" ist eine River Pictures Produktion für BBC Three und BBC iPlayer in Koproduktion mit ZDFneo.

 

Die Rollen und ihre Darsteller*innen

Chloe Ayling    Nadia Parkes  
Phil Green   Adrian Edmondson 
Adrian Sington   Nigel Lindsay  
Amber   Olive Gray 
Nicoletta    Eleonora Romandini 
Lukasz /MD   Julian Świeżewski  
Michal   Jaroslaw Ciepichal 
Bea     Christine Tremarco
Francesco    Lorenzo Richelmy  

und andere

   

 Inhalt

"Kidnapped – The Chloe Ayling Story" basiert auf der wahren Geschichte der Entführung der Britin Chloe Ayling im Jahr 2017 in Italien.

Voller Vorfreude fliegt das 20-jährige Glamour-Model Chloe Ayling zu einem Shooting nach Mailand. Doch vor dem Fotostudio wird sie von maskierten Männern überfallen und verschleppt.

Die Entführer halten Chloe in einem abgelegenen Landhaus im Piemont gefangen. Ihr Bewacher ist ein mysteriöser Mann, der sich den Decknamen MD gibt. Angeblich will er Chloe davor bewahren, dass sie von seinen Auftraggebern als Sexsklavin versteigert wird.

Nach sechs Tagen kommt Chloe wieder frei, ihr Entführer wird verhaftet. Doch anstatt mit ihrer Familie vereint zu werden, muss Chloe im Rahmen der Ermittlungen drei Wochen in Mailand ausharren und mit der Angst kämpfen, dass das von MD beschriebene Verbrechersyndikat "Black Death" es weiter auf sie abgesehen hat. Der Schock ist groß, als Chloe schließlich erfährt, dass die Bedrohung durch "Black Death" nur eine Erfindung von ihrem Entführer war, um sie einzuschüchtern.

Doch die Erniedrigungen wollen hier noch nicht enden: Als Chloe endlich nach Großbritannien zurückkehren darf, werden die von ihr geschilderten Erlebnisse von vielen Medien angezweifelt. Chloe wird beschuldigt, ihre Entführung vorgetäuscht zu haben. Ein Kampf um die Wahrheit beginnt!

Doch warum wurde Chloe für die Verbrechen ihrer Entführer verantwortlich gemacht? Und wie fühlt es sich an, ein Opfer zu sein, dem nicht geglaubt wird?

Folgeninhalte und Sendetermine in ZDFneo

Folge 1: "Die Entführung", Sonntag, 17. November 2024, 20.15 Uhr, in ZDFneo

Das 20-jährige britische Glamour-Model Chloe Ayling freut sich auf einen neuen Auftrag. Sie fliegt zum Shooting nach Mailand. Doch als sie das in einem Hinterhof gelegene Fotostudio erreicht, wird sie plötzlich von maskierten Männern überfallen und betäubt. Die Angreifer verfrachten Chloe in den Kofferraum eines Autos und bringen sie in ein abgelegenes Landhaus im Piemont. Chloes unmaskierter Bewacher im Haus ist ein Mann, der sich den Decknamen MD gibt. Es stellt sich heraus, dass sie ihm bereits zuvor begegnet ist. Er hatte sich als Fotograf ausgegeben und sie zu einem Shooting nach Paris eingeladen, das dann aber aufgrund eines angeblichen Einbruchs im Studio nicht stattfinden konnte. MD arbeitet nach eigener Aussage für "Black Death", eine Mafia-ähnliche Organisation, die Menschenhandel betreibt. Er behauptet, dass er Chloe helfen wolle und sie fälschlicherweise ins Visier von "Black Death" geraten sei. Schon in Paris sei ihre Entführung geplant gewesen. Aber MD habe die Aktion vorerst gestoppt. Doch nun wolle die Organisation Chloe im Darknet als Sexsklavin versteigern. MD behauptet aber, sich bei seinem Boss für sie eingesetzt zu haben. Sie könne sich für 300.000 Dollar freikaufen. Chloe ist verzweifelt: So viel Geld hat sie nicht.

