Was wir fürchten

Sechsteilige Horror-Mystery-Serie/ZDFneoriginal

Nach einem Amoklauf bleiben viele Fragen offen: Was hat zu dem tragischen Ereignis geführt? Hätte die Tat verhindert werden können? Während Franka (Marie Leuenberger) als neue Polizeichefin dazu ermittelt, scheint ihre Tochter Lisa (Mina-Giselle Rüffer) der Wahrheit auf unkonventionelle Weise näher zu kommen: Das Reich der Toten nimmt Kontakt zu ihr auf.

  • ZDF Mediathek, ad ut ab Freitag, 20. Oktober 2023, um 10.00 Uhr
  • ZDF neo, ad ut Dienstag, 31. Oktober 2023, ab 22.20 Uhr in ZDFneo, alle Folgen zum Binge-Watching

Texte

Stab, Besetzung und Inhalt

Stab

Regie   Daniel Rübesam
Buch   Judith Angerbauer (Headwriter), Torsten Lenkeit (Folge 1 und 2), Daniel Rübesam (Folge 1 und 6)
Kamera   Roland Stuprich
Ton    Tomáš Bělohradský
Mischung   Marcel Fink
Sound Design   Robin Pohle, Christoph von Schönburg
Musik   Anna Kühlein
Schnitt   Linda Bosch
Kostüme   Stephanie Riess
Szenenbild   Jindřich Kočí
Produzenten   Karsten Günther, Nina Maag
Redaktion ZDF   Diana Kraus, Elke Müller
Koordination ZDFneo  

Christiane Meyer zur Capellen

Die Rollen und ihre Darsteller*innen

Lisa Abel   Mina-Giselle Rüffer
Franka Abel   Marie Leuenberger
Simon Schneider   Paul Ahrens
Leon Müller   Alessandro Schuster
Davi Cruz   Esmael Agostinho
Jasper Benning   Christopher Schärf
Karl Schneider   Peter Jordan
Paul Müller   Jürg Plüss
Janaina Cruz   Denise M'Baye
Christian   Nicholas Reinke
Anne Schneider   Brigitte Urhausen
Emre Sadik   Deniz Arora
Aaron   Joshua Hupfauer

und andere

   

Inhalt

Lisa und ihre Mutter Franka sind gerade erst in den Schwarzwald gezogen. Bei der Gedenkfeier zu einem Amoklauf, der ein Jahr zuvor an Lisas neuer Schule stattgefunden hat, werden sie Zeuginnen eines Selbstmords. Während Franka als neue Polizeichefin dazu ermittelt, wird Lisa von unheimlichen Erscheinungen heimgesucht. Die Ermittlungen fördern ungelöste Fragen zum Amoklauf zutage. Zudem stößt Franka auf starken Widerstand im Dorf. Doch Lisa scheint der Wahrheit auf unkonventionelle Weise näher zu kommen: Das Reich der Toten nimmt Kontakt zu ihr auf und will ihr offenbar etwas mitteilen.

Simon hat dagegen mit anderem zu kämpfen. Sein strenggläubiger Vater Karl ist hinter sein Geheimnis gekommen: Simon ist homosexuell. Unter dem Druck seines Vaters entscheidet sich Simon für eine Konversionstherapie.

Folgenübersicht und Sendetermine in ZDFneo

Folge 1: "Jahrestag", Dienstag, 31. Oktober 2023, 22.20 Uhr

Lisa zieht mit ihrer Mutter Franka in das abgelegene Großstetten. Franka hofft, dass der Umzug ihrer Tochter gut tut. Die 17-Jährige litt in letzter Zeit vermehrt unter Panikattacken und wurde an ihrer alten Schule gemobbt. Sie nimmt deshalb auch nur vorsichtig Kontakt zu ihren neuen Mitschülern auf.

Auch für Franka ist der Neuanfang schwierig: Sie wird in ihrem neuen Job als Leiterin der Polizeidienststelle nicht gerade freundlich empfangen.

