Shahid
Spielfilm aus der Redaktion Das kleine Fernsehspiel
Ein politisches Drama und gleichzeitig eine verzweifelte Komödie, das ist "Shahid". Es geht um historische Helden, heutige Verbrecher und darum, wie moderne Frauen damit umgehen. "Shahid" ist ein persönlicher Film, der alle möglichen radikalen Ideologien infrage stellt – und sich dabei selbst nicht immer ganz ernst nimmt.
- ZDF Mediathek, ad ut ab Freitag, 20. Dezember 2024, 10.00 Uhr, 90 Tage lang
- ZDF, ad ut Montag, 23. Dezember 2024, 0.25 Uhr
Texte
Stab und Besetzung
Stab
Buch Narges Kalhor und Aydin Alinejadsomeeh
Regie Narges Kalhor
Kamera Felix Pflieger
Schnitt Frank J. Müller und Narges Kalhor
Ton Jesus Casquete
Szenenbild Ann-Kristin Büttner
Musik Marja Burchard
Gesang Roya Arab, Sina Asadi, Sima Taheri, Marja Burchard
Sound Design Philipp Hutter
Choreographie Nina Wesemann
Produzent Michael Kalb
Produktion Michael Kalb Produktion in Koproduktion
mit ZDF/Das kleine Fernsehspiel gefördert
von Hessen-Film und Film-Fernseh-Fonds Bayern
Redaktion Lucia Haslauer (ZDF/Das kleine Fernsehspiel)
Länge 84 Minuten
Besetzung
Narges Baharak Abdolifard
Urgroßvater Nima Nazarinia
Regisseurin Narges Kalhor
Herr Ribbentrop Thomas Sprekelsen
KVR Beamtin Carine Huber
Pardeh Khani saLeh roZati
Tänzerinnen/
Tänzer Alon Bracha, Zuki Izak Ringart,
Roman Singh, Ludger Lamers, Nina Wesemann
und viele weitere
Inhalt
Die Regisseurin Narges Shahid Kalhor möchte nicht mehr "Shahid" (Märtyrer) mit Nachnamen heißen und inszeniert eine Schauspielerin als ihr Alter Ego, die sich daran machen soll, den Familiennamen zu ändern. Genau da taucht ihr skurriler Urgroßvater auf. Ein Mann, der nach seinem heldenhaften Tod vor hundert Jahren im Iran zum Märtyrer ernannt wurde und seinen Nachkommen den Ehrennamen "Shahid" bescherte. Er will seine Urenkelin von ihrem Vorhaben abhalten.
Die zeitlichen Ebenen vermischen sich und Regisseurin und Schauspielerin geraten in einen nervenzehrenden Konflikt. Während der Film formal zwischen Realität, Fiktion, Theater und Musical springt, scheitern alle an ihrem Vorhaben: Die Regisseurin an den Hindernissen der deutschen Bürokratie, die Schauspielerin an den Anforderungen der Regisseurin, der Urgroßvater am Willen der Enkelin und schließlich der Film an sich selbst. Dabei stellt der Film alle möglichen radikalen Ideologien infrage – und nimmt sich dabei selbst nicht immer ganz ernst.
"Shahid" ist ein persönlicher Film über den Versuch, sich mit der Vergangenheit, mit der Gegenwart und mit sich selbst zu versöhnen.
Regiestatement Narges Kalhor
Obwohl wir oft über Feminismus und Diversität sprechen, bleiben unsere Erzählungen weiterhin von männlichen Perspektiven geprägt und Homogenität dominiert. "Shahid" durchbricht bewusst die konventionellen Regeln, die dritte Wand zwischen Macher*innen und Zuschauer*innen, die wir von Filmen und bildlichen Darstellungen gewohnt sind. "Shahid" fordert heraus, nicht nur im Erscheinungsbild, sondern auch in der Erzählung, die Weiblichkeit zu verankern. Dies ist besonders wichtig, wenn wir über den feministischen Widerstand gegen patriarchale Strukturen und gegen die Homogenität der Gesellschaft diskutieren. Der Film strebt danach, neue Narrative auf die mächtige Leinwand zu bringen, um Geschichten zu überdenken oder zumindest die gegenwärtigen Momente für die Zukunft in ihrer Art zu bewahren. Das Cinemigrante – das Kino aller Gesichter und ihrer Geschichten in der westlichen Welt – und die Weiblichkeit sind das, was uns heutzutage immer noch sehr in der Filmindustrie fehlt.
Auszeichnungen und Nominierungen (Auswahl)
- Internationale Filmfestspiele Berlin 2024 – Sektion Forum (Premiere)
- Caligari Filmpreis 2024
- Preis der "Confédération Internationale des Cinémas d'Art et d'Essai" (C.I.C.A.E.) 2024
- Visions du Réel 2024, Nyon, Schweiz (Internationale Premiere)
- Hessischer Filmpreis 2024: Bester Spielfilm
- Prädikat der Filmbewertungsstelle (FBW): "besonders wertvoll"
- Nominierung für den GWFF: Preis Bester Erstlingsfilm
- Lichter Filmfest Frankfurt International, 2024 (Eröffnungsfilm)
- DOK.fest München 2024
Biografie Narges Kalhor (Buch und Regie)
Narges Kalhor, 1984 in Teheran, Iran, geboren, ist eine in Deutschland lebende iranische Filmregisseurin, Videokünstlerin und Filmeditorin. Sie studierte von 2010 bis 2019 an der Hochschule für Fernsehen und Film München. Bekannt wurde sie durch den Dokumentarfilm "Shoot me" (2014), der für den Deutschen Kurzfilmpreis und den Deutschen Menschenrechtsfilmpreis nominiert wurde. Ihr Abschlussfilm "In the Name of Scheherazade or the First Beergarden in Tehran" feierte auf dem Vision du Réel 2019 Weltpremiere, erhielt auf dem DOK Leipzig den Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts und lief 2020 in den Schweizer Kinos. 2021 wurde der Film beim Berlinale Forum gezeigt. Ihr Kurzfilm "Sensitive Content" gewann 2023 den Co-Preis beim Deutschen Kurzfilmpreis.
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