Liebesbrief an Jenny

Herzkino

Obwohl Pflanzen-Expertin Jenny Fromm (Stefanie Reinsperger, r.) und Fitness-Influencer Timo Neuwirth (Golo Euler, l.) aus unterschiedlichen Welten kommen, finden sie auf überraschende Weise zueinander.
ZDF/ Christiane Pausch
Obwohl Pflanzen-Expertin Jenny Fromm (Stefanie Reinsperger, r.) und Fitness-Influencer Timo Neuwirth (Golo Euler, l.) aus unterschiedlichen Welten kommen, finden sie auf überraschende Weise zueinander. ZDF/ Christiane Pausch

Jenny, Mitarbeiterin in einem Online-Versandhandel für Pflanzen, ist mit sich, ihrer Figur und ein paar Pfunden mehr völlig im Reinen. Sie genießt das Leben und tanzt leidenschaftlich gern. Als sie nach einem Tanzunfall in die Reha muss, trifft sie auf den bekannten Fitness-Influencer Timo Neuwirth, der durch übermäßigen Sport heftige Kniebeschwerden hat. Timo fühlt sich zunehmend zu der selbstbewussten Jenny hingezogen, und im Reha-Alltag kommen sich die beiden näher. Doch ihrem gemeinsamen Glück stehen schmerzhafte wie anstrengende Hürden im Weg – und das unter der Beobachtung von Millionen Usern im Internet.

Sendedatum

ut ab Freitag, 21. November 2025, 10.00 Uhr, ein Jahr lang
ut Sonntag, 30. November 2025, 20.15 Uhr

Fotos

Texte

Stab, Besetzung, Inhalt

Stab

Buch                                Sophia Krapoth

Regie                               Christina Adler    

Bildgestaltung                   Martin Langer      

Montage                           Trevor Holland

Szenenbild                       Kay Kulke     

Kostümbild                       Bettina C. Proske

Ton                                   Kai Nührmann

Musik                               Tim Neuhaus

Producer                          Sebastian Gleinig          

Herstellungsleitung          Jennifer Burkard

Produktionsleitung           Christa Lassen

Produktion                        Pyjama Pictures

Produzentin/Produzent     Ina-Christina Kersten, Carsten Kelber

Redaktion                         Wolfgang Grundmann, Lea Berg

Länge                               90 Minuten

 

Die Rollen und ihre Darstellerinnen und Darsteller

Jennifer Fromm                Stefanie Reinsperger

Timo Neuwirth                  Golo Euler

Ricarda Lilienthal              Eva Bay

Jürgen Schlerf                  Johannes Dullin

Alessia Russo                   Pheline Roggan

Luna                                 Serafine Garbe

Polly Lilienthal                  Josefine Keller

Deniz Lilienthal                 Johann Karthaus

Stefan Lilienthal                Michael Fritz Schumacher

Thuong Minh Ha               Mai-Phuong Kollath

Dr. Borggrebe                   Stephan Schad

Herr Habicht                     Harald Burmeister

Onno                                 Albert Lichtenstern

Cosmo                              Fynn-Norwin Gorny

Ruben                               Leandro Rychter

Dirk                                   Alexander Wüst

Pfarrer Meyer                   Marek Erhardt

und andere

 

Inhalt

Jenny lebt ein ausgeglichenes, vergnügtes Leben: Tagsüber arbeitet sie im Pflanzen-Online-Versand mit Herz "Tausendschön", abends lebt sie sich beim Tanzen aus. Ihr Tanzpartner Jürgen ist gleichzeitig ihr Geschäftspartner und bester Freund – und heimlich verliebt in Jenny.   

Jürgen ist auch verantwortlich dafür, dass Jenny sich eines Abends beim Tanzen das Knie verdreht. Sie muss operiert werden und in eine Reha-Klinik, um wieder auf die Beine zu kommen. Wie der Zufall es will, ist einer der anderen Patienten der bekannte Fitness-Influencer Timo Neuwirth. Timo hat durch übermäßigen Sport seit längerem heftige Kniebeschwerden. Nur er und sein Arzt wissen, dass er seinen Job als Influencer eigentlich gar nicht mehr ausüben kann. In der Klinik fühlt sich Timo zunehmend und unerwartet zu Jenny hingezogen. Während er danach strebt, seinen Körper zu optimieren, genießt sie lieber ihr Leben mit ein paar Pfunden mehr. Genau diese Gelassenheit macht Jenny für Timo so anziehend, als sie sich bei einer gemeinsamen Achtsamkeitsübung näherkommen.  