Simon, ebenfalls Schüler in Großstetten, wird derweil von seinen Eltern zur Rede gestellt: Sie haben herausgefunden, dass er schwul ist. Für Simons Vater Karl, Pfarrer einer strenggläubigen, freikirchlichen Gemeinde, ist das unerträglich. Er will, dass sich sein Sohn einer Konversionstherapie unterzieht, um "geheilt" zu werden.

Auf der Gedenkfeier für die Opfer eines Amoklaufs, der vor einem Jahr an Lisas neuer Schule stattgefunden hat, überschlagen sich die Ereignisse. Lisa wird von einer verstörenden Vision heimgesucht, die nicht nur sie in Angst und Schrecken versetzt.

 

Folge 2: "Der rote Teufel", Dienstag, 31. Oktober 2023, 23.05 Uhr

Franka rätselt, wieso sich der Polizist Lukas König ausgerechnet am Jahrestag des Amoklaufs das Leben genommen hat. Franka recherchiert die Hintergründe, doch ihre Ermittlungen führen zunächst ins Leere. Auch Lisa steht unter Schock – sie hatte einen heftigen Anfall und wurde dabei von ihrem Mitschüler Leon gefunden. So schnell wie möglich möchte sie mit Leon darüber sprechen und fragt ihren Mitschüler Davi, der sie anhimmelt, nach der Adresse von Leon. Auf dem Weg zu Leon hat sie erneut eine unheilvolle Begegnung.

Währenddessen kommt Simon im Waldhaus für die Konversionstherapie an. Nach ersten Berührungsängsten machen die anderen Bewohner auf Simon einen netten Eindruck – unter ihnen Aaron, Simons Zimmergenosse. Der Leiter Jasper hat jedoch eine unangenehme Art, Fragen zu stellen, und verhält sich teilweise sogar übergriffig gegenüber Simon.

 

Folge 3: "Narren", Dienstag, 31. Oktober 2023, 23.50 Uhr

In Großstetten findet der alljährliche Auftakt in die Narrenzeit statt. Für Lisa endet der Abend verstörend – sie ist sich sicher, von einer dunklen Gestalt verfolgt zu werden. Bei einem gemeinsamen Abendessen mit ihrem Mitschüler Davi und seiner Mutter Janaína, einer Psychologin, ist Lisa erstmals gelöst: Sie erzählt von ihren Visionen. Janaína zeigt sich besorgt, glaubt aber zu wissen, was hinter Lisas merkwürdigen Symptomen steckt.

Währenddessen entscheidet sich Simon im Waldhaus zur Flucht nach vorne, um möglichst schnell nach Hause zurückkehren zu können. Unter Tränen öffnet er sich der Gruppe und beginnt bei Jasper eine spezielle Therapie, von der er sich eine schnelle Wirkung erhofft.

Bei der Polizei stößt Franka mit ihren Ermittlungen auf Unverständnis: Ihr Kollege Paul und sein Sohn Leon waren damals beim Amoklauf dabei. Frankas Ermittlungen würden alte Wunden wieder aufreißen. Doch Franka lässt sich nicht beirren, denn sie entdeckt immer mehr Ungereimtheiten. Bei weiteren Ermittlungen in Lukas Königs Wohnung wird sie von einer maskierten Person angegriffen. Wer will sie einschüchtern?

 

Folge 4: "Familienbande", Dienstag, 31. Oktober 2023, 0.35 Uhr

Lisa und Franka geraten nach dem merkwürdigen Auftauchen von Lisas Vater Christian in einen hitzigen Streit. Lisa möchte sich den Umgang mit ihrem Vater nicht länger verbieten lassen. Der macht sich große Sorgen, da er vom Suizid an Lisas Schule erfahren hat. Frustriert treibt Franka derweil ihre Ermittlungen voran und stößt dabei auch auf das Waldhaus. Von dort versucht Simon vergeblich, seine Eltern zu erreichen. Als ein gemeinsames Schießtraining völlig eskaliert, beginnt Simon an den fragwürdigen Methoden von Jasper zu zweifeln. Wenig später macht er eine Entdeckung und bleibt entsetzt allein im Wald zurück.

