Unter Verdacht: Evas letzter Gang

30. und letzte Folge der Samstagskrimi-Reihe

Kein Routinefall für Dr. Eva Maria Prohacek (Senta Berger): Ihr letzter Fall kurz vor ihrer Pensionierung konfrontiert sie mit ihrem ersten Arbeitseinsatz vor 17 Jahren. Die 30. Folge "Unter Verdacht" bildet den Abschluss der erfolgreichen und preisgekrönten Samstagskrimi-Reihe.

  • ZDF, Samstag, 28. März 2020, 20.25 Uhr
  • ZDF Mediathek, Ab 27. März 2020 für drei Monate

Texte

Jetzt ist einfach mal Schluss!

Es fällt verdammt schwer, sich von einer Ausnahme-Reihe wie "Unter Verdacht" zu verabschieden: Fast 20 Jahre und 30 Folgen lang haben wir gemeinsam an dieser besonderen Krimireihe gearbeitet: Senta Berger, Gerd Anthoff und Rudolf Krause als Hauptcast, Mario Krebs als Produzent, ein Großteil des Teams und die Redaktion waren von Anfang bis zum Ende dabei. Wir haben für die besten Geschichten gestritten, haben über die Figuren gewacht, heiße Eisen angepackt und hatten auch immer große Freude bei der Arbeit. Wir haben Preise verliehen bekommen, gute Kritiken und vor allem enormen Zuspruch von den Zuschauern. 

Und jetzt soll damit einfach Schluss sein?! Ja, denn wir wollten aufhören, bevor wir gefragt werden, wann denn die Prohacek nun in Rente geht. Und deshalb ist jetzt die Gelegenheit, Rückschau zu halten, was für ein Geschenk es war, an dieser Reihe mitarbeiten zu dürfen. Allein eine Figur wie die Prohacek, die Alexander Adolph damals erfand, über diese lange Zeit begleiten zu können und immer besser kennenzulernen, sie an Grenzen zu führen und von Senta Berger zu lernen, wie scharf oder unscharf die Konturen einer Charakterzeichnung sein können. Oder ihr einfach nur zuzuhören, wenn sie Geschichten erzählt. 

Was für ein Geschenk war es, an einem Format mitzuarbeiten, in dem man gesellschaftspolitisch relevante und brisante Themen aufgreifen und komplexe Zusammenhänge erklären und dabei auch noch unterhaltsam sein kann. Ob Reiter in der Kantine anhand von Wassergläsern und einer Blumenvase Karussell-Geschäfte erklärte, Langner in seiner unkonventionellen Art Gedankensprünge machte, die neue Perspektiven eröffneten oder die Prohacek um sich biss, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlte und sie Grenzen überschritt, um nichts unversucht zu lassen, für Gerechtigkeit zu sorgen. Wir erzählten ja keine Mordermittlungen, sondern Amtsdelikte in ihrer ganzen Breite, die häufig als kleine und unbedeutende Verfehlungen begannen und dann immer mehr Druck erzeugten und größere Kreise zogen.

Unser Dank gilt allen, die mit großem Einsatz und persönlichem Engagement an dieser Reihe mitgewirkt haben. Und auch wenn jetzt Schluss ist, wirken die vielen außergewöhnlichen Filme lange nach. Wahrscheinlich auch, weil sie so oft kein "Happy End" hatten. Aber diesmal sollte die Prohacek wenigstens beruhigt von dannen ziehen können. Und wir sagen: Lebe wohl!

Elke Müller
Hauptredaktion Fernsehfilm / Serie I

Stab, Besetzung und Inhalt

Regie     Andreas Herzog
Buch     Stefan Holtz, Florian Iwersen
Kamera        Wolfgang Aichholzer
Ton          Michael Mladenovic
Szenenbild      Christian Kettler
Schnitt     Gerald Slovak
Musik      Sebastian Pille
Produktionsleitung     Manu S. Scheidt
Produzent      Mario Krebs
Redaktion    Elke Müller
Länge       ca. 105 Minuten

Eine ZDF-Auftragsproduktion der EIKON Media GmbH, Berlin, in Zusammenarbeit mit ARTE

 

Die Rollen und ihre Darsteller

Dr. Eva Maria Prohacek      Senta Berger
André Langner       Rudolf Krause
Dr. Claus Reiter    Gerd Anthoff
Bangert        Heinz-Josef Braun
Sarah Weiss       Julia Franz Richter
Lukas Weiss      Anton Spieker
Anna     Svenja Jung
Josef Haberfeldt          Michael Lerchenberg
Sigi Steinhauser     Wolfgang Maria Bauer
Toni Schiermeier     Friedrich von Thun
Schorsch Bichler      Michael Greiling
Wastl Rossmeistl      Helmut Berger
Dr. Keller       Marek Harloff
Gerlinde Böhm     Sylvia Eisenberger
Dr. Wolf       Nikolaus Frei
Anwalt Reiter       Stephan Weber
Thomas Weber      Thomas M. Meinhardt
und andere

 

Ein Polizist erschießt sich aus Liebeskummer vor den Augen sei­ner jüngeren Kollegin und Ex-Geliebten Sarah Weiss. Das ist der letzte Fall für die interne Ermittlerin Dr. Eva Maria Prohacek

Schnell wird klar, dass Sarah keine Unbekannte für Eva und ihren Kollegen André Langner ist. Die junge Polizistin hatte vor 17 Jah­ren ihre Mutter durch einen Hausbrand verloren. Der vermeintli­che Unfall war Evas und Langners erster gemeinsamer Fall.

