Tschappel
Comedyserie/ZDFneoriginal
Die achtteilige Comedyserie "Tschappel" handelt von Carlo Brenner, einem oberschwäbischer Provinz-Teenager, der auf der Suche nach sich selbst ist.
- ZDF-Streaming, Ab Freitag, 23. Mai 2025, 10.00 Uhr, alle Folgen im ZDF streamen
- ZDF neo, Ab Dienstag, 3. Juni 2025, 21.45 Uhr, wöchentlich in Doppelfolge
Texte
Stab, Besetzung und Inhalt
Stab
Regie | Marc Philip Ginolas, Carly Coco | |
Drehbuch | Marius Beck, Marc Philip Ginolas | |
Kamera | Conrad Lobst | |
Schnitt | Katja Beck | |
Ton | Claudio Demel | |
Szenenbild | Simon Schabert | |
Kostümbild | Olivia Andrione | |
Musik | Hochzeitskapelle | |
Ausführende Produzenten | Paul Beck und Marius Beck (Apollonia Film), Charlotte Groth und Maximilian Greil (LAX Entertainment GmbH) | |
Redaktion ZDF | Berit Teschner | |
Koordination ZDFneo | Carina Bernd | |
Länge | 8 x circa 25 Minuten |
Die Rollen und ihre Darstellerinnen und Darsteller
Carlo | Jeremias Meyer | |
Blabla | Sebastian Jakob Doppelbauer | |
Aydin | David Ali Rashed | |
Gabi | Nina Gnädig | |
Pia | Mina-Giselle Rüffer | |
Rainer | Bernd Gnann | |
Sabine | Bärbel Stolz | |
Andi | Lukas "Cossu" Staier | |
Und andere |
In weiteren Rollen sind unter anderen Harald Schmidt, Alexander Schubert, Dennis Scheuermann, Bärbel Schwarz, Milo Hoelz, Tijan Marei, Paul Faßnacht und Martin Umbach zu sehen.
Inhalt
Carlo Brenner ist ein echter Tschappel: kaum Lebenserfahrung, dafür ein Arsenal an unsinnigen Ideen. Nach dem Abi soll sich das ändern. Theoretisch. Carlo steht kurz vor einem heiß ersehnten und lange erspartem Work-&-Travel-Jahr in Australien. Genau das macht nämlich sein Schwarm Pia. Davon erhofft er sich all das, was ihm die schwäbische Provinz bisher vorenthielt: Surfen, Sex und Selbstbestimmung. Doch der Traum zerplatzt, als er in der Nacht des Abiballs den geliebten Oldtimer seines Vaters Rainer zu Schrott fährt. Zum Abstottern des Schadens wird Carlo zu einem Sommer mit Work-ohne-Travel in der Gastwirtschaft seiner Eltern Rainer und Sabine verdonnert. Maultaschen statt Melbourne. Wenn es wenigstens mit dem Sex und der Selbstbestimmung klappen soll, muss Carlo eben dort neu anfangen, wo alles immer beim Alten ist. In seiner Heimat Hintervorderbach. Hilfe bekommt er dabei unter anderem von seiner unkonventionellen Tante Gabi und seinen beiden besten Freunden Aydin und BlaBla, ein Quartett der besonderen Art.
Folgeninhalte und Sendetermine in ZDFneo
Folge 1: "Mehr Schwein als Sein", Dienstag, 3. Juni 2025, um 21.45 Uhr in ZDFneo
Hintervorderbach ist ein kleines Dorf im tiefsten Oberschwaben. Nach dem Abi steht Carlo und seinen beiden besten Freunden Aydin und BlaBla endlich die große, weite Welt offen. Nur: was damit anfangen? Carlos Schwarm Pia hat bereits ein Ziel: Work and Travel in Australien. Ziemlich plötzlich will Carlo – sehr zur Verwunderung seiner Eltern Rainer und Sabine – seine noch junge Freiheit nutzen, um ihr nach Down Under zu folgen. Doch Carlos fatale Entscheidung, nach der Abifete über Bixenweiler zu fahren – zwar nüchtern, aber vollbeladen mit Aydin, BlaBla, Pia sowie seiner vergnügungsorientierten Tante Gabi – bringt die Kehrtwende. Eine unglückselige Zusammenkunft des heiß geliebten Oldtimers seines Vaters mit einem Tier und einem Baum stellt Tschappel Carlo vor Herausforderungen, denen er sich mit mutigem Herzen und ungewissem Ausgang in dieser schicksalhaften Nacht stellt.
