Terra Xplore: Die Psychologie des Geldes

Dreiteilige Reihe mit Leon Windscheid

Was macht Geld mit einem Menschen? Das will Leon Windscheid in der dreiteiligen Staffel "Terra Xplore: Die Psychologie des Geldes" herausfinden. Er trifft dabei Menschen, deren Einstellung zu Geld unterschiedlicher kaum sein könnte: einen Millionär, einen ehemaligen Bankräuber und einen Menschen, der bereits viele Jahre auf der Straße lebt. Auf seiner wissenschaftlichen Spurensuche spricht der Psychologe auch mit Forschenden aus Psychologie und Soziologie. Alle drei Folgen sind ab Montag, 9. Dezember 2024, 10.00 Uhr, in der ZDFmediathek abrufbar. Im ZDF sind die Sendungen sonntags, 5., 12. und 19. Januar 2025, 18.30 Uhr, zu sehen.

  • ZDF Mediathek, ut Alle drei Folgen ab Montag, 9. Dezember 2024, 10.00 Uhr
  • ZDF, ut sonntags, ab 5. Januar 2025, 18.30 Uhr

Texte

Stablisten

Wie gerecht ist Geld? (1/3)
Buch und Regie: Laila Keuthage
Kamera: Samir Annouri, Axel Thiede
Montage: Stefan Wiesner
Produktion Doclights: Ulrike Römhild, Zoe Wingenfelder, Paul B. Müller
Produktion ZDF: Antje Galonske, Moritz Bömicke, Yvonne Kalinowski
Redaktion Doclights: Martina Sprengel
Redaktion ZDF: Veronica Pieper, Michael Kaschner
Leitung der Sendung: Swea Schilling

Wie viel Geld ist dir genug? (2/3)
Buch und Regie: Laila Keuthage
Kamera: Gidon Lasch
Montage: Stefan Wiesner
Produktion Doclights: Ulrike Römhild, Zoe Wingenfelder, Paul B. Müller
Produktion ZDF: Antje Galonske, Moritz Bömicke, Yvonne Kalinowski
Redaktion Doclights: Martina Sprengel
Redaktion ZDF: Michael Kaschner, Veronica Pieper
Leitung der Sendung: Swea Schilling

Wenn das Geld nicht reicht – Was macht Armut mit uns? (3/3)
Buch und Regie: Fabienne Strohmer
Kamera: Pascal Garbrecht, Axel Thiede
Montage: Stefan Wiesner
Produktion Doclights: Ulrike Römhild, Zoe Wingenfelder, Paul B. Müller
Produktion ZDF: Antje Galonske, Moritz Bömicke, Yvonne Kalinowski
Redaktion Doclights: Martina Sprengel
Redaktion ZDF: Veronica Pieper, Michael Kaschner
Leitung der Sendung: Swea Schilling

Wie gerecht ist Geld? (1/3)

Reiner Laux verübte in den 1980er- und 1990er- Jahren als "Zorro-Bankräuber" 13 Banküberfälle. Einer seiner Beweggründe: Er hatte damals das Gefühl, dass Banken Menschen ungerecht behandeln und wollte durch die Angriffe auf Banken Gerechtigkeit wiederherstellen. Wie blickt Laux heute auf seine Taten und das Thema Gerechtigkeit? Darüber spricht er mit Leon Windscheid.

Prof. Detlef Fetchenhauer von der Uni Köln forscht zum Thema Gerechtigkeit und Geld. Er liefert spannende Erkenntnisse darüber, welche Faktoren Einfluss auf das subjektive Gerechtigkeitsempfinden haben und wie man einen gesunden Umgang damit findet. Mit dem Soziologen Prof. Patrick Sachweh spricht Leon Windscheid über die steigende soziale Ungleichheit und die Auswirkungen, die diese auf die Demokratie haben.

