Terra Xplore: Bestimmt deine Familie, wer du heute bist?
Neue Staffel mit Leon Windscheid
In der neuen Staffel der Wissenschaftsreportage "Terra Xplore" spürt Psychologe Leon Windscheid der Frage nach, wie sehr jeder Mensch von seiner Familie geprägt ist. Wie wirken sich hoher Erwartungsdruck oder schlechte Startbedingungen bis zu Gewalterlebnissen in der eigenen Familie auf das weitere Leben aus? Das will Leon Windscheid herausfinden und spricht unter anderen mit Model und Influencerin Betty Taube über deren Kindheit mit einer alkoholabhängigen Mutter sowie mit Schauspielerin Amelie Gerdes, die mit Trisomie 21 geboren wurde. Alle drei Folgen sind ab Montag, 13. Januar 2025, in der ZDFmediathek abrufbar. Im ZDF sonntags am 2. und
- ZDF Mediathek, ut alle Folgen ab Montag, 13. Januar 2025, 10.00 Uhr
- ZDF, ut Sonntags, 2. und 9. Februar 2025 sowie 9. März 2025, 18.30 Uhr
Texte
Sendetermine
ZDFmediathek: alle drei Folgen ab Montag, 13. Januar 2025
ZDF: Sonntags, 2. und 9. Februar sowie am 9. März 2025, 18.30 Uhr
Stablisten
Beziehungsunfähig – Was hat unsere Kindheit damit zu tun?
Buch und Regie: Laura-Jasmin Leick
Kamera: Benedict Sicheneder, Axel Thiede
Montage: Stefan Wiesner
Produktion Doclights: Ulrike Römhild, Paul B. Müller, Zoe Wingenfelder
Produktion ZDF: Antje Galonske, Yvonne Kalinowski
Redaktion Doclights: Martina Sprengel, Marc Elvers
Redaktion ZDF: Harald Platz
Leitung der Sendung: Swea Schilling
Sucht in der Familie: Bist du co-abhängig?
Buch und Regie: Laila Keuthage
Kamera: Patrick Meyer-Clement, Benedict Sicheneder
Montage: Lars Roland
Produktion Doclights: Ulrike Römhild, Paul B. Müller, Zoe Wingenfelder
Produktion ZDF: Antje Galonske, Yvonne Kalinowski
Redaktion Doclights: Martina Sprengel, Marc Elvers
Redaktion ZDF: Harald Platz
Leitung der Sendung: Swea Schilling
Perfekte Kinder: Der Druck in Familien
Buch und Regie: Laila Keuthage
Kamera: Axel Thiede, Jan Tegethoff
Montage: Stefan Wiesner
Produktion Doclights: Ulrike Römhild, Paul B. Müller, Zoe Wingenfelder
Produktion ZDF: Antje Galonske, Yvonne Kalinowski
Redaktion Doclights: Martina Sprengel, Marc Elvers
Redaktion ZDF: Harald Platz
Leitung der Sendung: Swea Schilling
Beziehungsunfähig – Was hat unsere Kindheit damit zu tun?
Sonntag, 2. Februar 2025, 18.30 Uhr
Warum fällt es vielen Menschen schwer, Beziehungen einzugehen oder aufrechtzuerhalten? Psychologe Leon Windscheid trifft Clarissa, die als Kind schweren Missbrauch und Gewalt erleben musste. Clarissas Vertrauen in andere Menschen wurde zerstört, sie musste sich einer Therapie unterziehen und hatte Probleme, Beziehungen einzugehen. Clarissa hat es mittels ihrer Therapie und mit Unterstützung ihres Umfelds geschafft, zurück in eine vertrauensvolle Beziehung zu finden. Ein Beleg dafür, dass Veränderung möglich ist.
Bindungsforscher und Persönlichkeitspsychologe Prof. Franz Neyer erklärt, warum frühe Erfahrungen den Menschen zwar prägen, aber keineswegs dessen Schicksal bestimmen müssen und warum sich viele Menschen hinter dem Label "beziehungsunfähig" verstecken, anstatt Verantwortung für sich und ihr Handeln zu übernehmen.
Sucht in der Familie: Bist du co-abhängig?
Sonntag, 9. Februar 2025, 18.30 Uhr
Ihre fröhliche Art machte Model Betty Taube zum TV-Liebling und Vorbild. Mit Psychologe Leon Windscheid spricht sie über ein Thema, das jahrelange für sie tabu war: die Alkoholsucht ihrer Mutter. Als Kind wurde Betty Taube von ihrer suchtkranken Mutter vernachlässigt, lebte im Kinderheim. Ihre Mutter starb, während Taube mit Heidi Klum für Germany's Next Topmodel drehte. Jahre später folgte der Zusammenbruch. Die heute 30-Jährige bekam die Diagnose Depression. Betty Taube hat ihre Kindheit mittlerweile in einer Therapie aufgearbeitet und es geschafft, ihre Depression zu überwinden. Heute führt die Hobby-Rennfahrerin und -Pilotin ein glückliches Leben und schaut versöhnlich auf ihre Kindheit und ihre Mutter zurück.