Davi sucht weiterhin Lisas Nähe und ist eifersüchtig auf Leon, dem Lisa langsam näherkommt. Leon warnt Lisa – in der Schule macht ein Video die Runde, das sie bei einem Anfall zeigt. Um mit der Situation umgehen zu können, muss sich Lisa nicht nur ihren inneren Dämonen, sondern auch ihrer Vergangenheit stellen.

 

Folge 5: "Gefangen", Dienstag, 31. Oktober 2023, 1.20 Uhr

Lisa hat zunehmend das Gefühl, dass hinter den schrecklichen Visionen mehr steckt. Wollen die Gestalten ihr etwas sagen? Heimlich sucht sie ihren Vater auf, der sie zu ihrer Oma bringen soll. Diese leidet seit Jahren unter Demenz. Auch hier hat Lisa ein unheimliches Erlebnis, aber schließlich eine erlösende Erkenntnis.

Franka macht sich große Sorgen um ihre Tochter. Anne, Simons Mutter, ist geschockt: Ihr wird plötzlich klar, in welche Situation sie ihren Sohn Simon gebracht hat, als sie seinen verzweifelten Brief entdeckt, den ihr Mann Karl vor ihr versteckt hat. Entschieden macht sie sich auf den Weg, um Simon zu retten.

Franka läuft bei ihren Recherchen zum Amoklauf gegen eine Wand des Schweigens. Als sie einer Spur nachgeht und am Waldhaus ankommt, begibt sie sich nichtsahnend in große Gefahr. So wie Lisa, die mit Davi das Haus des Amokläufers aufsucht. Sie glaubt, dort die Gründe für ihre immer stärker werdenden Visionen zu finden.

 

Folge 6: "Erlösung", Dienstag, 31. Oktober 2023, 2.10 Uhr

Franka wurde im Waldhaus zusammengeschlagen und wird von ihrem Kollegen Emre gefunden. Kann sie ihm trauen?

Die wütende Anne konfrontiert Jasper mit dessen zweifelhaften Praktiken. Sie möchte Simon mitnehmen, doch es ist zu spät – er ist bereits geflohen und taucht zutiefst verzweifelt bei seinem Vater auf. Die Situation zwischen den beiden eskaliert, und Simon rast mit dem Auto seiner Eltern davon. Im Handschuhfach entdeckt er die Waffe seines Vaters.

Währenddessen kann Lisa in der Schule das Puzzle des Amoklaufs nach und nach zusammensetzen. Sie versteht, was wirklich vor einem Jahr passiert ist ‒ und dass die Gefahr noch nicht gebannt ist. In einer dramatischen Konfrontation in den Katakomben der Schule muss sie sich nicht nur dem wahren Täter, sondern auch den Toten stellen.

Statement der Redaktion

"Er-Schrecken" steht nicht im Vordergrund 

Als wir vor fast fünf Jahren die Entwicklung von "Was wir fürchten" in Auftrag gaben, ahnten wir nicht, dass es so lange dauern würde, bis wir die erste Horror-Mystery-Serie für ZDFneo veröffentlichen bzw. ausstrahlen können. Aber unvorhergesehene Autoren- und Produzentenwechsel brachten dieses tolle Projekt immer wieder ins Stocken. Daniel Rübesam, von dem unter anderem die Idee stammte, der mitgeschrieben und auch alle Folgen inszeniert hat, war ‒ wie auch wir ‒ so überzeugt von der Geschichte, dass er nie aufgegeben hat, daran zu glauben, dass es irgendwann klappen wird. 

Daniel haben wir als SOKO-Stuttgart-Regisseur kennen und schätzen gelernt und seinen Kurzfilm "When Demons Die" mochten wir so sehr, dass wir ihm den Regieauftrag für den letzten Film der "Dengler"-Reihe anvertraut haben. Es war ein großes Glück, dass hier Karsten Günther als Producer dabei war, denn er hat "Was wir fürchten" schnell zu seiner Sache gemacht und war fortan mit seinem Team unser Fels in der Brandung.

