Man of the Ocean
Dreiteilige Dokumentationsreihe mit Extremschwimmer André Wiersig
Film von David Enge
André Wiersig ist einer der besten Extremschwimmer der Welt. Nun steht er vor der größten Challenge seines Lebens. Er möchte auf den Seychellen einen Weltrekord aufstellen: nur in Badehose und mit Schwimmbrille 53 Kilometer durch den offenen Indischen Ozean schwimmen und so auf den Zustand der Meere aufmerksam machen.
- ZDF-Streaming, Ab Freitag, 11. April 2025, 09.00 Uhr, fünf Jahre lang abrufbar
- ZDF, Ab Sonntag, 13. April 2025, 15.45 Uhr, wöchentlich
Texte
Stab
Buch und Regie | David Enge |
Kamera | Elias Dupper, Jan Hendrik Eming, Ralf Richter, Erik Paffenholz, Luis Pförtner |
Schnitt | Tobias Seibold |
Herstellungsleitung | Philip Kaiser, ndF Entertainment |
Produktionsleitung | Anne Komorowski, ndF Entertainment |
Produzentin | Annette von Donop, ndF Entertainment |
Geschäftsführung | René Carl, ndF Entertainment |
Redaktion ZDF | Martin Ordolff |
Produktion ZDF | Marion Weppler, Sigrid Beck |
Leitung der Sendung | Cathérine Kipp |
Länge | 3 Folgen jeweils 28:30 Minuten |
Inhalt
André Wiersig hat als erster Deutscher die sieben gefährlichsten Meerengen der Welt durchschwommen, die Ocean's Seven. Hunderte von Kilometern hat der Extremschwimmer im offenen Meer schon bewältigt und ist dabei immer wieder an seine Grenzen gegangen. Der Familienvater aus Paderborn fühlt sich als Gast in den Ozeanen. Begegnungen mit Haien, Walen und giftigen Quallen gehören für ihn dazu. Doch mit Plastikmüll und Überfischung will und kann André Wiersig sich nicht abfinden.
Er beginnt sich Fragen zu stellen: Warum ist das Wattenmeer in der heimischen Nordsee so wertvoll? Wie erleben Meeresbewohner, wie zum Beispiel Wale, den Lärm von Ölplattformen und Containerschiffen? Vor der Ostküste Australiens taucht André Wiersig deshalb mit dem Meeresbiologen Dr. Olaf Meynecke in die Welt der Buckelwale ein. Um herauszufinden, wie die 30 Tonnen schweren Giganten auf Menschen reagieren, will er mit ihnen schwimmen.
André Wiersig wird zum Botschafter des deutschen Komitees der UN-Ozeandekade berufen und beginnt den Ozeanen und ihren Bewohnern eine Stimme zu verleihen.
Auf den Seychellen möchte er als erster Mensch von der Hauptinsel Mahé zur Nachbarinsel La Digue schwimmen. 53 Kilometer durch den Indischen Ozean. Mit seinem Weltrekordversuch möchte er auf die Umweltprobleme des Inselstaats aufmerksam machen. Aufgrund des steigenden Meeresspiegels sind Teile des Inselstaats vom Untergang bedroht.
Da André Wiersig im Training auf den Seychellen fast mit einem Bullenhai zusammenstößt, möchte er mehr über die Raubfische lernen. Er reist nach Kuata Island auf den Fidschis. Doktorand Jan Bierwirth erforscht dort Verhalten und Charakter von Bullenhaien. So kann der Extremschwimmer den Raubfischen ganz nahekommen.
