Sarah Kohr - Irrlichter

Der Verschwörungstheoretiker Felix Morgenroth versucht mit allen Mitteln, die "Corona-Lüge" zu entlarven und gerät mit seinem Gefolge ins Visier der Staatsanwaltschaft. Anton Mehringer ist geschockt, dass Sarah Kohr offenbar einen einvernehmlichen Umgang mit diesen Kriminellen pflegt und für deren Ideen vielleicht bereit ist zu töten. Hat sie den Pfad der rechtschaffenen Polizistin verlassen und sich für eine Art Selbstjustiz entschieden, weil sie den Verschwörungsparolen auf den Leim gegangen ist? Ausgerechnet jetzt, wo Mehringers Berufung zum Oberstaatsanwalt bevorsteht, entgleitet ihm seine beste Ermittlerin.

  • ZDF, Dienstag, 27. Dezember 2022, 20.15 Uhr
  • ZDF Mediathek, ab Dienstag, 20. Dezember 2022, 10.00 Uhr

Texte

Stab und Besetzung

Stab

Regie                                                   Mike Marzuk

Buch                                                    Timo Berndt

Kamera                                                Patrick D. Kaethner

Musik                                                    Alex Komlew

Ton                                                       Torsten Többen-Jung     

Szenenbild                                           Uwe Berthold

Kostümbild                                            Christine Zahn

Schnitt                                                   Zaz Montana

Produktion                                             die film gmbh, München

Produzent/Produzentin                          Uli Aselmann, Sophia Aldenhoven

Herstellungs- und Produktionsleitung    Tarik Erpinar                     

Redaktion                                               Daniel Blum, Eva Katharina Klöcker

Länge                                                     90 Minuten

 

Die Rollen und ihre Darsteller*innen

Sarah Kohr                                             Lisa Maria Potthoff

Anton Mehringer                                    Herbert Knaup

Felix Morgenroth                                   Matthias Matschke

David Jennert                                        Lasse Myhr

Mark Jennert                                         Kjell Brutscheidt

Corina Leuthaus                                   Lilli Fichtner

Mona Lessing                                       Wanda Perdelwitz

Heike Kohr                                           Corinna Kirchhoff

Tony Krohm                                         Alexandru Cirneala

Lisa Kippmann                                    Sarah Masuch

Carsten Kippmann                              Alexander Wipprecht

Olaf Temme                                        Tobias van Dieken

Hanna Morgenroth                              Ruth Marie Kröger

und andere

Inhalt

Die Helden des Alltags sind längst vergessen, und auch die Wellen der Virusinfektion haben sich in Europa beruhigt. Nur die "Corona-Lüge" beschäftigt noch viele derer, die fest daran glauben, dass diese Pandemie geplant war von denen, die davon profitierten, wie etwa das Mediziner-Ehepaar Carsten und Lisa Kippmann. Die sollen jetzt büßen, an den Pranger gestellt werden, mit vernichtender Explosion. Das ist zumindest die Absicht des Verschwörungstheoretikers Felix Morgenroth, der mit allen Mitteln versucht, die "Corona-Lüge" zu entlarven. Er und sein Gefolge geraten ins Visier der Staatsanwaltschaft, und Anton Mehringer ist geschockt, dass Sarah Kohr offenbar einen einvernehmlichen Umgang mit diesen Kriminellen pflegt und für deren Ideen vielleicht bereit ist zu töten. Hat sie den Pfad der rechtschaffenen Polizistin verlassen und sich für eine Art Selbstjustiz entschieden, weil sie den Verschwörungsparolen auf den Leim gegangen ist? Ausgerechnet jetzt, wo Mehringers Berufung zum Oberstaatsanwalt bevorsteht, entgleitet ihm seine beste Ermittlerin.

Interview mit Lisa Maria Potthoff

Sie schlüpfen nun schon zum achten Mal in die Rolle der Ermittlerin Sarah Kohr. Wie erhalten Sie für sich die Spannung aufrecht, damit die Rolle weiterhin interessant bleibt?

