Mit Herz und Holly

Herzkino

Mitten in Tangermünde liegt die Praxis (links) von Dr. Katrin Herz (Inka Friedrich) und ihrer jungen Kollegin Dr. Holly Sass (Karoline Teska)
 

  • ZDF Mediathek, ad ut Beide Filme ab Samstag, 4. November 2023, 10.00 Uhr
  • ZDF, ad ut Ab Sonntag, 12. November 2023, 20.15 Uhr

Texte

Stab und Besetzung

Stab

Buch                                                        Birgit Maiwald, Antje Huhs
Regie                                                      Wolfgang Eißler
Kamera                                                    Dennis Pauls 
Schnitt                                                     Helena Bieniek 
Musik                                                      Christopher Colaço, Philipp Schaeper 
Ton                                                         Ulrich Frank, Tomas Kanok 
Szenenbild                                               Emilia Dubiel 
Produzentinnen                                        Milena Maitz, Nikola Bock
Redaktion                                                Verena von Heereman, Heike Lagé

Eine ZDF-Auftragsproduktion der Studio.TV.Film, Berlin

 

Die Rollen und ihre Darsteller*innen

Dr. Katrin Herz                                         Inka Friedrich
Dr. Holly Sass                                          Karoline Teska
Bernd Herz                                              Joachim Raaf
Gregor Seefried                                       Max Woelky
Emma Seefried                                        Polina Schmal
Dr. Volker Wernitz                                    Jaecki Schwarz
Dean                                                        Christian Gerling
Dr. Gabriel Linné                                      Elvis Clausen
Ulrike Engels                                           Tilla Kratochwil
Willi Grosse                                             Christian Näthe
Rüdiger Kunze                                         Mirco Reseg
Rudi Dömitz                                             Heinrich Giskes
und andere  

 

Folge 1 "Diagnose Neustart":
Anne Cielinski                                          Birge Schade
Christine Mergenthaler                             Simona Theoharova
und andere

Folge 2 "Muttergefühle":
Irena Kral                                                 Anna Grisebach
Dana Kral                                                Ina Hout
Ilker Sass                                                 Ercan Durmaz
Matusz Zygmund                                      Felix Goeser
und andere

 

Inhalt

"Mit Herz und Holly" ist ein neues Herzkino-Medical um ein besonderes Frauen-Duo. Die Reihe spielt in Tangermünde in der Altmark, einer weiteren reizvollen Region Ost-Deutschlands für den Sonntagabend im ZDF.

 

 

Folge 1: "Diagnose Neustart"

Als die frisch gebackene Medizinerin Dr. Holly Sass im beschaulichen Tangermünde eintrifft, rennt sie bei Landärztin Dr. Katrin Herz offene Türen ein. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die Patienten stehen Schlange vor der Praxis, und Ehemann Bernd ist kurz davor, seiner Frau die rote Karte zu zeigen: So kann es nicht weitergehen! Die Praxis braucht Verstärkung und schneller als Holly ihr Fahrrad angeschlossen hat, liegt schon der Arbeitsvertrag auf dem Tisch. Dabei ist die Berlinerin eigentlich aus ganz anderen Gründen an die Elbe gereist: Holly ist auf der Suche nach ihrer leiblichen Mutter, deren Spuren sich vor 32 Jahren in diesem Ort verloren haben.

Die beiden Ärztinnen vereinbaren einen Deal: Holly darf mit der Unterstützung von Assistent Dean im Archiv der Praxis auf Spurensuche gehen, wenn sie im Gegenzug Katrin bei der Patientenversorgung unterstützt. Gleichzeitig ermöglicht Katrin Holly den Kontakt zu dem vorherigen Praxisbesitzer Dr. Volker Wernitz, der Hollys Mutter wahrscheinlich als eine seiner Patientinnen kannte und jetzt bei der Suche weiterhelfen könnte.

Holly startet selbstbewusst ihre erste Sprechstunde: Die ehemalige Leistungssportlerin Anne Cielinski leidet unter Arthrose und möchte ihr Schmerzmedikament verlängert bekommen. Leider handelt es sich dabei um einen Wirkstoff, den Holly auf Grund einer Studie als fragwürdig einstuft. Sie verweigert der Patientin das gewünschte Rezept, und die Empörung ist groß. Ob das alles so eine gute Entscheidung war mit der Landärztin? Zuflucht findet Holly bei ihrem Vermieter, dem attraktiven Bootsbauer Gregor Seefried, der allerdings nicht so unbekümmert und frei ist, wie es scheint.   

