Shooting Stars – Junges Kino im Zweiten
Die neue Sommerreihe des Kleinen Fernsehspiels
- ZDF Mediathek, Ab Freitag, 29. Juli 2022, 10.00 Uhr, bis zu 180 Tage lang in der ZDFmediathek
- ZDF, Ab Dienstag, 9. August 2022, 22.45 Uhr im ZDF
Texte
"Shooting Stars" | Statement der Redaktion
Die vier ausgewählten Filme der diesjährigen "Shooting-Stars"-Reihe tauchen ein in ganz unterschiedliche Lebenswelten einer Generation.
Die Regisseurinnen und der Regisseur zeigen in ihren Filmen ein authentisches Bild unserer diversen Gesellschaft und deren klaffenden Wunden wie Rassismus, soziale Ungleichheit oder dem Gefühl von Überforderung und Einsamkeit. Sie alle verhandeln die verzweifelte Suche nach Identität und Unabhängigkeit ihrer Protagonistinnen und Protagonisten und appellieren an den Kampf um Freundschaft und Liebe. Die Absage an Vorurteile und Ausgrenzung ist in diesen Zeiten bedeutungsvoller denn je.
Den Anfang macht Barbara Otts eindringliches Sozialdrama "Kids Run". Der Film erzählt die Geschichte eines von Armut bedrohten jungen Vaters (Jannis Niewöhner) im bitteren Kampf für seine drei kleinen Kinder und gegen gesellschaftliche Stigmatisierung.
Sarah Blaßkiewitz lässt mit "Ivie wie Ivie" zwei afrodeutsche Schwestern zueinanderfinden und setzt sich gnadenlos ehrlich und mit zartem Humor mit Alltags-Rassismus auseinander. Lorna Ishema wurde für ihre Darstellung einer der beiden Schwestern mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.
Sinje Köhler wählt in ihrem Sommerfilm "Viva Forever" einen leichteren Ton, erzählt aber nicht minder authentisch über eine Freundinnen-Clique, die um das Überleben ihrer langjährigen Freundschaft kämpft. Lebensnah, intelligent und mit einem wunderbaren Newcomerinnen-Ensemble.
Und in "The Kids Turned Out Fine" gibt Thilo Voigt eine präzise Beobachtung über das Innenleben einer Generation ab – junge Menschen, getrieben und gleichzeitig gelähmt vom Zwang nach Individualismus und Selbstverwirklichung. Auch visuell ist dieser Episodenfilm ein beachtliches, popkulturelles Statement.
Alle vier Filme sind in der Redaktion Das kleine Fernsehspiel entstanden und ab 29. Juni in der ZDFmediathek zu sehen. Das ZDF strahlt sie ab 9. Juli im Hauptprogramm aus. Zusammen zeigen die Filme eine Vielfalt von Perspektiven, Haltungen und Handschriften, sie eröffnen Denk- und Diskursräume und stellen Talente vor, von denen man noch viel sehen und hören wird.
Varinka Link, Redakteurin ZDF/Das kleine Fernsehspiel, funk
Kids Run
Dienstag, 9. August 2022, 22.45 Uhr, im ZDF
ab 29. Juli 2022, 10.00 Uhr, 30 Tage lang in der ZDFmediathek
Schlaf
Spielfilm/Drama, Deutschland 2018
Stab
Buch und Regie | Barbara Ott | |
Musik | John Gürtler, Lars Voges, Jan Miserre | |
Schnitt | Gregory Schuchmann | |
Kamera | Falco Lachmund | |
Szenenbild | Christiane Krumwiede | |
Ton | Robert Keilbar | |
Kostüme | Tina Eckhoff | |
Produzent/Produzentin | Martin Heisler, Gabriele Simon | |
Produktion |
| Flare Film GmbH in Koproduktion mit ZDF/Das kleine Fernsehspiel und Storming Donkey Productions in Zusammenarbeit mit TBA (The Beauty Aside GmbH) gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und dieFilm- und Medienstiftung NRW und den Deutschen Filmförderfonds |
Redaktion | Burkhard Althoff (ZDF/Das kleine Fernsehspiel) | |
Länge | circa 96 Minuten |
Die Rollen und ihre Darsteller*innen
Andi |
| Jannis Niewöhner |
Sonja |
| Lena Tronina |
Isabell | Carol Schuler | |
Jan | Oliver Konietzny | |
Mikael | Sascha Alexander Geršak | |
Nikki | Eline Doenst | |
Ronny | Guiseppe Bonvissuto | |
Fiou | Sophia Demer | |
Mike | Rostyslav Bome | |
Krusche | Peter Schneider | |
Karowski | Ronald Kukulies | |
Clubbesitzer | Kasem Haxha | |
und andere |
Inhalt
Drama über einen 30-jährigen Vater, der in prekären Verhältnissen um seine Kinder und die Liebe seines Lebens kämpft.