Beide wissen, dass Sarahs Mutter damals umgebracht wurde. Die Verantwortlichen – darunter auch ihr Chef Dr. Claus Reiter – konnten nie zur Rechenschaft gezogen, der Auftragsmord aus bauwirtschaftlichen Interessen nie vollständig aufgeklärt werden. Nun wird Eva einiges klar: Sarah war mit ihrem älteren Kollegen, der für den Zeugenschutz arbeitete, nur zusammen, um über ihn an die Mörder ihrer Mutter heranzukommen.

Dann überschlagen sich die Ereignisse: Nachdem Sarah einen der damaligen Täter bedroht hat, verschwindet sie spurlos. Was ist mit der jungen Polizistin geschehen, und inwieweit ist Reiter an ihrem Verschwinden beteiligt? Für Eva und Langner gilt es nun, für die damaligen Fehler einzustehen und die Täter aus den eigenen Reihen endlich zur Verantwortung zu ziehen. Ein letzter, großer und persönlicher Kampf um polizeiliche Integrität und Ge­rechtigkeit beginnt.

29 Folgen "Unter Verdacht" im Überblick

Folge 1: Verdecktes Spiel
(Regie: Friedemann Fromm; Buch: Alexander Adolph)
Erstausstrahlung: Samstag, 8. Februar 2003
Wiederholung: Freitag, 27. März 2020, 00.45 Uhr

Kriminalrätin Dr. Eva Maria Prohacek, zuständig für Amtsdelikte und Behördenkriminalität im neuen Kommissariat 411, und ihr Kollege Kriminalhauptkommissar André Langner haben es gleich im ersten Fall mit einem heißen Eisen zu tun: Aussagen der Ehefrau eines Polizisten, die kurze Zeit später tot aufgefunden wird, konfrontieren Eva mit Hinweisen auf Korruption, Erpressung und Mord. Diese führen in ihre nächste Nähe – doch Eva nimmt die Drohung gegen sie persönlich nicht ernst genug.

Episodenrollen: Margret Völker, Christoph Gareisen, Heinz-Josef Braun und andere. Mit dem Adolf-Grimme-Preis und dem Juliane Bartel Medienpreis ausgezeichnet.

 

Folge 2: Eine Landpartie 
(Regie: Friedemann Fromm; Buch: Alexander Adolph)
Erstausstrahlung: Samstag, 15. Februar 2003

Eva Maria Prohacek hat den Verdacht, dass ihr Chef Claus Reiter in eine Korruptionsaffäre verstrickt ist. Beweisen kann sie es nicht. Im Vergleich dazu erscheint es ihr albern, dass sich ihre Abteilung mit den Dienstreisekosten eines Staatsanwaltes be­schäftigen soll. Doch dieser vertraut sich ihr an: Sein Freund, ebenfalls Staatsanwalt, sei ermordet worden, weil er gegen einen Waffenhändler ermittelte. Der Fall zieht weitere Kreise – in den Fokus geraten hohe Politiker, die Schmiergelder als Parteispen­den tarnen 

Episodenrollen: Axel Milberg, Claudia-Sofie Jelinek, Timo Dierkes, und andere. Mit dem Deutschen Fernsehpreis (Film, Buch) und dem Juliane Bartel Medienpreis (Buch) ausgezeichnet.

 

Folge 3: Gipfelstürmer 
(Regie: Friedemann Fromm; Buch: Stefanie Anderson, Friedemann Fromm)
Erstausstrahlung: Samstag, 20. November 2004

Ein Polizist wurde an der Grenze zu Luxemburg mit 15.000 Euro erwischt, er muss sich bei Eva Maria Prohacek wegen Beihilfe

zur Steuerhinterziehung und des Verdachtes auf Bestechlichkeit verantworten. Er schlägt ihr einen Deal vor, um seine Karriere zu retten: Wenn Prohacek die Sache auf sich beruhen ließe, würde er ihr von einer viel größeren Schweinerei erzählen. Doch dazu kommt es nicht: Am anderen Morgen wird er tot aufgefunden. 

Episodenrollen: Jürgen Tonkel, Wilfried Hochholdinger, Marie-Lou Sellem, Henning Baum und andere

 

Folge 4: Beste Freunde
(Regie: Uwe Frießner; Buch: Franz Schweer)
Erstausstrahlung: Samstag, 15. Januar 2005

Ein bekannter Enthüllungsjournalist wird bei einer Drogenrazzia wegen Kokainbesitz festgenommen. Er hatte zuletzt massive Kri­tik an den Methoden einer sehr erfolgreichen Zielfahndergruppe geübt und vermutet nun ein Komplott. Als am nächsten Tag ge­nau der Kollege, der den Journalisten festnahm, einen tödlichen Unfall erleidet, ist Eva Maria Prohaceks untrüglicher Instinkt ge­weckt. Dass es bei den Fahndern nicht mit rechten Dingen zu­geht, will Evas Vorgesetzter Dr. Claus Reiter aber auch diesmal nicht hören. 