Folge 2: "Der Gott des Geschnetzels", Dienstag, 3. Juni 2025, um 22.05 Uhr in ZDFneo
Anstatt mit seinen Freunden Aydin und BlaBla beim Festival "Rock am Ding" zu feiern, besteht Rainer darauf, dass Carlo seine Dienste an der hauseigenen Industriespülmaschine verrichtet. Als Carlo – wütend darüber – aus Versehen seine Mutter Sabine außer Gefecht setzt und diese daraufhin ins Krankenhaus muss, kochen bei Vater Rainer alle Töpfe über: Nun müssen sie die geplante Silberhochzeit absagen. Schöne Scheiße! Doch Carlo, getreu seinem Tschappel-Dasein, nimmt das Schicksal verwegen in die Hand. Mit Unterstützung von Gabi, BlaBla, Aydin, dessen Freundin Miri und am Ende sogar von Pia, versucht Chefkoch Carlo beherzt, das besprochene Menü zu kreieren. Samt Gruß aus der Küche, der bei Carlo allerdings etwas anders ausfällt als üblich. Als Rainer heimkommt, traut er seinen Augen nicht.
Folge 3: "Papa (T)ante Sportplatz", Dienstag, 10. Juni 2025, um 21.45 Uhr in ZDFneo
Eigentlich freut sich Carlo auf sein erstes Date mit Pia im "India Grillhouse", doch Gabi fordert vorher einen Gefallen von ihm ein: Carlo soll heute seinen Vater treffen. Aha? Carlo wusste schon immer, dass er nicht der Sohn seiner Eltern ist. Kurz darauf stellt Gabi die Situation klar. Nach einer Affäre mit dem Piloten hat sie ihm, aus Nöten finanzieller Natur und ein kleines bisschen aus Rache, eine Schwangerschaft vorgetäuscht und ordentlich Unterhalt eingestrichen. Als kleine Gegenleistung dafür, dass sie Gunnar nicht bei seiner Frau verpetzt. Also spielt Carlo brav den Sohn und erhält vom vermeintlich charismatischen Alpha-Männchen Gunnar allerhand ungewollte Dating- und Frauentipps. Die Qualität dieser Ratschläge testet Tschappel Carlo fatalerweise beim Date mit Pia gleich mal aus. Als im Bären" dann Fake-Vater Gunnar, der dort seine Übernachtung gebucht hat, und Carlos echter Vater Rainer Brenner aufeinandertreffen, ist das Chaos in Hintervorderbach mal wieder perfekt.
Folge 4: "1000 Jahre Hintervorderbach, Dienstag, 10. Juni 2025, um 22.05 Uhr in ZDFneo
In Hintervorderbach steigt die Feier des Jahrtausends. Für Carlo die Chance, um Pia seine Gefühle zu gestehen. Doch das Fest ist für ihn schneller gelaufen, als er "Tschappel" sagen kann.
Da Pias Abflug nach Australien unmittelbar bevorsteht, möchte Carlo bei Pia Eindruck schinden. Das klappt auch zunächst, wird er doch im Festzelt wie ein VIP behandelt. Doch Barchefin Veronika und Security-Mann Berg ertappen ihn mit gefälschten Getränkekarten.