Andi ist ein junger, überforderter und mittelloser Vater. Er hat drei Kinder von zwei verschiedenen Frauen. Zwei von der einen und das jüngste mit Sonja, seiner Exfreundin, die er immer noch liebt. Die stetige Jagd nach ein bisschen Geld und die ständige Verantwortung für die drei Kinder prägen Andis von Aggressionen und existentieller Geldnot durchzogenes Leben. Durch den Gewinn eines Amateurboxkampfes erhofft er sich Geld, ein besseres Leben und das Herz von Sonja zurück. Doch schon bald führt Andi nicht nur einen verzweifelten Kampf um das Preisgeld, sondern vor allem darum, der Vater seines jüngsten Kindes bleiben zu dürfen. Denn Sonja, die sich nach einem geregelten Leben sehnt, hat einen neuen, solventeren Mann gefunden, der diesen Job übernehmen soll. Andi kämpft auf verlorenem Posten, aber aufgeben kommt nicht mehr in Frage.
"Kids Run" ist eine Geschichte über Mittellosigkeit in jeglicher Hinsicht, über Väter, die genauso wie Mütter um ihre Kinder kämpfen und darüber, dass Kinder ein Recht auf beide Eltern haben.
Regiestatement Barbara Ott
"Kids Run" ist die Geschichte eines jungen Vaters, der getrieben von der Liebe zu seinen Kindern unermüdlich gegen die Ungerechtigkeiten der Mittellosigkeit ankämpft. Andi, dem man die Verantwortung für seine Kinder an mancher Stelle längst abgesprochen hat, entpuppt sich als jemand, der wie ein Löwe um sein Kind kämpft und der für sein Recht, der Vater seines Kindes bleiben zu dürfen, alles aufs Spiel setzt.
Mich bewegt der Gedanke, dass Kinder ihren Eltern und deren Lebensumständen emotional, wirtschaftlich und sozial, machtlos ausgeliefert sind, andererseits aber genau diese Lebensumstände in den Hintergrund rücken, wenn es um die Liebe zu unseren Kindern geht. Andi ist ein aufbrausender junger Vater mit zu wenigen Argumenten, die für ihn sprechen und dem längst alles unter seinen Füßen weggebrochen scheint. Aber er ist auch jemand, der sich täglich ein Bein dafür ausreißt, um seine Kinder und sich selbst irgendwie über Wasser zu halten. "Kids Run" legt das Seelenleben dieses harten, ungefälligen und aufbrausenden Vaters nach und nach offen und lässt den Zuschauer die Verletzungen, die Hoffnung und die Liebe spüren, die dieser junge Mann in sich zu tragen und zu fühlen in der Lage ist. Angesiedelt ist diese Geschichte in einem Landstrich, der mehr Transitgegend ist, als dass er Platz zum Leben bietet. Eben jenen Menschen, denen es an Worten fehlt, um Konflikten mit Argumenten zu begegnen und die um höhere Instanzen von Haus aus einen großen Bogen machen, weil sie ihre Probleme im Leben niemals lösen und verstehen werden. Und doch ist es eine Geschichte, die durchtränkt ist von den universellen Spielregeln, aus Liebe, Zweifeln und Fehltritten, die das Elternsein ganz allgemein mit sich bringt. Egal in welcher gesellschaftlichen Schicht die Familien angesiedelt sind.