 

Folge 2: "Muttergefühle"

Eine junge Mutter gibt den Ärztinnen Rätsel auf: Dana, die Tochter von Katrins Stammpatientin Irena, scheint unter extremen Gefühlsschwankungen und Gedächtnisaussetzern zu leiden. Als sie ihr Baby bei einem Spaziergang vergisst, schrillen Hollys Alarmglocken.

Katrin hält es für wahrscheinlich, dass Danas Drogenvergangenheit ihre Schatten wirft. Sie versucht der jungen Frau mit Irenas Unterstützung zu helfen und möchte den Vorfall auf sich beruhen lassen. Holly hingegen – getriggert von ihrer eigenen Geschichte als Findelkind und der Frage, welches Drama dahintergesteckt haben könnte, besteht darauf, die Behörden einzuschalten. Sie informiert den Polizisten Matusz Zygmund. Leider führt das dazu, dass die junge Mutter sich ausgerechnet von Medizinerin Holly bedroht fühlt und sich sämtlichen Untersuchungen entzieht. Für weitere Unruhe sorgt Ilker Sass, Hollys Adoptivvater, der überraschend seine Tochter besucht und angesichts der Patientenflut in der Praxis ungefragt Neuerungen einführen möchte. Vor allem aber macht er sich Sorgen um Holly und will ihr bei der Suche nach ihrer Herkunft beistehen. 

Statement von ZDF-Redakteurin Heike Lagé

Tangermünde als Spielort, die Thematik der strukturellen Besonderheit und alltäglichen Probleme einer Landarztpraxis sowie die Lebensrealität einer Mittfünzigerin im Zusammenspiel mit einer Mittdreißigerin – mit diesem Konzept für ein neues Format kamen 2021 die Produzentinnen Milena Maitz und Nikola Bock auf unsere Redaktion zu. Es überzeugte uns sofort, und meine Co-Redakteurin Verena von Heereman ging begeistert in die Buchentwicklung. Nun hoffen wir, dass es bei unseren Zuschauer*innen ebenso gut ankommt.

Mit unserer neuen Medical-Reihe erschließen wir ein weiteres landschaftliches Kleinod in den neuen Bundesländern: die Kaiser- und Hansestadt Tangermünde, gelegen an der Elbe im nördlichen Sachsen-Anhalt. Hier versucht Dr. Katrin Herz ihre notorisch überlastete Landarztpraxis am Laufen zu halten, als ihr Dr. Holly Sass, eine junge Ärztin aus Berlin, vor die Füße fällt – zwei moderne Frauenrollen, verschieden im Alter und ihrer Lebenssituation, vereint in ihrem bedingungslosen Einsatz für das Wohlergehen ihrer Mitmenschen. So bietet das Format neben den besonderen Geschichten dieser beiden Frauen eine Vielzahl an emotionalen Erzähllinien über die Menschen aus der Umgebung: Das ganze Spektrum von alltagsnahen kleinen Problemen bis hin zu tragischen oder auch komischen Schicksalen.

Bei der Besetzung setzen wir auf vertraute Gesichter wie Jackie Schwarz, Birge Schade und Max Woelky neben zwei wunderbar kontrastreich spielenden Hauptdarstellerinnen: Inka Friedrich als geradlinige, erfahren-souveräne Dr. Herz und Karoline Teska als forsche, unkonventionelle Dr. Sass.

Statement von Produzentin Milena Maitz

Auf Tangermünde als Drehort ist unser Herstellungsleiter Falk Sanne gekommen. Er hat im größeren Umkreis von Berlin einen malerischen Ort gesucht, der noch nicht so oft bespielt wurde. Im Winter 2022 sind wir dann mit den Autorinnen Birgit Maiwald und Antje Huhs nach Tangermünde gefahren, um zu gucken, ob der Ort zu unseren Büchern passen könnte.