Eigentlich sollten diese das Meisterstück von Aydin, BlaBla und Carlo werden, doch diesmal geht der ausgeheckte Tschappel-Plan richtig schief. Carlo wird vor das Festzeltgelände befördert und damit ist für ihn die Sause erstmal vorbei. Denn mit dem Security-Mann ist nicht zu spaßen. Zu Carlos Leidwesen macht sich auch noch der schmierige Timo an seine Pia ran. Frustriert geht es zurück zum "Bären", in dessen Kegelbahn sich Stammgast Konne und Carlos Tante Gabi den Abend vertreiben. Und tatsächlich haben die Zwei die goldene Lösung: "Die menschliche Maultasche". Das hat schon immer funktioniert. Endlich wieder im Zelt angekommen, erwartet Carlo jedoch ein herzzerreißender Anblick. Da hilft nur noch eine Killer-Currywurst vom Hirschenwirt.
Folge 5: "Das nullte Mal", Dienstag, 17. Juni 2025, um 21.45 Uhr in ZDFneo
Carlo ist in ein tiefes Loch gefallen. Pia ist weg, und er hängt in Hintervorderbach, seiner monotonen Arbeit im "Bären" nachgehend, fest. BlaBla und Aydin wollen ihren Freund ablenken.
Eine Party muss her: Als Überraschungsfeier für Kumpel Matze getarnt, locken sie Carlo zum Bauwagen. Als Meister hinter der Bar soll er die Zubereitung der Cocktails übernehmen, primär, um die Quote weiblicher Gäste zu erhöhen. Doch der Plan ist nur halb fertig.
Es fehlen Zutaten. Weil Mama Sabine ihm zwar die Packung Kondome für Matze als Geschenk verpackt, ihm aber nicht erlaubt den Alkohol aus der Bar des "Bären" mitzunehmen, muss Carlo nochmal los an die Tankstelle in Hintervorderbach. Dort trifft er auf Verkäuferin Melissa. Obwohl Carlo immer noch ein wenig schlecht gelaunt ist und dann auch noch seine EC-Karte nicht funktioniert, so dass er seinen teuren Einkauf nicht bezahlen kann, funkt es schnell zwischen den beiden. Melissa bietet sich an, Carlo zu fahren und stellt sich kurz darauf sehr zur Freude von BlaBla, Aydin und Landwirt Pius als echte Partykanone heraus. Carlo schwebt auf Wolke sieben. Die etwas ältere Studentin macht ihm eindeutig Avancen. Könnte er tatsächlich das erste Mal Sex haben? Doch nicht nur der Gedanke an seine Eltern Rainer und Sabine im Schlafzimmer nebenan führen dazu, dass sich Tschappel Carlo in dieser Nacht etwas ungeschickt anstellt.
Folge 6: "Oben ohne, Down Under", Dienstag, 17. Juni 2025, um 22.05 Uhr in ZDFneo
Der Hitzehammer hat das oberschwäbische Hintervorderbach fest im Griff. Doch eine Möglichkeit sich abzukühlen, gibt es für die drei Freunde Carlo, BlaBla und Aydin sowie Tante Gabi nicht.
Weil die Klimaanlage im Gasthof der Brenners ausfällt und der Kältetechniker im Urlaub ist, sind die Jungs verzweifelt auf der Suche nach einem Pool. BlaBlas Idee, aus der Güllegrube seines Hofs einen solchen zu machen, stößt erstmal nicht auf Gegenliebe.
Denn die leidvolle Erfahrung des Trios ist, dass BlaBlas Einfälle selten zum Erfolg führen. Voller Tatendrang entwirft BlaBla trotzdem enthusiastisch die Vision von "HintervorderBEACH" und organisiert als erstes, dass die Gülle an Bauer Pius verkauft wird. Aydin ist fasziniert: Aus Scheiße wird tatsächlich Geld. Der Sand für einen Strand wird vom selbigen Pius gekauft, der sich dafür auch sofort seinen Platz am Pool reserviert. Der ultimativen Beachparty steht nichts mehr im Wege und Carlo lässt sich von der erfolgversprechenden Stimmung anstecken. Bis Aydin errechnet, dass das Befüllen der Grube mit Wasser mit nur drei Gartenschläuchen ungefähr eine Woche dauern wird. Solche Tschappel! Es kommt zum handfesten Riesenstreit zwischen dem enttäuschten Carlo und BlaBla, in den Aydin schmerzhaft mit einbezogen wird. Wird der Pool doch noch türkisblau schimmern, wie das australische Meer?
