Lu von Loser – 2. Staffel

Achtteilige Sadcom / Das kleine Fernsehspiel

Die erfolglose Musikerin Lu muss sich mit ihrem neuen Leben als alleinerziehende Mutter anfreunden, nachdem Tochter Berta in die Kita geht und sie wieder mehr Zeit für sich hat. Aber stopp – was war noch mal ihr Leben? Die Hauptrolle spielt Alice Gruia, die auch Regie führte und das Buch schrieb. In Nebenrollen sind ihre beiden Töchter zu sehen. Für die Produktion der zweiten Staffel von "Lu von Loser" wurde die familienfreundliche Vier-Tage-Woche eingeführt und nachhaltig produziert.

  • ZDF Mediathek, Ab Freitag, 28. Juli 2023, ein Jahr lang in der ZDFmediathek
  • ZDF, Montag, 31. Juli 2023, 23.50 Uhr, alle Folgen zum Binge-Watching

Texte

Stab und Besetzung

Stab
Buch und Regie          Alice Gruia
Produzentin /
Produzent                   Alice Gruia, Amadeus Erlemann
Bildgestaltung            Thorsten Schönrade
Schnitt                        Vlad Litvak, Rafael Maier
Musik                          Tom Ashforth
Ton                             Tarik Badaoui
Sounddesign              Jascha Viehl
Kostümbild                 Nina-Sophie Brettschneider
Szenenbild                  Jessica Kaczmarek
Maskenbild                 Anne Heinen
Licht                            Michael Matuschek
Farbkorrektur              Yannick De Decker
Casting                       Marc Schötteldreier (BVS)
Produktionsleitung     Christopher Albrodt
Produktion                  Eine Produktion von Darling Point in Koproduktion
                                   mit Letterbox Filmproduktion, im Auftrag des
                                   ZDF-Kleines Fernsehspiel,
                                   gefördert durch die Filmstiftung NRW.
Redaktion                   Lucia Haslauer (ZDF/Das kleine Fernsehspiel)
Länge                         acht Folgen à 12 bis18 Minuten

Besetzung
Lu                                Alice Gruia
Brett                            Andrei Viorel Tacu
Berta                           Bonnie Gruia
Lu (jung)                     Josephine Gruia
Papa                           Stefano Bernardin
Mutter                         Martina Eitner-Acheampong
Timo                           Jonas Baeck
Manu                          Franziska Benz
und weitere

Inhalt

Zwei Jahre lang war Musikerin Lu ausschließlich Mutter. Ihre Tochter Berta geht jetzt in die Kita und Lu hat plötzlich wieder Zeit. Ihr Leben ohne Kind kann nun endlich angepackt werden, aber stopp – was war noch mal ihr Leben?  Ein Baby ist das Anstrengendste, was Lu jemals passiert ist, aber es hat ihr auch einenSinn gegeben. Anstatt sich jetzt über die zurückgewonnene Freiheit zu freuen, macht sie Lu Angst. Eine große Leere breitet sich aus und bringt Fragen mit sich: Was bin ich eigentlich abgesehen von Bertas Mutter? Wie zur Hölle geht dieses Erwachsensein? Wo ist Bertas Vater, wenn man ihn braucht? Und wo steckt eigentlich mein eigener Vater?

Ihre Musikerkarriere musste auch für zwei Jahre ruhen, doch jetzt spürt sie: Ein neuer Song rumort in ihr und will raus. Aber der innere Kritiker ist stärker als je zuvor und genügend Ausreden, sich um alles andere als ihre Karriere zu kümmern, hat sie jetzt immer noch: Sie muss Geld verdienen, schließlich wohnt sie nicht mehr bei ihrer Mutter. Lu gibt privaten Gesangsunterricht, aber es reicht noch nicht. Und da gäbe es noch eine weitere Frage: Was ist eigentlich mit den Männern da draußen? Dieser Vater aus der Kita namens Brett gefällt Lu ziemlich gut. Aber Dating mit Kind ist noch viel komplizierter als eh schon.

Die zweite Staffel erzählt von Lus ersten Schritten zurück in die Selbstständigkeit und davon, wie sie ihr Mojo wiederfindet.

Folgeninhalte

Folge 1: Brett vorm Kopf
Lu ist zum ersten Mal beim Elternabend in der Kita und hat im wahrsten Sinne des Wortes ein Brett vorm Kopf: Sie hört bei der Vorstellungsrunde nicht zu, aber der stotternde Vater gegenüber von Lu heißt Brett und gefällt ihr irgendwie. Der Heimweg ist lang und einsam. Dass an jeder Ecke Plakate vom neuen Konzert ihrer Ex-Band hängen, macht es für Lu auch nicht leichter.