Dadurch, dass ich sehr unterschiedliche Figuren spielen darf, finde ich es reizvoll, einmal im Jahr in die Rolle dieser eher wortkargen, unkonventionellen Heldin zu schlüpfen, die alles andere als klassisch ermittelt. Wir behandeln in jedem Film ein neues, oft gesellschaftlich relevantes Thema und können immer wieder tolle Schauspieler*innen gewinnen. Ich habe viel Spaß an der Arbeit mit diesen wunderbaren Kolleg*innen und den körperlichen Herausforderungen. Auch unser Team hinter der Kamera ist großartig.

"Sarah Kohr – Irrlichter" greift das brisante gesellschaftspolitische Thema der Verschwörungstheoretiker bezüglich der Corona-Pandemie auf. Was fanden Sie an der Geschichte spannend?

Ich fand es mutig, dass das ZDF ein gesellschaftliches Thema anpackt, in dem wir noch mittendrin steckten und mit dem wir jetzt auch noch zu tun haben. Ein Thema, das unsere Gesellschaft fordert und zu großen Spannungen geführt hat.

Inwiefern haben Sie in Ihrem privaten Umfeld mit Corona-Leugnern zu tun?

Was genau ist denn ein Corona-Leugner? Es gibt Menschen, die Corona für harmlos halten, komplett als Lüge deklarieren, gegen die Impfung sind, gegen Masken et cetera, et cetera. Diese Gruppe ist ja nicht homogen. Ich versuche immer, den Argumenten der Gesprächspartner offen zuzuhören und mich erstmal nicht zu verschließen. Debatten werden heute meiner Meinung nach viel zu schnell zu polarisierend und aggressiv geführt. Ich kann ja auch aus einer Diskussion rausgehen mit dem Fazit: Ich habe deine Argumente verstanden, aber ich bin nicht deiner Meinung. Das fällt oft schwer, so bleiben wir aber im Dialog und verlieren uns nicht. Nicht nur als Freunde, sondern gesamtgesellschaftlich.

Wie gehen Sie persönlich mit dieser Thematik um?

Das Problem der heutigen Zeit ist meiner Meinung nach, dass es zu jeder These eine äußerst überzeugende Gegenthese mit der passenden Studie gibt. Das betrifft ja nicht nur Corona, sondern auch die Waffenlieferungen an die Ukraine et cetera. Das kann verwirren und erschöpfen. Ich versuche, mich vernünftig zu informieren und verantwortungsvoll zu handeln. Das heißt bei Corona für mich, andere zu schützen, die immunschwach sind.

"Sarah Kohr" hat Sie vor einigen Jahren zum Kampfsport gebracht. Welche Rolle spielt Kampfkunst, wie Sie es nennen, heute in Ihrem Leben?

Eine sehr große. Wenn man sich darauf einlässt, die Kampfkunst zu erlernen, ist das etwas sehr Ganzheitliches. Es verändert nicht nur den Körper, sondern den Geist. Kampfkunst lehrt mich Flexibilität im Körper und im Geist, Schnelligkeit, Demut und Beharrlichkeit. Und noch vieles mehr.

Sie sind in Krav Maga ausgebildet und können deshalb fast alle Nah- und Faustkämpfe selbst absolvieren, was Ihnen die Stunt-Auszeichnung der Deutsche Akademie für Fernsehen (DAfF) eingebracht hat. Was genau ist Krav Maga?

Krav Maga ist eine Kampftechnik, die sich aus allen möglichen Kampfstilen das Effizienteste nimmt, um sich körperlich zu verteidigen. Tatsächlich trainiere ich seit Längerem aber gar nicht mehr explizit Krav Maga, sondern bin im Training bei einem Lehrer, der ein ganzheitlicher Kampfkünstler ist, viele Kampfstile beherrscht und sie mir zu vermitteln versucht. Wir trainieren Muay Thai, das klassische Thaiboxen, üben mal eher Taekwondo Kicks oder allgemein Falltechniken oder wir gehen ins Sparring.

