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Lu von Loser

8-teilige Web-Sadcom

In der schwarzhumorigen Webserie "Lu von Loser" dreht sich alles um die schwangere Lu (Alice Gruia), die sich nicht mit ihrer zukünftigen Rolle als Mutter identifizieren will.

  • ZDF, Montag, 10. Mai 2021, 0.10 Uhr
  • ZDF Mediathek, Ab Freitag, 7. Mai 2021

Texte

Redaktionsstatement

Der Rohschnitt der Regisseurin, Autorin und Produzentin Alice Gruia zur ersten Folge von "Lu von Loser" landete über Umwege auf unserem Tisch und hat uns gleich interessiert. Alices ehrlicher und demaskierender Blick auf Mutterschaft, Familie und Karriere ist speziell und wurde von ihr sehr kreativ in Szene gesetzt. Die Kraftanstrengung, während der eigenen Schwangerschaft eine Kunstfigur in Serie zu schicken, die mit der eigenen Realität doch so einiges zu tun hat, ist beeindruckend. Wir haben uns gefreut, im Rahmen der Postproduktion bei diesem besonderen Projekt einsteigen zu können und von Alice dabei so viel Vertrauen entgegengebracht zu bekommen.

Im Format-Labor "Quantum" der Redaktion Das kleine Fernsehspiel ist die Serie gut aufgehoben und wir schätzen uns glücklich, mit "Lu von Loser" ein attraktives Programm für den Muttertag anbieten zu können.

Lucia Haslauer, stellvertretende Redaktionsleiterin ZDF/Das kleine Fernsehspiel

Lu von Loser
Stab, Besetzung, Inhalt

Montag, 10. Mai 2021, 0.10 Uhr, als Zusammenschnitt im ZDF
Ab Freitag, 7. Mai 2021, ein Jahr lang in der ZDFmediathek

Lu von Loser
8-teilige Web-Sadcom, Deutschland 2021
Das kleine Fernsehspiel

Stab

Buch und Regie Alice Gruia
Kamera Thorsten Schönrade
Schnitt Vlad Litvak, Rafael Maier
Ton Tarik Badaoi, Torsten Büttner, Christopher Albrodt, Maximilian Sattler
Musik Tom Ashforth
Kostüme Nina-Sophie Brettschneider
Herstellungsleitung Corinna Poetter
Produzentin Alice Gruia
Producer Christopher Albrodt
Produktion Alice Gruia mit Unterstützung von ZDF/Das kleine Fernsehspiel/Quantum
Redaktion Lucia Haslauer
Länge ca. 55 Minuten

 

Die Rollen und ihre Darsteller*innen

Lu Alice Gruia
Therapeutin Stephanie Kämmer
Wolfgang Martin Ofori
Mutter Martina Eitner-Acheampong
Timo Jonas Baeck
Hebamme Alexandra Schalaudek
Ina Aischa-Lina Löbbert
Jörg Florian Mischa Böder
Bandmitglied Lisa Ruhland
Bandmitglied Tom Ashforth
und andere  

 

Inhalt

Die Musikerin Lu ist schwanger. Aber anders als viele junge Frauen kann und will sie sich nicht mit ihrer neuen Rolle anfreunden und überträgt ihren persönlichen Konflikt auf die Menschen in ihrer nächsten Umgebung. Mit ihrer Mutter, bei der die 32-jährige Lu wieder einzieht, hat sie ein recht zwiespältiges Verhältnis. Auch mit Timo, dem Vater des ungeborenen Kindes, hat sie nicht viel gemein. Außerdem ist Lus Band nun ohne sie unterwegs und dabei auch noch sehr erfolgreich, während sie sich in der Selbsthilfegruppe, die sie seit kurzem besucht, überhaupt nicht zurechtfindet.

Regisseurin, Autorin und Hauptdarstellerin Alice Gruia erzählt mit ihrer Protagonistin Lu eine junge Frau, die mit einem sehr unromantisierenden Blick auf die Welt eine neue Lebensphase betritt. Alles, was sie dabei zu verlieren scheint, wird skurril und mit viel trockenem, teils schwarzem Humor von ihr quittiert. Alice Gruia war zum Drehzeitpunkt tatsächlich selbst schwanger, ihr Neugeborenes spielt in der letzten Folge selbst mit.

Regiestatement von Alice Gruia

Wie viele Filmemacher*innen bin ich das Warten oft leid: auf eine Produktionsfirma, eine Redaktion, ein Budget. Der Moment war da, Ende 2019, ich im vierten Monat schwanger, jetzt oder nie. Da dachte ich wieder an diese Lu. Wie vor ein paar Jahren schon, als meine erste Tochter noch ein Kleinkind war. Als ich bei ihr auf dem Spielplatz ein Eis aus Sand bestellt habe und dabei die anderen Kinder und Eltern beobachtete. Oder als ich neben ihr lag und darauf wartete, dass sie einschlief. Auch in den Momenten, in denen mir alles zu viel wurde, bin ich Lu öfter begegnet. Ein schreiendes Kind im Arm, Erbrochenes auf der Schulter, Selbstzweifel im Kopf, auch das war Lu. Ich kannte sie gut. Und jetzt war es an der Zeit, sie lebendig werden zu lassen.