Mental und körperlich fit, freut sich Wiersig auf seine Mission "Swim for the Ocean Seychelles". Er stellt sich darauf ein, so weit wie noch nie in seinem Leben schwimmen zu müssen. Doch kurz vor seinem Start passiert etwas Unerwartetes …
Folge 1: Mission Meeresschützer
Ab Freitag, 11. April 2025, 9.00 Uhr, ZDFmediathek
Sonntag, 13. April 2025, 15.45 Uhr, ZDF
André Wiersig hat verstanden, dass der Ozean keine Grenzen kennt und Meeresschutz auch vor der Haustür beginnen kann. Um auf das Ökosystem Wattenmeer aufmerksam zu machen, begibt er sich auf die Spuren von Otto Kemmerich. Vor 100 Jahren versuchte der "Wunderschwimmer" von Husum nach Sylt zu schwimmen. Die Presse nannte Otto Kemmerichs Schwimmversuch die "Wattenmeer-Odyssee". Doch Wiersigs Seelenverwandter sollte seinen Pioniergeist mit dem Leben bezahlen. Auf der letzten Etappe wird es für André Wiersig und sein Team besonders spannend. Zwischen Amrum und Sylt liegt das Vortrapptief. Im Jahr 1952 wurde Otto Kemmerich genau hier abgetrieben und ertrank. Wird André Wiersig durch die Strömung aufs offene Meer hinausgetrieben? Oder wird er als erster Mensch die Strecke bewältigen?
Bei den Ocean's Seven schwimmt André Wiersig grundsätzlich ohne Neoprenanzug. Nur mit Badehose, Badekappe und Schwimmbrille ausgerüstet, stößt er nachts im Ärmelkanal mit einer Europalette zusammen und ertrinkt beinahe in einer Plastikplane. Diese Erlebnisse bringen ihn zum Nachdenken. Er kündigt im Jahr 2020 seinen Job als IT-Manager, wird zum Meeresbotschafter und beginnt Fragen zu stellen. Wie ist es um unsere Ozeane bestellt? Was macht es mit den Meeresbewohnern, wenn sie Menschen begegnen und mit Lärm und Müll konfrontiert werden?
Folge 2: Ruf der Buckelwale
Ab Freitag, 11. April 2025, 9.00 Uhr, ZDFmediathek
Sonntag, 20. April 2025, 15.45 Uhr, ZDF
Während seiner Ocean's Seven schwimmt André Wiersig vor der Küste Kaliforniens nachts an einer Ölplattform vorbei. Dabei ist er selbst dem Lärm ausgesetzt, den auch die Tiere ertragen müssen. Deshalb beginnt er sich zu fragen, wie die Meeresbewohner wohl damit umgehen. Wie muss das zum Beispiel für Wale sein, die im Gegensatz zu den Menschen das Wasser nicht wieder verlassen können?
André Wiersig reist zum "Buckelwal-Highway" vor der Ostküste Australiens. Dort erforscht Dr. Olaf Meynecke, wie sich Wale mit ihren Kälbern auf dem Weg zu ihren Futtergebieten in der Antarktis verhalten. Waltourismus ist in Australien ein wichtiger Wirtschaftszweig, sogar Schwimmen mit Walen ist erlaubt. Doch worauf muss André Wiersig achten, wenn er mit den Walen ins Wasser geht? Und was muss getan werden, um die Giganten der Meere zu schützen?
Auf den Seychellen versucht André Wiersig mit einem Weltrekordversuch auf die Umweltprobleme des Inselstaats aufmerksam zu machen. Als erster Mensch will er von der Hauptinsel Mahé zur Nachbarinsel La Digue schwimmen. 53 Kilometer durch den Indischen Ozean. Dabei geht es dem Extremschwimmer nicht nur um einen Weltrekord. Vor allem möchte André Wiersig mit seiner Aktion die Menschen weltweit für die Probleme der Seychellen sensibilisieren. Auf den Seychellen bekommt er die Chance Wavel Ramkalawan, den Präsidenten des Inselstaates zu sprechen und ihm seine Ziele nahezubringen. Der zeigt sich besorgt über den steigenden Meeresspiegel, Extremwetterlagen und den Verlust von Küstenabschnitten auf seinem Inselstaat. Bereits 2022 hat André Wiersig versucht, den Weltrekord aufzustellen – und scheiterte. Ein herber Rückschlag, aber er hofft, dass ihm der Indische Ozean noch eine zweite Chance gibt. Wiersig erwarten gewaltige Herausforderungen – nicht nur die extrem lange Strecke bei tropischer Hitze fordert ihn, auf seiner Route tummeln sich immer mehr Bullenhaie. Im Training ist er einem großen Exemplar schon sehr nahegekommen …
Folge 3: Hai-Alarm auf den Seychellen
Ab Freitag, 11. April 2025, 9.00 Uhr, ZDFmediathek
Sonntag, 27. April 2025, 15.45 Uhr, ZDF
André Wiersig will lernen, das Verhalten der Raubfische besser zu verstehen. Auf den Fidschis taucht er ab ins Jagdrevier der Bullenhaie – gemeinsam mit Doktorand Jan Bierwirth. Er zeigt ihm, wie André Wiersig reagieren soll, wenn ein Exemplar in seine Nähe kommt.