Episodenrollen: Aleksandar Jovanovic, Manfred Zapatka, Tanja Schleiff und andere

  

Folge 5: Das Karussell

(Regie: Ulrich Zrenner; Buch: Christian Limmer)
Erstausstrahlung: Samstag, 24. September 2005

Bei einem tragischen Unfall mit dem Dienstfahrzeug eines Forst­wirts kommen die Eltern eines 12-jährigen Jungen ums Leben. Der völlig verstörte Junge scheint noch ein anderes Fahrzeug ge­sehen zu haben, worauf auch die Erkenntnisse der Spurensiche­rung hinweisen. Der Forstwirt streitet diese Vermutung vehement ab. Eva Maria Prohacek, in ihrer Funktion auch für Amtsdelikte zuständig, stößt im Laufe ihrer Ermittlungen auf Ungereimtheiten, die auf Karussell-Geschäfte hindeuten.

Episodenrollen: Christian Redl, Catrin Striebeck, Martin Feifel und andere

  

Folge 6: Willkommen im Club

(Regie: Edward Berger; Buch: Edward Berger, Norbert Ehry)
Erstausstrahlung: Samstag, 8. April 2006

Eine SEK-Leiterin muss sich wegen eines schiefgegangenen Großeinsatzes im Autoschieber-Milieu verantworten: Ein Beamter wurde dabei schwer verletzt, und die Autoschieber konnten entkommen, weil der anwesende Staatsanwalt den Zu­griff stoppte. Eva Maria Prohacek und ihr Kollege André Langner konfrontieren die SEK-Leiterin: Was zunächst wie ein rein per­sönliches Problem aussieht, entwickelt sich zu einer poli­tisch mo­tivierten Intrige, die bis in die höchsten Reihen reicht.

Episodenrollen: Anna Schudt, Anton Figl, Martin Lindow und an­dere

 

Folge 7: Atemlos

(Regie: Ulrich Zrenner; Buch: Christian Limmer)
Erstausstrahlung: Samstag, 18. November 2006

Parteispenden, Schwarzgeld-Transfers und undurchsichtige Be­teiligungen an einem Projekt für ein neues City-Maut-System werden für die interne Ermittlerin Eva Maria Prohacek zu einer existenziellen Bedrohung. Sogar ihr zwielichtiger Chef Dr. Claus Reiter ist diesmal auf ihrer Seite, was besonders Evas Assisten­ten André Langner suspekt vorkommt.

Episodenrollen: Pierre Besson, Herbert Knaup, Franziska Schlattner, Michael Verhoeven und andere

 

Folge 8: Ein neues Leben

(Regie: Isabel Kleefeld; Buch: Edward Berger)
Erstausstrahlung: Samstag, 30. Dezember 2006

Der Verhörraum. Der Tisch in der Mitte, Stühle drum herum. Ei­gentlich ist alles wie immer, nur eine entscheidende Kleinigkeit ist anders: Kriminalrätin Dr. Eva Maria Prohacek sitzt auf der fal­schen Seite. Sie wird verhört. Hauptkommissar André Langner sitzt wie paralysiert dabei und kann nicht glauben, dass man Eva des Mordes verdächtigt.

Episodenrollen: Huub Stapel, Heinrich Schmieder, Christoph Luser, Herbert Fritsch und andere

 

Folge 9: Hase und Igel

(Regie: Ed Herzog; Buch: Wolfgang Stauch)
Erstausstrahlung: Samstag, 20. Oktober 2007

Eva Maria Prohacek untersucht schwere Anschuldigungen gegen ihren Chef: Ein ehemaliger Kollege und Konkurrent von Kommis­sariatsleiter Dr. Claus Reiter kommt nach 13 Jahren aus dem Gefängnis frei und behauptet, dass Reiter ihn unschuldig hinter Gitter gebracht habe, weil sonst er statt Reiter den begehrten Posten als Kommissariatsleiter bekommen hätte.

Episodenrollen: Christoph Waltz, Jevgenij Sitochin, Marion Mitterhammer und andere

 

Folge 10: Das Geld anderer Leute

(Regie: Achim von Borries; Buch: Wolfgang Stauch)
Erstausstrahlung: Samstag, 23. Februar 2008

Deckt eine 13-Jährige wieder einmal ihren unzuverlässigen Va­ter? Das denkt zunächst die Mutter des Mädchens, als es nach einem Wochenende bei ihrem Vater behauptet, dass er beim Zu­rückbringen bei einer Verkehrskontrolle von einem Polizisten entführt worden sei. Doch dann wendet sich die Mutter an Eva Maria Prohacek, die der Sache auf den Grund gehen will: Mit André Langner fährt sie zur Wohnung des Vaters, die nach Aus­sage einer Nachbarin von zwei Polizisten durchsucht wurde. Mysteriös: Es gibt keinen Durchsuchungsbeschluss.