Folge 2: Bauchgefühle
Erster Tag in der Kita und Lu ist zu spät dran. Berta anzuziehen ist so kräfteraubend wie den Mount Everest zu besteigen. Während Berta freudig in ihre Gruppe läuft, fällt Lu die Trennung schwer. Zuhause wird sie von einer unerwarteten Leere und Traurigkeit übermannt. Da hilft nur eine To-Do-Liste.

Folge 3: Frauen
Lu fängt langsam wieder mit dem Songwriting an. Lus Mutter verabredet sich heimlich mit Timo vor der Kita, um ihr Enkelkind zu sehen, obwohl Lu das verboten hat. Lus 14-jährige Gesangschülerin entpuppt sich als Coach und Hoffnung für die Zukunft aller Frauen, die kurz darauf aber wieder von einer Frau an der Ampel zerschlagen wird.

Folge 4: Langweilig (nicht)
Lu langweilt sich auf dem Spielplatz zu Tode. Aber plötzlich sitzt Brett neben ihr und die Langweile hört schlagartig auf. Die beiden erzählen sich irgendwie nur traurige Sachen, was irgendwann in einen einzigen Lachanfall mündet. Doch als tatsächlich eine traurige Sache passiert, wird es ernst.

Folge 5: Daddy came home
Rückblick - Köln 1995. Die achtjährige Lu wird von ihrem Vater vor dem Schultor überrascht. Seit er aus dem Gefängnis entlassen wurde, hat sie ihn nicht mehr gesehen. Ein Tag, der sich für die kleine Lu anfühlt wie ein Traum und für die große Lu für immer eine schmerzhaft-schöne Erinnerung bleiben wird.

Folge 6: Ich hab noch nie
Selma schmeißt eine Gartenparty. Sie sammelt für einen guten Zweck und da hat ihr Vater auch paar Erwachsene eingeladen. Darunter Lus Mutter, die in seiner Arztpraxis arbeitet. In Lu wächst an diesem Tag nicht nur die Frage nach ihrem Vater, sondern auch ihr Song.

Folge 7: Date
Lu geht endlich die Sache mit dem Arbeitslosengeld an und Brett hilft ihr dabei. Lu versucht mit aller Anstrengung, sich diesen Typen auszureden, aber sie merkt, dass sie sich verliebt. Ein zufälliges Zusammentreffen mit Jack, dem Sänger ihrer Ex-Band, treibt sie dann endgültig und im wahrsten Sinne in die Arme von Brett. 

Folge 8: Geh doch raus!
Lu hat endlich einen Auftrag als Sängerin, den ausgerechnet ihre Mutter ihr verschafft hat. Aber der Weg dahin ist beschwerlich: Berta muss bei Timo und seiner angespannten Frau Simone bleiben. Lu muss sich zum allerersten Mal über Nacht von Berta lösen und der Weg zum Auftritt führt sie an den wartenden Fans vor der Konzerthalle ihrer Ex-Band XY vorbei. Dort muss sie ausgerechnet Brett und seiner Frau Manu in die Augen schauen, aber Hoffnung liegt in der Luft und Lus Song steht.

Interview mit Alice Gruia

Du bist Autorin, Regisseurin, Hauptdarstellerin und Produzentin von "Lu von Loser", sogar deine beiden Töchter spielen mit – wie führt man mit sich selbst und mit seiner eigenen Familie Regie?
Mit sich selbst ist definitiv was anderes als mit den eigenen Kindern. Die sind viel unberechenbarer. Ich überlege mir ja schon beim Schreiben, wie ich als Lu ungefähr reagieren werde und warum. Wenn ich ans Set komme, ist dann praktischerweise meine Rollenarbeit schon passiert und ich weiß über alle Hintergründe und Haltungen Bescheid. Am Set muss ich dann "nur noch” präsent sein, mich auf meine Gegenüber einlassen und lebendig bleiben. Schwierig ist es da eher, gleichzeitig die Mitspielenden im Blick zu haben. Die Zusammenarbeit mit meiner großen Tochter, die die kleine Lu spielt, war kein Kinderspiel. Sie war das erste Mal an so einem großen Set und da konnten wir beide nicht wissen, wie sie reagieren wird. Ich wusste nur, sie wird das gut machen. Und das hat sie auch. Sehr sogar. Für die Kleine hingegen gab es noch keine Unterscheidung zwischen Spiel und Wirklichkeit. Ihr habe ich dann einfach im Kindergarten zum Beispiel gesagt: "Jetzt rennen wir zur Tür und dann kannst du da drinnen spielen" und genau das hat sie dann auch gemacht. Wir haben versucht, möglichst wenige Wiederholungen mit ihr zu machen. Problematischer war eher, dass wir uns für die näheren Einstellungen wegen des Anschlusses dann merken mussten, wo sie ungefähr in den Takes davor war, und das war meistens immer woanders. Es war definitiv eine besondere Zeit für uns als Familie. Meine Kinder haben sich am Set sehr wohl gefühlt, was vor allem daran lag, dass sich das Team so lieb um sie gekümmert hat.