Folge 7: "Der BlaBla-Mein-Dorf-Komplex", Dienstag, 24. Juni 2025, um 21.45 Uhr in ZDFneo
Als Gabi beschließt, Hintervorderbach den Rücken zu kehren, befürchtet Carlo, ewig im Haus seiner Eltern kleben zu bleiben. Es wird Zeit für eine Revolte. Er gründet seine erste Tschappel-WG.
Carlo wird vom Geist der Revolution ergriffen und ist fest entschlossen auszuziehen. Was Gabi kann, das kann er auch! Selbst wenn ihre aktuellen Zukunftspläne weit auseinanderliegen, will Carlo natürlich mit BlaBla und Aydin zusammen wohnen. Er weiß auch, wo.
In Hintervorderbach gibt es nämlich nur eine Immobilie, die sie sich leisten können: das verlassene und leerstehende Abbruchhaus eines ehemaligen Nazis, unter der Hand auch "SS-Heinz" genannt. Für die "Wohnungsbesichtigung" wird zunächst ein Brecheisen besorgt, was die neugierige und wachsame Nachbarin Veronika auf den Plan ruft. Schnell stellen die drei Jungs fest, dass die Bausubstanz in einem miserablen Zustand ist, doch der Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmtheit überwiegt. Einige kleine Schönheitsreparaturen später, haben es sich Carlo, BlaBla und selbst Aydin, den beim Blick in den Kühlschrank und die Toilette eigentlich Ekelschauer überlaufen hatten, im neuen Zuhause gemütlich gemacht. Doch die gute Stimmung kippt alsbald, denn Aydin hat Neuigkeiten, die seinen beiden Freunden die Frühstückslaune vermiesen. Und plötzlich steht auch noch die Polizei mit Megafon vor dem Haus und droht mit Räumung der frisch renovierten Tschappel-WG.
Folge 8: "Der Tag, als Carlo Brenner starb", Dienstag, 24. Juni 2025, um 22.05 Uhr in ZDFneo
Der Sommer in Oberschwaben nähert sich dem Ende. Da passiert es: An der Theke des Bären ereilt Stammgast Konne das Schicksal. Während die Dorfgemeinde im Gasthaus der Brenners trauert, versuchen Konnes Freunde Hartmut und Roberto die Leiche aus dem Dorf zu schaffen.
Sie wollen dem Verstorbenen die letzte Ehre erweisen. Carlo stößt im Kühlkeller des "Bären" eher durch Zufall auf die beiden älteren Herren. Sie haben Konnes Leiche dort versteckt und sind gerade dabei, ihn in ihr Auto zu verfrachten. Ehe er sich versieht, muss Carlo tatkräftig mit anpacken. Carlos neugierige Mutter Sabine wundert sich über den "Betrunkenen", den ihr Sohn zum Auto bringt. War der Fricker Edi überhaupt beim Leichenschmaus? Während der Fahrt erklären die beiden Fremden die Situation. Konne wollte auf keinen Fall in Hintervorderbach begraben werden, und diesen Wunsch wollen die beiden ihm nun unbedingt erfüllen. Klar, dass im Verlaufe dieses Tages nicht nur Aydin und BlaBla zu der alternativen Beerdigung dazustoßen. Auch Tante Gabi ist unverhofft wieder zurück in Oberschwaben und wird als Anhalterin vom Straßenrand aufgegabelt. Für Carlo wird sich seine spontane Hilfsaktion auf sehr überraschende Art und Weise auszahlen.
Kurzinterviews mit Jeremias Meyer, Nina Gnädig, Mina-Giselle Rüffer, Bernd Gnann und Bärbel Stolz
Jeremias Meyer (Carlo)
Was macht einen "Tschappel" Ihrer Meinung nach aus?