Neben Daniels Talent und Leidenschaft für das Horrorgenre ist es auch unserer Headautorin Judith Angerbauer sowie unseren grandiosen, furchtlosen Darstellern zu verdanken, dass diese komplexe Geschichte so dicht und gleichermaßen packend erzählt ist, dass man unbedingt wissen möchte, wie alles zusammenhängt und wie es endet. Unser junger Hauptcast, allen voran Mina-Giselle Rüffer und Paul Ahrens, tragen uns mühelos über die sechs Folgen. Ihnen, wie uns und allen anderen im Cast und im Team war es wichtig, dass es in "Was wir fürchten" nicht nur um "Er-Schrecken" gehen sollte, sondern dass das Drama um unsere jugendlichen Hauptfiguren im Vordergrund stand ‒ wir also eine "Elevated Horror-Serie" machen wollten: Denn schließlich erzählen wir von einer sehr umstrittenen Methode der "Umerziehung" durch die sogenannte Konversionstherapie, die unglaublicherweise erst im Jahr 2020 für Minderjährige verboten wurde. 

Mit „Was wir fürchten“ wollten wir spannende Unterhaltung um eine spezifische Dimension erweitern und Haltung beweisen.

Diana Kraus und Elke Müller 

(Redaktion Reihen und Serien)

Statement der Produktion

"Was wir fürchten" ist Horror … ist Mystery … ist Drama

Während der Entstehung unserer Serie haben wir bis zuletzt viel darüber diskutiert, welches "Label" am besten zu ihr passt. Kein Zeichen inhaltlicher Unentschlossenheit, sondern vielmehr ein Beleg, dass wir in einem Genre-Mix arbeiten durften, für den es in Deutschland noch keine Referenz gibt. Die kreativen Entscheidungen in den Departments folgten daher einer klaren Formel: Gruseln mit Gefühl. Schnell wurde diese Formel zu unserem Anspruch.

Von der Drehbuchentwicklung bis zu den künstlerischen Departments in der Produktion und Postproduktion waren wir in jeder Phase von der Vision geleitet, das Publikum nicht nur durch Unerklärliches Furcht empfinden zu lassen, sondern seine Faszination für das Unbekannte in uns allen zu wecken. In einer Welt, in der "Anderssein" noch immer Ausgrenzung und Berührungsängste erzeugt, kann unsere Serie als Appell verstanden werden ‒ für Empathie im Umgang miteinander und vor allem mit sich selbst.

Dafür schenken die Ausnahmetalente Mina-Giselle Rüffer und Paul Ahrens ihren Figuren eine intensive und identifizierbare Persönlichkeit. In einer Phase des Erwachsenwerdens navigieren sie zwischen Mobbing und Ausgrenzung, Homophobie und Hass, Glauben und gesellschaftlichen Normen. "Was wir fürchten" führt uns in diesen Spannungsfeldern dramaturgisch oft in die Irre. Erst wenn am Ende die ganze Wahrheit ans Licht kommt, wird die Serie als Einladung begreifbar. Als Einladung, einen ehrlichen Blick auf sich selbst zu werfen: auf verborgene Fähigkeiten und Talente, auf Schwächen und unerfüllte Sehnsüchte. Vor allem aber auf das, was jeden von uns einzigartig macht, denn dafür lohnt es sich immer und ausnahmslos zu kämpfen.

Karsten Günther

Statement der Regie

Ich hatte schon immer eine große Affinität zum Genrefilm, aber nach meinem Filmstudium auch schnell gemerkt, dass insbesondere das Horrorgenre im deutschen Fernsehen bislang eher eine Seltenheit ist. Umso mehr habe ich mich gefreut, gemeinsam mit Torsten Lenkeit in die Entwicklung dieses wirklich spannenden Projekts zu starten.