Episodenrollen: Isabel Bongard, Alexander Held, Eisi Gulp, Uwe Kockisch und andere

 

Folge 11: Brubeck

(Regie: Ed Herzog; Buch: Wolfgang Stauch)
Erstausstrahlung: Samstag, 15. November 2008

Hauptkommissar Brubeck, der bei einem tragischen Autounfall Frau und Sohn verliert, ist überzeugt davon, dass ein zweites Fahrzeug darin verwickelt war – unter anderem mit einem Regie­rungsdirektor als Passagier. Während der internen Ermittlungen von Eva Maria Prohacek begeht dieser auf mysteriöse Weise Selbstmord – und hinterlässt einen Hinweis auf Brubeck. Prohacek findet sich bald in einem Wettlauf gegen die Zeit wie­der. 

Episodenrollen: Ben Becker, Fritz Karl, Annette Paulmann, Katharina Müller-Elmau und andere

 

Folge 12: Die falsche Frau

(Regie: Isabel Kleefeld; Buch: Isabel Kleefeld, Oliver Pautsch)
Erstausstrahlung: Samstag, 7. März 2009

Eine Justizangestellte wird ermordet in einem Waldstück aufge­funden. Eva Maria Prohacek ermittelt in einer anderen Sache we­gen Diebstahls gegen eine Polizistin der Asservatenkammer – sie springt vor Evas Augen in den Tod. Eva wird von Schuldgefühlen geplagt und ermittelt gegen den Widerstand von Claus Reiter: Beide Frauen gehörten einer Selbsthilfegruppe an, die unter dem Deckmantel der Trauerbegleitung für ein illegales Pyramidenspiel rekrutiert.

Episodenrollen: Maren Kroymann, Monika Baumgartner, Johanna Gastdorf, Katharina Schubert und andere

 

Folge 13: Der schmale Grat

(Regie: Achim von Borries; Buch: Bettine von Borries)
Erstausstrahlung: Samstag, 10. April 2010

Ein Elite-Internat steht im Fokus der Ermittlungen: Auf einen Schüler wurde geschossen, er liegt im Koma. Das Projektil stammt aus der Waffe von Dr. Claus Reiter. Dieser gesteht den Mordanschlag, doch Eva Maria Prohacek glaubt ihm nicht – sie ist überzeugt, dass er jemanden decken will. Als Eva vor Ort im In­ternat recherchiert, überschlagen sich die Ereignisse.

Episodenrollen: Inga Dechamps, Thomas Sarbacher, David Fischbach, Lukas Nathrath und andere

 

Folge 14: Tausend Augen

(Regie: Florian Kern; Buch: Michael Gantenberg, Hartmut Block)
Erstausstrahlung: Samstag, 11. September 2010

Eine brutale, gut organisierte Bande aus Osteuropa raubt Rei­sende auf Autobahnparkplätzen aus und stiehlt ihre Wagen. Die Polizei ist hilflos. Dr. Claus Reiter, der die SOKO "Autobahn" lei­tet, bittet Eva um Hilfe: Offensichtlich gibt es einen Informanten in den eigenen Reihen. 

Episodenrollen: Oliver Breite, Bernhard Schütz, Frank Behnke und andere

 

Folge 15: Laufen und Schießen

(Regie: Ed Herzog; Buch: Wolfgang Stauch)
Erstausstrahlung: Samstag, 12. März 2011

Prohaceks Kollege André Langner ermittelt verdeckt in der In­spektion 37, in deren Zuständigkeitsbereich sich Einbrüche in Villen häufen. Die Polizei kommt jedes Mal zu spät, obwohl die Alarmanlagen direkt mit der Dienststelle verbunden sind. Als eine junge Kollegin aus genau dieser Dienststelle bei einem Einsatz ums Leben kommt, lässt Prohacek keinen Stein auf dem anderen.

Episodenrollen: Tim Bergmann, Philipp Moog, Golo Euler, Johann von Bülow, Rosalie Thomass, Justus von Dohnányi und andere

 

Folge 16: Rückkehr

(Regie: Andreas Herzog; Buch: Hartmut Block, Michael Gantenberg)
Erstausstrahlung: Samstag, 3. September 2011

Bei Eva Prohacek und André Langner tritt der Staatsschutz auf den Plan: Im Zusammenhang mit einem Mord taucht auf einem Überwachungsvideo ein ehemaliger Musterschüler der Polizei­hochschule auf, der während seiner Ausbildung in Afghanistan wegen Fraternisierung unfreiwillig den Dienst quittie­ren musste.

Episodenrollen: Ulrich Tukur, Mehdi Nebbou, Sigi Zimmerschied, Tim Seyfi und andere

 

Folge 17: Die elegante Lösung

(Regie: Aelrun Goette; Buch: Don Schuert, Aelrun Goette, Martin Muser)
Erstausstrahlung: Samstag, 3. März 2012

Die interne Ermittlung führt Eva Maria Prohacek und ihren Kolle­gen, André Langner, nach Italien, wo sie in die Mühlen der Euro­päischen Gesetzgebung geraten: Sie kommen einer groben Miss­achtung des europäischen Asylrechts auf die Schliche. Die italie­nischen Behörden versuchen alles, um Prohacek und Langner an ihren Recherchen zu hindern.

Episodenrollen: Leonardo Nigro, Emilio de Marchi, Giorgio Lupano, Tobias Oertel, Harald Schrott und andere. Mit dem Son­derpreis des Marler Medienpreis für Menschenrechte ausgezeich­net.

