Terra X: Faszination Wasser

Zwei neue Folgen der "Terra X"-Reihe mit Meeresbiologe Uli Kunz

In zwei neuen Folgen geht "Terra X"-Moderator und Meeresbiologe Uli Kunz der "Faszination Wasser" nach. Eishaie, Narwale, geheimnisvolle Eisalgen und einzigartige Unterwassersäulen – in der ersten Folge am Sonntag, 18. Juni 2023, 19.30 Uhr, erkundet er die unbekannten Seiten Grönlands und taucht ab in die Welt unter dem Eis. Im zweiten Teil am Sonntag, 25. Juni 2023, 19.30 Uhr, geht er der Frage nach, warum im Chagos-Archipel im Indischen Ozean – einem der größten Meeresnationalparks weltweit – die Korallenriffe gesünder und artenreicher sind als in anderen Regionen.

 

Diese Sendung wird mit Untertiteln angeboten. 

  • ZDF Mediathek, beide Folgen ab Mittwoch, 14. Juni 2023, 10.00 Uhr, zehn Jahre lang
  • ZDF, sonntags, 18. und 25. Juni 2023, 19.30 Uhr

Texte

Sendetermine

Terra X: Faszination Wasser – Unbekanntes Grönland
Film von Claudia Ruby
ZDF: Sonntag, 18. Juni 2023, 19.30 Uhr

Terra X: Faszination Wasser – Zauber der Korallenriffe
Film von Claudia Ruby
ZDF: Sonntag, 25. Juni 2023, 19.30 Uhr

ZDFmediathek: beide Folgen ab Mittwoch, 14. Juni 2023, 10.00 Uhr, zehn Jahre lang                                     

Stabliste

Faszination Wasser: Unbekanntes Grönland

Moderation: Uli Kunz
Buch und Regie: Claudia Ruby
Kamera: Torbjörn Karvang, Steffen Bohn
Unterwasserkamera: Christian Howe, Florian Huber, Uli Kunz
Ton: Marvin Zimmermann
Schnitt: Fabian Reisch, Claudia Spoden
Digitale Spezialeffekte: Scope VFX
Musik: Paul Rabiger
Produktionsleitung Gruppe 5: Simone Betz, Svenja Wolter
Produktionsleitung ZDF: Cora Szielasko-Schulz, Petra Ziegler
Produzent: Stefan Schneider
Redaktion: Ricarda Schlosshan

Faszination Wasser: Zauber der Korallenriffe

Moderation: Uli Kunz
Buch und Regie: Claudia Ruby
Kamera: Torbjörn Karvang, Phillip Mall
Unterwasserkamera: Ulf Marquardt, Uli Kunz, Christian Howe
Ton: Johannes Maschmann
Schnitt: Johannes Hiroshi Nakajima, Fabian Reisch
Digitale Spezialeffekte: Scope VFX    
Musik: Paul Rabiger                         
Produktionsleitung Gruppe 5: Simone Betz, Svenja Wolter
Produktionsleitung ZDF: Cora Szielasko-Schulz, Petra Ziegler
Produzent: Stefan Schneider                              
Redaktion: Ricarda Schlosshan 

Terra X: Faszination Wasser – Unbekanntes Grönland

ZDF: Sonntag, 18. Juni 2023, 19.30 Uhr
ZDFmediathek: Mittwoch, 14. Juni 2023, 10.00 Uhr, fünf Jahre lang

Ein mächtiger Eisschild bedeckt fast die gesamte Insel, nur die Küsten Grönlands sind bewohnt. Auch deshalb ist Grönland ein Naturparadies, in dem es viel zu erforschen gibt. Uli Kunz führt durch diesen besonderen Lebensraum und erkundet die Phänomene der Arktis: Wie kommen die mythischen Polarlichter zustande? Wie schützen sich Pflanzen und Tiere vor dem Erfrieren? Und was hat es mit den merkwürdigen Säulen im Ikka-Fjord auf sich?

Uli Kunz reist in den Osten von Grönland, um einen ganz besonderen Bewohner der Arktis zu studieren: den Eishai, auch Grönlandhai genannt. Kein anderes Wirbeltier kann so alt werden – älter als 500 Jahre. In seinem eisigen Lebensraum führt der Hai ein Leben in Zeitlupe. Während die Inuit den gewaltigen Fisch seit Langem kennen, weiß die Wissenschaft kaum etwas über ihn.

