Terra X: Unter Dinos – Geheimnisse der Urzeit
Sechs Dino-Geschichten mit neuesten Forschungserkenntnissen
Dinosaurier gelten oft als brutale Räuber und aggressive Einzelgänger. Doch neue Forschungen fördern Erstaunliches über das Sozialverhalten der Giganten der Urzeit zutage. Die sechsteilige BBC/ZDF-Koproduktion "Terra X: Unter Dinos – Geheimnisse der Urzeit" analysiert diese aktuellen paläontologischen Forschungsergebnisse und rekonstruiert in jeder Folge das Leben eines Dinosauriers – wissenschaftlich fundiert, visuell umgesetzt mit CGI und Originalaufnahmen vom Grabungsort.
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Welche Dinosaurierarten haben in Herden gelebt? Welche Raubsaurier jagten in Rudeln? Haben sich Dinosaurier um ihre Jungen gekümmert? Wie genau sah ihr Balzverhalten aus? Für eine neue Forschergeneration rücken diese Fragen immer stärker in den Fokus ihrer Wissenschaft. Sie möchte nicht nur wissen, wie groß Dinosaurier waren und wie sie anatomisch korrekt aussahen, sondern sie interessieren sich viel stärker für das mögliche Sozialverhalten der Giganten. Neu entdeckte Fossilien und moderne Forschungsmethoden ermöglichen komplexere Antworten auf diese Fragen als je zuvor.
"Terra X" begleitet in "Unter Dinos – Geheimnisse der Urzeit" Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an einige der zurzeit größten und spannendsten Ausgrabungsstellen der Welt und ist dabei, wenn sie auf Basis der Entdeckungen und Erkenntnisse ungewöhnliche Fundsituation interpretieren und mögliche Biografien der toten Titanen rekonstruieren.
In jeder der sechs Folgen wird die Geschichte eines Dinosauriers erzählt, basierend auf dem Wissen, das die Forschenden anhand seiner Fossilien erlangen konnten. Dabei werden die Tiere mittels modernster CGI zum Leben erweckt und mit aktuellen Ausgrabungen verwoben. Die Erstellung der VFX-Dinosaurier war ein sehr aufwendiger Prozess, der insgesamt zweieinhalb Jahre in Anspruch nahm. Die prähistorischen Protagonisten sind: Triceratops, Spinosaurus, Albertosaurus, Lusotitan, Gastonia und Pachyrhinosaurus.
Buch und Regie: Stephen Cooter, Owen Gower, Tom Hewitson
Kamera: Patrick Acum,Neil Harvey, Tom Hayward, Jonathan Jones, Robin Kay, Ben Sherlock, Paul Williams
Montage: Wolfgang Daut, Tom Kelpie, Ben Lavington Martin, Gary McMath, Ged Murphy
Tonmischung: Günter Haas
Farbkorrektur: Frank Flick
Visual Effects: Lola Post Production
Musik: Ty Unwin
Sprecher: Gordon Piedesack
Produktion ZDF: Claudia Comprix, Cora Szielasko-Schulz
Fachberatung: Dr. Victoria Arbour, Dr. Stephen Brusatte, Michael Chiappone, Dr. Andrew Farke, Tyler Greenfield, Dr. Michael Habib, Dr. Scott Hartman, Dr. Thomas R. Holtz Jr., Dr. Natalia Jagielska, Scott Madsen, Tom Parker, Dr. Eric Roberts, Dr. Francois Terrien, Dr. Christopher West, Dr. Mark Witton
Executive Producer: Andrew Cohen, Helen Thomas
Showrunner: Kirsty Wilson
Deutsche Fassung: Ruth Omphalius (ZDF)
Redaktion: Katharina Kolvenbach (ZDF)
Eine Produktion der BBC Studios Science Unit im Auftrag von BBC und PBS in Zusammenarbeit mit ZDF und France Télévisions
Triceratops Clover, Montana (USA)
ZDF: Sonntag, 24. August, 19.30 Uhr
Heldin der ersten Folge "Terra X: Unter Dinos – Geheimnisse der Urzeit" ist Clover, ein junges Triceratops-Mädchen. Der Paläontologe Eric Lund und sein Team finden Clovers Überreste in der Wildnis von Montana. Dort lebte die Kleine vor 66 Millionen Jahren anscheinend ganz allein. Der Fund verblüfft das Ausgräberteam um Eric Lund sehr, denn offenbar hat sich Clover ganz gut ohne die Unterstützung einer Herde durchgeschlagen. Als Winzling unter all den Riesen der Kreidezeit war ihr Alltag extrem gefährlich: Imposante Flugsaurier stellten ihr ebenso nach wie der gigantische Tyrannosaurus rex. Ein sehr seltener Fund beweist: T. rex fraßen besonders gern Saurierbabys. Clover allerdings trickste den Riesen immer wieder aus.