 

Folge 18: Persönliche Sicherheiten

(Regie: Florian Kern; Buch: Hartmut Block, Michael Gantenberg)
Erstausstrahlung: Samstag, 20. Oktober 2012

Eva Maria Prohacek erhält einen Tipp von einem selbsternannten "Whistleblower": Hochrangige bayerische Beamte sollen in einen Steuerhinterziehungsskandal verwickelt sein. Claus Reiter und die Oberstaatsanwältin glauben das nicht, doch die Kriminalrätin geht der Sache nach. Ihr Assistent André Langner entdeckt obskure Treuhandkonten, hinter denen vermutlich ein Ex-Politiker steckt – heute Vorsitzender eines Öl-Pipeline-Konsortiums.

Episodenrollen: Melika Foroutan, Michael Brandner, Thomas Darchinger, Alexander Held und andere

 

Folge 19: Das Blut der Erde

(Regie: Andreas Herzog; Buch: Rainer Berg)
Erstausstrahlung: Samstag, 14. September 2013

Zwei Todesfälle, korrupte Politiker und skrupellose Unternehmer: In der Heimatstadt von Claus Reiter klären Eva Maria Prohacek und André Langner einen Einbruch mit einer Dienstwaffe auf. Sie setzen Reiters Freunden aus alten Tagen ordentlich zu. Reiter muss sich zwischen Freundschaft und Recht entscheiden. 

Episodenrollen: Friedrich von Thun, Carin C. Tietze, Helmut Berger, Heio von Stetten, Michael Greiling, Luca Verhoeven und andere

 

Folge 20: Ohne Vergebung

(Regie: Andreas Herzog; Buch: Stefan Holtz, Florian Iwersen)
Erstausstrahlung: Samstag, 8. Februar 2014

Der Europäische Gerichtshof hat die sogenannte rückwirkende Sicherungsverwahrung als Verstoß gegen die Menschenrechte bewertet. Eva Maria Prohacek und André Langner müssen sich mit dieser Kontroverse auseinandersetzen, als ein Polizist einen Sexualstraftäter aus dem Auto zerrt und fast totschlägt

Episodenrollen: Michael Stange, Christian A. Koch, Lisa Vicari, Meret Becker und andere

 

Folge 21: Türkische Früchtchen

(Regie: Martin Weinhart; Buch: Martin Weinhart, Thomas von Grudzinski)
Erstausstrahlung: Samstag, 26. April 2014

Ohne alle Fakten zu kennen, will ein Staatsanwalt zwei von der Presse als "Brutalo-Brüder" vorverurteilte türkische Jugendliche hart bestrafen: In der Folge wird der Vorfall, in den André Langner verwickelt ist, zu einem Politikum. Langner war schwer verletzt worden, als er die beiden Jugendlichen in einem Bus zur Räson rufen wollte, und leidet an Amnesie. Nun will ihn die Staatsregierung zum Helden stilisieren. Doch Eva Maria Prohacek findet Hinweise darauf, dass die offizielle Version des Tat­hergangs nicht der Wahrheit entspricht. Sie kämpft für Gerechtigkeit auf allen Seiten.

Episodenrollen: Stephan Grossmann, Ulas Kilic, Aram Arami und andere

 

Folge 22: Mutterseelenallein
(Regie: Martin Weinhart; Buch: Stefan Holtz, Florian Iwersen)
Erstausstrahlung: Samstag, 6. September 2014

Im Fall eines toten neunjährigen Jungen gilt es für die Ermittler zu klären, ob dem Jugendamt, das sich seit einigen Jahren um die Familie des Kindes kümmert, Versäumnisse vorzuwerfen sind. Schuldzuweisungen, Vertuschung und Lügen machen es Eva Maria Prohacek und André Langner schwer, der Wahrheit nahe zu kommen.

Episodenrollen: Ursula Strauss, Rafael Gareisen, Philipp Franck und andere

 

Folge 23: Grauzone
(Regie: Andreas Herzog; Buch: Isabel Kleefeld; Oliver Pautsch)
Erstausstrahlung: Samstag, 9. Mai 2015

Geschäfte mit der Altenpflege: Ein Mitarbeiter vom Münchner So­zialreferat ist einem Leistungsbetrug im ganz großen Stil auf der Spur, als er am helllichten Tage von einem Auto erfasst wird und stirbt. Eva Maria Prohacek und André Langner ermitteln gerade gegen dessen Bruder, einen Münchner Polizeibeamten. Sie sind auch für Amtsdelikte zuständig und übernehmen den Fall.

Episodenrollen: Marc Oliver Schulze, Jürgen Tarrach und andere

 

Folge 24: Ein Richter
(Regie: Martin Weinhart; Buch: Mike Bäuml)
Erstausstrahlung: Samstag, 23. April 2016

Um das Thema richterliche Unabhängigkeit geht es im 24. Fall der Krimireihe, der in der Kantine des Münchner Justizgebäudes beginnt: Eva Maria Prohacek und ihre Kollegen werden Zeugen,

als eine Ministeriumsangestellte einen Amtsrichter attackiert. Eva Prohacek hat sofort das untrügliche Gefühl, dass mehr hinter der Sache steckt als rein persönliche Rachegefühle. 