Doch ausgerechnet an diesem Tag gab es Blitzeis im ganzen Land. Das Empfangskomitee begrüßte uns mit offenen Armen – und Spikes unter den Schuhen. Wir hingegen waren spürbar schlechter ausgestattet und kamen auf dem Kopfsteinpflaster nur langsam hinterher. Doch die kleine Hansestadt in Sachsen-Anhalt, die zudem noch eine unglaublich filmische Umgebung hat, eroberte unsere Herzen im Galopp. Die Altmark und die Elbauen sind ein noch weitgehend unentdeckter Landstrich, malerisch und still. Wie sagt man dort gerne: "mitten im Nischt."

Wir haben dann vor allem erst mal das Hauptmotiv gesucht, unsere Praxis "Herz&Sass" – und hatten Glück: Ein Ladengeschäft direkt am Neustädter Tor war gerade frei geworden. In den Räumen war früher eine stadtbekannte Töpferei, die Betreiberin in den Ruhestand gegangen, und es wurde ein neuer Mieter gesucht. So konnte unsere Szenenbildnerin sich ganz frei entfalten, Wände wurden versetzt und natürlich neue Räume geschaffen, zum Beispiel hat das kleine Archiv, das wir für die Geschichte brauchen, unter einer Treppe Platz gefunden. Als das Farbkonzept stand, ist sie über Land gefahren und hat die Einrichtung vor allem bei Trödlern gefunden.

Im Film werden ja sehr selten neue Sachen verwendet, die Einrichtung braucht Patina. Als die Arbeiten fast beendet waren, sah die Praxis schon so echt aus, dass viele Tangermünder vorbeikamen und sich gleich einen Termin geben lassen wollten. Gute Praxen sind auf dem Land leider Mangelware, das erzählen wir ja auch in unseren Filmen.

In den fertigen Filmen kommen viele Tiere vor, die nicht im Drehbuch standen, wir haben sie vor Ort entdeckt, und natürlich haben Regisseur Wolfgang Eißler und Kameramann Dennis Pauls sie mit Freude in die Filme eingebaut. So haben wir jetzt eine Gruppe von Pferden, die unsere Hauptdarstellerinnen im Auto begleitet, Waschbären, die in Hollys Dach eingezogen sind, Störche, Enten und Gänse.

Mit einem der Pferde wollten wir dann auch auf der Elbfähre drehen – unser Anfangsbild – das barg ungeahnte Herausforderungen: Das Tier war noch nie auf einer Fähre gewesen und ziemlich beunruhigt. Die Lösung: ein zweites Pferd dazu. Samt einer unerschrockenen 13-jährigen Reiterin, die uns alles ermöglichte, was wir an Bildern brauchten. Beeindruckend!

Es war eine sehr schöne Zeit in Tangermünde, und wir freuen uns auf den Dreh im nächsten Jahr, wenn wir unsere Reihe hoffentlich weitererzählen können. Das entscheidet aber nicht zuletzt der Zuschauer.

Interview mit Inka Friedrich & Karoline Teska

Was ist für Sie das Besondere an der neuen Medical-Reihe "Mit Herz und Holly"?

Inka Friedrich: Dieses "Stadt trifft auf Land"-Thema ist besonders. Man merkt, dass die Uhren da unterschiedlich ticken und dass das gelegentlich zu Reibereien und unterschiedlichen Ansichten führt.

Karoline Teska: Ich empfinde das ähnlich. Die Mechanismen von Stadt- und Landleben, die wir in Verkörperung von Katrin und Holly erleben dürfen, das, was die beide Figuren jeweils mitbringen und wie die Gegend, in der sie leben, den Beruf beeinflusst oder auf diesen abfärbt – das finde ich sehr besonders. Und speziell aus Perspektive von Holly, vor allem die Suche nach dem eigenen Ursprung in Verbindung mit dem Ärztemangel auf dem Land.

 

Wie beschreiben Sie Katrin Herz, Frau Friedrich?

Inka Friedrich: Katrin will mit einer gewissen Ungeduld schnell ans Ziel kommen. Sie ist sehr lösungsorientiert und weniger diskussionsfreudig, dazu lebenszugewandt, lebensbejahend, bodenständig und trotzdem warm mit den Menschen. Sie hat auch etwas Anpackendes – das gefällt mir. Ihre Patienten liegen ihr am Herzen, sie begleitet sie auch noch Feierabend. Im Gegensatz zu Holly mag Katrin das – die Nähe, das Eingebundensein, einen überschaubaren Raum eines Dorfes.