"Kids Run" ist ein Film, der mitunter schwer zu ertragen ist, der aber in keiner Sekunde an der Hoffnung und der Liebe, die zwischen seinen Figuren herrscht, Zweifel lassen mag. Wer hat ein Recht auf seine Kinder? Wer hat das Recht auf seine Eltern? Und welche Verantwortung tragen wir aufgrund der bedingungslosen Liebe unserer Kinder?
Nominierungen und Preise – eine Auswahl
Thomas Strittmatter Drehbuchpreis 2017:
Nominierung für das "Beste Drehbuch" (Barbara Ott)
Internationale Filmfestspiele Berlin 2020:
Nominierung für den "Compass-Perspektive-Award" und Nominierung als "Bester Erstlingsfilm"
Braunschweig International Film Festival 2020:
Nominierung für den "deutsch-französischen Jugendpreis KINEMA"
Deutscher Schauspielpreis 2020:
Ensemble-Preis für die Casterinnen Simone Bär, Phillis Dayanir und Johanne Hellwig und das Ensemble
Film Festival Cologne 2020:
Nominierung für den "Filmpreis NRW"
Giffoni Film Festival 2020:
Nominierung in der Sektion Generator +18
Molodist International Film Festival 2020:
Nominierung im internationalen Wettbewerb und Special Jury Diploma im Wettbewerb (Barbara Ott)
Im Mai 2021 wurde "Kids Run" in die Vorauswahl für den "Deutschen Filmpreis" aufgenommen
Biografie Barbara Ott (Buch und Regie)
Barbara Ott wurde 1983 in Tirschenreuth geboren. Nach längerem Auslandsaufenthalt in Neuseeland war sie zwischen 2004 und 2006 als freie Regieassistentin und Innenrequisiteurin bei TV- und Kinofilmen im In- und Ausland tätig. 2006–2013 Studium Regie/szenischer Film an der Filmakademie Baden-Württemberg. Ihr Abschlussfilm "Sunny" (2013) wurde u. a. mit dem First Steps Award und dem Deutschen Kurzfilmpreis ausgezeichnet. 2015 arbeitete Barbara Ott als Autorin im Writer's Room an der zweiten Staffel der ZDF-Serie "Blochin", 2019 führte sie bei vier Folgen der vierten Staffel der Funk-Serie "Druck" Regie und 2020 bei vier Folgen der ZDFneo-Serie "Deadlines". 2021 folgte die Regie bei "Für Jojo" (Netflix) und 2022 bei "Polizeiruf 110: Ronny".
"Kids Run" ist Barbara Otts Langfilmdebüt und war für den Thomas Strittmatter Drehbuchpreis 2017 nominiert. Ott arbeitet und lebt als freie Drehbuchautorin und Regisseurin in Berlin.
Ivie wie Ivie
Mittwoch, 10. August 2022, 23.15 Uhr im ZDF
Ab Freitag, 29. Juli 2022, 10.00 Uhr, 90 Tage lang in der ZDFmediathek
Ivie wie Ivie
Spielfilm, Deutschland 2019
Stab
Buch und Regie | Sarah Blaßkiewitz | |
Musik | Jakob Fensch | |
Schnitt |
| Emma Alice Gräf |
Kamera |
| Constanze Schmitt |
Szenenbild | Maria Nickol | |
Ton | Johannes Doberenz | |
Kostüme | Clara-Maria Kirchhoff | |
Produzentinnen/Produzenten | Milena Klemke, Yvonne Wellie, Jonas Weydemann, Jakob D. Weydemann | |
Produktionsleitung |
| Jana Lotze |
Produktion | Weydemann Bros. in Koproduktion mit ZDF/Das kleine Fernsehspiel und Unterstützung von Filmstiftung MDM, Kuratorium junger deutscher Film, nordmedia | |
Redaktion | Varinka Link (ZDF/Das kleine Fernsehspiel), Claudia Tronnier | |
Länge | circa 110 Minuten |
Die Rollen und ihre Darsteller*innen
Ivie | Haley Louise Jones | |
Naomi | Lorna Ishema | |
Ingo |
| Maximilian Brauer |
Anne | Anne Haug | |
Gabi | Anneke Kim Sarnau | |
Chriss | Louis Nitsche | |
Herr Tech | René Geisler | |
Emma | Luisa-Céline Gaffron | |
Türsteher | Max Riemelt | |
und andere |
Inhalt
Zwei afrodeutsche Halbschwestern, die sich nicht kannten, nähern sich über den Tod ihres gemeinsamen Vaters, suchen ihre Wurzeln und finden sich selbst.