Nachdem Timo die Klinik verlassen muss, ist für ihn klar, dass er diese Frau unbedingt wiedersehen will. Er sucht Anlässe, um Jenny wiederzutreffen, doch der ist das gar nicht so recht. Schließlich ist sie gerade dabei, Vorträge vor Schulklassen zum Thema Body Positivity zu halten – so auch in der von Polly, der Tochter ihrer Kollegin und besten Freundin Ricarda. Was, wenn sie sich das Vertrauen dieser Kids erarbeitet und danach ihre Liaison mit einem Fitness-Guru an die Öffentlichkeit kommt? Außerdem fragt Jenny sich, was Timo eigentlich von ihr will. Schließlich kann er sich vor Groupies kaum retten, unter denen sich Models und Influencerinnen die Klinke in die Hand geben. Was werden diese Fans davon halten, wenn er mit einer "normalen" Frau wie Jenny zusammen ist?

Und dennoch: Timo und sie sehen sich wieder, und aus Anziehung wird mehr. Als das Liebespaar letztlich entdeckt und in die Social-Media-Welt getragen wird, hat Timos Managerin Alessia die schlagende Idee: Die Verbindung zwischen Jenny und Timo wird zur neuen Kampagne für Timos Fitness-Label. Jenny stimmt zu, ahnt aber nicht voraus, welcher Shit Storm sich damit vor allem über ihr entlädt. Außerdem sieht es so aus, als gehe es in der Beziehung der beiden vor allem darum, dass Timo Jenny beim Abnehmen hilft. Völlig entgeistert beendet Jenny die Beziehung, erfährt aber von anderer Seite überraschende Rückendeckung. Timo indes erkennt, dass er schlussendlich sein "Influencertum" beenden und sein Leben verändern muss – und kann Jenny trotz allem nicht vergessen.

Interview mit Stefanie Reinsperger

Für Ihre Theaterrollen werden Sie regelmäßig als eine Art geniale "Urgewalt" rezensiert, dazwischen "Tatort", nun das Genre Herzkino. Wie ist das für Sie?

Ich finde es schön, dass ich diese verschiedenen Medien habe, in denen ich meine Klaviatur anders bedienen kann und muss. Im Film spiele ich andere Facetten als im Theater, und die Filmrollen sind untereinander dann auch wieder unterschiedlich und anders. Was mich aber immer interessiert, sind die Themen Wut und Emotion. Ich denke nicht in Kategorien oder Hierarchien, ich möchte einfach spielen und meinen Beruf mit Leidenschaft ausführen, egal ob ich auf der Bühne stehe oder vor der Kamera, egal in welchem Format. Durch mein Spiel möchte ich Rollen gestalten und Themen in die Welt bringen. Wenn ich spiele, dann bin ich.

Was macht die Figur Jenny aus?

In unserem Film begegnen wir einer Frau, Jenny, die sich liebt und ihren Körper angenommen hat. Ich finde, das ist eine bewundernswerte Leistung – muss man leider heute immer noch so sagen. Gerade uns Frauen ist von der Gesellschaft extrem antrainiert worden, dass mit uns allen etwas nicht stimmt. Die ganze Industrie ist darauf ausgelegt, dass Frauen permanent ihr Aussehen verbessern. Wir haben es hier mit einer Figur zu tun, die sich gut findet, so wie sie ist, trotz Ängsten und Unsicherheiten.

Worum geht es im Film?

Dieser Film ist für mich eine Liebesgeschichte mit politischem Mehrwert. Es geht in erster Linie darum, dass sich zwei Menschen begegnen und einander wirklich sehen wollen – ihre Seelen mit all ihren Ecken und Kanten, Ängsten, Abgründen und Fehlern – und all ihrer Schönheit. Wenn Timo und Jenny aufeinandertreffen, ist das wie eine Explosion. Da wird einiges bei beiden freigesetzt, und sie werden eine ungewöhnliche Reise miteinander gehen. Am Ende finden beide auf jeden Fall zu sich selbst. Es geht aber auch darum, mit diversen Vorurteilen Körperbilder betreffend aufzuräumen, sie zu zeigen und zu sagen: Wir sind alle Menschen. Ich bin davon überzeugt, dass es jeder Mensch verdient, sich selbst zu lieben und geliebt zu werden.