In der ersten Staffel "Lu von Loser" hadert die Hauptfigur mit dem Mutterwerden, in der zweiten Staffel mit dem Muttersein. Warum ist es für dich so wichtig, auch die Zweifel und negativen Seiten der Mutterrolle zu thematisieren? Was ist deiner Meinung nach heutzutage die besondere Herausforderung an die Elternschaft?
Die besondere Herausforderung ist bestimmt dieses alles-unter-einen-Hut-kriegen-wollen, dieser Spagat: Job, Elternsein, Partnerschaft, soziales Leben, ein Hobby sollte man auch noch haben und sich gesund ernähren und am besten man engagiert sich auch noch für einen gemeinnützigen Zweck. Besonders wenn die Kinder so klein sind, ist das eine sehr kräftezehrende Zeit. Da würde das Elternsein allein schon reichen und man hätte genug zu tun. In einer Leistungsgesellschaft, in der es viel um Optimierung und Selbstdarstellung geht, interessieren mich Menschen wie Lu, sogenannte Anti-Helden. Lu fühlt sich in ihrem Leben nicht angekommen und schon gar nicht in ihrer Rolle als Mutter. Alle scheinen es besser hinzukriegen, auf den ersten Blick zumindest. Zweifel und Klagen über die Mutterrolle werden mittlerweile in unserer Gesellschaft weniger tabuisiert, aber viel gängiger sind immer noch Mütter, die alles im Griff haben zu scheinen. Der Blick dahinter ist das, was ich nicht nur in Lus Welt, sondern generell in meiner Arbeit anstrebe. Hinter die Fassaden schauen, hinter das lang geübte Auftreten und das angebliche Glück.

Lu scheint auch mit der Verantwortung für ihr Kind nicht wirklich erwachsen zu werden. Warum lässt du sie immer wieder scheitern?
Also erst mal finde ich es persönlich gut, wenn wir nicht allzu erwachsen werden. Und was heißt denn Scheitern eigentlich? Wer setzt da die Maßstäbe? Wenn wir weniger als 1500 Euro im Monat verdienen? Wenn wir uns mehr als einmal am Tag mit unseren Mitmenschen streiten? Wenn wir mit 40 noch nicht da sind, wo wir mal mit 20 dachten zu sein? In der ersten Staffel ging's Lu schlicht dreckig und sie hat sich als gescheitert empfunden: Sie war ungewollt schwanger, ihre Ex-Band ist mit ihrem Song durch die Decke gegangen, während Lu zurück zu ihrer Mutter in ihr altes Kinderzimmer gezogen ist. Jetzt beobachten wir sie wieder nur für einen kurzen Zeitraum und zwar zwei Jahre später. In diesen wenigen Wochen tut sich aber trotz aller Schwierigkeiten einiges bei ihr: Sie schafft es, mehr für sich einzustehen und nimmt Timo in die Verantwortung. Ihr gelingt es, sich von Berta mehr zu lösen. Sie nimmt Hilfe von ihrer Mutter an. Sie hat einen Gig zum ersten Mal seit Jahren. Sie schreibt an einem Song und findet so ihr Mojo wieder. Sie lernt diesen Brett aus der Kita kennen. Kurz: Lu packt ihr Leben wieder an, das in den letzten Jahren auf der Strecke geblieben ist. Auch wenn es kompliziert bleibt, gibt es Hoffnung. Zumindest in dieser Staffel.

Trotz aller Schieflagen der Hauptfigur bietet "Lu von Loser" einen sehr besonderen, oft unterschwelligen Humor. Wie gelingt dir die Gratwanderung humorvoll zu erzählen, ohne dabei platt zu werden?
Indem ich die humorvollen, absurden Momente immer genau so ernst nehme wie die traurigen oder ernsten Momente. Außerdem entsteht der Humor meist aus den Figuren heraus. Und er braucht das Drama, das da drunter liegt. Genau wie das Drama den Humor braucht.