Die Drehbuchseiten flossen nur so aus mir heraus, und am 1. Februar 2020 gingen die Dreharbeiten los – ohne Geld, ohne viel Zeit, aber mit einem hochmotivierten kleinen Team. Deadline war Mai, denn da war mein errechneter Geburtstermin. Mit Fake-Bauch zu drehen war keine Option für mich, Lu sollte so echt und persönlich sein wie mein eigener Babybauch.

Kein Geld, keine Zeit, aber auch keine Abhängigkeiten: So musste ich mich aufs Wesentliche reduzieren, und dabei wollte ich mir die größtmöglichen Freiheiten erlauben. Unvorhersehbar sollte es sein, und diese Freiheit, diesen Spaß, den ich beim Schreiben, Drehen und Spielen hatte, der sollte in den fertigen Episoden auch spürbar sein.

Normalerweise entwickle ich Drehbücher über Jahre hinweg, und am Ende weiß ich gar nicht mehr, was gut ist und was nicht. Lu sollte und musste anders funktionieren. Schnell und ohne lang zu fackeln. Bewusst habe ich anfangs niemanden um Rat gefragt, weil ich diesmal wirklich nur das machen wollte, was aus mir selbst kam. Ganz intuitiv, nicht verkopft nach dramaturgischem Schema F. Lu ist keine typische Protagonistin, denn sie ist passiv – aber gerade deshalb können sich wahrscheinlich viele Menschen in ihr wiederfinden, weil eben viele Menschen so sind. In einzelnen Momenten, streckenweise oder ein ganzes Leben lang. Doch nicht nur passiv ist Lu, sondern auch aggressiv, zynisch, unreif, mutig, direkt, destruktiv, unnahbar. Eine harte Nuss mit ausgestrecktem Mittelfinger. Ein Loser eigentlich nur aus ihrer eigenen Sicht. Ziemlich widersprüchlich und dadurch interessant. Ihr Ziel? Na, dieses Kind halt auf die Welt bringen, ohne dabei durchzudrehen! Trotz übergriffiger Mutter, bei der sie jetzt wieder lebt, trotz überbesorgtem Kindsvater, trotz der nagenden Gewissheit, dass während alldem das bisherige Leben eiskalt an ihr vorbeifährt.

Was "Lu von Loser" geworden ist: eine Sadcom über eine werdende Mutter, die mit ihrer Schwangerschaft hadert. Depression, Zweifel an der Mutterrolle, #regrettingmotherhood, das volle Paket. Und alle tun immer so, als müsste man sich 24/7 freuen. Genauso ist es eine Serie über den Kampf mit dem Alltäglichen und das Leben in den Dreißigern, einem Lebensabschnitt, in dem viele zum ersten Mal Bilanz ziehen: Wo stehe ich in meinem Leben? Sieht das so aus, wie ich es mir erträumt habe? Habe ich mich richtig entschieden? Stehe ich auf eigenen Beinen? Lebe ich da, wo ich mich zuhause fühle? Womöglich in der Beziehung, die ich mir immer gewünscht habe? In all dem ist "Lu von Loser", genau wie "Fail better", der Song von Lus Ex-Band, vor allem eins: eine Hymne ans Scheitern. Und schließlich ist "Lu von Loser" für mich Ausdruck des Lebensgefühls einer Generation – meiner Generation.

Preise, Auszeichnungen, Festivals

Preise und Auszeichnungen

- "Best Pilot" beim Japan Web Fest 2021
- "Silver Award" beim DC Web Fest, USA

Festivals

- Sydney Web Fest. Dezember 2020
- London International Web and Short Film Festival 2021
- Seriencamp München 2020

Biografie von Alice Gruia

Alice Gruia ist Schauspielerin und Filmemacherin. Während des Grundstudiums der Philosophie, Psychologie und Soziologie an der Universität Trier leitete sie eine Theatergruppe und verfasste, performte und inszenierte erste szenische Texte. Nach dem Europäischen Freiwilligendienst in Rom folgten ein Schauspielstudium am Theater der Keller in Köln sowie Weiterbildungen am William Esper Studio in New York und am National Institute of Dramatic Arts in Sydney. 2010 zog sie nach Australien, wo sie mit Hilfe der Filmstiftung NRW ihren ersten Film drehte: "Rodicas", eine 53-minütige Doku über ihre Großmutter und deren besten Freundin. "Rodicas" wurde 2012 auf der Berlinale und vielen weiteren Festivals gezeigt und ausgezeichnet. 2017 entstand der selbst produzierte Kurzfilm "Vergewaltigt wird hier keiner" – ebenso gefördert von der Filmstiftung NRW und auf zahlreichen internationalen Festivals gezeigt und ausgezeichnet. Weitere Serien- und Filmprojekte sind in den vergangenen Jahren von der Filmstiftung und Pitch-Wettbewerben ausgewählt und unterstützt worden.

Wenn Alice Gruia nicht an ihren eigenen Projekten entwickelt, arbeitet sie nach wie vor als Schauspielerin, z.B. gehörte sie zum festen Ensemble der VOX-Serie "Club der roten Bänder". Ende 2019 schrieb sie die Drehbücher für "Lu von Loser" und fing gleich danach mit den Dreharbeiten an – auf eigene Faust und tatsächlich schwanger. "Lu von Loser" wurde auf dem Seriencamp München 2020 zum ersten Mal gezeigt, es folgten die Web Fests in Sydney, London, Japan und Washington DC. Das Japan Web Fest zeichnete "Lu von Loser" mit dem Best Pilot Award aus

Fotos

Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon: 06131 – 70-16100, und über https://presseportal.zdf.de/presse/luvonloser

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