Jan Bierwirth lebt seit eineinhalb Jahren in dem Inselparadies und hat in über 300 Tauchgängen das Verhalten einzelner Bullenhaie dokumentiert. Er sucht nach einem möglichen Zusammenhang zwischen Charakter und potenziell aggressivem Verhalten der Tiere. Dafür benötigt er die DNA der Haie. André Wiersig soll bei einem Tauchgang helfen, Hautproben von nah vorbeischwimmenden Bullenhaien zu entnehmen. Dafür muss er mit einem Haushaltsschwamm Hautschuppen vom Hai abwischen. Wie wird es sein, wenn André Wiersig mit den Bullenhaien schwimmt?
Schwager Jürgen Peters ist für André Wiersig eine wichtige Bezugsperson und hat ihn bei allen Etappen der Ocean's Seven im Beiboot begleitet. Gemeinsam erlebten sie dramatische Momente. Zum Beispiel als André Wiersig nachts 30 Minuten lang in der Dunkelheit nicht mehr zu sehen war – mitten im Pazifik. Oder als Wiersig auf der letzten Etappe der Ocean's Seven in der Meerenge von Gibraltar aufgrund seiner mentalen Verfassung fast scheiterte. Jürgen Peters ist der Tüftler in Wiersigs Team. Für den Weltrekordversuch auf den Seychellen hat er etwas Besonderes entwickelt, um André Wiersig möglichst gut vor den Haien zu schützen. Der ausgemusterte Bremsschirm einer MIG-21, eines russischen Düsenjets, spielt dabei eine entscheidende Rolle. Wird André Wiersig es als erster Mensch schaffen, sicher von der Hauptinsel Mahé 53 Kilometer zur Nachbarinsel La Digue zu schwimmen? André Wiersigs Kopf ist frei und auf Begegnungen mit Bullenhaien ist er vorbereitet. Doch kurz vor dem Start passiert etwas Unvorhergesehenes …
"Wenn man als Mensch so puristisch nur mit Badehose, Badekappe und Schwimmbrille unterwegs ist, fusioniert man praktisch mit dem Meer – und ist natürlich auch total verletzlich"
Interview mit Extremschwimmer André Wiersig
Wie hast Du Dich gefühlt, nachdem Du Deinen ersten Kanal geschwommen bist?
Als Mensch durch den Ärmelkanal zu schwimmen, ist natürlich etwas ganz Besonderes. Es hat mir extrem viel bedeutet, auch dazuzugehören und einer von diesen Kanalschwimmern sein zu dürfen.
Was geht Dir vor Deinen Starts durch den Kopf? Zum Beispiel nachts in Japan auf einem spartanisch eingerichtetem Fischkutter …
In der Dunkelheit raus auf das offene Meer zu schwimmen, das ist etwas, an das man sich nie gewöhnt. Das kann man auch nicht trainieren und es gibt niemanden, der sich da wirklich pudelwohl fühlt. Das ist einfach unheimlich und niemand will mit Dir tauschen.