Die Welt unter dem Eis wirkt lebensfeindlich, doch auch dort gibt es Leben wie etwa Rippenquallen, Ruderschnecken und Kelpwälder mit ihren zahlreichen Bewohnern. Sobald das Eis aufbricht, ziehen Narwale die schmalen Wasserstraßen auf der Suche nach neuen Fischgründen hinauf.

Die Geheimnisse des Ikka-Fjords verbergen sich unter der Wasseroberfläche: "Ein Zauberwald aus Säulen", sagt Uli Kunz. Das Mineral Ikait wurde in Grönland erstmals entdeckt – und nur dort bildet es unter Wasser enorme Säulen, an denen sich das Leben tummelt. Uli Kunz besucht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem sehr speziellen Forschungscamp: Mitten auf dem grönländischen Eisschild haben sie ihre Zelte aufgeschlagen, um den Klimawandel und die Eisschmelze im Detail zu erforschen. Denn die Welt am Polarkreis verändert sich, Anzeichen dafür sind überall zu finden. Grönland ist eine Art Fieberthermometer für den Klimawandel – und für die Frage, wie sich die Natur an die Veränderungen anpassen kann.

Terra X: Faszination Wasser – Zauber der Korallenriffe

ZDF: Sonntag, 25. Juni 2023, 19.30 Uhr
ZDFmediathek: Mittwoch, 21. Juni 2023, ab 10.00 Uhr, fünf Jahre lang

Der Chagos-Archipel im Indischen Ozean ist ein Inselparadies und einer der größten Meeresnationalparks. Warum sind die Korallenriffe hier gesünder und artenreicher als in anderen Regionen? Gemeinsam mit einem Team von Forschenden geht Meeresbiologe und "Terra X"-Moderator Uli Kunz auf Entdeckungstour: Wie nutzen Haie, Mantarochen und Seevögel das Schutzgebiet? Welche Arten kommen vor? Und wie beeinflusst der Klimawandel diese abgelegene Region?

Die fast 60 Inseln des Chagos-Archipels sind britisches Überseegebiet. Auf der größten Insel Diego Garcia betreiben die Amerikaner eine Militärbasis – alle anderen Inseln sind unbewohnt. Die Gewässer rund um den Archipel stehen unter strengem Schutz, niemand darf dort fischen. Auch deshalb ist die Unterwasserwelt so vielfältig und bunt. Auf vielen Inseln haben noch nie Menschen gesiedelt – bis heute gehören sie dem Palmendieb, dem größten landlebenden Krebse der Welt, und gewaltigen Vogelkolonien. Für die Forschenden sind die unterschiedlichen Inseln ein riesiges Freiluftlabor. Dort haben sie herausgefunden, dass der Guano – der Vogelkot –, der von den Inseln aus ins Meer fließt, auch den Korallenriffen nutzt: Die Riffe vor den Vogelinseln sind gesünder und fischreicher. Zwar machen Seevögel ein Korallenriff nicht immun gegen den Klimawandel, aber nach einer Korallenbleiche können sich die Riffe schneller erholen. "Das sind ganz neue Erkenntnisse", sagt Heather Koldewey von der Zoologischen Gesellschaft London, "sie zeigen, wie eng Land und Meer miteinander verbunden sind."

Die Forschung im Chagos-Archipel hat auch für andere Regionen der Welt große Bedeutung. Denn fast überall stehen Korallen heute aufgrund der zunehmenden Erwärmung der Ozeane unter Hitzestress. Mehr als die Hälfte der Riffe ist stark gefährdet. Tropische Korallenriffe bedecken nur einen Bruchteil der Meeresoberfläche, beherbergen jedoch rund ein Viertel aller marinen Tier- und Pflanzenarten. Ihr Erhalt ist deshalb von entscheidender Bedeutung – und überall auf der Welt versuchen Forschende, den Korallenriffen zu helfen. Uli Kunz reist ans Rote Meer, wo an der König-Abdullah-Universität Meeresbiologen aus Saudi-Arabien und Deutschland gemeinsam an neuen Therapien für die Korallen arbeiten. Raquel Peixoto entwickelt eine Art Impfung, Christian Wild von der Universität Bremen setzt auf Nährstoffe und andere Substanzen. Im Labor wirkt die Therapie, doch werden die Forschenden auch im offenen Ozean erfolgreich sein? Können ihre Ansätze das Korallensterben bremsen – oder gar stoppen?

Interview mit "Terra X"-Moderator und Meeresbiologe Uli Kunz

Für unseren Zweiteiler sind Sie ja in ganz unterschiedliche Regionen gereist – einmal in die warmen und dann in die kalten Regionen unserer Erde. Wo fühlen Sie sich wohler?
In der Kälte. Die Arktis ist an einigen Stellen ein sehr wilder, ursprünglicher Ort, der auf mich eine magische Anziehungskraft ausstrahlt.