Über den Triceratops
Steckbrief: Mit einer Höhe von rund drei Metern und einer Länge von fast neun Metern ist Triceratops der größte und bekannteste der gehörnten Dinosaurier. Der Triceratops war mit rund acht Tonnen Gewicht so schwer wie ein bis zwei ausgewachsene afrikanische Elefanten. Mit zwei Hörnern über den Augen – je einen Meter lang – und einem riesigen knöchernen Nackenschild hinter dem Kopf war er ein imposanter Anblick. Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich der Triceratops und der Tyrannosaurus rex ein evolutionäres Wettrüsten lieferten, aus dem der ultimative Angreifer und der ultimative Verteidiger hervorgingen.
Außergewöhnlich gut erhaltene Fossilien belegen, dass Triceratops mit massiven Schuppen bedeckt war, von denen einige so groß wie eine menschliche Handfläche waren. Die sozialen Gewohnheiten von Triceratops sind rätselhaft, da Fossilien meist allein, gelegentlich aber auch in kleinen Gruppen gefunden wurden. Es ist möglich, dass sie gelegentlich kleine Familiengruppen bildeten, ansonsten aber Einzelgänger waren.
Ernährung: Triceratops waren Pflanzenfresser und hatten scharfe, kräftige schnabelartige Schnauzen, mit denen sie die härteren Teile von krautigen Pflanzen fressen konnten: Vermutlich bissen sie diese mit ihren Mäulern ab und zermalmten sie mit ihren Zähnen.
Zeitlich Einordung: Triceratops lebte vor 68 bis 66 Millionen Jahren, im letzten Teil der späten Kreidezeit.
Fundstelle und Lebensraum: Diese Folge spielt in der berühmten Hell-Creek-Formation in Montana, USA, einer der am besten untersuchten Dinosaurierfossilienfundstellen der Welt. Dieser Ort ist die Heimat einiger der bekanntesten Dinosaurier, darunter Triceratops, Tyrannosaurus, Edmontosaurus und Ankylosaurus. Triceratops lebte in einer warmen, üppigen, subtropischen Umgebung, mit hoch aufragenden Bäumen und einer Fülle von Flüssen und Seen. Um eine Umgebung zu finden, die dem kreidezeitlichen Montana am ehesten ähnelt, entschied sich das Filmteam für Sao Miguel auf den Azoren: Viele Pflanzen an diesen Orten stimmten mit fossilen Pflanzen aus Hell Creek überein wie Fächerpalmen, Schachtelhalme und Ingwerpflanzen.
Spinosaurus Sobek, Marokko
ZDF: Sonntag, 31. August 2025, 19.30 Uhr
Der Paläontologe Nizar Ibrahim und sein Team legen im Kem-Kem-Gebirge im Osten Marokkos das Skelett eines jungen Spinosaurus frei. Der Spinosaurus ist einzigartig unter den Dinosauriern. Der ursprünglich an Land lebende riesige Räuber eroberte vor 100 Millionen Jahren die großen Ströme und Flüsse als Lebensraum, die damals die Sahara durchzogen. Die Forschenden nennen ihn Sobek, nach dem ägyptischen Krokodilgott, und sie sind sich sicher, dass sein Lebensraum der gefährlichste Ort aller Zeiten war. Denn nirgendwo sonst auf der Welt wurden die Fossilien von so vielen großen Raubsauriern, Riesenkrokodilen und Raubfischen entdeckt. Vermutlich sorgte diese gewaltige Konkurrenz dafür, dass sich jede Art extrem spezialisierte. Sobek beispielsweise wurde zum Fischfresser. Eine weitere Reaktion auf den immensen Druck, den die anderen Raubsaurier ausübten, könnte eine intensive Betreuung der Jungtiere gewesen sein: Der Vergleich mit einigen modernen Krokodilarten und Vögeln zeigt, dass diese Aufgabe beim Vater gelegen haben könnte. Um das Überleben seiner kleinen Familie zu sichern, musste Sobek mit seinen Nachkommen reiche Jagdgründe finden. Aber die Reise dorthin barg viele Gefahren ...