Die Regeln der Ocean's Seven verbieten Neoprenanzüge. Wie fühlst Du Dich als Schwimmer in den Weltmeeren?
Wenn man als Mensch so direkt und so puristisch nur mit Badehose, Badekappe und Schwimmbrille unterwegs ist, fusioniert man praktisch mit dem Meer. Und dann ist man natürlich auch total verletzlich.
Wie fühlst Du Dich während Deiner Schwimm-Marathons?
Ich sehe mich immer als Gast draußen in den Meeren. Quallen, Haie, Strömungen, eiskalte Wassertemperaturen – das sind alles Dinge, die die Ozeane ausmachen. Mich stört das, was nicht dorthin gehört: Plastikmüll, Lärm, Überfischung, Klimawandel. Das sind die Dinge, die wir als Menschen zu verantworten haben.
Welche Momente wirst Du nie vergessen?
Im Ärmelkanal bin ich nachts mit dem Kopf zuerst in eine Plastikplane reingeschwommen. Ich wusste im ersten Moment gar nicht, was los war. Da kriegst du wirklich einen Schock. Und im Pazifik bin ich vor der Küste Kaliforniens an einer Ölplattform vorbeigeschwommen. Diese Geräusche und diese Atmosphäre – ich habe sofort gespürt, dass da etwas ist, was nicht dorthin gehört!
Warum gilt der North Channel – die 34,5 Kilometer lange Strecke zwischen Nordirland und Schottland – als eine der schwierigsten Passagen innerhalb der Ocean's Seven?
Als ich im August 2016 angetreten bin, lag die Wassertemperatur bei nur 13 Grad. Deshalb hatte ich mich daheim Monate lang in einer Eistonne abgehärtet. Aufgrund der Eiseskälte wird der North Channel auch "Killer Channel" genannt. Für kein Geld der Welt würde ich den nochmal machen. Man darf das Glück auch nicht überstrapazieren.
Die Straße von Gibraltar war Deine letzte Etappe. Wie hast Du den vermeintlich leichten Kanal in Erinnerung?
In der Meerenge von Gibraltar habe ich permanent darüber nachgedacht, aufzugeben. Doch als ich den Entschluss gefasst hatte, kam ein Thunfisch um die Ecke – ein richtig großes Exemplar. Der ist dann an mir vorbeigeschossen und hat mich mit seinem großen Auge fixiert. Das war irgendwie so ein Schicksalszeichen und mir war auf einmal völlig klar: "Okay, Du bringst es heute hier zu Ende."
Du hast Dich zum Botschafter des deutschen Komitees der UN-Ozeandekade berufen lassen. Warum?
Die Erlebnisse mit Plastikmüll, mit Lärm und Überfischung in den Weltmeeren haben mich verändert. Und das hat mich darin bestärkt, Menschen für den Meeressschutz zu sensibilisieren.
Warum wolltest Du in Australien mehr über Buckelwale lernen?
Containerschiffe, Bohrinseln – den Lärm habe ich selbst erlebt. Ich frage mich, wie die Tiere und gerade Wale, die noch viel sensibler sind als wir, und die auch nicht einfach das Wasser wieder verlassen können: Wie können die damit leben? Wie mag es denen ergehen?
Und warum wolltest Du auf den Fidschis mit Bullenhaien schwimmen?
Bei schlechter Sicht bin ich beim Training auf den Seychellen mit einem Bullenhai fast zusammengestoßen. Spätestens da war mir klar: Du bist hier nicht allein. Um Sicherheit für meinen Weltrekordversuch zu tanken, bin ich auf die Fidschis. Dort in der Südsee tummeln sich jede Menge Bullenhaie. Und mit denen bin ich dann getaucht. Und geschwommen!
Stichwort Seychellen: Was planst Du dort?
Ich will als erster Mensch von der Hauptinsel Mahé zur Nachbarinsel La Digue schwimmen. 53 Kilometer durch den Indischen Ozean. Damit möchte ich die Probleme der Seychellen in den Fokus der Öffentlichkeit bringen. Durch den steigenden Meeresspiegel verliert der Inselstaat Küstenabschnitte. Manchen Inseln droht sogar der Untergang.