 

Folge 2: "Die Gefangenschaft", Sonntag, 17. November 2024, 20.45 Uhr, in ZDFneo

Chloes Mutter Bea meldet sich bei der Polizei, weil ihre Tochter nicht vom Fotoshooting aus Mailand zurückgekehrt ist. Chloe wird nach wie vor gefangen gehalten. Ihr Bewacher MD macht ihr klar, dass sie unter Beobachtung der Organisation "Black Death" stehe. Sie und ihre Familie würden im Falle eines Fluchtversuchs bestraft. Ansonsten verhält sich MD aber betont fürsorglich. Er gibt Chloe Handtücher zum Duschen und eine Zahnbürste. Zudem bietet er ihr an, die Handschellen zu entfernen. Sie müsse allerdings mit ihm in einem Bett schlafen, damit er sie im Auge behalten könne. MD deutet an, dass er sich in Chloe verliebt habe und sich nach ihrer Freilassung eine Beziehung wünscht. Für Chloe ist es eine Zerreißprobe zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Am nächsten Morgen unternimmt MD mit seiner Gefangenen einen Ausflug in einen benachbarten Ort, der verheerende Folgen für Chloe haben wird.

 

Folge 3: "Die Ermittlung", Sonntag, 17. November 2024, 21.15 Uhr, in ZDFneo

Nach sechs Tagen in Gefangenschaft kommt Chloe frei. Ihr Bewacher MD bringt sie zum britischen Konsulat nach Mailand. Zuvor schärft er ihr noch einmal die Bedingungen ein, die seine vermeintlichen Auftraggeber gestellt haben: Sie soll auf eine Anzeige verzichten, die Organisation nicht erwähnen und innerhalb eines Monats 50.000 Dollar zahlen. Als Chloe sich im Konsulat melden will, kommt MD zu ihrer Überraschung jedoch mit. Er gibt sich als ihr Freund aus. Doch die Konsulatsmitarbeiterin Nicoletta wird sofort misstrauisch. Sie untersagt MD, an Chloes Befragung teilzunehmen. Zudem sorgt sie dafür, dass er das Gebäude nicht verlassen darf. Gegenüber der italienischen Polizei versucht Chloe zunächst, MD zu schützen. Er sei nicht selbst für die Entführung verantwortlich. Nicoletta rät Chloe, der Polizei die ganze Wahrheit zu sagen. Daraufhin bringt sie gegenüber den Ermittlern doch den Namen "Black Death" ins Spiel, obwohl sie Angst vor den möglichen Konsequenzen hat. Bei ihrer weiteren Befragung verschweigt Chloe jedoch wichtige Details, weil sie Bedenken hat, dass daraus falsche Schlüsse gezogen werden.

 

Folge 4: "Die Rückkehr", Sonntag, 24. November 2024, 20.15 Uhr, in ZDFneo

Mittlerweile ist schon fast eine Woche seit dem Ende der Entführung vergangen. Chloe muss aber nach wie vor in Mailand bleiben: Erst wenn die Ermittlungen zu "Black Death" abgeschlossen sind, darf sie ausreisen. Chloes Anwalt Francesco Pesce hat mit dem Staatsanwalt gesprochen. Er rät ihr, einer Vorverhandlung zuzustimmen, in der sie als Zeugin aussagen würde. Zudem solle Chloe mit den Ermittlern zum Landhaus zurückkehren, um weitere Beweise für die Hauptverhandlung auf Video zu dokumentieren. Chloe möchte einfach nur nach Hause. Für sie ist es eine Horrorvorstellung, an den Ort ihrer Gefangenschaft zurückzukehren. Nicoletta vom britischen Konsulat überzeugt sie aber davon, auf Francescos Vorschläge einzugehen. Als es zur Vorverhandlung kommt, trifft Chloe erstmals wieder auf MD und erfährt dessen wahre Identität. Auf Nachfrage von Staatsanwalt Storari erklärt sie, immer noch Angst vor "Black Death" zu haben. Doch mittlerweile verdichten sich die Hinweise darauf, dass es diese Organisation gar nicht gibt und Lukasz wohl doch der wahre Drahtzieher hinter der Entführung ist.