Mir war es immer wichtig, dass wir uns mit unserer Serie nicht nur klar im Horror bewegen, sondern auch eine emotionale und relevante Geschichte erzählen. Und das haben wir mit "Was wir fürchten" geschafft. Es ist eine sehr mutige Serie geworden, die nicht nur atmosphärisch dicht und hochemotional ist und bis zum Ende einige sehr unerwartete Überraschungen bereithält. Sie beschäftigt sich zudem in vielen Facetten mit Identität, Toleranz und Ausgrenzung – immer noch sehr aktuelle und wichtige Themen in unserer Gesellschaft.

Wer bin ich? Wer darf ich sein? Werde ich akzeptiert, wenn ich von der sogenannten Norm abweiche oder abweichen möchte? Das sind nur einige Fragen, die sich unsere Figuren stellen müssen. Ich freue mich sehr, dass diese wichtige und mutige Geschichte jetzt als Serie erzählt wird.

Daniel Rübesam

Interview mit Mina-Giselle Rüffer

Was hat Sie an "Was wir fürchten" und Ihrer Rolle begeistert?

Mina-Giselle Rüffer: Als ich 2021 die Casting-Anfrage für "Was wir fürchten" bekommen habe, war ich bei der Beschreibung "Horrorserie" direkt angetan. Ich hatte mir schon länger gewünscht, ein etwas ausgefalleneres Projekt, das sich von der Realität entfernt und aufwendige Special Effects verlangt, zu drehen. Paul Ahrens, mit dem ich schon vor den Dreharbeiten befreundet war, spielt Simon. Wir haben uns riesig gefreut und ständig telefoniert, um über die Drehbücher zu sprechen, und es kam ganz viel Freude und Lust auf das Projekt in mir auf.

Ich habe aber eine Weile gebraucht, um ein Gefühl für Lisa zu bekommen. Und ich habe mich natürlich riesig auf die Stunts gefreut, als ich zum Beispiel Passagen wie "Lisa wird in die Luft gerissen" gelesen habe.

 

Glauben Sie an Übersinnliches?

Mina-Giselle Rüffer: Das ist bei mir sehr tagesabhängig. Ich verspüre eine Toleranz gegenüber Übersinnlichem, aber ich glaube, selbst noch nicht viel damit in Kontakt getreten zu sein. Während der Dreharbeiten haben wir innerhalb des Ensembles Erfahrungen mit Übersinnlichem geteilt und uns Geschichten erzählt. Ich war sehr berührt und auch fasziniert von dem, was geteilt wurde. Ich glaube daran, dass es nicht für alles eine wissenschaftliche Erklärung gibt. Der Zugang zum Übersinnlichen ist jedoch wahrscheinlich von Mensch zu Mensch einfach unterschiedlich. Ich bin gespannt welche Erfahrungen ich eventuell noch mit dem Übersinnlichen machen werde. Hoffentlich auf andere Art und Weise als Lisa.

 

Wie gruselig waren die Dreharbeiten? Gab es eine Szene, bei der Sie sich auch beim Dreh so richtig erschrocken haben?

Mina-Giselle Rüffer: Manchmal konnte ich nach dem Drehbuch lesen nachts nicht mehr ganz unbeschwert den Weg durch den dunklen Flur zur Toilette gehen. Da lebte das alles aber erstmal nur in meiner Fantasie. Als ich dann am Set war, hat sich viel von der Anspannung gelöst. Horrorszenen zu drehen ist oft auch sehr albern. Ständig schreit man rum oder macht hektische Bewegungen, ohne dass tatsächlich etwas passiert. Dazu kam, dass Josephine Keller und Emma Floßmann, die die Geister gespielt haben, privat wahnsinnig lustig sind und mit dem Geister-Make-up wegen der Kontaktlinsen nichts sehen konnten, was häufig zu amüsanten Missverständnissen und tollpatschigen Versehen führte. Aber auch beim Dreh gab es Nächte, in denen ich etwas aufgeregter als normalerweise war, da man sich dann doch nach einer langen Drehwoche im Halbschlaf fragt, ob es Geister gibt.