Episodenrollen: Martin Brambach, Anneke Kim Sarnau, Georg Friedrich, August Zirner und andere. Bayerischer Fernsehpreis für Martin Brambach

 

Folge 25: Betongold
(Regie: Ulrich Zrenner; Buch: Michael Gantenberg)
Erstausstrahlung: Samstag, 27. August 2016

Ein Abteilungsleiter des Bauamts stürzt beim Richtfest für ein neues Polizeigebäude in die Tiefe und stirbt. Die Ermittler geraten ins mafiöse Netz der Münchner Bauunternehmen und der bulgarischen Mafia.

Episodenrollen: Martin Umbach, Saskia Vester, Samuel Finzi, Marlene Morreis und andere

 

Folge 26 und Folge 27: Verlorene Sicherheit
(Regie: Andreas Herzog; Buch: Stefan Holtz, Florian Iwersen)
Erstausstrahlung: Samstag, 17. Juni 2017, 20.15 Uhr und Samstag, 17. Juni 2017, 21.45 Uhr

Ein Jahr nach einem Bombenanschlag auf dem Münchner Okto­berfest geht Eva Maria Prohacek der Frage nach, ob die gegen einen jungen Polizisten erhobenen Vorwürfe berechtigt sind: Er hatte angeblich den Wagen mit der Bombe an einem Kontrollpunkt passieren lassen. Eva weiß noch nicht, dass es sich bei dem jungen Polizisten um Cem handelt, für den sie vor Jahren die Patenschaft übernommen, ihn dann aber aus den Augen verloren hatte. Bei ihren Ermittlungen werden Eva und Langner zwischen der verängstigten Familie von Cem und den eiskalten Verfassungsschützern hin- und hergerissen, während Reiter ein schrecklich perfides Spiel mit Eva spielt. 

Episodenrollen: Michael Lerchenberg, Bettina Mittendorfer, Dirk Borchardt, Erdal Yildiz und andere

 

Folge 28: Die Guten und die Bösen
(Regie: Johannes Grieser; Buch: Michael Gantenberg)
Erstausstrahlung: Samstag, 24. Februar 2018

Das Verschwinden von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen beschäftigt Eva Maria Prohacek und ihre Kollegen, als ein 13-Jähriger in einem Flüchtlingsheim vom Dach in den Tod springt. Er war zuvor von Polizisten aufgegriffen worden und hatte sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, zurück ins Heim zu kommen. Wovor hatte der Junge Angst?

Episodenrollen: Bibiana Beglau‚ Anna Ewelina, Bortey Wendler, Tim Seyfi und andere

 

Folge 29: Verschlusssache
(Regie: Ulrich Zrenner; Buch: Mike Bäuml)
Erstausstrahlung: Samstag, 14. April 2018

Ein Beamter des Münchner Sozialamtes zündet vor einer Münchner Kaserne die deutsche Fahne an und stellt davon einen Video-Mitschnitt ins Netz. Claus Reiter beauftragt Eva und Langner, den Vorfall unter die Lupe zu nehmen. Offenbar hat der Beamte aus Verzweiflung gehandelt. Sein Sohn Thorsten, Berufssoldat bei der Bundeswehr, wurde bei der Erprobung eines neuen Waffensystems schwer verletzt und liegt im Koma.

Episodenrollen: Ulrich Noethen‚ Katja Weitzenböck, Johannes Zirner, Felix Vörtler und andere

Mit Laptop und Lederhosen in die Rente

Redakteurin Elke Müller im Gespräch mit Senta Berger, 
Gerd Anthoff, Rudolf Krause und Produzent Mario Krebs

Elke Müller: Senta, als Mario dir damals die Idee von "Unter Verdacht" vorgeschlagen hat – hast du darüber nachgedacht, wie lange die Reihe laufen würde?

Senta Berger: Nein, daran hab' ich überhaupt nicht gedacht. Mir hat aber so gut gefallen, dass der Vorsatz war: Wir wollen etwas erzählen, was uns betrifft, unsere Zeit, die jeweilige Aktualität. Mario musste mir allerdings erstmal erklären, was eine Kriminalrätin ist, nämlich die Chefin von den Kommissaren.

Mario Krebs: Die Uridee war – als der damalige Redaktionsleiter Klaus Bassiner und ich im ZDF zusammensaßen – wir machen was mit Senta. Ich hab' also gesagt: "Designermantel und Kanone kommen nicht in Frage, das muss glaubwürdig sein. Es muss eine Ermittlungsform sein, die wirklich zu Senta passt. Interne Ermittlungen!" Wir hatten auch ein Vorbild: Helen Mirren und die britische Serie "Prime Suspect", in der es auch um interne Ermittlungen in der Polizei ging.

Elke Müller: Als Klaus mir davon erzählte, habe ich sofort gesagt, dass ich das machen will.

Senta Berger: Also, ich fand dich, Gerd, eine ungewöhnliche Besetzung. Ich hatte mir den Dr. Reiter tatsächlich eher als Bösewicht vorgestellt. Und bin erst langsam dahintergekommen, dass diese bayerische Hinterfotzigkeit viel effizienter ist, viel wirkungsvoller, viel gemeiner, als es irgendein klassischer Bösewicht hätte sein können.

Gerd Anthoff: Naja, viel raffinierter auch natürlich.