Schätzungen zufolge werden in Deutschland jedes Jahr rund 400 Milliarden Euro vererbt oder verschenkt. Gleichzeitig sind 17 Millionen Menschen, also knapp ein Fünftel der Bevölkerung, von Armut bedroht. Da überrascht es nicht, dass viele Menschen die Verteilung des Geldes in Deutschland als ungerecht empfinden. Aber was empfinden wir eigentlich als gerecht und was als ungerecht?

In einem Studioexperiment bringt Leon Windscheid Menschen mit verschiedenem finanziellem Hintergrund miteinander ins Gespräch: Ist das Geld gerecht verteilt? Sollten Reiche mehr Steuern zahlen? Die Antworten und die daraus entstehenden Diskussionen zeigen deutlich, wie emotional die Debatte um Geld in Deutschland geführt wird.

Wie viel Geld ist dir genug? (2/3)

"Wenn ich 20.000 Euro mehr im Jahr hätte, wäre mein Leben perfekt": So oder so ähnlich haben wohl viele schon mal über ihre finanzielle Situation nachgedacht. Aber ist das wirklich so? Gibt es beim Geld ein "genug"? Leon Windscheid geht dieser Frage in "Terra Xplore" wissenschaftlich auf den Grund.

Auf der Suche nach Antworten trifft Leon auf Prof. Werner Mang – Deutschlands bekanntesten Schönheitschirurgen. Mit seiner eigenen Klinik am Bodensee hat er ein Vermögen gemacht. Doch hat ihn sein Reichtum wirklich glücklicher gemacht? 

In der Wissenschaft findet man konkrete Antworten darauf, ob mehr Geld glücklicher macht. Welche Rolle soziale Vergleiche bei dem Thema spielen, bespricht Leon mit der Sozialpsychologin Dr. Kathi Diel. Sie weiß, wie sich das Messen mit anderen auswirken kann und wieso man Neid als Gefühl dennoch nicht verteufeln sollte.

Woher kommt das Streben nach dem großen Geld überhaupt? In einer Straßenumfrage gewinnt Leon spannende Erkenntnisse zu den Wünschen der Menschen, zu ihren Bedürfnissen und Vorbehalten, was das große Geld angeht. 

Wenn das Geld nicht reicht – Was macht Armut mit uns? (3/3)

Stefan lebt seit sieben Jahren in Dortmund auf der Straße.  Er ist aus dem System gefallen, würde gerne wieder ein normales Leben führen, findet aber keinen Weg zurück. Psychologe Leon Windscheid begleitet Stefan einen Tag lang und will wissen, wie es sich am unteren Rand der Gesellschaft anfühlt, was Menschen in Armut bringt und warum es so schwerfällt, sich daraus zu befreien.

Welche Bevölkerungsgruppen besonders häufig von Armut betroffen sind und ob es ein System hinter der Armut gibt – etwas, das die Menschen unten hält –, will Leon Windscheid von dem Soziologen Prof. Carsten Ullrich wissen.

Armut ist und bleibt ein Tabuthema in Deutschland. Wer davon betroffen ist, redet nicht gerne darüber. Wie blickt die Gesellschaft auf Menschen ohne Geld? Gibt es Vorurteile? Für ein  Experiment trifft Dr. Leon Windscheid Menschen, die durch verschiedene Auslöser arm geworden sind oder auch in eine arme Familie hineingeboren wurden. Was bekommen sie von der Gesellschaft gespiegelt? Und welche Auswirkungen hat das Leben ohne Geld auf sie?

Mit dem international renommierten Psychologen und Armutsforscher Prof. Johannes Haushofer bespricht Leon Windscheid die psychischen Folgen von Armut und auch, wie der Geldmangel das Verhalten beeinflussen kann. "Armut macht uns unglücklich, gestresst und depressiv", stellt Johannes Haushofer unter anderem fest.