 

Folge 5: "Das Interview", Sonntag, 24. November 2024, 20.45 Uhr, in ZDFneo

Nachdem in Italien Anklage gegen ihren Entführer erhoben wurde, ist Chloe endlich nach Hause zurückgekehrt. Doch Ruhe findet sie auch in London nicht. Schon bald belagern Medienvertreter das Haus ihrer Mutter Bea, in dem sie sich gerade aufhält. Schließlich gibt Chloe am Gartenzaun eine kurze Erklärung ab. Wenig später informiert die Polizei Chloe darüber, dass nun auch der Bruder des Entführers als weiterer Tatverdächtiger mit einem internationalen Haftbefehl gesucht werde. Unterdessen geht die Öffentlichkeit mit Chloe hart ins Gericht. Es wird ihr sogar negativ ausgelegt, dass sie bei ihrem Statement eine kurze Hose und ein tief ausgeschnittenes Top getragen und dabei gelächelt habe. Vor allem in den Boulevardzeitungen und sozialen Netzwerken werden Zweifel an Chloes Entführungsgeschichte geäußert. Auch ihre vermeintlich beste Freundin Amber fällt ihr in den Rücken. Chloe wechselt ihren Agenten – im Umgang mit den Medien  braucht sie dringend Hilfe. Ihr neuer Agent Adrien vermittelt Chloe ein großes TV-Interview, bei dem Starmoderator Piers Morgan sie in die Mangel nimmt. Doch wird sich die Flucht nach vorne für Chloe auszahlen?

 

Folge 6: "Der Prozess", Sonntag, 24. November 2024, 21.15 Uhr, in ZDFneo

Der Entführungsprozess in Mailand hat begonnen. Chloe kann das Geschehen aus der Ferne in England verfolgen, da ihre Aussage bereits auf Video vorliegt. Der Hauptangeklagte hat seine Strategie jedoch geändert: Nachdem er in einer ersten Vernehmung behauptet hatte, die Tat für rumänische Auftraggeber ausgeführt zu haben, denen er Geld für eine Krebsbehandlung schuldete, stellt er den Sachverhalt nun völlig anders da. Er behauptet, Chloe sei eine Mittäterin gewesen. Sie beide hätten sich schon länger gekannt. Von ihr sei sogar die Idee gekommen, die Entführung vorzutäuschen. Damit habe das aufstrebende Model seinen Bekanntheitsgrad erhöhen wollen. Zudem habe sein mitangeklagter Bruder keine aktive Rolle bei der Durchführung des Plans gespielt. Doch Staatsanwalt Storari lässt sich nicht beirren. Schon bei seinen ersten Nachfragen verstrickt sich der Beschuldigte in Widersprüche. Die Beweislage spricht eine eindeutige Sprache. Kann Chloe nach der Verurteilung ihrer Entführer endlich ein neues Kapitel aufschlagen?

Interview mit Drehbuchautorin Georgia Lester

Wie ist die Idee zur Serie entstanden?

Mir wurde Chloes Buch zugeschickt und ich wollte ihre Geschichte unbedingt so erzählen, dass die Zuschauer in ihre Erlebnisse eintauchen können, in dem nicht nur gezeigt wird, was sie während ihrer Entführung durchgemacht hat, sondern auch, was danach geschah. Die Serie enthüllt Details, über die in der Presse noch nicht viel geschrieben wurde, wie zum Beispiel die Tatsache, dass sie unmittelbar nach ihrer Freilassung, während der Ermittlungen, in Mailand blieb, und dass sie erst nach Großbritannien zurückkehren durfte, nachdem sie an einem Vorverfahren teilgenommen hatte in dem sie ihrem Entführer im Gericht gegenübertreten musste. Neben der entsetzlichen Tortur in der Gefangenschaft wollte ich auch Chloes Verzweiflung und Frustration darüber zeigen, dass ihr die Presse, die Öffentlichkeit und einige ihrer Freunde nicht glaubten. Chloe war eine ganz normale 20-Jährige, die in außergewöhnliche und schreckliche Ereignisse verwickelt war, und niemand von uns weiß, wie er in einer ähnlichen Situation reagieren würden. Ich wollte dies aus ihrer Sicht erzählen, ein durchdachtes, gut recherchiertes Drama machen, das einen Blick hinter die Schlagzeilen wirft, um zu beleuchten, was Chloe wirklich passiert ist und warum sie sich so verhalten hat, wie sie es getan hat.