 

Katrin scheint ihren Beruf über alles andere zu stellen und kann schwer Kontrolle abgeben. Können Sie das nachvollziehen?

Inka Friedrich: Nein, meine Kinder stehen natürlich an erster Stelle. Aber gleich danach kommt schon der Beruf. Als meine Kinder klein waren, wäre ich nicht für einen Dreh längere Zeit verreist. Die Kontrolle kann ich auch schwer abgeben. Ich weiß gerne Bescheid, was mit den Kindern ist. Ich bin kein Kontrollfreak, aber ich bin gerne involviert und informiert.

 

Wie sehen Sie Ihre Figur, Frau Teska?

Karoline Teska: Holly ist wahnsinnig schnell, sehr kompetent, willensstark und selbstständig. Sie hat auf jeden Fall einen Plan. Sie ist absolut sicher in ihrem Beruf, da ist sie wie ein Fisch im Wasser. Im Aufbauen von menschlichen Bindungen oder Beziehungen ist sie ein bisschen unsicher. Deshalb ist es großartig, dass sie jetzt an Katrin geraten und auf dem Land gelandet ist. Holly ist eine Macherin. Aber sie kann schwer zur Ruhe kommen, sie ist wahnsinnig rastlos. Gleichzeitig ist sie wach und lebensfroh, hat einfach Lust aufs Leben.

 

Holly hat keinen Führerschein und ist viel mit dem Fahrrad unterwegs. Wie sieht es bei Ihnen privat damit aus?

Karoline Teska: Auf jeden Fall. Ich liebe Fahrradfahren. Das liegt bestimmt auch daran, dass meine zweite Heimat Kopenhagen ist, wo es überall Fahrradwege gibt. Dort fährt jeder mit dem Fahrrad, bei Wind und Wetter. Rennradfahren habe ich aber tatsächlich neu gelernt, vor allem auch über Felder und Äcker, das war abenteuerlich. Ich liebe es auch, egal ob in Berlin oder in Kopenhagen, an einem Sommerabend mit dem Fahrrad durch die Stadt zu radeln. Gefährlich finde ich es nicht, denn ich bin keine Raserin. Ich bin eher so eine Genussfahrerin.

 

Der Ärzteberuf – wäre das etwas für Sie beide? Können Sie gut Blut sehen?

Karoline Teska: Wenn mir Blut abgenommen wird, gucke ich immer an die Decke. Den Beruf der Ärztin fand ich schon immer toll. Wenn ich einen medizinischen Beruf gewählt hätte, dann eher den Beruf der Psychotherapeutin. Das ist näher am Menschen – ähnlich wie meine Arbeit als Schauspielerin.

Inka Friedrich: Ich habe großen Respekt vor Ärzten, und ich finde den Beruf sehr interessant. Aber ein Medizinstudium wäre nichts für mich gewesen, ich habe mich ja bewusst entschieden, Schauspielerin zu werden. Ich ziehe meine Hut vor diesen Menschen: Was die leisten müssen, unter Hochdruck, in dem Tempo und mit dieser Verantwortung.

 

Reizt es Sie auch, durch Ihre Rollen medizinisch etwas dazuzulernen?

Karoline Teska: Ja, mich total – mein Schwiegervater ist HNO-Chefarzt in Dresden. Als ich mit ihm über die Einzelfälle gesprochen habe, habe ich erst gemerkt, was für ein großes (Fach-)Wissen er besitzt und wie viel ich von ihm lernen kann. Das ist auch etwas, was ich an meinem Beruf liebe: die Möglichkeit, mit anderen Lebensbereichen und Berufen in Kontakt zu kommen. Denn dabei lernt man immer dazu. Im medizinischen Bereich war es vor allem spannend zu sehen, wie viel man nicht weiß. 

 

Worauf haben Sie sich bei diesem Fernsehprojekt am meisten gefreut?

Karoline Teska: Ich habe mich sehr auf die Zusammenarbeit mit Inka gefreut. Aber so richtig, richtig!

Inka Friedrich: Ja, das würde ich sofort unterschreiben. Wir sind ein tolles Team. Hoffentlich fallen den Autorinnen noch schöne Geschichten für uns ein. Mir macht das richtig Spaß, und ich finde, der Ideenaustausch funktioniert gut. Mir hat auch gefallen, dass Katrin neben der fachlichen Kompetenz manchmal auch unkonventionelle Wege geht, aufgrund ihrer langen Erfahrung und weil sie die Patienten so gut kennt. Anders als das vielleicht in der Stadt möglich wäre.