Was kann Kampfsport für das Selbstverständnis von Frauen bedeuten?

Beim Krav Maga ist das Tollste, festzustellen, dass wirklich jeder und vor allem jede die Chance hat, sich zu verteidigen und zur Wehr zu setzen. Effiziente Techniken, um sich zum Beispiel aus einem Würgegriff zu befreien, funktionieren nicht unbedingt mit Kraft, sondern eher mit Physik, mit Hebelwirkung. Folglich kann sich eine zarte 50 Kilo leichte Frau zur Not sehr wohl gegen einen 90 Kilo schweren Mann verteidigen. Kampfsport gibt gerade Frauen ein Gefühl für die eigene Wehrhaftigkeit, stärkt das Selbstvertrauen, macht mental stark – und viel Spaß. Wenn man die Philosophie hinter der Kampfkunst versucht zu verstehen und auch ein wenig zu leben, wächst nicht nur der Muskel, sondern auch der Geist des Menschen.

Was bedeuten Ihnen Preise und Auszeichnungen?

Als ich mit dem Beruf der Schauspielerin anfing, dachte ich, dass Preise und Auszeichnungen sehr wichtig sind. Sie sind auch sicher nicht unwichtig, aber ich denke, man sollte daran nie seinen eigenen Wert bemessen, weder im Positiven noch im Negativen. Ich habe mich aber riesig über die Stunt-Auszeichnung der DAfF gefreut, da ich mich als Schauspielerin im Stuntbereich in einem Feld bewege, das für uns ja eher ungewöhnlich ist. Und dafür ausgezeichnet zu werden, zusammen mit meinem Stuntkoordinator Wanja Götz, kam für mich sehr überraschend und hat mich sehr stolz gemacht.

Haben Sie dafür einen besonderen Platz?

Die zwei Stuntpreise stehen auf unserem Klavier und beschweren die lose Notensammlung meiner Tochter.

Die Fragen stellte Silvia Schumacher.

Interview mit Herbert Knaup

Sie verkörpern zum achten Mal in Folge in der ZDF-Krimireihe "Sarah Kohr" den Staatsanwalt Anton Mehringer. Was gefällt Ihnen an der Rolle?

Ich finde es aufregend, hinter die Fassade eines Vertreters des Staates zu blicken. Ihn als modernen Streiter für Gerechtigkeit zu erleben und zugleich seinen Kampf um Akzeptanz bei seiner ehemaligen Geliebten zu verstehen, mit der er komplizierte, schier aussichtslose Bedrohungen des Rechtsstaats meistert.

Was für ein Typ ist Staatsanwalt Anton Mehringer?

Anton ist ein verantwortlicher, kluger Anwalt, der bedingungslos das Staatsgewaltmonopol hinter sich weiß und geschickt die Exekutive zu lenken versteht. Er und Sarah Kohr kommen sich manchmal in die Queere, wenn sie ohne Rücksprache eigenmächtig handelt und ihn so in eine juristische Notlage bringt: Wie kann er diese Schritte rechtfertigen? Zugleich lebt er den Spagat zwischen Ex-Frau und gemeinsamem Kind und dem veränderten Beziehungsstatus zu Sarah Kohr – vom Geliebten zum väterlichen Freund. Das zehrt und will verarbeitet sein.

Inwiefern gibt es für Ihre Figur nach so vielen Folgen noch Entwicklungspotential?

Die Liebe höret nimmer auf und Kriminalität und Verbrechen zu bekämpfen ebenso. Da sehe ich unendliche Möglichkeiten, die Grenzen von rechtskonformem Handeln und eigenwilliger Regelauslegung mit Hilfe eines kämpferischen Rechte-Engels auszuloten.

Was macht die Thriller-Reihe "Sarah Kohr" aus Ihrer Sicht aus, und was ist das Besondere?