Menschen, die von Armut betroffen sind, können durch den Geldmangel sogar erkranken. Das Robert Koch Institut sieht einen Zusammenhang zwischen Armut und einer verringerten Lebenserwartung: Bei Frauen ist diese im Schnitt über vier, bei Männern sogar über acht Jahre verkürzt.

Sozialpsychologe Detlef Fetchenhauer: "Die Vorstellung einer chaotischen Welt ohne Gerechtigkeit hat für Menschen etwas zutiefst Erschreckendes."

Sozialpsychologe Prof. Detlef Fetchenhauer, Universität zu Köln, im Interview

Kann Geld gerecht verteilt sein?
Eine gerechte Verteilung von Geld ist deshalb so schwierig, weil es unterschiedliche Gerechtigkeitsprinzipien gibt, nach denen Einkommen verteilt werden kann. Einerseits das Leistungsprinzip: Wer mehr arbeitet und leistet, soll mehr Geld haben. Zweitens das Gleichheitsprinzip: Die Unterschiede im Einkommen der Menschen sollten nicht zu groß sein. Drittens das Bedürfnisprinzip: Es ist wichtig, den Schwachen und Kranken ein Mindesteinkommen zu garantieren. Alle diese Gerechtigkeitsprinzipien machen Sinn. Aber sie können einander eben auch widersprechen. 

Warum empfinden Menschen etwas als gerecht oder ungerecht?
Was wir als gerecht empfinden, ist stark von unserer Kultur, unserer Weltanschauung, unserer Umgebung und unserer Persönlichkeit geprägt. Das ist psychologisch auch deshalb spannend, weil die Wahrnehmung von Gerechtigkeit das Verhalten von Menschen bestimmen kann. So gewinnen politische Parteien nur dann eine Wahl, wenn ihr Programm als gerecht und fair wahrgenommen wird.

Verändert sich das eigene Verständnis von Gerechtigkeit im Laufe des Lebens?
Gerechtigkeitsvorstellungen haben eine gewisse Stabilität, aber sie ändern sich auch im Laufe eines Lebens, beispielsweise durch kritische Lebensereignisse oder eigene erlebte Ungerechtigkeiten. Dabei spielt auch eine Rolle, dass man eigene Bevorteilungen, wie zum Beispiel ein höheres Einkommen mit 50 Jahren als mit 20 Jahren zu haben, vor sich selbst und anderen rechtfertigt, indem man die eigenen Gerechtigkeitsvorstellungen der eigenen Lebenssituation anpasst. 

Warum empfindet man Vieles als ungerecht, aber unternimmt dann doch nichts dagegen?
Auf erlebte Ungerechtigkeit kann man grundsätzlich auf zwei Arten reagieren: Man kann aktiv versuchen, eine Ungerechtigkeit zu beseitigen, oder man kann versuchen, eine erlebte Ungerechtigkeit zu rechtfertigen, beziehungsweise zu relativieren. Welche der beiden Strategien Menschen verwenden, hängt auch von ihren wahrgenommenen Erfolgschancen ab. Beispiel: Selbst wenn jemand die Einkommensverteilung in Deutschland für sehr ungerecht hält, wird er sich politisch nur dann engagieren, wenn er die Hoffnung hat, daran etwas ändern zu können.

Viele Menschen glauben an eine im Großen und Ganzen gerechte Welt. Woher kommt diese Zuversicht?
Schon als kleine Kinder werden wir dafür belohnt, das Richtige zu tun, und dafür bestraft, das Falsche zu tun. Daraus entwickelt sich irgendwann der allgemeine Glaube, dass Gutes mit Gutem und Schlechtes mit Schlechtem vergolten wird. Auch als Erwachsene halten wir an diesem Kinderglauben fest, weil die Vorstellung einer chaotischen Welt ohne Gerechtigkeit für Menschen etwas zutiefst Erschreckendes hat.

Die Fragen stellte Veronica Pieper, Redaktion "Terra Xplore".

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