Über den Spinosaurus
Steckbrief: Ausgewachsen war der Spinosaurus rund fünf Meter hoch und besaß eine imposante Länge von 16 bis 18 Metern. Der Spinosaurus unterschied sich von allen anderen Dinosauriern, denn er verbrachte die meiste Zeit im Wasser. Mit seinem kräftigen Paddelschwanz – der so lang wie ein ganzes Krokodil war – und seinen Schwimmfüßen war er perfekt an das Leben in den Flüssen und Sümpfen des alten Marokko angepasst. Mindestens genauso mysteriös wie sein Leben war auch seine Entdeckungsgeschichte. Ein großer Teil dieses Geheimnisses rührt daher, dass das erste Spinosaurus-Skelett, das 1912 in Ägypten entdeckt wurde, bei einem Bombenangriff der Alliierten im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde und die wissenschaftliche Gemeinschaft das Wesen lange für ein Hirngespinst hielt.
Ernährung: Der Spinosaurus war ein spezialisierter Fischfresser. Nizar Ibrahim hat erst kürzlich die Hypothese entwickelt, dass er sich hauptsächlich von einer ausgestorbenen Sägerochenart namens Onchopristis ernährt hat.
Zeitliche Einordnung: Spinosaurus lebte vor etwa 100 bis 98 Millionen Jahren, im ersten Teil der späten Kreidezeit.
Fundstelle und Lebensraum: Im Kem-Kem-Gebirge im Osten Marokkos wurde bei Ausgrabungen das Skelett eines jungen Spinosaurus freigelegt – das weltweit bisher einzige vergleichsweise vollständige. Sein Lebensraum waren die großen Flüsse und Gewässer, die damals die Sahara durchzogen. Forscher sind davon überzeugt, dass sein Lebensraum der gefährlichste Ort aller Zeiten gewesen sei – nirgendwo sonst auf der Welt wurden Fossilien von so vielen großen Raubsauriern, Riesenkrokodilen und Raubfischen entdeckt.
Albertosaurier Rose, Alberta (Kananda)
ZDF: Sonntag, 7. September 2025, 19.30 Uhr
Albertosaurier sind Verwandte des gigantischen Tyrannosaurus rex. Anders als der einzelgängerische T. rex könnten Albertosaurier jedoch sozial als Gruppe gelebt und gejagt haben. Das zumindest schließen der Paläontologe Mark Powers und sein Team aus den 71 Millionen Jahre alten Fossilien, die sie am Red Deer River in Kanada ausgegraben haben. Dort entdeckten sie mehrere Exemplare aus verschiedenen Altersgruppen und das erstaunlich vollständige, rund zweieinhalb Meter hohe Skelett eines Weibchens im Teenager-Alter, das sie Rose nennen. Die Forschenden versuchen zu rekonstruieren, wie sich die junge Rose in einem Albertosaurus-Rudel durchgesetzt haben könnte und welchen Herausforderungen sie sich stellen musste. Denn das Leben im Rudel stellt viele Anforderungen an jedes Mitglied. Wie wird beispielweise der Frieden in der Gruppe bewahrt? Welche Jagdstrategie verspricht Erfolg, wenn schnelle Läufer und bissstarke Riesen zusammenarbeiten?
Über den Albertosaurus
Steckbrief: Ausgewachsen war der Albertosaurus mit drei Metern Höhe und einer Länge von über zehn Metern zwar kleiner, aber nicht minder tödlich als sein Verwandter T. rex. Er ist der "Sprinter" unter den Sauriern: Junge Albertosaurus konnten Geschwindigkeiten von rund 50 Kilometern pro Stunde erreichen und ihre Beute hetzen.