Sie sagen, dass es ihnen immer besser gelingt, Selbstliebe zu leben. Wie machen Sie das?

Für mich ist Selbstliebe ein Prozess, der niemals abgeschlossen ist – ein delikates, sensibles Thema und für jeden individuell. Ich finde es wichtig, den Druck rauszunehmen, denn es kann anstrengend sein, jeden Morgen mit dem Anspruch auf Selbstliebe aufzuwachen. Ich würde allen wünschen, dass sie tolle Vorbilder haben, was mir sehr geholfen hat, und darauf zu achten, welche Menschen gut für einen sind. Außerdem gibt es diese ganze wundervolle Literatur von Frauen da draußen, die mir sehr geholfen hat.

Was ist für Sie Body Positivity?

Ich bin ein größerer Fan von dem Wort Body Neutrality. Es bedeutet, dass Du Deinen Körper annimmst und ihm dankbar bist, dass er dich bis hierher getragen hat. Und ganz wichtig: Keiner hat das Recht, Deinen Körper zu kommentieren. Das Recht hast nur du.

Machen wir insgesamt gesellschaftliche Fortschritte zum Thema Body Positivity?

Ich glaube, dass die Gesellschaft in einer großen Aufbruchstimmung ist. Es prasseln – Gott sei Dank – gerade sehr viele Themen auf uns ein und werden laut. Ich finde es extrem wichtig, dass wir uns alle weiter- und fortbilden – im Sinne unserer Eigenverantwortung als Mensch. Interessiere dich für dein Umfeld und was sich darin bewegt. Gleichzeitig ist es wichtig, diesen Themen Plattformen zu geben, entweder durch einzelne Menschen, die über diese Themen sprechen, oder in Form von Geschichten, die wir erzählen. Unsere Gesellschaft ist bunt und divers – und das ist gut, richtig und wichtig.

Ihre Figur Jenny tanzt leidenschaftlich gern. Sie auch?

Nicht professionell im Kurs, aber ich tanze wahnsinnig gern, um Energie rauszulassen. Ich rolle mich gern über irgendwelche Böden und fühle und spüre die Musik. Ich mag, dass ich beim Tanzen alles um mich herum vergessen kann. Es war eine große Freude, das bei diesem Dreh in der Rolle machen zu können.

Haben Sie eine Art Morgenroutine wie Sportler Timo?

Auf jeden Fall ein großes "Soda Zitrone", ein SoZi, wie das bei uns in Österreich heißt. Das ist einfach Wasser mit frisch gepresster Zitrone. Und ein großer, schwarzer Kaffee. Danach kann man mich ansprechen.

Sie haben auf der Reeperbahn und in der Hafencity gedreht. Wie hat es Ihnen dort gefallen? Sind Sie eher der Typ Altbauwohnung oder Neubau-Loft?

Nee, ich teile ja nicht gern ein. Ich mag dieses Schubladendenken nicht. Lasst uns bitte mit dem Kategorisieren aufhören. Ich habe es geliebt, in Hamburg zu drehen. Es war mein erster Dreh dort, und ich hätte die Stadt umarmen können. Ich fühlte mich extrem wohl dort. Ich fand es total spannend, diese Unterschiede an Wohnungen, an Stadtteilen, an Menschen zu sehen – und wie das aber dann doch alles zusammenpasst. Ich, als Steffi, würde lieber in der Wohnung von Jenny wohnen als in der Wohnung von Timo.

Interview mit Golo Euler

Wer ist Timo?

Timo hat im Fitnesssport etwas gefunden, was ihm Halt und Sinn gibt. Als Fitness-Influencer verdient er damit sein Geld, es bestimmt sein Leben. Er hat eine riesige Followerschaft in den sozialen Medien, ist dort ein Star im Fitnesssektor. Er betreibt den Sport mit viel Eifer, aber nicht unbedingt mit Freude. Die versucht er zwar allen zu zeigen, aber innerlich sieht es anders aus – er ist sehr einsam. Die Leute, mit denen er sein Leben teilt, sind von ihm und seinen angeblichen Glaubenssätzen "gebrainwasht" und wissen nicht, wer er wirklich ist.

Worum geht es im Film?