 

Hat Halloween eine Bedeutung für Sie? Feiern Sie, oder schauen Sie zu Hause Horror-Filme auf der Couch?

Mina-Giselle Rüffer: Als Kind bin ich gerne um die Häuser gezogen, um jedes Jahr aufs Neue enttäuscht zu werden. Es war leider nie wie in den amerikanischen Filmen. Die Leute waren entweder empört, dass man es wagte, sich um 19 Uhr im Hexenkostüm vor ihre Haustür zu stellen und nach Süßigkeiten zu fragen, oder man hat die Reste bekommen, die noch in der Speisekammer übrig waren. Da wurden die Leute auch kreativ und haben angerissene Butterkekse oder sogar saure Gurken angeboten – eine ganz eigene Interpretation von "Süßes oder Saures". Halloween 2022 haben wir noch gedreht in Prag. In der Nacht war es wahnsinnig nebelig, das Licht orange und ich machte einen Nachtspaziergang durch einen der Prager Parks. Die Szenerie war perfekt für den Anlass, und das war eins der schönsten Halloweens, das ich "gefeiert" habe.

 

In der Serie wird Konversionstherapie thematisiert, die erst seit Mitte 2020 bei Minderjährigen in Deutschland verboten ist. Inwiefern hatten Sie vor dem Dreh schon einmal davon gehört?

Mina-Giselle Rüffer: Ich war vor dem Dreh sehr unvertraut mit dieser Thematik. Man hatte es schon mal in Serien, die in den 60ern spielen, gesehen oder in einem Roman darüber gelesen. Mir war also bewusst, dass es in der Vergangenheit schreckliche Methoden gab, homosexuellen Menschen ihre Sexualität "abzutrainieren".

Dass bis vor kurzer Zeit noch nicht mal ein Verbot zum Schutz von Minderjährigen ausgesprochen wurde, konnte ich nicht glauben. Die Unterdrückung und der Hass, dem queere Menschen in Deutschland ausgesetzt sind, erleben wir durch Simons Schicksal auf extreme Art und Weise. Leider ist das die Realität von einigen Menschen in Deutschland. Und ich glaube, dass sehr wenig Aufklärung bezüglich Konversionstherapien herrscht. Ich hoffe daher, dass "Was wir fürchten" einen Fokus auf das Thema lenken wird.

Interview mit Paul Ahrens

Was hat Sie an "Was wir fürchten" und Ihrer Rolle begeistert?

Paul Ahrens: Schon die ersten Drehbuchfassungen haben mich beim Lesen überzeugt. Horrorserien sind in Deutschland ein sehr seltenes Format, und ich fand es spannend, mich darauf einzulassen. Es hat sich gelohnt! Die Kreation der Rolle war ein sehr intensiver, emotionaler Prozess, der mich lange begleitet hat. Simon ist mir in der Zeit der Vorbereitung und des Drehs sehr ans Herz gewachsen.

 

Glauben Sie an Übersinnliches?

Paul Ahrens: Die Menschheit hat noch lange nicht alles erforscht, und wir wissen sicherlich noch vieles nicht. Ich denke daher schon, dass es Dinge gibt, die wir aktuell mit unseren Sinnen nicht wahrnehmen können. Wir sind noch lange nicht an dem Punkt angelangt, an dem wir Menschen alles verstehen und alles sehen. Dahingehend denke ich schon, dass Übersinnliches existieren kann – was immer das ist.

 

In der Serie wird Konversionstherapie thematisiert, die erst seit Mitte 2020 bei Minderjährigen in Deutschland verboten ist. Inwiefern hatten Sie vor dem Dreh schon einmal davon gehört?