Ernährung: Diese Spitzenprädatoren jagten im Rudel und arbeiteten zusammen, um große pflanzenfressende Dinosaurier wie Edmontosaurier als Beute zu erlegen. Die schnelleren jüngeren Dinosaurier trieben die Beute zu den erwachsenen, stärkeren Mitgliedern des Rudels, die das Tier dann töteten.
Zeitliche Einordnung: Der Albertosaurus lebte vor 71 bis 68 Millionen Jahren, im letzten Teil der späten Kreidezeit. Zeitgenossen waren unter anderen Edmontosaurus und Arrhinoceratops.
Fundstelle und Lebensraum: Rose wurde am Red Deer River im Gebiet der heutigen kanadischen Provinz Alberta ausgraben. Die Zeit, in der Albertosaurus lebte, war eine Zeit großer Umwälzungen: Meeresspiegelschwankungen und gebirgsbildende Ereignisse machten das kreidezeitliche Nordamerika zu einer sich ständig verändernden Landschaft. Der Albertosaurus lebte in einer Küstenumgebung, die von dichten Wäldern gesäumt war. Das Klima war gemäßigt, aber raschen Veränderungen unterworfen.
Lusotitan Old Grande, Portugal
ZDF: Sonntag, 14. September 2025, 19.30 Uhr
In der Nähe der portugiesischen Stadt Pombal legt ein Paläontologenteam um Francisco Ortega die Überreste eines Giganten frei: das bislang vollständigste Skelett eines Lusotitans. Vor 150 Millionen Jahren herrschte der pflanzenfressende Riese, den die Forschenden wegen seines Alters Old Grande taufen, über die Region – damals noch eine Insel. Seine Knochen erzählen die Geschichte eines alten, aber ehrgeizigen Bullen, der sich aufmacht, eine Partnerin zu finden, und bereit ist, dafür alles zu riskieren. Old Grande muss sich bei seinem Kampf um die Gunst eines Weibchens einem jungen Rivalen stellen – mit Folgen: Francisco Ortega kann an fossilen Fußspuren ablesen, wie sich Old Grande nach dem Kampf mit einem verletzten Bein fortbewegte. Doch der Titan gibt nicht so leicht auf, auch wenn der Heilungsprozess dauert und die Paarungszeit knapp ist.
Über den Lusotitan
Steckbrief: Der Riese aus der Jurazeit war elf Meter hoch, 25 Meter lang, über 30 Tonnen schwer und eng mit dem Brachiosaurus verwandt. Seine hohlen Knochen senkten nicht nur sein Gewicht, sie ermöglichten auch, dass Sauerstoff im ganzen Körper verteilt werden konnte. Diese Hochleistungsatmung könnte auch beim Umwerben von Weibchen geholfen haben: Forscher halten es für möglich, dass Lusotitan mit bunten Luftsäcken beindruckte wie heute ein Fregattvogel oder besondere Töne zur Werbung erzeugte. Die Saurier konnten eine Maximalgeschwindigkeit von acht Kilometer pro Stunde erreichen. Lusotitan ist einer der größten jemals in Europa gefundenen Dinosaurier. Lusotitan-Fossilien wurden bisher nur einzeln gefunden – bis kürzlich drei nahe beieinander liegende Exemplare entdeckt wurden. Das deutet darauf hin, dass die Art meist einzelgängerisch lebte und nur zu bestimmten Anlässen wie der Balz zusammenkam.
Ernährung: Die Pflanzenfresser ernährten sich von frischen nadelartigen Blätter in den Wipfeln der Nadelbäume. Mit ihren Zähne bissen sie diese ab und verschluckten sie unzerkaut.
Zeitliche Einordung: Der Lusotitan lebte vor etwa 150 Millionen Jahren, in der Mitte des Spätjuras.
Fundstelle und Lebensraum: Lusotitan durchstreifte das alte Portugal vor 150 Millionen Jahren, als Teile Portugals noch eine Insel waren.