Da noch eine Duden-Definition aussteht, ist die genaue Bedeutung des Begriffs bisher ziemlich wilder Westen. Ich würde aber behaupten, ein Tschappel ist jemand, der oder die sich besonders gern selbst im Weg steht. Wichtig ist eventuell aber auch, dass der/die Tschappel als Allerletzte/r zugeben würde, eine/r zu sein. Falls Ihr Umfeld Sie also häufiger mit Adjektiven wie zum Beispiel tollpatschig, vercheckt oder verpeilt beschreibt, Sie sich selbst aber ganz anders wahrnehmen, sind das starke Anzeichen für einen erhöhten Tschappel-Anteil in Ihrer Persönlichkeit.
Carlo muss nach einem Unfall in der Gastwirtschaft seiner Eltern aushelfen, kocht in der zweiten Folge für eine ganze Gesellschaft. Wie gut sind Ihre Kochkünste?
Was das Kochen angeht, schlägt mein eigener Tschappel immer wieder durch. Ich koche zwar sehr gerne, aber ich probiere ebenso gerne aus – mit durchaus durchwachsenen Ergebnissen, wie mir aus engstem Bekanntenkreis gestanden wurde. Wer also mal eine Salatsoße auf Zimtbasis, einen Grießbrei süß-sauer oder eine Gurkensuppe essen möchte, kann sich bei mir melden.
Sind Sie ein Dorfkind, können Sie nachvollziehen, wie Carlo aufwächst?
Über meine Geburtsstadt München sagt man gelegentlich, sie sei ein Dorf … Das wäre allerdings auch schon alles, was ich dahingehend bieten kann. Ansonsten bin ich nämlich ein Stadtkind durch und durch. Wenn ich alt bin, will ich aber – wie jeder andere Städter, den ich kenne – natürlich aufs Land.
Was sagt Ihnen eher zu: Stadtleben oder Landleben?
Wenn ich mir jetzt vorstelle, dass es nachts erstens dunkel und zweitens leise ist, wird mir ganz mulmig zumute. Ich glaube wirklich, dass ich das nächtliche Rütteln der Trambahn und das Hupen der Laster vermissen würde. Außerdem – und etwas ernsthafter – ist das Reisen ein so fester Teil meines Lebens und Berufs, dass ich auf gute Verbindungen angewiesen bin. Wenn die Flugtaxis kommen, überdenke ich meine Meinung gern noch mal.
Nina Gnädig (Gabi)
Was macht einen "Tschappel" Ihrer Meinung nach aus?
Einem "Tschappel" ist das Glück durch die Hintertür hold: durch seine Tollpatschigkeit misslingt ihm eigentlich alles, was ihm wert und wichtig ist. Ständig ist er dabei, zu verlieren, sogar den Glauben an sich selbst. Nur nicht sein blank geputztes Herz. Dafür beschenken ihn das Leben und die Zuschauenden am Ende dann doch.
Sie spielen die unkonventionelle Tante von Carlo. Braucht es beim Aufwachsen ein solches Gegengewicht zu den Eltern?
Ich glaube, beim Aufwachsen braucht es vor allem Inspiration. Oder wie Goethe es nennt: Kinder brauchen Wurzeln und Flügel. Und je nach Erziehung braucht es eben das eine oder das andere mehr von außen als Gegengewicht, ja als Gleichgewicht für die wachsende Persönlichkeit. Bei Tante Gabi sind es eindeutig die Flügel, auf denen Carlo zu sich selbst fliegen soll.
Sind Sie ein Dorfkind, können nachvollziehen, wie Carlo aufwächst?
Sehr. Als ich die "Tschappel"-Bücher gelesen habe, dachte ich: meine Kindheit. Bei der Leseprobe stellte sich raus: So ging es eigentlich allen. Auch allen, die es bis jetzt gesehen haben, selbst den Stadtkindern. Was die "Tschappels" erleben, das ist wohl eine Art kollektiver Kindheit, weil die Geschichten durch die Augen eines 19-Jährigen in die Welt blicken.
Was sagt Ihnen eher zu: Stadtleben oder Landleben?
Warum oder? Ich liebe beides. Und glücklicherweise lebe ich auch beides. Berlin as Berlin can. Ganz Einatmen. Und gleichzeitig wohnt meine Familie in einem kleinen Dorf in Süddeutschland. Ganz Ausatmen. Ich finde das ist so ziemlich das Beste aus beiden Welten.