Bei einer Straßenumfrage in Berlin wird Leon Windscheid klar, wie präsent das Thema Sucht in den Köpfen und im alltäglichen Leben der Menschen ist. Ein Begriff, der dabei immer wieder auftaucht, ist das Konzept der sogenannten Co-Abhängigkeit. Damit ist – je nach Definition ‒ gemeint, dass neben der suchtkranken Person noch weitere Menschen, vor allem die Angehörigen, in die Abhängigkeit verwickelt sind und durch ihr Verhalten die Sucht noch bestärken. Suchtforscher Prof. Johannes Lindenmeyer hat über 20 Jahre lang eine Klinik für Alkohol- und Medikamentenabhängige geleitet und weiß, dass zu jedem süchtigen Menschen im Schnitt fünf Personen im Umfeld gehören, die mit von der Krankheit betroffen sind. Dennoch würde er diese Menschen niemals als "co-abhängig" bezeichnen, denn die wissenschaftliche Haltbarkeit des Konzepts sei mehr als fraglich, da damit die Menschen im Umfeld gleichermaßen zu potenziell Kranken erklärt würden.
Perfekte Kinder: der Druck in Familien
Kinder wachsen oft mit Ansprüchen auf, die Eltern und Gesellschaft häufig mit den besten Absichten an sie stellen. Was ist aber, wenn man von Geburt an keine Chance hat, dem zu entsprechen? Psychologe Leon Windscheid besucht Amelie Gerdes, die mit Trisomie 21 geboren wurde. Amelies Eltern erzählen, wie sie die Geburt ihrer Tochter zunächst aus der Bahn geworfen hat und welche Rolle die Erwartungen der Leistungsgesellschaft dabei gespielt haben.
Amelie und ihren Eltern Elke und Thomas geht es nicht alleine so. In einem Sozialexperiment lädt Leon zehn Menschen aus der Generation Z ein. Sie erzählen offen und ehrlich, was ihnen im Leben Druck macht und wie dieser sich anfühlt.
Der Psychologe Prof. Thomas Curran aus London forscht zum Thema Perfektionismus und weiß, dass das Verhalten von Eltern in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend dazu führt, dass Kinder und junge Menschen sich selbst als nicht gut genug einschätzen. Im Gespräch mit Leon Windscheid erklärt er, wie fatal diese Entwicklung ist und welche Folgen dieser Perfektionismus für das Selbstwertgefühl junger Menschen haben kann. Dabei wollen die meisten Eltern für ihre Kinder nur das Beste und werden vor allem von sozialen und wirtschaftlichen Faktoren, also von der Gesellschaft, zu womöglich schädlichem Verhalten veranlasst.
Alkoholkranke Angehörige: Interview mit Betty Taube
Wie hat es sich für Sie angefühlt, wenn Ihre Mutter getrunken hat?
Das hat bei mir immer eine direkte Anspannung ausgelöst. Ich wusste nie, wie schlimm das Ausmaß dieses Mal werden wird, und ich war automatisch in eine Art Überwachungsmodus übergegangen, das heißt – ab dann musste ich auf meine Mama aufpassen.
Gab es einen Unterschied zwischen der nüchternen und der betrunkenen Mutter?
Zu 100 Prozent. Das waren zwei unterschiedliche Menschen. Die nüchterne Version hat mich gesehen und wahrgenommen, die betrunkene Version nicht.
Wie haben diese Erlebnisse Ihre Sicht auf das Thema Alkohol geprägt?
Bis heute spüre ich diese Anspannung, wenn jemand aus meiner Familie oder auch mein Partner Alkohol trinkt. Bei meinen Freunden ist es komischerweise nicht so. Ich beobachte den Alkoholkonsum der Gesellschaft schon mit einem kritischeren Auge als andere. Ich finde es erschreckend, wie viel Alkohol konsumiert und auch verharmlost wird.
Wie sollte die Gesellschaft mit dem Thema Alkoholsucht in einer Familie umgehen?
Offener! Es ist eine Krankheit. Leider ist dieses Thema immer noch mit viel Scham behaftet, und viele fahren dann das "Unter-den-Teppich-kehren-Prinzip". Damit ist aber niemandem geholfen. Es muss aufgeklärt werden, damit Lösungen verständlich gemacht werden können und alle einen Weg finden, besser damit umzugehen und im besten Fall sogar zu helfen.
Wie ist man Ihnen begegnet, als andere mitbekommen haben, wie es Ihrer Mutter geht?
Daran kann ich mich leider nicht so gut erinnern. Aber ich habe das selbst jahrelang nicht kommuniziert, weil ich mir unsicher war und mich auch oft geschämt hatte. Heute ist es eher ganz oft der Fall, dass Leute mir sehr interessiert begegnen, weil sie mir dann erzählen, dass es in ihrem Umfeld auch die ein oder andere Person mit der gleichen Krankheit gibt.
Die Fragen stellte Harald Platz, ZDF-Redaktion Wissen ("Terra Xplore").
Fotohinweis
Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon: 06131 – 70-16100, und über https://presseportal.zdf.de/presse/terraxplore