plan b: Mut zur Versöhnung
Frieden statt Feindschaft
Die Sehnsucht nach einem friedlichen Miteinander der Menschen ist in der Vorweihnachtszeit sehr groß. Manchmal erfüllt sie sich. Wie schaffen es Feinde, einander die Hand zu reichen? Die "plan b"-Reportage stellt Initiativen in Deutschland, den USA und Kolumbien vor, die zeigen, was möglich ist. Wie sich Wege zur Versöhnung finden, wenn der Wille da ist – zwischen den Religionen, politischen Gegnern und sogar Opfern und Tätern.
Fotos
Texte
Ab Dienstag, 9. Dezember 2025, 10.00 Uhr, ZDF-Streaming
Sonntag, 14. Dezember 2025, 15.30 Uhr, ZDF
plan b: Mut zur Versöhnung – Frieden statt Feindschaft
Film von Arlette Gruoner
Die Kolumbianerin Kelly Diaz war noch ein Kind, als Terroristen ihren Vater erschossen. Jetzt, 22 Jahre später, trifft sie den Mörder im Gefängnis. Sie will ihm verzeihen, um endlich ihren Frieden zu finden. Jahrelang hat sie sich auf diesen Moment vorbereitet, als Teilnehmerin an einem einzigartigen Versöhnungsprojekt. Initiiert hat es der Stuttgarter Sozialunternehmer Tobias Merckle. "Für beide Seiten ist es ein befreiender Prozess. Die Opfer lassen Hass und Rachegefühle hinter sich, die Täter stehen zu ihren Verbrechen und erfahren Vergebung", sagt er. Doch damit ist das Ziel noch nicht erreicht. Anschließend bauen Opfer und Täter gemeinsam vom Bürgerkrieg zerstörte Orte wieder auf – die sogenannten Dörfer der Versöhnung.
In den USA zeigte jüngst die Ermordung des Aktivisten Charlie Kirk, wohin extreme politische Auseinandersetzungen führen können. Rechts gegen links, Republikaner gegen Demokraten. So unversöhnlich darf es nicht weitergehen, sagen die Braver Angels. Seit 2016 laden sie zu Workshops ein, in denen die Teilnehmenden aktives Zuhören und empathischen Dialog trainieren – um einen respektvollen Meinungsaustausch zwischen den politischen Lagern zu fördern. "Wir motivieren dazu, etwas über die andere Seite zu lernen, auch mal andere Informationsquellen zu nutzen als normalerweise. Sonst bleiben wir in unserer eigenen Welt des Ärgers hängen", sagt Randy Freeman, Moderatorin bei den Braver Angels. "Zu uns kann jeder kommen, sogar Neonazis. Wir müssen miteinander reden."
Durch Verständnis und Toleranz eine Polarisierung gar nicht erst entstehen lassen: Das ist das Ziel der Münchner Initiative Youth Bridge. Sie bringt Jugendliche verschiedenster Herkunft, Muttersprache und Religion zusammen: jüdische und muslimische Studierende zum Beispiel. Wie lassen sich Brücken zwischen den vielfältigen Communities schlagen, wie Hass und Ausgrenzung vermeiden? "Unsere Gesellschaft ist sehr gespalten, jeder zieht sich in seine eigene Bubble zurück", sagt die 18-jährige Muslima Begüm Tan. "Wir müssen uns wieder mehr annähern, auch wenn wir einander nicht immer zustimmen." Youth Bridge bildet die Teilnehmenden zu Multiplikatoren aus, die eigene soziale, kulturelle und mediale Projekte entwickeln, damit die Sehnsucht nach einem friedlichen Miteinander der Menschen sich erfüllt und kein frommer Weihnachtswunsch bleibt.
Das ZDF bündelt am Sonntagnachmittag – und jederzeit im ZDF-Streamingportal – Dokumentationen, die sich aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen widmen und Lösungsansätze präsentieren. Die Dokureihen "plan b" und "planet e." senden sonntags ab 15.30 Uhr auf dem gemeinsamen Sendeplatz statt wie bisher in 30 Minuten jetzt in 45 Minuten Länge. Sie tragen mit vertiefenden Informationen über neue Wege in unterschiedlichen Lebensbereichen und über die verschiedenen ökologischen Herausforderungen der Gegenwart zur Vielfalt des ZDF-Informationsprogramms bei.
Die "plan b"-Reportagereihe steht für "konstruktiven, lösungsorientierten Journalismus". Die Sendereihe zeigt neue Perspektiven auf und stellt innovative Ideen vor, die dazu beitragen, die Welt lebenswerter und zukunftstauglicher zu machen. In 45-minütigen Reportagen bekommen kleine Initiativen, Visionäre und Visionärinnen, Ideengeber und Ideengeberinnen genauso eine Stimme wie Unternehmen, die nachhaltige Konzepte umsetzen oder Kommunen, Städte oder Staaten, die sich um gesellschaftsrelevante Problemlösungen bemühen.
"planet e." geht aktuellen Fragen des Umwelt- und Naturschutzes auf den Grund. Es geht um globale Trends, nachhaltige Lebensgestaltung und ökologisch verträgliche Lösungen für drängende Fragen der Zeit. Alltagsnah, relevant und erklärend. Investigative Formate wie "Greenwashed?" mit Umweltreporter Sherif Rizkallah beleuchten die Nachhaltigkeitsversprechen großer Marken und zeigen Missstände bei der Herstellung von Produkten auf, die oft millionenfach verkauft werden. Was der Genuss von Speisen und Getränken mit der Gesundheit und der Natur macht, beantwortet die Reihe "Genuss mit Beigeschmack". Dabei wird deutlich, wie die Lebensmittelproduktion als globalisiertes Milliardengeschäft funktioniert – auch oft mit Gifteinsatz.