Mina-Giselle Rüffer (Pia)
Was macht einen "Tschappel" Ihrer Meinung nach aus?
Ein Tschappel ist ein Trottel mit dem Herz an rechten Fleck. Er hat hauptsächlich Quatsch im Kopf, aber der ist manchmal Gold wert, und dafür liebt man einen Tschappel auch. Auch wenn man einen Tschappel manchmal für sein bescheuertes Verhalten in die Wüste schicken will, macht man es dann doch nicht weil es mit einem Tschappel auch nie langweilig wird.
Melbourne oder Maultaschen – Wie würden Sie persönlich entschieden?
Ich sag ehrlich ... Maultaschen. Der Dreh hat mich ganz klar zum Oberschwaben-Fan gemacht. Die Radtour um den Bodensee ist für diesen Sommer schon geplant, und ich muss wissen, wie es bei dem Ravensburger Football-Team, den Razorbacks diese Saison weitergeht.
Sind Sie ein Dorfkind, können nachvollziehen, wie Carlo aufwächst?
Ich wurde auf dem Dorf in der Schweiz geboren, bin aber zur Einschulung nach Berlin gezogen mit meiner Familie. Ich habe noch einige Erinnerungen aus meiner frühen Kindheit, und die sind alle toll. Besonders als junges Kind ist es, glaube ich, ein großes Privileg auf dem Land aufzuwachsen. Ich hatte super viel Freiheit, und es gab endlos viel Platz zum Spielen und zum Erkunden. Das ist in der Großstadt natürlich nicht so einfach und in vielen Momenten gefährlicher. Ich erinnere mich noch daran, dass es normal war, dass wir Kids immer alleine zum Kindergarten gegangen sind, da eh nichts los war. Jeden Mittwoch sind wir dann in den Wald mit dem Kindergarten und haben dort Buchstabensuppe in einem Hexenkessel gekocht. Das dass so einfach ging, ist schon viel Wert. Gleichzeitig hat mir Berlin in der Jugend super viel Chancen geboten, die ich auf dem Land vielleicht nicht so einfach gehabt hätte.
Was sagt Ihnen eher zu: Stadtleben oder Landleben?
In meiner jetzigen Lebensphase macht es eigentlich nur Sinn in einer Stadt zu wohnen, da ich hier andere Ressourcen zur Verfügung habe, als auf dem Land. Ich studiere zurzeit, und da führt kein Weg am Stadtleben vorbei. Ich kann mir aber vorstellen, zukünftig in eine kleinere Stadt als Berlin für die Uni und später wieder in eine ländliche Region zu ziehen. Vielleicht bin ich da auch etwas naiv, aber ich finde die Vorstellung sehr schön, und ich bin super gerne da, wo wenig los ist und es viel Natur gibt. Außerdem ist es ein großer Wunsch irgendwann, Schweine zu haben.
Bernd Gnann (Rainer)
Was macht einen "Tschappel" Ihrer Meinung nach aus?
Er ist ein sympathischer Stoffel. Er sagt eigentlich immer, was in seinem Herzen entsteht. Das ist oft überambitioniert, daher sehr sympathisch und liebevoll. Er lebt in einer anderen Welt, ich glaube in einer schöneren!
Ihr Filmsohn baut einen Unfall mit dem Oldtimer Ihrer Figur. Was ist das Schlimmste, das Sie in Ihrer Jugend ausgefressen haben?
Oh je, ich komme ja auch aus einem oberschwäbischen Dorf. Da gibt es endlos viele Geschichten. An einem Sonntag im Juni vor circa 35 Jahren haben wir in einem Sumpfgebiet ein wenig gezündelt. Trockenes Gras am Wegrand brannte wunderbar. Durch den Wind breitete sich das Feuer aber rasend schnell aus, sodass plötzlich das gesamte Sumpfgebiet ‒ Schilf und Gräser ‒ brannte. Der Wald daneben sollte verschont bleiben, sonst hätten wir ein ernsthaftes Problem gehabt. Mit unseren guten Sonntagsschuhen und weißen Hemden haben wir das Feuer grade so noch gelöscht bekommen. Bevor die Feuerwehr eintraf, waren wir komplett versaut und dreckig abgehauen. Die Klamotten haben wir heimlich entsorgt, damit es zu Hause keinen Ärger gab. Eine Woche später brannte eine Scheune am Ortsrand. Ich wars nicht! Versprochen.