 

Haben Sie Chloes Fall damals verfolgt, oder sind Sie erst später darauf aufmerksam geworden?

Ich wusste von Chloes Fall, aber ich kann mich nicht daran erinnern, etwas über den Prozess oder das Urteil gelesen zu haben. Und wie die meisten Leute habe ich gelesen, dass sie mit dem Entführer Schuhe gekauft hat und die Polizei angelogen hat, als sie freigelassen wurde. Aber erst als ich Chloes Buch gelesen und mit ihr gesprochen habe, habe ich diese Dinge verstanden. Es ist wichtig, hinter die Schlagzeilen zu blicken, um die wahre Geschichte zu verstehen. Die Serie kann diese zum Leben zu erwecken und hilft, zu verstehen, wie es sich für Chloe angefühlt hat.

 

Wie haben Sie für die Serie recherchiert?

Zunächst habe ich Chloes Buch gelesen und Zeit mit ihr verbracht. Sie hat mir genau erzählt, was 2017 und 2018 passiert ist. Ich wollte unbedingt mehr über sie erfahren und wissen, wie ihr Leben aussah, bevor sie entführt wurde. Es war sehr aufschlussreich, Chloe kennenzulernen und zu erfahren, wer sie ist. Das hat mir geholfen ihr Verhalten während und nach ihrer Entführung zu verstehen. Ich hatte auch Zugang zu einer Vielzahl an Recherchematerialien, darunter Transkripte von polizeilichen Vernehmungen und Gerichtsprotokolle sowohl von der Vorverhandlung als auch vom Prozess. Wir hatten Zugang zu den Beweismitteln, die vor Gericht vorgelegt wurden, einschließlich E-Mails zwischen den Entführern und Mitschriften von Telefonaten, die der Entführer aus dem Gefängnis geführt hat. Die Produzenten und ich sprachen mit einer Reihe von Personen, die in den Fall involviert waren, darunter Anwälte, Detektive, Chloes früherer und jetziger Agent, Familie und Freunde. Ich habe auch die enorme Menge an Berichterstattungen im Rundfunk, in der Presse und in den sozialen Medien über Chloes Geschichte herangezogen und über die Art dieser Berichterstattung während und nach dem Fall selbst nachgedacht.

 

Warum ist diese Serie so wichtig? Was hoffen Sie, nehmen die Zuschauerinnen und Zuschauer daraus mit?

Das Wichtigste für mich war immer, Chloe in den Augen der Menschen, die ihr nicht geglaubt haben, zu rehabilitieren und den Menschen zu helfen, zu verstehen, warum sie sich so verhalten hat, wie sie es getan hat. Ich denke, es ist wichtig zu verstehen, dass sie genötigt wurde und dass ihre Fügsamkeit ihr das Leben gerettet hat. Deshalb hat sie auch nicht um Hilfe gebeten, als sie während ihrer Gefangenschaft in ein nahe gelegenes Dorf gebracht wurde. Sie wurde von dem Mann, der sie entführt hatte, einer solchen Gehirnwäsche unterzogen, dass sie bei ihrer polizeilichen Befragung aus Angst vor der Polizei gelogen hat, und nicht, weil sie etwas zu verbergen hatte.