 

"Mit Herz und Holly" spielt in der Altmark. Was hat Ihnen besonders in der Region gefallen?

Inka Friedrich: Es ist wunderschön, im Mai das frische Grün, überall, die Natur, die Ruhe. Ich finde das schön, dass wir dort spielen dürfen.

Karoline Teska: Das geht mir genauso. Besonders die Stille habe ich genossen. Aber auch mit offenem Fenster schlafen, ohne Straßenbahn, ohne nächtliches Gegröle oder Autos. Das einzige Geräusch, das ich gehört habe, war ein Kuckuck. Die Weite habe ich auch sehr genossen.
Meine Familie hat mich dort besucht, und das war für sie dann natürlich auch superschön, die Natur und die frische Luft. Man kann so lange spazieren gehen, es will gar nicht aufhören, grün und schön zu sein.
Diese Mischung aus Mittelalter und der Stadtmauer wirkt so verwunschen. Das fühlte sich morgens immer an, als würde man wie in einer mittelalterlichen Schmuckschatulle durch die kleinen Gassen wandeln. Und ich finde es natürlich super, dass man fußläufig einfach alles erreichen kann.

 

Der Landärztemangel ist ein bekanntes Problem. Auch Katrin muss kämpfen, Mitarbeiter zu finden. Wie beurteilen Sie die Situation?

Inka Friedrich: Landarzt sein bedeutet viele Überstunden, viel Arbeit, kaum Ferien, wenig Geld. Den Idealismus muss man mitbringen, und da sind vielleicht die Ablenkungen in der Stadt attraktiver.

Karoline Teska: Und vielleicht hat man in der Stadt ein Stückweit die Möglichkeit, in der professionellen Distanz zu den Patientinnen und Patienten zu bleiben, ohne in die persönlichen Dramen involviert zu sein. Aber da müsste man wohl die jungen Medizinerinnen und Mediziner fragen.

Inka Friedrich: Die Landärztin, die wir kennenlernen durften, ist vielleicht eine der wenigen. Sie war eine junge Frau, die sich bewusst entschieden hat, aufs Land zu gehen, weil sie genau – im Gegensatz zu Holly – die Nähe zum Patienten mag und sucht.

 

Sie haben zur Vorbereitung auf Ihre Rolle eine Landarztpraxis besucht. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Karoline Teska: Das beeindruckendste oder vielleicht das Wichtigste für mich war zu erfahren, dass in den Landarztpraxen im Grunde alles landet. Es ist eher eine Ausnahme, dass jemand nur mit einer Bronchitis kommt. Die Menschen dort suchen viel mehr als reine medizinische Betreuung, sie suchen Rat und Halt, es ist eher Seelsorge. Das hat mich sehr bewegt, auch weil ich denke, dass Heilung nur ganzheitlich stattfinden kann. Das bedeutet viel Arbeit und benötigt viel Zeit und Aufmerksamkeit. 

Inka Friedrich: Eine der ersten Fragen, die die Landärztin, bei der wir hospitiert haben, uns stellte, war: "Gibt es in der Reihe einen Pfarrer? Die Funktion haben nämlich wir Landärzte – wir sind die Seelsorger". Landärzt*innen machen viel unbezahlte Arbeit im seelsorgerischen Bereich oder in der Therapie. Außerdem sagte sie, dass es ihr Sorge bereitet, dass es auch immer mehr junge Menschen gibt, die an Depressionen leiden. Bedingt vielleicht durch Corona, auch soziale Medien können gefährlich sein. Es ist eben kein Ersatz für einen wirklichen Menschen. Das wäre auch mal ein spannendes Thema für einen Film.

 

Welche Erfahrungen haben Sie und Ihre Angehörigen mit Ärzten gemacht?

Inka Friedrich: Ich wohne zwar nicht auf dem Land, aber auch in der Stadt ist es teilweise schwer, Ärzte oder Termine zu bekommen. Wir sind froh, dass wir für unsere Kinder eine tolle Kinderärztin gefunden haben, aber auch da ist es nicht einfach, einen Termin zu bekommen. Eines meiner Kinder war vor einiger Zeit in der Charité, da wurde uns sehr gut geholfen, wir fühlten uns dort bestens aufgehoben. 