Für "Zauber der Korallenriffe" sind sie zum Chagos-Archipel im Indischen Ozean gefahren. Was war das Besondere an den Dreharbeiten?
Bis zur Recherche hatte ich aus dieser Gegend nur von der Insel Diego Garcia gehört, der Name kam häufiger im Zusammenhang mit den Irak-Kriegen auf, da von hier die großen Bomber gestartet sind und bis heute dort eine große Militärbasis steht. Es existiert hier keine reguläre Reiseverbindung, wir sind mit einem Expeditionssegelschiff gefahren. An Bord waren Wissenschaftler, die seit Längerem diese einzigartige Region erforschen. Leider kam uns ein kleines Virus in die Quere, das die Welt zum Stillstand gebracht hat. Wir mussten nach nur vier Drehtagen auf den abgelegenen Inseln die Expedition abbrechen und zurückreisen.

Wie ging es Ihnen, als die Nachrichten über Corona und Flughafensperrungen Sie erreichten?
Es ging uns allen hervorragend, da wir sicherlich den Virus nicht an Bord hatten. Eigentlich hätten wir weiterfahren müssen und mit dem Boot die Welt umrunden. Aber die Nachrichten wurden dann etwas unheimlich. Als wir zurück in Malé auf den Malediven waren, hatten alle Flughäfen schon dichtgemacht. Wir hatten Glück und konnten einige Tage später mit einem Rückholflieger nach Deutschland.

Warum ist dieses Gebiet für die Wissenschaftler so spannend?
Auf den Inseln im Chagos-Archipel kann einerseits der Einfluss des Menschen auf solche Ökosysteme gut studiert werden, aber auch die Erholung der Natur, wenn sie geschützt und sich wieder selbst überlassen wird. Wir sehen an solchen Orten, wie wichtig große, zusammenhängende Schutzgebiete für eine gesunde Zukunft der Ozeane sind.

Welche Spuren haben Menschen hier hinterlassen?
Das größte Übel sind sicher die vor langer Zeit eingeschleppten Ratten. Sie fressen die Eier und Küken bodenbrütender Vögel und verändern damit den gesamten Lebensraum innerhalb kürzester Zeit. Die Menschen, die hier einst gewohnt haben, sorgten ebenfalls für eine Umgestaltung durch die Anpflanzung umfangreicher Kokosplantagen. Das sieht zwar aus wie ein Urlaubsparadies, aber die Palmen haben an vielen Stellen den normalen Buschbestand im Inneren der Insel verdrängt, der für viele Vögel ein wichtiger Brutplatz ist. Das "modernste" Zeichen massiver Umweltzerstörung ist natürlich der überall am Strand liegende Plastikmüll. Plastikflaschen, Verpackungen, Deckel, Styropor, Fischernetze, Badelatschen. Über Tausende Kilometer durch die Ozeane getrieben und schließlich hier angespült. Sieht seeeeehr hübsch aus.

In diesem Film geht es um die Zukunft der Korallen: Warum ist das wichtig? Gibt es Hoffnung?
Tropische Korallenriffe bedecken zwar nur einen kleinen Teil des Meeresbodens im Flachwasser, beherbergen aber eine riesige Zahl an Tieren und Pflanzen. Für Millionen von Menschen entlang der Küsten sind diese Riffe überlebenswichtig und ein Teil der Nahrungsgrundlage. Außerdem dämpfen Korallenriffe die Kraft der Wellen und bilden damit zusammen mit den Mangrovenwäldern einen kostenlosen Küstenschutz. Die erhöhten Wassertemperaturen setzen ihnen aber stark zu und haben an vielen Orten schon zu massivem Absterben geführt. Die Realität ist, dass wir einen großen Teil der Riffe verlieren werden, da die Temperaturen weiterhin noch steigen werden. Aber das ist kein Grund, aufzugeben. Es gibt wegweisende Projekte und Forschungsergebnisse, die einen Weg aufzeigen, zumindest einen kleinen Teil der Riffe zu bewahren oder zu stärken.

Wieso ist Grönland für die Klimaforschung so bedeutend?
Generell ist die Arktis ein Ort, der sich durch die Klimakrise viel stärker erwärmt als der Rest der Welt. Auf Grönland liegt der zweitgrößte Eispanzer der Erde. Hier entscheidet sich auch, um welchen Betrag der globale Meeresspiegel ansteigen wird, wenn das Eis dort schmilzt. Die dicken Eisschichten sind für Wissenschaftler ein bedeutendes Klima-Archiv, in dem sie wie in einem Fieberbuch lesen und mithilfe dieser Daten auch Prognosen für die Zukunft erstellen können.