Beim Dreh der zweiten Staffel "Lu von Loser" seid ihr in der Produktion neue Wege gegangen: Es  wurde in einer Vier-Tage-Woche gedreht, um eine bessere Vereinbarkeit im Job mit Familie und Privatleben zu ermöglichen. Was war nötig, um das so umzusetzen und konntet ihr die Vier-Tage-Woche konsequent einhalten?
Die Umsetzung ist einfacher als gedacht. Ich würde am liebsten nur noch so drehen. Es entschleunigt das hohe Tempo und nimmt Druck heraus und jeder Schritt, der in die Richtung etwas unternimmt, ist ein sinnvoller. Besonders, weil ich so viele Positionen einnehme, aber auch weil ich denke, dass bei dem Pensum und den langen Arbeitstagen jeder davon profitiert. Der Plan ist bei uns trotzdem nicht in allen Gewerken aufgegangen. Wir waren an manchen Stellen unterbesetzt. Es gibt noch Luft nach oben. Nächstes Mal.

Ihr wart im Februar mit "Lu von Loser" für die nachhaltigste Produktion für den "EISVOGEL-Preis" 2023 nominiert. Was läuft anders am Set einer nachhaltigen Filmproduktion, worauf wird geachtet?
Wir haben uns beispielsweise vegetarisch ernährt, keine Generatoren genutzt. Weitere Punkte waren viel available Light und Beleuchtung nur über akkubetriebene LED-Scheinwerfer, keine Masken- oder Kostümmobile, sondern Räumen in der Nähe, generell Nähe der Motive zum Produktionsbüro, um lange Fahrtwege zu vermeiden, Müllvermeidung und Mülltrennung und allgemeine Sensibilisierung und Einbindung des gesamten Teams in die geplanten Maßnahmen. Bei Kostüm und Ausstattung wurde auf Nutzung von Secondhand und anschließende Rückführung in den Kreislauf geachtet.

Ist "Lu von Loser" für dich nach der zweiten Staffel auserzählt oder hast du Staffel 3 schon im Blick? Was sind deine nächsten beruflichen Pläne?
Ich kann mir eine dritte Staffel gut vorstellen, hab aber gerade keine Eile, sie sofort entwickeln zu müssen. Nach den dreieinhalb Jahren brauch ich ein wenig Abstand von Lu, so gern ich sie hab. Ich habe gerade meine Produktionsfirma Darling Point gegründet und würde gerne neue Stoffe anschieben und neue Rollen spielen.

Die Fragen stellte Britta Rohmert.

Festivals und Auszeichnungen – eine Auswahl

"Lu von Loser 2":
- Seriencamp Festival Köln 2023 (Premiere)
- "EISVOGEL-Preis" 2023 (Nominierung)

"Lu von Loser 1":
- "Best Pilot" beim Japan Web Fest 2021
- "Silver Award" beim DC Web Fest, USA Festivals, 2021
- Grimme-Preis 2022 (Nominierung)
- Deutscher Fernsehpreis 2021, Kategorie "Beste Comedy" (Nominierung)
- London International Web and Short Film Festival 2021
- Sydney Web Fest. Dezember 2020
- Seriencamp Festival München 2020

Biografie Alice Gruia

Alice Gruia ist Schauspielerin und Filmemacherin. Während des Grundstudiums der Philosophie, Psychologie und Soziologie an der Universität Trier leitete sie eine Theatergruppe und verfasste, performte und inszenierte erste szenische Texte. Nach dem europäischen Freiwilligendienst in Rom folgten ein Schauspielstudium am Theater der Keller in Köln sowie Weiterbildungen am William Esper Studio in New York und am National Institute of Dramatic Arts in Sydney. 2010 zog sie nach Australien, wo sie mithilfe der Filmstiftung NRW ihren ersten Film drehte: "Rodicas", eine 53-minütige Doku über ihre Großmutter und deren bester Freundin. "Rodicas" wurde 2012 auf der Berlinale und vielen weiteren Festivals gezeigt und ausgezeichnet. Anschließend arbeitete sie immer wieder als Schauspielerin (zum Beispiel als festes Ensemblemitglied bei "Club der roten Bänder", VOX) oder veröffentlichte 2017 den selbst produzierten Kurzfilm "Vergewaltigt wird hier keiner", ein weiterer Festivalerfolg, auch gefördert von der Filmstiftung NRW.
Ende 2019 schrieb sie die Drehbücher für "Lu von Loser Staffel 1" und fing gleich danach mit den Dreharbeiten an – auf eigene Faust und tatsächlich schwanger. Das ZDF kam in der Postproduktion hinzu. "Lu von Loser" wurde auf zahlreichen internationalen Festivals ausgezeichnet und gezeigt (neben anderen Series Mania) und wurde für den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie "Beste Comedy" und für den Grimme-Preis nominiert. 2023 feierte ihr Spielfilmdebüt "Seid einfach wie ihr seid" auf dem Max Ophüls Festival Premiere. Alice Gruia hat gerade ihre eigene Produktionsfirma DARLING POINT gegründet.

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