Lesch sieht Schwartz

Was ist gerecht?

Feiertage sind für viele Menschen Anlass, über existenzielle Lebensfragen nachzudenken. Harald Lesch und Thomas Schwartz laden in "Lesch sieht Schwartz" dazu ein, sich mit theologischen und existenziellen Fragen zu beschäftigen, jeweils vor dem Hintergrund der aktuellen gesellschaftspolitischen Herausforderungen. In der vierten Ausgabe der neuen ZDF-Reihe widmen sie sich am Feiertag Heilige Drei Könige, am Freitag, 6. Januar 2023., 12.10 Uhr im ZDF der Frage: "Was ist gerecht?". 

  • ZDF Mediathek, Freitag, 6. Januar 2023, 8.00 Uhr
  • ZDF, Freitag, 6. Januar 2023, 12.10 Uhr

Texte

Lesch sieht Schwartz: Was ist gerecht?

Freitag, 6. Januar 2023, 12.10 Uhr, ZDF
Ab Freitag, 6. Januar 2023, 8.00 Uhr, in der ZDFmediathek

Lesch sieht Schwartz
Was ist gerecht?

Mit Harald Lesch und Thomas Schwartz

Produktion: Gruppe 5
Redaktion: Harald Hamm
Länge: ca. 13 Minuten

Viele Menschen empfinden die Gesellschaft als zunehmend kalt und ungerecht. Woran liegt das, und was bedeutet Gerechtigkeit heute? Das diskutieren Harald Lesch und Thomas Schwartz.

Es geht um Themen wie Gleichberechtigung in Ehe und Familie, um soziale Unterschiede und Verteilungsfragen sowie Generationen- und Klimagerechtigkeit. Aus ihren Perspektiven versuchen der Naturwissenschaftler und der Theologe, Lösungen und Ideen zu beschreiben.

Die Natur kennt keine Gerechtigkeit – wir Menschen dagegen sind Verstandeswesen, wir können Ordnung schaffen und Chancengleichheit herstellen. Wir sind in der Lage, uns in die anderen hineinzuversetzen und Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen. Aber wie schaffen wir es, dieser Verantwortung gerecht zu werden und die Ungerechtigkeiten, die in der Welt existieren, zu verändern und zu verringern? Wie können wir die Welt für uns und unsere Nachkommen besser, sicherer und gerechter machen? Welche Rolle hat dabei die Kirche, wo hat sie Positives bewirkt und wo versagt? Was hat die Gesellschaft in Fragen der Gerechtigkeit erreicht, wo gibt es noch dringenden Nachholbedarf?

Diese Fragen stehen im Mittelpunkt dieser Folge "Lesch sieht Schwartz" vor der imposanten Kulisse des Neuen Schlosses Schleißheim bei München. An einem Ort, der eher nicht für ein gerechtes Kapitel in der Geschichte steht, blicken sie aus den Perspektiven des Naturwissenschaftlers und des Geistlichen auf die aktuellen Errungenschaften und Herausforderungen im Bemühen um eine gerechtere Gesellschaft.

Harald Lesch ist Astrophysiker, Naturphilosoph, Wissenschaftsjournalist und Fernsehmoderator. Er moderiert die ZDF-Wissenschaftsreihe "Leschs Kosmos", die "Terra X"-Reihe "Faszination Universum" und zahlreiche andere "Terra X"-Sendungen sowie den YouTube-Kanal "Terra X Lesch & Co". Harald Lesch erhielt zahlreiche wissenschaftliche und journalistische Auszeichnungen, unter anderem den Deutschen Fernsehpreis 2018 und 2020.

Thomas Schwartz ist römisch-katholischer Priester, Theologe, Honorarprofessor, Autor, Verleger und Fernsehmoderator. Zusammen mit Harald Lesch hat er mehrere Bücher veröffentlicht und die ARD-alpha-Reihe "Alpha bis Omega" moderiert. Thomas Schwartz ist außerdem Hauptgeschäftsführer des katholischen Osteuropa-Hilfswerks Renovabis.

"Ich gehe nie mit Absichten in Gespräche mit Thomas Schwartz": Zwei Fragen an Harald Lesch

Ob Corona-Pandemie oder Ukraine Krieg - die verschiedenen Krisen haben zahlreiche Verunsicherungen im gesellschaftlichen Diskurs ausgelöst, komplett gegensätzliche Perspektiven heraufbeschworen und gesellschaftliche Spaltungen verstärkt. Ist angesichts dieser Entwicklung vermehrt darüber zu sprechen, dass Wissenschaft und Glaube nicht zwangsläufig einen Gegensatz darstellen müssen? Oder mit welchen Klärungsabsichten gehen Sie in Ihre nächsten Gespräche mit Thomas Schwartz?

Ich gehe nie mit Absichten in Gespräche mit Thomas Schwartz. Bei uns beiden wissen wir nie, wo es uns hinführt. Aber die unterschiedlichen Perspektiven von Wissen und Glauben interessieren uns beide. Und auch nach Corona wird sich dieses Duo "Wissen und Glauben" nicht trennen lassen. Wissen ist immer begrenzt, verweist auf das Viele, das geglaubt werden muss. Da kommen wir Menschen nie heraus. Also sollten wir das auch nicht als Problem, sondern als völlig normalen menschlichen Zustand akzeptieren.

"Hysterie ich auch keine Lösung" hieß es zum Auftakt von "Lesch sieht Schwartz" im ZDF. Was bedeutet das für Ihr Gespräch: Kein aufgeregtes Diskutieren, kein verbaler Schlagabtausch?