Elke Müller: Und mit viel Spaß! Ich erinnere mich, ganz am Anfang, bei einem der ersten beiden Filme geht der Reiter über diese gläserne Brücke im technischen Rathaus und hat wieder irgendeine "Schweinerei" veranstaltet. Er trommelt auf dem Geländer rum, und man weiß sofort, es hat ihm auch noch richtig Spaß gemacht.

Gerd Anthoff: Ja, das deckt sich auch mit dem Spaß des Schauspielers.

Senta Berger: Aber Rudolf finde ich auch eine interessante Besetzung. Damals haben die Assistenten der üblichen Krimireihen eher so einen besonderen jungmännlichen Charme haben müssen. Friedemann Fromm hat aber dich zu einem Casting eingeladen.

Rudolf Krause: Also, ich halte fest: Du findest ich hatte keinen jungmännlichen Charme. (lacht)

Senta Berger: Also den 'gängigen' nicht!

Rudolf Krause: Mir wurde mitgeteilt, dass in München schon gecastet wird, weil die Figur einen gewissen bayerischen Ton mitbringen soll. Aber Friedemann war noch nicht fündig geworden. In Berlin wurde ich dann eingeladen. Ich hab viele Castings gemacht in meinem Leben, aber diesmal bekam ich meinen Text und war sofort fasziniert. Es war diese Szene, in der Langner einen Wutausbruch bekommt, die Prohacek als "Gurke" bezeichnet und ihr vorhält, keine Ahnung zu haben, was in diesem Präsidium eigentlich los ist. Ich hab' sofort gespürt: "Das ist ein guter Text!" und mir fielen Requisiten ein: Hosenträger, Wiener Würstchen, eine Thermoskanne mit heißem Tee, eine Zeitung – und dann ging es los. Die Begegnung mit dem Text und das Casting hatten für mich einen besonderen Zauber. Es hat etwas in mir entzündet.

Mario Krebs: Friedemann hat dann die Bänder durchgeguckt und gesagt: "Der ist klasse! Aber er kann kein Bayerisch." Und dann hab ich gesagt: "Das ist doch völlig egal, er ist klasse, er ist wie beschrieben, wie geschnitzt unser Langner, den nehmen wir." Und dann war das entschieden.

Elke Müller: Wir waren uns schnell einig, sind dann aber aus allen Wolken gefallen, als wir mitgekriegt haben, dass Rudolf, der als technikinteressierte Herr Langner Auto fahren sollte, weil die traumatisierte Prohacek das nicht konnte, gar keinen Führerschein hatte.

Rudolf Krause: Niemand hatte gefragt. Mittlerweile bin ich sogar Autobesitzer. Bei mir kommt alles etwas später.

Elke Müller: …und eher antizyklisch.

Senta Berger: Dafür kannst du wunderbar einparken. Ich hab dich immer einparken lassen, weil ich es nicht konnte. Mittlerweile hab ich künstliche Linsen und kann auch Auto fahren als Frau Prohacek – was ich jahrelang nur verdeckt gemacht habe. Die Requisite oder die Bühnenarbeiter haben mir eine Marke gelegt: "Also da bleiben's dann stehen". Sie haben nur nicht gewusst, dass ich diese Marke gar nicht sehe, sondern mich an großen Gebäuden orientiere. Und der Rudolf saß neben mir im Auto. Ich dachte mir, wenn er wüsste, dass ich nichts sehen kann, würde er nicht mit mir Auto fahren.

Rudolf Krause: Das erzählst du uns jetzt!?

Elke Müller: Senta hat doch sogar mit einem gebrochenen Zeh gedreht – und wollte nicht aufhören.

Gerd Anthoff: In unserem Beruf geht man, wenn's irgendwie geht, auf die Bühne oder vor die Kamera. Das gehört einfach dazu, das ist so ein Schauspieler-Ethos.

Senta Berger: Da ist dann die Disziplin so stark, dass man gar nicht anders kann. Wir waren ja auch ein Team: Wir haben Trennungen miterlebt, Scheidungen. Die Kinder, die eigenen und die der anderen, waren klein gewesen und sind groß geworden und kamen in die Pubertät. Das war nicht immer einfach, aber trotzdem schön. Es hat uns viel verbunden.

Gerd Anthoff: Auch die Tatsache, dass wir unsere Figuren besser kennen als zum Beispiel ein neu hinzugekommener Regisseur, wurde immer akzeptiert. Da gab es nie Probleme.

Elke Müller: Ich erinnere mich auch, dass Mario und ich ganz oft schon bei dem Buchgespräch gesagt haben, "das macht die Prohacek nicht, der Reiter würde so nie reden und der Langner auch nicht". Aber, als ihr dann dazukamt und euch zu den Figuren geäußert habt, hab' ich gemerkt, ihr kennt sie so viel besser. Ihr habt einfach viel mehr Gespür dafür!

Gerd Anthoff: Was ich schön fand an diesen ganzen Prozessen war, dass wir es immer geschafft haben, in Richtung der Drehbücher zu denken, immer sachlich zu bleiben. Keiner von uns hat versucht, eine Änderung für sich persönlich zu erreichen, sondern immer für die Dramaturgie der Geschichte.