Gastonia George, Utah (USA)
ZDF: Sonntag, 21. September 2025, 19.30 Uhr
In der Wüste Utahs stößt ein Paläontologenteam unter der Leitung von Jim Kirkland und Josh Lively auf ein außergewöhnliches Fossilienfeld: die Überreste mehrerer junger Gastonia – mittelgroße Dinosaurier, deren Körper mit einem Panzer aus Knochenplatten und Stacheln bedeckt war. Die besonders gut erhaltenen Fossilien eines juvenilen Männchens fallen den Forschenden ins Auge: Sie taufen ihn George. Vor 130 Millionen Jahren war seine Heimat eine Welt aus Farnen, Flussläufen und Koniferenwäldern – und Lebensraum einiger der furchterregendsten Raubtiere ihrer Zeit: der Utahraptoren. So groß wie Grizzlybären waren diese massigen Cousins des Velociraptors schnell, intelligent und tödlich. Als Heranwachsender schließt George sich mit anderen jugendlichen Gastonia-Männchen zusammen, um den Raptoren etwas entgegensetzen zu können. Doch die Räuber treiben die Gruppe in einen tödlichen Hinterhalt. Alte Pollenproben mit Holzkohlespuren belegen: In dieser Landschaft wüteten immer wieder verheerende Waldbrände. Als der Wald erneut in Flammen aufgeht, kommt es zum alles entscheidenden Showdown. Inmitten von Rauch, Hitze und Chaos wird George an den Rand eines Sumpfes gedrängt.
Über den Gastonia
Steckbrief: Gastonia ist der am besten gepanzerte Dinosaurier und gehört zur Gruppe der Ankylosaurier. Von Kopf bis Fuß mit Knochenplatten bedeckt, waren sie recht gut vor Raubtieren geschützt und konnten mit ihrem stachelbewehrten Keulenschwanz dank der etwas verlängerten Hinterbeine jedem Feind ins Gesicht schlagen.
Ernährung: Der Pflanzenfresser ernährte sich von niedrig wachsenden Pflanzen.
Zeitliche Einordnung: Der Gastonia lebte vor 130 bis 120 Millionen Jahren in der Mitte der frühen Kreidezeit.
Fundstelle und Lebensraum: Gastonia war im heutigen Utah, USA, in einer sich saisonal verändernden Umgebung mit ausgeprägten Trocken- und Regenzeiten, in ausgedehnten Farnwiesen und Nadelwäldern, beheimatet. Waldbrände kamen dort häufig vor, wie der Fund von Holzkohleschichten im Boden belegt.
Pachyrhinosaurus Albie, Alberta (Kanada)
ZDF: Sonntag, 28. September 2025, 19.30 Uhr
Tief im Norden Kanadas stößt ein Forschungsteam unter der Leitung von Emily Bamforth auf eine der spektakulärsten paläontologischen Entdeckungen der vergangenen Jahrzehnte: die Überreste einer gewaltigen Herde von Pachyrhinosauriern, einem massigen, pflanzenfressenden Dinosaurier mit knöcherner Stirnplatte, verwandt mit dem berühmten Triceratops. Unter den Fossilien sind auch die Überreste eines Jungtieres, das die Forschenden Albie taufen. Der Kleine war vor 72 Millionen Jahren Teil einer Herde, die mehr als 600 Kilometer zu neuen Weidegründen wanderte – durch Flüsse, Sümpfe, Wälder und tückisches Gelände. Inmitten von stampfenden Füßen, aufgewirbeltem Staub und rivalisierenden Bullen verliert Albie den Anschluss – und seine Mutter. Aber Pachyrhinosaurier hatten eine besondere Eigenschaft: Ihr hornartiger, individuell geformter Kragen machte jedes Tier einzigartig, vergleichbar mit einem biologischen Fingerabdruck. Die Forschenden glauben, dass diese Kragen ihnen halfen, einander selbst in der größten Herde wiederzuerkennen. Und tatsächlich – Albie findet seine Mutter wieder. Doch im Schatten lauern Gorgosaurier, Verwandte des T. rex. Und während sich die Herde weiter in Richtung Norden bewegt, zieht am Horizont eine noch größere Gefahr auf: ein gewaltiger Sturm, der die offene Landschaft in ein tödliches Labyrinth aus Wasser, Wind und Schlamm verwandelt.