Hysterie ist auch keine Lösung, sondern ein ziemlich ungeordneter Zustand. Eine Mischung aus begründeter und unbegründeter Angst, Aufregung und unverdauten Informationen. Alles keine Eigenschaften für ein gutes Gespräch. Das zeichnet sich aus durch zugewandtes Zuhören, Verstehen und gemeinsame Suche nach Begriffen und hoffentlich dem ein oder anderen interessanten Gedanken, der die durch Hysterie verschlossenen gedanklichen Türen zu öffnen hilft. Wenn es dabei scharfzüngig und womöglich auch witzig zugeht, umso besser.

Die Fragen stellte Thomas Hagedorn.

"Naturwissenschaften und Glauben haben sich heute noch etwas zu sagen": Vier Fragen an Thomas Schwartz

Sie leiten das Osteuropa-Hilfswerk der Katholischen Kirche – was ändert der Krieg in der Ukraine derzeit an Ihrer Projektarbeit in den osteuropäischen Ländern?

Die Arbeit und das Selbstverständnis haben sich sehr verändert. Denn eigentlich war dieses Werk 1993 gegründet worden, um beim Wiederaufbau der Länder des ehemaligen kommunistischen Blocks zu helfen. Es soll den Kirchen und den mit ihnen verbundenen Partnern helfen, am Aufbau einer friedlichen, demokratischen und freien Gesellschaft mitzuwirken. Das wird durch einen solchen Krieg und den damit verbundenen riesigen Problemen nun in Frage gestellt. Statt Aufbauarbeit müssen wir im Augenblick vorrangig humanitäre Hilfe leisten. Das gilt natürlich nicht nur für die Ukraine, sondern auch für alle Partner in den Anrainerstaaten, die solidarisch den Menschen aus dem geschundenen Land helfen und zur Seite stehen. Auch unsere ökumenische Arbeit mit den Kirchen der Orthodoxie ist davon betroffen.

Was werden denn Ihre Argumente im Gespräch mit dem Naturwissenschaftler Harald Lesch sein, was den Menschen in solchen Kriegs- und Krisenzeiten hilft?

Religion und Glaube können den Menschen zur Ruhe bringen, nicht heruntermachen, sondern herunterholen von dieser ständigen Angst. Sich rückzubinden an einen Gott, der sich solidarisch mit den Menschen in Angst, mit dem Leidenden und mit den Opfern macht, kann Kraft und Trost geben und Mut auf die Zukunft machen.

Ist das neue Talkformat an vier christlichen Feiertagen im ZDF zuvörderst ein Angebot für Christen, am Feiertag über ihren Glauben und über existenzielle Fragen nachzudenken? Oder kann es darüber hinaus neue Impulse geben, um einer von der Corona-Pandemie verunsicherten Gesellschaft deutlich zu machen: Wissenschaft und Glaube müssen nicht zwangsläufig konträr ausgerichtet sein? 

Wir beide wollen zeigen, dass Naturwissenschaften und Glaube sich heute noch etwas zu sagen haben. Dass wir nicht in getrennten Denkwelten leben und dass es gut ist, als Christ auch eine Art "Zeitgenossenschaft" zu leben. Als Glaubende begeben wir uns nicht in eine Art religiöses Ghetto, sondern stellen uns angstfrei und couragiert auch kritischen Fragen. Wir müssen uns als Christen weder verstecken noch schämen, dass es uns gibt, denn wir haben für alle Menschen eine "gute Nachricht" – oder biblisch: eine "Frohe Botschaft"!

Und welche Themen und Fragestellungen würden Sie gerne in den kommenden Ausgaben von "Lesch sieht Schwartz" besprechen?

Wir möchten einmal über das reden, was Hoffnung in unserer Welt bedeuten kann, außerdem einmal über den Wert des Verzichten-Könnens gegen die Last und die Lust zum Konsum, und vielleicht auch darüber, was es heißt, Gemeinschaft zu leben. Die Themen werden uns aber auch in Zukunft vom Leben selbst und von den Geschehnissen unserer Zeit vorgeschlagen werden. Wir möchten auch da neugierig sein.

Die Fragen stellte Thomas Hagedorn.

Infos zu Harald Lesch

Harald Lesch ist Astrophysiker, Naturphilosoph, Wissenschaftsjournalist und Fernsehmoderator. Er moderiert die ZDF-Wissenschaftsreihe "Leschs Kosmos", die "Terra X"-Reihe "Faszination Universum" und zahlreiche andere "Terra X"-Sendungen sowie die YouTube-Kanäle "Terra X Lesch & Co." Harald Lesch erhielt zahlreiche wissenschaftliche und journalistische Auszeichnungen, unter anderem den Deutschen Fernsehpreis in den Jahren 2018 und 2020.

Infos zu Thomas Schwartz

Thomas Schwartz ist römisch-katholischer Priester, Theologe, Honorarprofessor, Autor, Verleger und Fernsehmoderator. Zusammen mit Harald Lesch hat er mehrere Bücher veröffentlicht und die ARD-alpha-Reihe "Alpha bis Omega" moderiert. Thomas Schwartz ist außerdem Hauptgeschäftsführer des Hilfswerks Renovabis.

Die bisherigen Ausgaben von "Lesch sieht Schwartz"

Lesch sieht Schwartz: Hysterie ist auch keine Lösung (Sendetermin: 16. Juni 2022)

Lesch sieht Schwartz: Weniger ist das neue Mehr (Sendetermin: 15. August 2022)

Lesch sieht Schwartz: Einsam oder gemeinsam (Sendetermin: 1. November 2022)

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