Ich halte diese Serie für wichtig, weil sie sich mit der Frage beschäftigt, wie wir mit Opfern, insbesondere mit Frauen, umgehen, und mit unseren eigenen Vorstellungen davon, wie ein Opfer aussehen sollte. Es ist ein Drama, in dem es darum geht, Frauen zu glauben, egal wie sie auf ein Trauma reagieren, ihnen zu glauben, egal was sie tragen und wie sie ihr Geld verdienen. Chloe hat eine bemerkenswerte Fähigkeit, Menschen zu durchschauen, und sie war in der Lage, in der schrecklichsten Situation ruhig zu bleiben, zu verstehen, dass ihr Entführer Gefühle für sie hatte, und sie konnte ihn überzeugen, sie freizulassen.

Chloe hat erkannt, dass Schreien, Weinen und Widerstand gegen ihren Kidnapper sie nicht retten würde. Angesichts der schrecklichen Bedrohungen war sie äußerst mutig und widerstandsfähig, und es waren ihr Mut und ihr ruhiges Verhalten, die ihr das Leben gerettet haben.

 

Warum, glauben Sie, haben viele Menschen Chloe nicht geglaubt?

Ich glaube, die Leute dachten, sie würde ihre Erlebnisse für Geld ausschlachten, weil sie für Fernseh- und Zeitungsinterviews bezahlt wurde. Aber sie war eine junge Frau mit finanziellen Verpflichtungen, die ihre Karriere als Fotomodell damals nicht fortsetzen konnte, weil sie entführt worden war. Als die Leute anfingen, an ihrer Geschichte zu zweifeln, wollte Chloe das, was ihr widerfahren war, noch weiter ausführen, um zu beweisen, dass sie die Wahrheit sagte. Sie war in einem Teufelskreis gefangen. Sie wollten sich öffentlich verteidigen, wurde dann aber noch mehr angezweifelt, weil ihre Versuche, sich Gehör zu verschaffen, als Versuche, berühmt zu werden und Geld zu verdienen, interpretiert wurden. Das führte zu der falschen Behauptung, ihre Entführung sei ein Publicity-Stunt gewesen.

Chloe war immer sie selbst, wenn sie der Presse gegenübertrat. Sie trug Kleidung, die ihr Selbstvertrauen und Sicherheit gab, und sie war stoisch und emotionslos, weil sie es hasst, in der Öffentlichkeit zu weinen. Und ironischerweise ließ das die Leute an ihr zweifeln. Sie war authentisch, aber dieses Bild passte nicht zu den Vorurteilen über die Opferrolle und dazu, wie eine traumatisierte Frau auszusehen und sich zu verhalten hat.

Interview mit Chloe Ayling

Warum wollten Sie, dass diese Serie produziert wird?

Ich wollte, dass diese Serie gemacht wird, weil viele Dinge von den Medien damals nicht erwähnt wurden. Wichtige Merkmale und Teile der Geschichte wurden ausgelassen. Das Drama beleuchtet diese Dinge. Ich wollte, dass die Menschen alle Fakten kennen und sich dessen bewusst sind, und deshalb bin ich sehr froh, dass die Serie sie beinhaltet. Es ist auch toll, alles auf dem Bildschirm zu sehen. Ich bin ein sehr visueller Mensch. Es ist etwas anderes, als es nur zu lesen. Man hat das Gefühl, es auch zu erleben.

Es ist eine sehr komplexe Geschichte. Die Dinge aus meiner damaligen Perspektive zu sehen und zu verstehen, wie ich einer Gehirnwäsche unterzogen wurde, ist der Schlüssel, die Geschichte besser zu verstehen.

 

Haben Sie eng mit der Autorin Georgia Lester zusammengearbeitet?

Ich hatte mit Georgia, der Drehbuchautorin, Videoanrufe und persönliche Treffen. Wir hatten tiefgründige Gespräche, haben über Dinge gesprochen, die bis in meine Kindheit zurückreichen und die in der Serie gar nicht vorkommen, um ihr zu helfen, die Dinge besser zu verstehen.