Ivie ist eine junge Leipzigerin mit afrikanischen Wurzeln. Sie ist bei ihrer Mutter aufgewachsen, ihren afrikanischen Vater hat sie nie kennengelernt. Nach ihrem Studium ist sie auf der Suche nach einer Festanstellung als Lehrerin, denn "Schoko", so wird sie liebevoll von ihren Freundinnen und Freunden genannt, will Karriere machen. Sie wohnt mit ihrer besten Freundin Anne zusammen und jobbt übergangsweise bei ihrem Exfreund Ingo im Sonnenstudio. Die drei sind seit ihrer Kindheit engste Freunde. Als plötzlich ihre Berliner Halbschwester Naomi vor der Tür steht und ihr vom Tod ihres gemeinsamen Vaters erzählt, ist Ivie überfordert. Sie soll Naomi zur Beerdigung in den Senegal begleiten und eine Kultur verkörpern, die sie gar nicht kennt. Es kommt zum Streit zwischen den Schwestern, denn die kämpferische Naomi macht Ivie schwere Vorwürfe. Was sie ihr Leben lang ausgeblendet hat, kommt mit einem Mal zum Vorschein und verändert alles. Ivies Zerrissenheit führt außerdem zum Streit mit ihrem Freundeskreis sowie mit ihrer Mutter. Verletzt holt Ivie zum Generalschlag aus und steht auf einmal ganz allein da. Sie begreift, dass sie ihre Herkunft nicht länger verleugnen kann und begibt sich auf die Suche nach ihrer kulturellen Identität. Erst jetzt kann sie ihr Leben in die Hand nehmen, in dem vor allem ein Mensch einen Platz bekommen soll: ihre "neue" Schwester Naomi.
Interview mit Sarah Blaßkiewitz (Buch und Regie)
Wie kamen Sie zu dem Stoff – was ließ "Ivie wie Ivie" entstehen?
Die Filmidee entstand circa 2017 als ich für eine kurze Zeit in Wien Film an der Akademie der Künste studierte. Ich fühlte mich irgendwie ausgegrenzt von der deutschen Filmlandschaft und versuchte mein Glück im coolen Nachbarland. Doch eigentlich steckte ich in einer persönlichen Krise: Wer bin ich? Mit wem will ich arbeiten? Warum wollte mein erstes Drehbuch, das ich geschrieben hatte, niemand mit mir umsetzen? Ich bekam immer mehr Antworten, indem ich alles in meinem Leben unter die Lupe nahm und mich vor allem weit weg von zuhause meiner eigenen Biografie, aber auch meiner Selbstwahrnehmung widmen konnte. Zudem bekam ich an der Akademie noch einmal einen ganz anderen Blick auf Film und Erzählen. Das hat mich natürlich auch sehr gestärkt.
Ich würde sagen, dass in dieser Zeit der große Wunsch entstanden ist, zurück nach Berlin zu gehen und Geschichten zu erzählen, in denen Menschen vorkommen, die sich wie meine Freunde oder Verwandten verhalten – und Frauen, die aussehen wie ich. Es dauerte noch eine Weile, bis ich die richtigen Produktionspartner dafür gefunden habe. Als in der Zwischenzeit mein afrikanischer Großvater verstarb, den ich nur einmal in meinem Leben sehen konnte, überkam mich eine zweite Welle der Identitätssuche. Diese führte schlussendlich zu dem Plot meiner Geschichte.
Woher beziehen Sie Ihre Inspiration für Ihre kreative Arbeit?