Vordergründig ist es eine Liebesgeschichte: Zwei Menschen finden sich, verknallen sich und beschließen, zusammen zu bleiben – was sehr schön ist. Aber diese Liebesgeschichte hat ein paar Schwierigkeiten, die überwunden werden müssen. Diese Schwierigkeiten sind gesellschaftlicher Art, es geht um die Fragen: Wer darf mit wem glücklich sein? Wer darf überhaupt glücklich sein? Was muss man darstellen? Was muss man machen, sagen oder tun, um gesellschaftlich akzeptiert zu sein? Der Film versucht tiefgründig zu sagen, dass das Einzige, was bestimmen sollte, ob man glücklich sein darf oder nicht, das Glück selbst ist und was man empfindet, nicht irgendetwas von außen. Und nicht irgendjemand, der dir sagt: "Du passt da nicht hin, du darfst da nicht sein, du darfst das nicht tun." Wenn du glücklich bist, ist das Berechtigung genug.

Sie sind im Kino zu sehen, im "Tatort", haben aber auch bereits für das ZDF-Herzkino gespielt – und auch in Serien. Halten Sie bewusst die Schubladen offen?

Es ist leider sehr verbreitet, in Schubladen zu denken. Herzkino ist auch eine Schublade, aber das, was wir hier gemacht haben, geht weit über diese Schublade hinaus. Ich versuche, mir die Projekte anzuschauen, unabhängig davon, wer es geschrieben hat oder wo es ausgestrahlt wird. Wenn es mir gefällt, dann finde ich es gut – so einfach. Ich freue mich auf jede Arbeit, solange sie mir zusagt. (lacht)

Kaum eine Frau findet ihren Körper in Ordnung. Wie ist das eigentlich bei Männern? Was war der beste Rat, den Sie zum Thema "Selbstliebe" je bekommen haben?

"Geht’s dir gut? Na dann ist doch gut." Ich habe aber gemerkt, wie ich mich in Vorbereitung auf den Dreh in meiner Wahrnehmung selbst verändert habe. Ich habe erwartet, Ergebnisse zu sehen in der Transformation meines Körpers. Ich konnte an keinem Spiegel mehr vorbeigehen, ohne dass ich mich gefragt habe – auch bis in die Dreharbeiten hinein: Wie werde ich von außen gesehen? Und das ist schon krass. Die Zugänglichkeit von perfekten Werbebildern, die einen quasi aus der Hosentasche anspringen, verändern schon den Blick, den man auf sich selbst hat, bei Männern und Frauen.

Im Film werden Magersucht, Sportsucht und die psychologischen Auswirkungen von Social Media thematisiert. Wie gehen Sie mit den Herausforderungen um, die Social Media mit sich bringt?

Durch die Beschäftigung mit meinem Körper, die jetzt in Vorbereitung auf diesen Film vielmehr stattgefunden hat als sonst, habe ich an mir selbst bemerkt, wie sehr man beeinflusst wird, wie man sich ändert. Ich habe durch die Arbeit für den Film ein offeneres Ohr bekommen, weil ich selbst gesehen habe, dass ich das immer ernster genommen habe. Ich will weniger Vorgaben von außen, weiß aber noch nicht genau, wie ich das bewerkstellige. Ich bin da in einem Prozess.

Machen wir insgesamt gesellschaftliche Fortschritte zum Thema Body Positivity?

Body Positivity ist auf einem Weg. Ich weiß nur nicht, ob es ein guter Weg ist, denn es darf ja nicht die eine Vorstellung von Körpern einfach nur gegen eine andere ausgetauscht werden. Aber prinzipiell sind wir als Gesellschaft auf dem Weg zu verstehen, dass der Körper keine Schablone ist, die auf eine bestimmte Art und Weise zu sein hat. Denn was uns ausmacht ist das Innen, nicht das Außen.

Sie haben auf der Reeperbahn und in der Hafencity mit spektakulärem Blick gedreht. Sind Sie eher der Typ Altbauwohnung oder Neubau-Loft?

Ich bin in einem Altbau aufgewachsen und wohne jetzt in einem Neubau – mir gefällt beides gut. Ich habe aber auch in einem Tiny House gewohnt und bin Camper-Fan. Keine Ahnung, was ich bin. Mal sehen, vielleicht auch mal ein Hausboot?

Impressum

Fotos über ZDF-Kommunikation

Telefon: (06131) 70-16100 oder über https://presseportal.zdf.de/presse/liebesbriefanjenny

 

ZDF Hauptabteilung Kommunikation
Verantwortlich: Alexander Stock

E-Mail: pressedesk@zdf.de

© ZDF 2025

Kontakt

Name: Susanne Priebe
E-Mail: priebe.s@zdf.de
Telefon: +49 40 6698-5180