Ich habe die Serie jetzt schon ein paar Mal gesehen. Ich finde die Serie wirklich sehr gut. Sie gibt einen guten Einblick in das, was passiert ist, wie es passiert ist, wie lange sich alles hingezogen hat und wie ich zu Unrecht behandelt wurde. Ich habe sogar ein paar Dinge gelernt, die ich aus den Gerichtsprotokollen nicht kannte.

 

Warum, glauben Sie, haben Ihnen einige Leute nicht geglaubt, als Sie nach England zurückgekehrt sind?

Als ich nach Hause kam, zweifelten die Leute an meiner Geschichte. Ich denke, das lag zum einen an der Art und Weise, wie die Medien darüber berichteten und dass sie viele Dinge ausließen. Ich wollte nicht, dass irgendjemand von der Entführung erfährt, aber sie wurde von den italienischen Behörden öffentlich gemacht und es lag daher außerhalb meiner Macht. Also habe ich versucht, das Beste aus der schlimmen Situation zu machen.

In Interviews habe ich meine Gefühle nie gezeigt – seit meiner Kindheit habe ich es immer gehasst, wenn man mich weinen sah. Ich habe immer versucht tapfer zu wirken und alles mit einem Lächeln zu überspielen. Selbst einer meiner engsten Jugendfreunde hat mich in 20 Jahren nur zweimal weinen sehen.

Mein Entführer ließ mich frei, ohne dass das Lösegeld bezahlt wurde, weil ich instinktiv in der Lage war, Emotionen und Sexappeal einzusetzen, um zu entkommen. Das erschien den Leuten unglaubwürdig. Anstatt mich dafür zu loben, dass ich clever, taktisch klug und mutig gehandelt habe, um zu überleben, wollten die Medien und die Öffentlichkeit mir nicht glauben und nutzten die Situation, um zu berichten, dass es seltsam sei, mit dem Entführer Händchen zu halten anstatt zu versuchen zu fliehen. Anstatt mit dem Opfer zu sympathisieren, haben sie noch mehr Leid verursacht, und ich hoffe, dass sie aus der Serie etwas lernen können.

Es war eine Kombination aus all diesen Dingen, die dazu führte, dass die Leute mir nicht glaubten.

 

Was gab Ihnen die innere Kraft weiterzumachen?

Damals habe ich wirklich geglaubt, dass er ein besserer Mensch ist als der Rest der Leute in seiner Gang. Damals wusste ich noch nicht, dass "Black Death" eine Erfindung von ihm war. Daher dachte ich, er würde mich vor ihnen retten, und er wäre mein Ausweg zu entkommen. Ich sage nicht, dass das natürlich ist, aber wenn man glaubt, dass jemand versucht, einem zu helfen, ist man auch nicht unfreundlich zu ihm. Und dann der romantische Teil ich sah Anzeichen dafür, dass er in mich verknallt war, also musste ich das zu meinem Vorteil nutzen. Ich wusste, dass es meine Chancen erhöhen würde, unverletzt freigelassen zu werden. Das war mein Überlebensmodus. Das war mein Instinkt in dieser Situation. Ich konnte ihm nicht sagen, dass ich nicht interessiert war. Ich war in Gefahr, ich wollte nur überleben. Es ist zwar nichts Körperliches zwischen uns passiert, aber ich habe seine Verletzlichkeit ausgenutzt und ihn davon überzeugt, dass es möglich wäre und wir ein Paar sein könnten, wenn er mich freilässt. Die Freundlichkeit war also natürlich, aber die Romanze war es nicht.

 

Was hoffen Sie, nehmen die Zuschauerinnen und Zuschauer aus der Serie mit?