Inspiration ziehe ich aus langen Gesprächen mit meinen Mitmenschen und vor allem der Bereitschaft zuzuhören. Mein Fokus liegt beim Film ganz klar auf der Schauspielerei und allem, was ich damit verbinde. Aber da ich auch Kamera studiert habe, gibt es immer auch eine große Gewichtung aufs Bild. Es muss für mich schon eine Gesamtkomposition geben, deshalb gehe ich unglaublich gerne in Ausstellungen und auf Studiobesuche bei Künstlern. Gerade die Malerei und Fotografie spielen eine sehr wichtige Rolle für mich in Framing, Komposition und Blickwinkel.
Was sind Ihre größten Herausforderungen beim Filmemachen, und welche waren es beim Dreh von "Ivie wie Ivie"?
Die Zeit. Ich muss immer einen Weg finden, dass der Zeitdruck mich nicht meiner künstlerischen Freiheit beraubt. Außerdem ist es mir wichtig, beim Dreh fürs gesamte Team ein sicheres Umfeld zu schaffen. Sie sollen sich frei fühlen und tun können, was sie für das Beste halten. Es geht ja immer auch um Spaß beziehungsweise Freude und darum, etwas Spezielles zu erschaffen. Dann habe nämlich auch ich meinen Spaß und Motivation. Beim Film passiert immer so viel, auch Anstrengendes und Trauriges, so dass mir gerade auch bei "Ivie wie Ivie" bewusst geworden ist, wie wichtig es ist, Menschen um mich zu haben, die mit mir durch die Anstrengung gehen und mich auch zum Lachen bringen.
Derzeit entsteht ein neues Bewusstsein für Diversität in der deutschen Gesellschaft und der deutschen Filmlandschaft. War ihnen damals beim Schreiben des Drehbuchs bewusst, dass sie womöglich eine der ersten Regisseurinnen sind, die die Geschichte zweier afrodeutscher Protagonistinnen erzählt?
Ja total! Aber ich war wahrscheinlich nur die erste, der es ermöglicht wurde, unter professionellen Bedingungen einen Film zu produzieren. Da gibt es viele Filmemacher*innen, die sich gerne ausdrücken wollen beziehungsweise ausgedrückt haben, aber eben einem anderen Publikum gegenüber, das schon bereit war. Weil ich schon lange in der Branche arbeite, war mir natürlich bewusst, dass ich eine neue Sichtbarkeit für schwarze Menschen in Deutschland schaffen werde. Zusätzlich zu meinen beiden Protagonistinnen gibt es ja noch viele weitere PoCs in der Geschichte, die eine wichtige Rolle spielen. Gerade bei der Finanzierung hatte ich Angst, dass die Branche noch nicht bereit ist, endlich mal etwas anderes zu zeigen. Hoffentlich müssen wir bald nicht mehr über Hautfarben und Äußerlichkeiten nachdenken, wenn wir in Deutschland einen Film finanzieren und besetzen wollen!
Preise und Festivals – eine Auswahl
Tallinn Black Nights Film Festival 2019:
Baltic Event Awardin der Sektion "Work in Progress"
Festival des Deutschen Films 2021:
Filmkunstpreis für den "Besten Film"
Deutscher Filmpreis 2021:
"Beste weibliche Nebenrolle" für Lorna Ishema
Achtung Berlin 2021:
Gewinner "Bestes Schauspiel-Ensemble" für Haley Louise Jones und Lorna Ishema
Filmkunstmesse Leipzig 2021:
Bester Film "Junges Kino"
Filmfest München 2021:
Nominierung "Fritz-Gerlich-Preis"
First Steps Award 2021:
Nominierung "Abendfüllender Spielfilm"
Biografie Sarah Blaßkiewitz (Buch und Regie)
Sarah Blaßkiewitz, 1986 in Leipzig geboren, wuchs in Potsdam auf und ging fürs Studium der Audiovisuellen Medien (2006–2011) nach Berlin. Während des Studiums begann sie, parallel bei Filmproduktionen im Regie- und Kameradepartment zu arbeiten. Es folgten zudem Jobs in Schauspielagenturen und Castingstudios. Ihr Kurzfilm "Auf dem Weg nach oben" feierte seine Premiere 2011 auf dem Max Ophüls Festival. Der mittellange Film "Blank" erschien 2016 und lief auf zahlreichen Festivals. 2017 erhielt sie zusammen mit der Produktionsfirma Sehr gute Filme Entwicklungsförderung für ihr Miniserienkonzept "Supercrew (AT)" vom Medienboard Berlin Brandenburg und hat im Januar 2018 die Pilotfolge fertig gestellt. 2019/2020 drehte sie ihren Debütfilm "Ivie wie Ivie" zusammen mit Weydemann Bros. und ZDF/Das kleine Fernsehspiel. Im Winter 2020/2021 führte Sarah Blaßkiewitz Regie bei der sechsten Staffel der Jugendserie "DRUCK", die Anfang 2021 veröffentlicht wurde.