Über den Pachyrhinosaurier
Steckbrief: Der Pachyrhinosaurer war ein massiger Dinosaurier mit knöcherner Stirnplatte und verwandt mit dem berühmten Triceratops. Der hornartige, individuell geformte Kragen machte jedes Tier einzigartig und war wie eine Art biologischer Fingerabdruck. Pachyrhinosaurier waren mit Sicherheit Herdentiere, die in kleinen Familiengruppen zusammenlebten und – ähnlich den modernen Karibus – für ihre jährlichen Wanderungen Superherden bildeten. Da alle gefundenen Jungtiere ein ähnliches Alter haben, ist es wahrscheinlich, dass die Herde mit dem Nachwuchs nach Norden zu einem Brutplatz wanderte, um dort neue Eier zu legen.
Ernährung: Pflanzenfresser
Zeitliche Einordnung: Pachyrhinosaurus lebte vor 73 bis 68 Millionen Jahren im letzten Teil der späten Kreidezeit.
Fundstelle und Lebensraum: Seit 50 Jahren arbeitet die Wissenschaft am Pipestone Creek Pachyrhinosaurus Bonebed im Nordwesten Albertas. Das im Film gezeigte Pachyrhinosaurus-Knochenbett ist Teil einer viel größeren Fundstelle, die weit in den Fels hineinreicht und längst noch nicht komplett ausgegraben ist. Wissenschaftler schätzen, dass es dort noch Tausende von Dinosauriern zu entdecken gibt.
Experte in der zweiten Folge "Terra X: Unter Dinos – Geheimnisse der Urzeit. Der Vater"
Die zweite Episode der Reihe, "Der Vater", zeigt einen jungen männlichen Spinosaurus, der sich aufopferungsvoll um seine Jungen kümmert. Wie kann man auf so ein Verhalten schließen?
Nizar Ibrahim: Wir wissen, dass alle Dinosaurier Eier gelegt haben. Manchmal finden wir sogar Dinosauriernester. Wir wissen auch, dass einige Dinosaurier auf ihren Eiern gesessen haben. Und es gibt einige Hinweise, die darauf hindeuten, dass es sich bei diesen Tieren, die auf den Eiern gesessen haben, um Männchen gehandelt hat.
Gibt es noch mehr Argumente für diese Annahme?
Wir wissen von heutigen Vögeln, den nächsten Verwandten der Dinosaurier, dass oft die Männchen viel von der Brutpflege übernehmen, beim Emu zum Beispiel. Das sieht man vor allem bei den "primitiveren" Vogelarten. Beim Spinosaurus können wir uns natürlich auch noch andere Tiere anschauen, etwa Krokodile: Bei Gavialen ist es so, dass die Männchen viele kleine Gaviale beschützen und sich um sie kümmern. Das ist ein relativ plausibles Modell für Brutpflege beim Spinosaurus.
Ein weiteres Argument, dass elterliche Fürsorge nötig war, ist der hohe Druck durch eine gefährliche Umwelt. Wie sah die Welt des Spinosaurus aus?
Heutzutage ist die Sahara einer der trockensten Orte, die es auf der Erde gibt, aber vor 100 Millionen Jahren sah die Landschaft ganz anders aus. Die Gegend dort war eine Art grünes Paradies mit riesigen Flüssen und Seen, aber die Raubtierdichte war enorm. Es gab gigantische Raubdinosaurier wie Spinosaurus oder auch Carcharodontosaurus und mehrere andere. Das sind alles Raubsaurierarten, die so groß waren wie Tyrannosaurus rex oder sogar noch größer. Daneben lebten in den Flüssen riesige krokodilartige Räuber, einige davon so lang wie ein Bus. Und schließlich gab es riesige Flugreptilien, also Raubtiere der Luft, mit Flügelspannweiten von bis zu acht Metern. Dazu kamen große Raubfische in der Größe eines Autos. Die Region war ein ziemlich ungewöhnliches Ökosystem, und ich denke, man kann sie tatsächlich als einen der gefährlichsten Orte in der Erdgeschichte beschreiben.
Wie konnte Spinosaurus in Konkurrenz mit so vielen anderen riesigen Raubtieren überleben?