Ich hoffe, dass diese Serie die Sichtweise der Menschen verändert und sie die Geschichte nun aus meiner Perspektive sehen. Es gab so vieles, worüber die Medien nicht berichtet haben. Dinge, die im großen Ganzen nicht wichtig waren, wurden aufgebauscht und wichtige Fakten wurden ausgelassen, was meiner Meinung nach dazu führte, dass viele Menschen in die Irre geführt wurden. Kaum jemand weiß, dass ich nach der Freilassung durch die Entführer die ganze Zeit in Italien bleiben musste, was bedeutete, dass das Interview vor meinem Haus erst Wochen nach meiner Freilassung stattfand. Darüber hinaus wurde nie wirklich über das Gerichtsverfahren berichtet, was meiner Meinung nach daran lag, dass alle Beweise, die belegen, dass ich die Wahrheit gesagt habe, dem von den Medien damals eingeschlagenen Weg widersprechen würden. Für mich ist es wichtig, dass die Menschen jetzt all diese wichtigen Details sehen können, die auf jahrelanger, umfangreicher Recherche beruhen, und nicht auf einer verzerrten Version der Wahrheit. Ich hoffe, es ermutigt Menschen, nicht an Opfern zu zweifeln, aufgrund der Art, wie sie auf ein traumatisches Erlebnis reagieren, wie sie sich kleiden, was sie für einen Job haben oder was sie getan haben, um zu überleben. Ich hoffe, sie ermutigt die Menschen, mehr als nur die Schlagzeilen zu lesen, eine Situation oder eine Geschichte nicht nach dem zu beurteilen, was man liest, sich nicht so leicht von den Medien beeinflussen zu lassen und unvoreingenommen zu bleiben, bevor man voreilige Schlüsse zieht. Ich hoffe, dass sie die Medien ermutigt, es besser zu machen.

Interview mit Schauspielerin Nadia Parkes (spielt Chloe Ayling)

Warum hat man Chloe nicht geglaubt?

Ich glaube, die Gesellschaft hat zu sehr beurteilt, wie sie sich präsentierte, was für Kleidung sie getragen hat und die Tatsache, dass sie kompromisslos sie selbst war. Chloe hat beschlossen, sich von den Ereignissen nicht beeinflussen zu lassen und blieb der Person treu, die sie vor ihrer Entführung war.

 

Wie sah Ihre Recherche aus und wie haben Sie sich auf Ihre Rolle vorbereitet?

Ich habe mich auf die Rolle vorbereitet, indem ich so viel wie möglich über Chloe recherchiert habe. Mir standen eine Menge öffentlicher Auftritte und Interviews zur Verfügung, so dass ich einen Eindruck hatte, wie sie aussieht, wie sie sich verhält und wie ihre Stimme in diesem Moment klingt. Und dann habe ich sie getroffen. Ich konnte ein gewisses Maß an Recherchen anstellen und mir öffentliche Auftritte ansehen, aber es war das Treffen und das Gespräch mit ihr, das meine Fähigkeit veränderte, mich in sie zu verwandeln, weil ich ihre Energie aufnahm.

 

Warum ist es so wichtig, diese Geschichte zu erzählen?

Es ist wichtig, weil es um eine größere Frage in der Gesellschaft geht – darum, wie Menschen Frauen in den Medien wahrnehmen und wie Traumata wahrgenommen werden. Die Serie hat auch eine sehr klare Botschaft zu sozialen Medien. Sie befasst sich mit dem Hass, der Chloe entgegenschlug, und mit den Schattenseiten der Welt der sozialen Medien. Sie sind in vielerlei Hinsicht eine großartige Plattform, aber sie können auch sehr verletzend sein. Ich glaube, Menschen können sich hinter Bildschirmen verstecken und hasserfüllte Kommentare und Nachrichten an andere senden, ohne zu bedenken, dass auf der anderen Seite ein Mensch sitzt.

Impressum

Kontakt

Name: Mailin Erlinger

E-Mail: erlinger.m@zdf.de

Telefon: +49 (0)6131 ‒ 70 14588

 

Fotos über ZDF Kommunikation

Telefon: (06131) 70-16100 oder über 

https://presseportal.zdf.de/presse/kidnapped

 

ZDF Kommunikation
Verantwortlich: Alexander Stock

E-Mail: pressedesk@zdf.de

© 2024 ZDF