Sind Sie ein Dorfkind, können nachvollziehen, wie Carlo aufwächst?
Ja, ich kenne jede einzelne Situation. Das Dorf ist ein Mikrokosmos. Herrlich und schlimm zugleich. Wild und gefährlich, langweilig und spannend, gemein und gemeinschaftlich. Ich liebe das oberschwäbische Dorf. Ich liebe die schwäbische Sprache, welche in wenigen Buchstaben alles Wichtige sagen kann: Hä? (Wie bitte?), Aha (Ja, ich habe es verstanden und bin ganz deiner Meinung) oder Haha (Nein, du spinnst, das sehe ich überhaupt nicht so, du Depp, verschwind!). Wichtig: das zweite H bei Haha wird nicht als h ausgesprochen, sondern wird nur gepresst, damit die zwei AAs nicht nebeneinander sind.
Was sagt Ihnen eher zu: Stadtleben oder Landleben?
Das Landleben hat enorme Vorzüge: Meine Herkunft, meine Familie, meine Freunde, gute Luft, tolle Landschaft, an jedem Wochenende ein Fest. Das Stadtleben aber auch: Meine Frau und meine Kinder, Mein Leben für Kultur und Theater, Gastronomie, Anonymität, Autobahn Nähe. Dadurch dass ich beides kenne, genieße ich jeweils die Vorzüge und lebe in beiden Welten.
Bärbel Stolz (Sabine)
Was macht einen "Tschappel" Ihrer Meinung nach aus?
Ein Tschappel ist tollpatschig, aber sehr liebenswert. Deswegen verzeiht man ihr/ihm auch immer wieder.
Ihr Filmsohn baut einen Unfall mit dem Oldtimer seines Vaters. Was ist das Schlimmste, das Sie in Ihrer Jugend ausgefressen haben?
Ich hab wenig Mist gebaut, glaub ich. Meine Eltern waren so liberal, ich musste nicht rebellieren. Eher fand ich Spießigkeit interessant exotisch. Aber natürlich hatte ich als Landkind mit 18 sofort den Führerschein ‒ und musste dann oft die Fahrerin zu Wochenendtänzen machen, weil es mir nichts ausgemacht hat, nicht zu trinken. Da hab ich schon mal den Kotflügel verschrammt.
Sind Sie ein Dorfkind, können nachvollziehen, wie Carlo aufwächst?
Klar. Man ist in gewisser Weise gestrandet. Ehe du selbst Auto fahren kannst ‒ und dann an eins rankommst ‒ musst du dich in dem Radius bewegen, den du mit Rad oder Bus erreichst. Und Busse fahren ‒ ich glaube heute noch ‒ halt nur zwei-, dreimal am Tag. Und du hast nur die Menschen, die in dem Radius leben. Das macht natürlich auch Raum auf für inneren Reichtum und Fantasie, weil man sich selber was ausdenken muss. Ich hatte das Glück, über das Naturtheater Hayingen, das mein Vater geleitet hat, unheimlich viel Geschichte, Kultur, Musik und menschliches Miteinander zu erleben.
Was sagt Ihnen eher zu: Stadtleben oder Landleben?
Ganz klar: beides. Ich liebe es, in Berlin zu leben, aber ich habe oft Sehnsucht nach der Landschaft der schwäbischen Alb.
Impressum
Kontakt
Name: Mailin Erlinger
E-Mail: erlinger.m@zdf.de
Telefon: +49 (0)6131 ‒ 70 14588
Fotos über ZDF-Kommunikation
Telefon: (06131) 70-16100 oder über
ZDF-Kommunikation
Verantwortlich: Alexander Stock
E-Mail: pressedesk@zdf.de
© 2025 ZDF