Der Spinosaurus ist besonders: Er sieht ganz anders aus als alle anderen Raubdinosaurier, die man so kennt, wie etwa der Tyrannosaurus rex. Spinosaurus hat eine krokodilartige Schnauze, die sehr in die Länge gezogen ist, ein riesiges Rückensegel und einen paddelartigen Schwanz. Sein Knochenbau ist schwerer als bei anderen. Das sind alles Anpassungen an ein Leben im Wasser – und das ist einzigartig in der Welt der Dinosaurier. Er ist der erste Saurier, von dem wir Skelettfunde haben, der die aquatische Welt erobert hat. Insofern ist der Spinosaurus einer Art Pionier in der Evolution der Dinosaurier.
Das bedeutet, er hat sich auf Fische spezialisiert, während die Landsaurier Fleisch gefressen haben?
Ja, genau. Wir gehen davon aus, dass ein Fisch namens Onchopristis seine Hauptnahrungsquelle gewesen sein könnte. Er sah etwa so aus wie heute lebende Sägerochen. Wir haben Fossilien von dieser Art nicht weit entfernt von unserem Spinosaurus gefunden.
Da wir schon von den Überresten sprechen: Lässt der Fund denn erkennen, woran der Spinosaurus gestorben ist?
In seltenen Fällen kann man bei fossilen Skeletten tatsächlich die Todesursache feststellen. Man findet zum Beispiel Spuren von Verletzungen, Knochenbrüchen oder Bissspuren. Gelegentlich entdeckt man auch Knochenerkrankungen wie zum Beispiel Krebs. Bei unserem Spinosaurus haben wir solche Hinweise nicht. Wir können anhand der Knochen allerdings ablesen, dass er zwischen 17 und 19 Jahren alt war. Er ist als junger Erwachsener gestorben.
Durch Ihre Grabungen sind so viele neue Informationen über den Spinosaurus ans Licht gekommen. Gibt es etwas, das Sie gern in der Zukunft noch genauer erforschen möchten?
Es gibt natürlich einiges, was wir noch nicht über den Spinosaurus wissen. Das hängt vor allem damit zusammen, dass es auf der ganzen Welt nur dieses eine einzige Skelett gibt. Wir wissen zum Beispiel nicht, ob alle Spinosaurier so ein riesiges Rückensegel hatten. Vielleicht gab es da Unterschiede. Wenn wir zum Beispiel wüssten, ob die Segel bei Männchen und Weibchen unterschiedlich groß waren, könnten wir die Bedeutung der Segel besser interpretieren. Es gibt also noch einiges zu entdecken, aber dazu müssen wir erst mal noch ein zweites Spinosaurus-Skelett finden.
Quelle: BBC/ZDF
Die Nicht-Vögel-Dinosaurier beherrschten die Erde 140 Millionen Jahre lang.
Der zeitliche Abstand zwischen dem Lusotitan, der ältesten vorgestellten Art, und dem Triceratops, der jüngsten vorgestellten Art, beträgt etwa 80 Millionen Jahre – ganze 14 Millionen Jahre länger als der Abstand zwischen dem Triceratops und dem Menschen.
Vögel sind nicht nur die Nachfahren von Dinosauriern ‒ sie sind selbst Dinosaurier. Genauer gesagt, Theropoda-Dinosaurier, der Zweig, zu dem Giganten wie T. rex und Spinosaurus gehören.
Dank der Fortschritte in der Paläontologie und Paläobiologie weiß man heute mehr über Dinosaurier als je zuvor – in einigen Fällen sind Haut, Pigmente und sogar innere Organe erhalten. Dies ermöglicht es den Wissenschaftlern, sich ein vollständigeres Bild davon zu machen, wie diese Tiere aussahen.
Von vielen Dinosauriern weiß man heute, dass sie Federn hatten. Der Albertosaurus in Folge 3 ist mit pelzähnlichen Federn bedeckt, was man dank fossiler Belege von verwandten Arten, die diese Details perfekt erhalten haben, vermuten kann. Der neun Meter lange Tyrannosaurus aus China, Yutyrannus, hatte ein zotteliges Fell und ist derzeit das größte bekannte gefiederte Tier.