Mario Krebs: Dafür bin ich euch dreien bis auf den heutigen Tag dankbar. Denn die Drehbücher kamen ja oft auf den letzten Drücker. Ihr wusstet: Wir müssen antreten in acht bis zehn Wochen, und dann schickt  Mario uns solche oft unfertigen Bücher. Es hat unendlich geholfen, wie ihr ganz fair und kooperativ und mit viel Fantasie die Schweizer Löcher im Käse gefüllt habt, wenn's sein musste – oder manchmal darauf gedrungen habt, es beiseite zu legen, wenn es wirklich Käse war. Ihr habt den Autoren, Elke und mir geholfen, die Geschichten aufzurütteln, und das unter dem Stress, dass in acht bis zehn Wochen Drehbeginn ist – manchmal sogar in drei Wochen. Und ihr habt die Nerven gehabt, das durchzustehen, habt alles reingeworfen, und wir haben es dann immer geschafft!

Senta Berger: Daran hat auch Elke als Redakteurin Anteil. Man braucht als Schauspielerin ein Gegenüber, bei dem man sich frei fühlt, Vorschläge zu machen. Wir waren von unseren Rollen einfach stärker durchdrungen als so mancher Autor. Und das hat auch damit zu tun, dass Elke und Mario uns diese Freiheit gegeben haben.

Mario Krebs: Wobei ihr Schauspieler uns wiederum immer darin unterstützt habt, dass die Filme stets auf diese Verhörsituation in der Mitte oder am Ende zulaufen. Dass es die drei sind, die – meistens als Gegenspieler – Menschen "zur Strecke bringen", die mächtiger sind, höherstehender, und die man eigentlich nur über ein gutes Verhör zu fassen kriegt. Da mussten wir mit manchen Autoren und Regisseuren drum kämpfen.

Gerd Anthoff: Dazu kommt auch, dass diese Verhörsituation für uns Schauspieler die interessantesten Szenen waren. Weil sie oft am konzentriertesten waren und man mit den dazugekommenen, zum Teil hervorragenden Kollegen schauspielerisch mal wirklich in einen Clinch gekommen ist. Das waren mir die liebsten Szenen, die im Verhörraum.

Rudolf Krause: Das war auch das, wovon Zuschauer, denen ich immer mal wieder begegnet bin, gesagt haben, sie finden es so wohltuend. Es ging nicht darum, dass einer mit der Pistole über den Bürgersteig lief und "Stehenbleiben!" schrie, sondern um diesen Clinch im klaustrophobischen Raum. Man hat da nur eine Person sitzen und die kriegt man fast nicht.

Gerd Anthoff: Ich kann mich an eine einzige Situation erinnern, in der ich mit der Kanone rumfuchteln musste. Was sicherlich ein seltsamer und sehr komischer Anblick war. Und das wurde umgangen, indem ich sagen durfte: "Hör' zu, ich habe seit zehn Jahren keine Kanone mehr in der Hand gehabt, aber glaub' ja nicht, dass ich nicht trotzdem losschieße." So hat's funktioniert.

Mario Krebs: Es war manchmal auch schwer, den Autoren, die neu dazukamen, klarzumachen: Wir erzählen keinen "Who-done-it". Wir erzählen nicht, dass da eine Leiche ist und der Täter gefunden werden muss, sondern wir erzählen einen Thriller. Der Gegner wartet nicht, sondern macht weiter. Aber ich glaube, alle Verantwortlichen im Sender haben damals gesehen, dass wir eine gute Mischung hinbekommen haben – aus populärer Besetzung und komplizierten Geschichten, und so, dass man sich mit den Figuren identifizieren kann. Was haben wir über die Bayerische Staatskanzlei hergezogen und am Ende war die Liberalität in Bayern dann doch größer als im preußischen Berlin. Ich bin völlig erstaunt darüber, wir hatten nie Ärger!

Gerd Anthoff: Lieber Mario, merke dir für den Rest deines Lebens: "Mia san mia".

Mario Krebs (lacht): Vielleicht lag's aber auch daran, dass wir Bayern mal ganz anders gezeigt haben. Das sieht man bereits an unserem Polizeipräsidium: Glas, Stahl, Beton, Licht. Das war nicht das klassische Altbayern, nicht dieses der italienischen Renaissance nacheifernde München. Wir haben unser Konzept "Laptop und Lederhosen" genannt. Und das hat unser wunderbarer Szenenbildner Christian Kettler bis zum Schluss durchgesetzt bei den Regisseuren und Kameraleuten.

Gerd Anthoff: Ich habe mich übrigens sehr gewundert, dass es – zumindest für mich – nicht spürbare oder hörbare Folgen hatte, als es in der zweiten Episode um "Max Strauß' Festplatte" ging. Da wurde ja die Nadel wirklich in die Wunde reingelegt und darin rumgebohrt.

Elke Müller: Vielleicht hat "Unter Verdacht" Bayern sogar noch ein bisschen besser gemacht!?

(Alle lachen)

Senta Berger: Nach diesem Gespräch tut's mir doch leid, dass wir aufgehört haben.

Gerd Anthoff: Mach' ma halt a neue Serie: Langner und Prohacek besuchen den Reiter im Gefängnis!

Audio-Töne von Senta Berger

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