Ab Dienstag, 16. September 2025, 10.00 Uhr, zwei Jahre lang im ZDF-Streamingportal abrufbar
Sonntag, 21. Dezember 2025, 15.30 Uhr, ZDF
plan b: Wut - Ihre Macht, ihre Kraft
Buch: Kim Schibilla
Produktion: Februar Film GmbH
Redaktion ZDF: Christian Dezer, Caroline Wiemann
Wut ist allgegenwärtig. Sie kann eskalieren und zerstören. Doch Wut lässt sich beeinflussen und auch positiv einsetzen. Der Psychologe Lukas Klaschinski nähert sich der Wut aus verschiedenen Perspektiven und beleuchtet auch den wissenschaftlichen Stand zum Thema.
Jeder wird mal wütend, das ist ganz natürlich. Aber Wut kann auch zur Gefahr werden. Das Gute: Niemand muss sich von ihr bestimmen lassen. Ein Besuch in der Charité Berlin zeigt: Das Gehirn kann trainiert werden wie ein Muskel und damit auch die Kontrolle über die Wut.
Alex (Name geändert) war jahrelang in der Fußball-Ultraszene aktiv und ist dort immer wieder gewalttätig geworden. Jetzt steht er wegen zwei Vorfällen vor Gericht, muss vielleicht für mehrere Jahre ins Gefängnis. Doch der junge Mann will sich ändern. Von der Ultraszene hat er sich losgesagt und sucht nun Hilfe bei einem Verein, der Männern wie ihm hilft: In der Sozialberatung Stuttgart lernt Alex, einen gesunden Umgang mit seiner Wut zu finden. Seit über 15 Jahren bietet der Verein ein Antiaggressivitätstraining nur für Männer an, 200 Teilnehmer haben es schon erfolgreich abgeschlossen. Wird Alex den Weg aus der Gewalt schaffen?
Es gibt auch Menschen, die ihre Wut nicht genug zum Ausdruck bringen können. Das kann ebenfalls zum Problem werden und sogar krank machen. Gerade Frauen wird gesellschaftlich oft antrainiert, nett und ruhig zu sein statt aufbrausend und wütend. Katrin ist vierfache Mutter und weiß im Alltag oft nicht wohin mit ihrer Wut. Zu lange unterdrückt sie ihre Gefühle, um als Mutter zu funktionieren – und schließlich platzt die Wut zu stark aus ihr heraus. Ihr Wunsch ist es, einen Weg zu finden, ihre Wut früher zuzulassen und ihr einen Platz im Alltag einzuräumen. Um das zu lernen, gibt es sogenannte Wutseminare, speziell für Frauen. Hier lernt Katrin neue Wege der Wutbewältigung.
Besonders ungehemmt ist Wut dort, wo viele täglich unterwegs sind: im Internet. Im schlimmsten Fall in Form von Shitstorms, massenhaften Beleidigungen. Besonders oft sind die Opfer Frauen. So wie die Schwimmweltmeisterin Angelina Köhler (24). Bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 belegte sie – entgegen allen Erwartungen – nur den vierten Platz, warf der Drittplatzierten in einem Interview indirekt Doping vor und wurde daraufhin mit Wut und Hasskommentaren regelrecht überschwemmt. Diese traumatische Erfahrung hängt ihr bis heute nach. Angelina Köhler war der Wut allein ausgesetzt, dabei gibt es Organisationen, die Menschen wie ihr helfen. HateAid in Berlin vertritt Opfer digitaler Gewalt in Beratungen und vor Gericht.
Wut ist keine reine Privatangelegenheit. Auch die Wut auf die Politik, auf gesellschaftliche Missstände wächst. Das kann gefährlich werden: Die Zahl der politisch motivierten Straftaten ist in den letzten Jahren rapide angestiegen. Politische Wut kann aber auch dazu beitragen, Dinge zum Guten zu verändern. In Spanien liegt ein Schiff, dessen Besatzung genau das tut. Die Hilfsorganisation Sea-Watch rettet seit 2015 im Mittelmeer Menschen auf der Flucht, die in Seenot geraten. Die Deutsch-Marokkanerin Eliora ist seit anderthalb Jahren bei der Hilfsorganisation. Sie hat gelernt, ihre Wut in etwas Positives umzuwandeln: Sie rettet Leben.
Lukas Klaschinski (Jahrgang 1983) ist Psychologe, Buchautor ("Fühl dich ganz") und Podcaster ("So bin ich eben"). Neben einem Volontariat bei einem Berliner Radiosender absolvierte er ein Psychologie-Studium an der Universität Potsdam. Aktuell ist er mit seinem Bühnenprogramm "Psychospiel" auf Live-Tour. Lukas Klaschinski präsentiert komplexe psychologische Inhalte wissenschaftlich fundiert, aber zugleich verständlich und unterhaltsam. Er verbindet dabei Fachwissen mit persönlicher Erfahrung und macht Psychologie für sein Publikum anschaulich.
Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon: 06131 – 70-16100, und über https://presseportal.zdf.de/presse/planb
Kontakt:
Name: Magda Huthmann
E-Mail: huthmann.m@zdf.de
Telefon: +49 6131 ‒ 70-12149
Name: Christina Betke
E-Mail: betke.c@zdf.de
Telefon: +49 6131 ‒ 70-12717
Impressum
ZDF-Hauptabteilung Kommunikation
Verantwortlich: Alexander Stock
E-Mail: pressedesk@zdf.de
© 2025 ZDF