Karoline Teska: Ich persönlich wurde sowohl von der Schulmedizin als auch von der traditionellen Medizin aufgefangen, beides waren für mich jeweils gute Erfahrungen. Ich höre allerdings von Freunden, deren Eltern auf dem Land wohnen, dass es dort oftmals zu wenig Ärztinnen und Ärzte gibt, die sie versorgen. Das ist auf jeden Fall besorgniserregend und kann Ängste auslösen.

Interview mit Max Woelky

„Mit Herz und Holly“ ist eine neue Medical-Reihe im ZDF. 

Medical scheint im deutschen Fernsehen eine kleine Renaissance zu haben, wie eben auch bei uns. Zusätzlich dreht es sich aber um Familie, Liebe und Freundschaft auch abseits der Arztpraxis. Ich bin selbst sehr gespannt, wie die Mischung funktioniert.

 

Sie spielen die Rolle Gregor Seefried. Was ist er für ein Mensch? 

Gregor hat in den letzten Jahren aufgrund eines schweren Schicksalsschlages einiges gehabt, um das er sich als alleinerziehender Vater kümmern musste. Dabei ist das, was er selbst von seinem Leben will, und seine emotionale Welt doch sehr auf der Strecke geblieben. Er ist etwas in sich gefangen, auf der Suche nach einem Umgang mit der Trauer und dem Schmerz, den er in sich trägt und voller Sehnsucht nach einem Neuanfang, für sich und seine Tochter Emma.

 

Seit zwei Jahren liegt seine Frau im Wachkoma – die Hoffnung, dass sie wieder aufwacht, schwindet.

Gregor hat seit dem Unfall seiner Frau vor allem versucht, alles rund um die emotionale Situation seiner Tochter und die medizinische Versorgung seiner Frau zu organisieren. Die eigene emotionale Beschäftigung mit der Situation ist dabei in den Hintergrund getreten, was es ihm einerseits immer schwerer macht, seine Frau zu besuchen und auf der anderen Seite auch die Beziehung mit seiner Tochter belastet. 

 

Holly und Gregor sind sich direkt sehr sympathisch. Was gefällt ihm an der Berlinerin?

Holly weiß nichts von Gregors Geschichte. Für sie ist er kein Fast-Witwer, kein schwerbelasteter alleinerziehender Vater, den es zu bemitleiden gilt, sondern einfach jemand, mit dem es Spaß macht, Zeit zu verbringen. Die Sehnsucht nach dieser Normalität war groß bei Gregor, was er jetzt merkt, da Holly da ist. Davon will er mehr. Ihr Sprudeln und ihre Spontanität sind willkommene Energien in seinem Leben. 

 

Gregor hat seit dem Unfall seiner Frau viel Verantwortung als alleinerziehender Vater. 

Elternschaft ist - so schön es ist Kinder zu haben und sie beim Großwerden zu begleiten - fordernd. Für Alleinerziehende mental und körperlich sicher nochmal deutlich anspruchsvoller. 

Interview mit Jaecki Schwarz

Was gefiel Ihnen an dem Drehort Tangermünde besonders?

Tangermünde ist so ruhig, gemütlich, da ticken die Uhren anders. Eine wunderschöne Gegend an der Elbe mit einem schönen Ortskern und tollen Häusern. Auch das Rathaus und die Burg sind sehr romantisch. Ich weiß nicht, ob ich da wohnen möchte. Als Berliner will man eigentlich nirgendwo anders wohnen als in Berlin – trotz aller Probleme. Aber in Tangermünde sollte man unbedingt mal vorbeischauen.

 

Kannten Sie die Gemeinde bereits?

Ja, und ich fand es toll, dass ich mal wieder in Tangermünde drehen konnte. Ich habe hier vor einiger Zeit mit meinem Schauspielkollegen Wolfgang Winkler "Das Traumpaar" gedreht.

 

Volker rät Holly, die Suche nach ihrer leiblichen Mutter aufzugeben. Warum?