Viva Forever
Donnerstag, 11. August 2022, 23.25 Uhr im ZDF
Ab 29. Juli 2022, 10.00 Uhr, 180 Tage lang in der ZDFmediathek
Viva Forever
Drama, Deutschland 2021
Stab
Buch und Regie |
| Sinje Köhler |
Musik | Freya Arde | |
Schnitt | David Kuruc | |
Kamera | Fabian Gamper | |
Szenenbild | Katherine Halbach | |
Ton | Lukas Kordwig, Bal-Aton Bori, Stefan Bück, Arash Akrami | |
Kostüme | Teresa Grosser | |
Produzent | Kathrin Rodemeier | |
Produzent | Nils Gustenhofen | |
Produktion | Filmakademie Baden-Württemberg in Koproduktion mit ZDF/Das kleine Fernsehspiel | |
Redaktion | Varinka Link, Burkhard Althoff (ZDF/Das kleine Fernsehspiel) | |
Länge | circa 99 Minuten |
Die Rollen und ihre Darsteller*innen
Amali | Homa Faghiri | |
Sophie | Ina Maria Jaich | |
Luz | Janet Rothe | |
Francesca |
| Natalia Rudziewicz |
Fana | Thandi Sebe | |
Blümchen | Jasmin Wagner | |
Federico | David Brizzi | |
Lars | Timo Weisschnur | |
Gabriella lanello | Verena Buratti | |
Amadeo | David Auer | |
und andere |
Inhalt
Ein Sommerfilm über sechs Endzwanzigerinnen, die seit ihrer Schulzeit befreundet sind. Beim Zusammentreffen im Ferienhaus am Gardasee ist zunächst alles noch so wie früher, schnell wird aber klar, dass sich die Freundinnen im Laufe der Jahre auseinanderentwickelt haben.
Sechs Endzwanzigerinnen sind seit ihrer gemeinsamen Schulzeit eine feste Clique. Wie jedes Jahr fahren sie auch diesen Sommer in den gemeinsamen Urlaub am Gardasee. Die Clique kennt sich jetzt schon seit mehr als 15 Jahren, doch während dieser Zeit haben sie sich nicht nur örtlich voneinander entfernt. Die Freundschaft basiert hauptsächlich auf der gemeinsamen Vergangenheit und stagniert aufgrund vieler unausgesprochener Konflikte. In diesem Jahr Jahr sind die Frauen jedoch nur zu fünft unterwegs, denn eine Freundin hat sich spontan entschieden, nicht mitzufahren. Sie sagt den Freundinnen in einer Sprachnachricht ab und ist danach nicht mehr erreichbar. Das lässt viel Raum für eigene Interpretationen, Enttäuschungen und Schuldgefühle. Die unterschiedlichen Lebenskrisen und Persönlichkeiten sowie allerlei gelüftete Geheimnisse bringen an einem feucht-fröhlichen Abend das Fass zum Überlaufen.