Für "Unbekanntes Grönland" sind Sie auch unters Eis getaucht. Was ist das Faszinierende an einem Tauchgang unter dem Eis, und wie lange kann man es als Taucher da aushalten?
Das Licht unter einer geschlossenen Eisdecke oder an einem eingefrorenen Eisberg… - einzigartig, unbeschreiblich, unirdisch schön! Wir Menschen halten das mit einem Trockentauchanzug und dickem Unterzieher ungefähr eine Stunde aus und denken häufig, dass es kaum Leben in der Kälte gibt. Weit gefehlt! Bei einer Wassertemperatur von minus 2 Grad schweben hier zerbrechliche Quallen und durchsichtige Garnelen durch das Wasser, fressen knallige Schnecken auf den Algen. Und weil das noch nicht genug ist, schwimmt hier im tiefen Wasser noch einer der größten Haie der Welt seine Runden! Der Grönlandhai wirkt wie aus einer anderen Zeit und ist mit einem Alter von vermutlich über 500 Jahren das älteste Wirbeltier der Erde.

Haben Sie schon einmal einen Eishai gesehen? Was sind diese Tiere für Sie?
Bei den Dreharbeiten zu dieser Folge haben wir leider keinen Eishai gesehen, aber ich bin diesem Tier drei Jahre zuvor am gleichen Ort begegnet. Riesig, grau-gesprenkelt wie ein Granit, träge wie ein Faultier. Eine überwältigende Begegnung. Nahezu alle Grönlandhaie sind von einem Parasiten befallen, der sich im Auge festsetzt und die Hornhaut vermutlich so schädigt, dass die Haie erblinden. Trotzdem leben diese Tiere ein langes Leben und finden genügend zu fressen. Ein rätselhafter Dinosaurier der Meere.

Was hat sie in Grönland am meisten überrascht?
Welche Mengen ich essen konnte. Da wir den ganzen Tag über in der Kälte standen bzw. im Taucheranzug unter Wasser schwammen, haben wir sicher Unmengen an Kalorien verbraucht, die ich am Abend versucht habe, wieder aufzufüllen. Und als ich gedacht habe, ich wäre satt, bekam ich gleich wieder Hunger.

In Grönland haben Sie sich unter anderem mit winzigen Eis- und Schneealgen beschäftigt: Was machen diese Mikroorganismen im Eis?
Sie leben bei für uns schwer vorstellbaren Bedingungen und sind hart im Nehmen! Und sie haben einen enormen Einfluss auf die Eisschmelze, denn sie sind dunkelrot gefärbt. Dadurch absorbieren sie mehr Sonnenlicht als das weiße Eis und sorgen bei massivem Vorkommen für eine leichte Erwärmung und damit für ein schnelleres Schmelzen. Der Einfluss dieser winzigen Lebewesen auf das grönländische Eisschild ist sehr groß und Gegenstand der aktuellen Forschung.

Wie schläft man in einem Zelt mitten auf dem grönländischen Eisschild?
Eigentlich ganz gut, in einem dicken Schlafsack. Herausfordernd ist der Gang zur Toilette, eine Art Bretterverschlag an einer Gletscherspalte, der mit Spanngurten und Eisschrauben auf dem Eis befestigt war. Die Klobrille aus Styropor fühlt sich recht warm an, aber die Windrichtung entscheidet über das weitere Erlebnis. Bei Sturm aus Osten und peitschendem Regen fiel das Hose runterlassen sehr schwer.

Die Fragen stellten Claudia Ruby (Autorin) und Ricarda Schlosshan (Redaktion "Terra X").

Weitere Folgen aus der "Terra X"-Reihe "Faszination Wasser"

Faszination Wasser – Geheimnisvolle Ostsee
In der ZDFmediathek verfügbar bis 10. April 2032

Faszination Wasser – Stürmische Nordsee
In der ZDFmediathek verfügbar bis 3. April 2032

Faszination Wasser – Nasse Meteoriten und wandernde Gletscher
In der ZDFmediathek verfügbar bis 19. Mai 2029

Faszination Wasser – Singende Wale und das Geheimnis der Regentropfen
In der ZDFmediathek verfügbar bis 12. Mai 2029

Um Wasserfälle und Deltas geht es in der nächsten Staffel, die derzeit gedreht wird.

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