Die ungewöhnliche, direkte Arbeitsweise von Staatsanwalt und ausführendem Organ, sprich: die lösungsorientierte, knallharte Vorgehensweise Sarah Kohrs. Das Außergewöhnliche an der Reihe ist die Kombi aus Erfahrung und Power, auf kurzweilige Art und Weise erzählt. Kein Wort zu viel, keine Action zu wenig. Never change a winning team.

In "Sarah Kohr – Irrlichter" geht es um Verschwörungs-theoretiker. Was finden Sie an dieser Thematik spannend?

Die Aktualität. Die Gefahr einer radikalen Gruppierung gegen die Impfstofflobby liegt nahe.

Wie stehen Sie Corona-Skeptikern und schlimmstenfalls -Leugnern gegenüber?

Ich habe im privaten Bereich genügend Beispiele, die eine Skepsis und Verneinung gegenüber dieser Virenexistenz widerlegen.

Die Fragen stellte Silvia Schumacher.

Interview mit Matthias Matschke

Sie verkörpern in "Irrlichter" einen fanatischen Verschwörungstheoretiker, der nicht davor zurückschreckt, bis zum Äußersten zu gehen. Wie haben Sie sich zur Vorbereitung auf Ihre Figur in diese extreme Rolle eingefühlt?

Bei einer solchen Rolle muss man das Extreme in sich suchen, denn das trägt ein jeder mit sich herum, denke ich. Meistens sind wir durch unsere sozialen Zusammenhänge wohlbehütet, aber manche rutschen durch das Raster und suchen dann ihre Bestätigung durch ihren Extremismus.

Was war dabei für Sie die größte Herausforderung?

Die große Herausforderung war es, nicht einen Spinner zu zeigen. Das wäre zu einfach gewesen. Das wäre in gewisser Weise auch zu viel der Ehre gewesen. Felix Morgenroth ist eine tragische Figur in seiner Selbstgefälligkeit. Das wollte ich herausarbeiten.

Wie wird man aus Ihrer Sicht zum Fanatiker?

Den wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge aus Einsamkeit und Überforderung. Es ist verlockender, sich die Welt mit diffusen Mächten zu erklären, als der komplizierten Wahrheit Raum zu geben. Außerdem hat es einen großen Anteil von Selbstermächtigung, der Verbreiter von Verschwörungserzählungen antreibt – im Sinne von: Ich weiß mehr als ihr, als die Wissenschaft, ich kenne die eigentliche Wahrheit.

Was hat Ihnen am Drehbuch und an Ihrer Rolle besonders gefallen?

Ich mag das Konzept von "Sarah Kohr" und schätze Lisa Maria Potthoff sehr. Mit ihr ein Duell zu haben, das hat mich sehr gereizt. Das nächste Mal, wenn ich den Bösewicht bei ihr spiele, dann gibt es auch Kampfszenen, das haben wir schon ausgemacht!

Welche Marotten haben Sie persönlich?

Ich zähle Stufen beim Treppensteigen. Der Beginn von Ordnungswahn?

Wie verhalten Sie sich Corona-Skeptikern gegenüber?

Mein Vater ist an den Folgen von Corona gestorben. Ich akzeptiere keine Haltung, die die Corona-Pandemie in ihrer Gefährlichkeit relativiert. Echte überzeugte Corona-Leugner wird man nicht wieder zurückholen können. Dazu ist deren Haltung viel zu bequem für sie. Aber ich werde nicht aufhören zu widersprechen und den Konsens der Wissenschaft als einzige mögliche Quelle zulassen.

Inwieweit mussten oder müssen Sie sich in Ihrem persönlichen Umfeld mit Corona-Leugnern auseinandersetzen?

Bislang hatte ich Glück. Ich habe nicht so viele getroffen. Aber wenn, widerspreche ich mit allem Respekt, wenn ich sie treffe. Corona ist und bleibt eine Gefahr.

Die Fragen stellte Silvia Schumacher.

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