Nominierungen und Preise – eine Auswahl
Filmfest München 2021:
Nominierung Förderpreis "Neues Deutsches Kino"
Filmschau Baden-Württemberg 2021:
Nominierung "Bester Spielfilm"
fsff – Fünf Seen Festival 2021:
Nominierung "Perspektive Junges Kino"
Biberacher Festspiele 2021:
Nominierung "Bester Debütspielfilm"
Max Ophüls Preis 2022:
MOP-Watchlist
Biografie Sinje Köhler (Buch und Regie)
Sinje Köhler wurde 1988 in Darmstadt geboren. Das Studium der Politikwissenschaften tauschte sie nach einem Semester gegen den Studiengang Motion Pictures an der Hochschule Darmstadt aus. Mit ihrem 38-minütigen Bachelorfilm "Nadja & Lara" gewann sie den Hessischen Hochschulfilmpreis. 2020 schloss sie ihr Studium, szenische Regie, an der Filmakademie Baden-Württemberg ab. Ihr Film "Freibadsinfonie" war für den international renommierten "Student Academy Award" nominiert und gewann auf nationalen Festivals mehrere Preise. 2019 drehte sie in Koproduktion mit dem ZDF/Das kleine Fernsehspiel den Langspielfilm "Viva Forever" (Redaktion Varinka Link), der auf dem Filmfest München 2021 seine Premiere feierte. Seit Juni 2020 ist Sinje Köhler Teilnehmerin des angesehenen Mentoring-Programms "Into the Wild" für Filmemacherinnen. Sie arbeitet freiberuflich als Drehbuchautorin und Regisseurin.
The Kids Turned Out Fine
Montag, 15. August 2022, 0.55 Uhr im ZDF
Ab 29. Juli 2022, 10.00 Uhr, ein Jahr lang in der ZDFmediathek:
The Kids Turned Out Fine
Spielfilm, Deutschland, 2020
Stab
Buch und Regie |
| Thilo Vogt |
Schnitt | Marius Schaaf | |
Kamera | Pasindu Goldmann | |
Szenenbild | Jessica Kaczmarek | |
Ton | Dharmil Halvadia, Jan-Michael Höckenschnieder | |
Kostüme | Eugenia Giesbrecht | |
Produzent | Florian von Leitner | |
Produktion |
| Eine Produktion der ifs International Filmschule Köln mit Unterstützung von ZDF/Das kleine Fernsehspiel, gefördert mit Mitteln der Film- und Medienstiftung NRW |
Redaktion | Jakob Zimmermann, ZDF/Das kleine Fernsehspiel | |
Länge | 73 Minuten |
Die Rollen und ihre Darsteller*innen
Wilson | Malik Blumenthal | |
Chloé | Lisa-Marie Koroll | |
Marlon | Leon Blaschke | |
Leo | Nick Romeo Reimann | |
Jimmy | Alban Mondschein | |
Mert | Akeem van Flodrop | |
Devin | Samy Abdel Fattah | |
Arian | Hicham Lahsoussi | |
Sven | Markus Römer | |
Klaus | Uwe Rhode | |
Frank | Uwe Schmieder | |
Carlo |
| Joachim Overberg |
Joe | Florian Wünsche | |
Oleg "The Grenade" | Arno Kempf | |
Junge Frau | Sima Luise Laux | |
Fahrradfahrer | Frank Montenbruck | |
und andere |
Inhalt
Ein Episodenfilm voll Witz, voll Wut, voll Popkultur – mit Figuren der Generation Y, die dem Wunsch nach radikaler Selbstverwirklichung hinterherjagen.
Der Amateur-Rapper Wilson will endlich groß raus. Ein Musikvideo muss her. Doch mit seiner phlegmatischen Kiffer-Crew wird der Dreh nicht leicht. Die besten Freunde Leo und Marlon haben große Träume. Sie geben sich als Klimaaktivisten aus, um Geld zu ergaunern, reißen völlig erfolglos Frauen auf und ahnen langsam, dass ihr Zug zum Erfolg schon längst abgefahren ist. Die Alten wiederum sitzen im Hinterhof herum und schwelgen in Verschwörungstheorien. Dabei ist ihr kleines Refugium gar nicht von Chemtrails bedroht, sondern stattdessen von der ganz profanen Gentrifizierung. Erfolg und Anerkennung hat nur eine: Die toughe, junge Designerin Chloé schwebt über allem und erfindet sich auf Instagram zum x-ten Male neu. Ihr Plan geht auf, und doch will sie eigentlich nur zurück zu Mama. Am Ende bietet ein völlig unmotivierter Gewaltexzess Wilson die perfekte Kulisse für sein Video. Geht er jetzt viral? Und: Did these Kids turn out fine?