Das Interview führte Autor und Regisseur David Enge.
Biografie André Wiersig
André Wiersig ist Extremschwimmer und Meeresbotschafter. Er ist der erste Deutsche, der die "Ocean's Seven" – die sieben gefährlichsten Meerengen der Welt durchschwommen hat. Er ist auch der erste Mensch, der diese Challenge im ersten Versuch gemeistert hat, häufig unter extremen Wetterbedingungen.
Obwohl André Wiersig zahlreiche Weltrekorde hält, geht es ihm bei seinen Missionen vor allem darum, den Menschen den Ozean näherzubringen. Er versteht sich als Stimme des Ozeans und ist als ehrenamtlicher Botschafter der UN-Ozeandekade international gefragt, wie zuletzt auf der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai im Jahr 2023.
André Wiersig ist 52 Jahre alt. Er ist seit über 24 Jahren verheiratet, hat drei Kinder und leben in Paderborn.
Unterwegs auf dem Buckelwal-Highway
Erlebnisbericht von Autor und Regisseur David Enge
Für die dreiteilige Doku haben wir Extremschwimmer und Meeresbotschafter André Wiersig neun Monate lang begleitet. Wir waren dabei, als er sich im Rahmen der "Wattenmeer Odyssee" den extremen Strömungen der heimischen Nordsee stellte und haben seine Vorbereitungen auf einen Weltrekordversuch auf den Seychellen dokumentiert.
Als "Stimme der Ozeane" geht es ihm nicht nur um Schwimmen und Rekorde: Überall auf der Welt traf er im Laufe der Monate Forscher, Politiker und andere Menschen, die sich für den Schutz der Meere bzw. deren Bewohner einsetzen.
So begleiteten wir ihn unter anderem auf die Fidschis, wo er mehr über Bullenhaie erfahren wollte – und tatsächlich mit ihnen schwamm – und an Australiens Goldcoast, die auf der Migrationsroute der Buckelwale liegt. Diese Drehtage waren eine logistische Herausforderung.
Den Dreh in der Nähe von Brisbane an der Ostküste Australiens im August hatten wir über vier Monate lang geplant. Zwischen Juni und November ziehen dort jedes Jahr 35 000 Wale am sogenannten "Buckelwal-Highway" entlang – ein Eldorado für Meeresbiologe Dr. Olaf Meynecke, der seit 15 Jahren das Verhalten der Meeressäuger erforscht.
Dank der hohen Wahrscheinlichkeit, tatsächlich auf Wale zu treffen, und Dank guter Wetterprognosen waren wir von "einfachen" Drehbedingungen ausgegangen. Doch leider stürmte es wider Erwarten nach unserer Ankunft vier Tage lang. Dazu kamen Dauerregen und hohe Wellen, so dass es unmöglich war, mit dem im Vorfeld organisierten Boot im geplanten Zeitraum auf das Meer zu fahren. Da im August dort Hauptsaison für Whalewatching ist, waren danach alle Boote ausgebucht.
Umso mehr sind wir in solchen Situationen auf die Unterstützung unserer Protagonisten vor Ort angewiesen. Walforscher Meynecke gelang es, über private Kontakte ein anderes Boot zu organisieren. Schließlich wollte auch er auf das Meer hinausfahren, um einen Wal mit einem so genannten "Sattelite Tag" auszustatten.
Mit diesem 10 000 Euro teuren Forschungsgerät kann Olaf Meynecke Videos, Töne und Daten aufzeichnen, um das Verhalten der imposanten Tiere auch unter Wasser beobachten und verstehen zu können. Mit Hilfe einer vier Meter langen Karbonstange befestigt er das Gerät über Saugnäpfe an den Buckelwalen.