Er glaubt, dass es besser sei. Das Suchen kann auch zu Schwierigkeiten führen – sowohl emotional als auch bürokratisch. Man weiß nicht, was das für eine Familie ist, die man vorfindet. Privat würde ich ihr sagen: Versuch es weiter, wenn du es willst! Ich war selbst ein sogenanntes uneheliches Kind, habe aber nie versucht, meinen Vater zu finden. Ich hatte mein Leben, meine Familie, Menschen um mich herum und habe nichts vermisst. Aber das war damals in der Nachkriegszeit, und ich war auch nicht der Einzige, der ohne Vater aufwachsen musste.

 

Eine Karriere als Mediziner – hätten Sie sich das auch vorstellen können?

Ja, ich wollte tatsächlich Arzt werden, ich fand den Beruf schon immer interessant. Ich habe daher sogar die Klasse gewechselt, weil die naturwissenschaftlichen Fächer dort mehr im Vordergrund standen. Aber meine schulische Leistung war dann leider doch nicht ausreichend für eine Karriere als Arzt. Ich hatte eine kranke Oma und immer, wenn der Arzt zu Besuch kam, war das was Besonderes, eine Respektsperson. Das fand ich bewundernswert.

 

Der Ärztemangel auf dem Land ist dramatisch.

Das ist eine traurige Entwicklung und ein schlimmer Zustand. Ich denke, das Einzige, das helfen kann, ist, dass die Ärzte auf dem Land mehr Geld bekommen. Idealismus allein reicht scheinbar nicht aus – sonst gäbe es diese Problematik ja nicht.

 

Welche persönlichen Erfahrungen machen Sie mit Ärzten?

Ich habe Glück, denn bei mir um die Ecke gibt es ein Ärztehaus. Da habe ich alle meine Ärzte: Hausarzt, Zahnarzt, Augenarzt, Orthopäden etc. Ich bin da gut versorgt und habe Glück, dass ich mit den Ärzten hier sehr zufrieden bin. Wenn man aber auf einen MRT-Termin mehrere Wochen warten muss, ist das schon besorgniserregend – gerade wenn es akut ist.

Interview mit Birge Schade

Anne wirkt auf den ersten Blick eher kalt und abweisend. Woran liegt das?

Anne hat chronische Schmerzen, da ist es nachvollziehbar, dass sie es dann nicht schafft, auch noch eine fröhliche und leichte Ausstrahlung zu haben. Ich mag an ihr, dass sie nicht rumjammert oder anderen die Schuld für ihre Misere gibt. Allerdings verdrängt und versteckt sie ihre Probleme, statt offen um Hilfe zu bitten, was leider ihre Schmerzen noch verstärkt.

 

Aktuell fehlen mehrere tausend Landärzte in Deutschland.

Das Leben auf dem Land müsste wohl für junge Leute attraktiver sein, um sich dort auch als Familie niederzulassen. Auch für die Partner*innen der Ärzt*innen müsste es ja Möglichkeiten geben zu arbeiten und Geld zu verdienen. Es braucht dann auch mehr Anbindung des ländlichen Bereichs an öffentliche Verkehrsmittel, Kitas, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten, Kultur.

 

Anne Cielinski ist ehemalige Ruder-Leistungssportlerin, die unter großem Druck stand. Wie gehen Sie persönlich mit Druck um?

Ich brauche einen gewissen Druck, um überhaupt zu funktionieren. Mich stresst eher allzu große Lässigkeit. Wenn aber alle um mich herum gestresst sind und unter zu großem Druck, dann kann ich auch nicht mehr. In solchen Momenten versuche ich, mich abzuschotten, tief durchzuatmen und ein großes Glas Wasser zu trinken.

 

Wie vorsichtig sind Sie privat mit Medikamenten?

Glücklicherweise bin ich gesund und muss keinerlei Medikamente einnehmen. Ich bin sehr schlecht damit und würde sie ständig vergessen.

 

Sind Sie auch im wirklichen Leben eine Patientin, die mit dem Arzt auf Augenhöhe spricht?

Ich bin kein Lämmchen, und Ärzte sind für mich keine Götter in Weiß, aber ich höre mir schon an, was sie mir zu sagen haben, und beherzige auch ihre Meinung. Ich gehe zunächst mal davon aus, dass sie etwas von ihrem Beruf verstehen. Wenn mir etwas aber nicht klar ist oder unverständlich, frage ich nach. Von Selbstdiagnosen durch Googeln im Internet halte ich nicht sehr viel.

 

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