"The Kids Turned Out Fine" ist ein bitter-komischer Abgesang auf die Generation Y und ihre verzweifelte Gier nach Anerkennung. Mit dabei: die erwachsen gewordenen Teeniestars Lisa-Marie Koroll und Nick Romeo Reimann sowie der Social-Media-Star Hicham Lahsoussi.
Regiestatement Thilo Vogt
Mein Abschlusswerk an der internationalen filmschule köln und gleichzeitig mein erster Spielfilm "The Kids Turned Out Fine" erzählt von der individuellen Glückssuche in unserer westlichen Welt, genauer: von Selbstverwirklichung. Die Sehnsucht nach einem unabhängigen Leben war in vergangenen Tagen kaum ein Thema, heute rufen uns unzählige Ratgeber entgegen: "Sei echt" und "Mach Dein eigenes Ding!" Gruppen und Familien spielen nur noch untergeordnete Rollen, zersplittern fast gänzlich. Erlebnisse für den Einzelnen sind das moderne Statussymbol, der Individualismus scheint gesiegt zu haben. Doch die unzähligen Möglichkeiten rufen gleichzeitig eine Überforderung dieser vermeintlichen Freiheit hervor – wir stecken fest in einer Denkschleife aus latenter Unzufriedenheit, rastlosem Veränderungs- und Herausforderungsdrang und der Ohnmacht, in diesem Zustand doch keinen Schritt in die gewünschte Richtung zu kommen. Man könnte somit von einer Gefangenschaft in der versprochenen Freiheit sprechen. Unzählige Vertreter der Nachwuchsgenerationen leben mit dieser allgegenwärtigen Unruhe, dieser ständigen Angst vor Stagnation, und dennoch wird beharrlich weitergemacht. Ein erfolgsorientiertes Denken hat sich in uns eingenistet, die heutigen Spielregeln zwingen uns dazu, den eigenen Erfolg durch den Misserfolg anderer zu erhalten. Wir kontrollieren nervös die Aktivitäten des Nächsten, permanent führen wir uns neueste Errungenschaften vor – alle wollen senden, aber niemand will Empfänger sein. Es ist ein bewegendes Schauspiel, das sich täglich vor unseren Augen abspielt und einen bislang blinden Fleck in der Medienwelt darstellt.
Für "The Kids Turned Out Fine" habe ich die vergangenen Jahre meines Lebens Revue passieren lassen, um Sichtbarkeit für das Innenleben meiner Generation zu schaffen. Auf die handelnden Figuren blicke ich nicht herab, sondern begreife mich als eine von ihnen, denn ich will Verständnis vermitteln und einen neuen deutschen Jugendfilm nach außen tragen, der dem totalitären Zeitgeist gerecht wird.
Biografie Thilo Vogt (Buch und Regie)
Thilo Vogt, geboren 1996, studierte Filmregie an der ifs internationale filmschule köln. Sein dort entstandenes Abschlusswerk "The Kids Turned Out Fine" erzählt von der rastlosen Nachwuchsgeneration und ihrem Drang nach radikaler Selbstverwirklichung. 2022 wurde der Film in das Programm von ZDF/Das kleine Fernsehspiel aufgenommen. Als freier Drehbuchautor und Regisseur hat Thilo Vogt bereits zahlreiche Spots für namhafte Fashion-Labels produziert, darüber hinaus ist er als Fotograf tätig. Derzeit entwickelt er mit ZDF/Das kleine Fernsehspiel ein Konzept zu einer Miniserie und durchläuft nebenbei den Masterstudiengang Film an der Fachhochschule Dortmund.
Weitere Informationen
Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon: 06131 – 70-16100, und über https://presseportal.zdf.de/presse/shootingstars
Weitere Informationen: https://www.zdf.de/filme/das-kleine-fernsehspiel
Impressum
ZDF Hauptabteilung Kommunikation
Verantwortlich: Alexander Stock
E-Mail: pressedesk@zdf.de
© 2022 ZDF