Doch unglücklicherweise brach diese Karbonstange schon beim ersten Versuch ab und das teure Gerät verschwand in den Fluten. Für Meynecke, der auf knappe Forschungsgelder angewiesen ist, ein herber Verlust. Das sind Momente, in denen die Filmaufnahmen erstmal in den Hintergrund rücken und man als Drehteam mitfühlt. Glücklicherweise tauchte das Gerät nach einiger Zeit wieder auf.
In Australien ist Schwimmen mit Walen erlaubt und Waltourismus ein wichtiger Wirtschaftszweig. Olaf Meynecke spricht Empfehlungen für Anbieter und Gesetzgeber aus, wie eine sanfte Interaktionen zwischen Buckelwalen und Schwimmern möglich ist. Auch André Wiersig sollte in diesem Rahmen mit den Buckelwalen schwimmen. Wir wussten, dass das schwierig und gefährlich würde. Denn Buckelwale werden bis zu 30 Tonnen schwer und können Schwimmern, in diesem Fall André Wiersig und unserem Unterwasserkameramann Jan Hendrik Eming, durchaus gefährlich werden. Dementsprechend angespannt waren wir vor dem Drehtag – doch Dank Olaf Meyneckes großer Erfahrung und Expertise ging alles gut und André stieg zu Tränen gerührt wieder aus dem Wasser.
Da wir in Australien zwei Drehtage verloren hatten, musste auf den Fidschis im Anschluss alles wie am Schnürchen klappen. Sonst hätten wir unsere Rückflüge nach Deutschland verpasst.
Auf den Fidschis wollte André Wiersig mehr über Bullenhaie, die "Angstgegner" eines jeden Schwimmers, erfahren und traf Doktorand Jan Bierwirth. Er erforscht, inwiefern individuelle Charaktereigenschaften, zum Beispiel Schüchternheit oder Angriffslust, für das Verhalten der Tiere verantwortlich sind. Ein Resort auf Kuata Island unterstützt Jans Forschung: Mehrmals pro Woche können Interessierte im Rahmen von angefütterten Tauchgängen mit Bullenhaien dort beinahe auf Tuchfühlung gehen. Jan Bierwirth achtet darauf, dass die Bullenhaie am Tauchplatz nur wenig Futter bekommen und weiterhin ihrer Rolle im Ökosystem gerecht werden.
Der Tauchgang, bei dem jedes Teammitglied eine Kamera in die Hand bekam, war spektakulär. Auch wenn "angefütterte" Tauchgänge nicht unumstritten sind, ziehen die Tiere jeden, der die Chance hat, ihnen so nahe zu kommen, in ihren Bann.
Die größte Herausforderung war allerdings der Wunsch André Wiersigs, abseits des "organisierten" Tauchsettings mit den Raubfischen zu schwimmen. Zum einen sind Bullenhaie Schwimmer an der Oberfläche im Gegensatz zu Tauchern in zwölf Meter Tiefe nicht gewöhnt. Zum anderen mussten Unterwasserkameramann Jan Eming und ich vom Meeresboden aus filmen, um Bilder mit André und den Haien aus einer guten Perspektive zu bekommen. Meeresbiologe Jan Bierwirth ging mit André Wiersig ins Wasser und gab ihm konkrete Verhaltenstipps: Ruhig schwimmen und keine schnellen, unkoordinierten Bewegungen machen! Denn der Forscher geht davon aus, dass Haie Menschen nicht in erster Linie über ihren Geruchsinn identifizieren, sondern über ihren Hörsinn: "Zappelgeräusche" locken die Raubfische an.
André Wiersig gelang es, Ruhe zu bewahren und Runde um Runde über den Haien zu schwimmen. Ein Erlebnis, das ihm und uns – zumindest ein Stück weit – die Angst vor den angeblichen "Killermaschinen" der Meere nahm.
Und auch der Wettergott auf den Fidschis meinte es gut mit uns – pünktlich zum Rückflug nach Deutschland waren alle Aufnahmen im Kasten.
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