Quelle: BBC/ZDF
Wie lange dauert es, ein Dinosaurierfossil vollständig freizulegen und zu reinigen?
Das hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel von der Art des Gesteins, der Größe des Fossils und der Umgebung. Manchmal wird ein Fossil auf natürliche Weise erodiert und liegt auf dem Boden – bereit, eingesammelt zu werden. In anderen Fällen kann es in besonders hartem Gestein und unter schwierigen Bedingungen Jahre dauern, bis die Fossilien ausgegraben und anschließend gereinigt sind. Der in Folge 5 gezeigte Utahraptor-Block ist ein solches Beispiel: Zehn Jahre nach seiner Ausgrabung und 3.500 Stunden Präparationsarbeit später wird er noch immer bearbeitet.
Woher wissen Wissenschaftler anhand der Fossilien, wie Dinosaurierarten aussahen?
Es ist schwierig, anhand von Fossilien zu erkennen, wie ein Dinosaurier aussah, aber Wissenschaftler können auf verschiedene Arten nach Beweisen suchen. Erstens können sie die Knochen auf Muskel- oder Keratinansatzpunkte untersuchen, die deutliche Abdrücke auf den Knochen hinterlassen und auf Bereiche hindeuten, die stärker bemuskelt oder mit Keratinschichten bedeckt waren. Zweitens können Forscher nach Spuren von Hautabdrücken suchen, die Aufschluss darüber geben, ob ein Dinosaurier schuppig, gefiedert oder etwas dazwischen war. Manchmal enthalten Haut- oder Federfossilien sogar versteinerte Pigmentzellen, die es ermöglichen, die Farbe bestimmter Dinosaurier zu erkennen. Schließlich nutzen Wissenschaftler die vergleichende Anatomie, also jene Wissenschaft, die die Anatomie ausgestorbener Tiere mit der ihrer modernen Gegenstücke vergleicht, um zu sehen, wie moderne Tiere mit ähnlichen Merkmalen aussehen. Diese Informationen können sie dann auf ausgestorbene Dinosaurier übertragen, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie sie ausgesehen haben könnten.
Wie hat sich die Paläontologie im Laufe der Jahrzehnte entwickelt?
Die Paläontologie hat sich in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch weiterentwickelt, und die Technologie hat dabei eine wichtige Rolle gespielt. Das digitale Scannen von Fossilien ermöglicht es, sie zu untersuchen und 3-D-Modelle zu erstellen, ohne das Originalmaterial zu beschädigen, und Details zu entdecken, die sonst unbekannt geblieben wären. Auch die Fortschritte in der Mikroskopie haben entscheidend dazu beigetragen, dass Wissenschaftler noch feinere Details in den Knochen untersuchen können.
Welche früheren Ansichten über Dinosaurier haben sich im Zuge des wissenschaftlichen Fortschritts geändert?
Eine der wichtigsten Erkenntnisse, die in jüngster Zeit in Bezug auf Dinosaurier gewonnen wurden, ist die Tatsache, dass viele Arten wahrscheinlich Federn hatten – in der Reihe werden auch ein "wuscheliger" Albertosaurus und ein voll befiederter Utah-Raptor gezeigt. Es wird immer deutlicher, dass Dinosaurier dynamische, komplexe Tiere waren: Sie hatten offenbar ausgefeilte Raubtiertaktiken, ein kompliziertes Balzverhalten und interessante Kommunikationsmethoden.
Quelle: BBC/ZDF
In einem "Terra X"-Live-Special gehen am Dienstag, 23. September 2025, 17.00 Uhr, der Paläontologe und Spinosaurier-Experte Dr. Nizar Ibrahim und sein Twitch-Partner, Gaming-Streamer Maxim Markow, auf Expedition und enthüllen spannende Dino-Geheimnisse! In dem rund dreistündigen Live-Special sind exklusive Einblicke in die neue Dokureihe "Terra X: Unter Dinos – Geheimnisse der Urzeit", eine Live-Ausgrabung und interaktive Q&As geplant.
Fotos sind erhältlich über ZDF-Kommunikation, Telefon: 06131 - 70-16100, und über https://presseportal.zdf.de/presse/terrax
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