Paul Ahrens: Vor dem Dreh war mir bereits bewusst, dass Konversionstherapien in einigen Ländern noch immer existieren. Dass diese jedoch erst kürzlich für Minderjährige in Deutschland verboten wurden, war mir neu und hat mich nach intensiverer Beschäftigung mit der Thematik schockiert. So etwas war in meinem Kopf schon lange veraltet. Durch die Aktualität der Thematik finde ich es sehr wichtig, dass sich diese Serie damit auseinandersetzt und darauf aufmerksam macht. Nicht ohne Grund wurde die Konversionstherapie vom Weltärztebund als Menschenrechtsverletzung eingestuft. Noch immer leiden Menschen unter den Folgen dieser Therapie und damit sollte weltweit Schluss sein.

 

In einer Horror-Serie mitzuspielen ist die eine Sache, aber mögen Sie das Genre auch privat? Gruseln Sie sich gern mal?

Paul Ahrens: Ich mag es sehr, wenn Filme und Serien etwas in mir auslösen und die Geschichte es schafft, mich in ihren Bann zu ziehen. Sich in diesem Zusammenhang zu gruseln, ist durchaus interessant und macht Spaß! Durch "Was wir fürchten" wurde ich privat erst so richtig auf das Genre Horror aufmerksam. Unsere Serie hat mir gezeigt, dass Horror durchaus auch Tiefe mit sich bringen kann. "Was wir fürchten" schafft es, Horror vielschichtig und spannend zu erzählen.

Interview mit Peter Jordan

Was hat Sie an "Was wir fürchten" und Ihrer Rolle begeistert?

Peter Jordan: Ich persönlich finde jede Form der mehr oder weniger selbst ernannten Glaubensgemeinschaft gruselig. Für mich hat das immer etwas von Verführung verunsicherter Menschen zu tun. Alles sektenhafte ist latent gefährlich und hat oft extremere Züge als die etablierten Kirchen. Das ist auch an der Intoleranz und dem Fanatismus in dieser Familie zu sehen. Das zu zeigen war sehr herausfordernd.

 

Glauben Sie an Übersinnliches?

Peter Jordan: Nein, ich glaube an Glück, Pech, Zufall und die Steuer.

 

Die Reaktion des tiefgläubigen Karl Schneider auf das von außen erzwungene Outing seines Sohnes ist eine extreme – gerade weil er glaubt, dass Homosexualität seinem Glauben entgegensteht. Wie empfinden Sie das?

Peter Jordan: Ich bin Schauspieler! In meinem Metier ist sowieso alles Konventionelle per Definition aufgehoben. Ich bin sogar schon ein paarmal gestorben, also ist das für mich alles völlig ok. Privat versteht sich. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass bei jemandem wie meiner Figur die Welt zusammenbricht.

 

In der Serie wird Konversionstherapie thematisiert, die erst seit Mitte 2020 bei Minderjährigen in Deutschland verboten ist. Inwiefern hatten Sie vor dem Dreh schon einmal davon gehört?

Peter Jordan: Ich hatte das als Gerücht mal gehört, aber eher so in die 60er-Jahre verortet. Dass das so spät erst abgeschafft wurde, hat mich überrascht.

 

In einer Horrorserie mitzuspielen ist die eine Sache, aber mögen Sie das Genre auch privat? Gruseln Sie sich gern mal?

Peter Jordan: Ich liebe Horror und Grusel. Auch schlechte! Gerade schlechte, dann gibt es nämlich auch noch was zu lachen.

Statements von Alessandro Schuster, Marie Leuenberger und Jürg Plüss

Alessandro Schuster

Anfang 2022 wurde ich in das Projekt involviert und habe schnell einen großen Reiz für die Geschichte und die Figur empfunden, da "Was wir fürchten" schon seit Beginn für mich mehr als nur eine Horror-Serie ist. Es werden Menschen, die alle auf einer persönlichen Reise sind, auf sehr feine und einfühlsame Weise erzählt, sowie Themen, die leider immer noch oft in der Gesellschaft unter den Teppich gekehrt werden, angesprochen. Schon beim ersten Lesen war das Potential für viel Mut und Liebe zum Genre erkennbar, weil es Emotionen auf einem hohen und ehrlichen Level zulässt und damit ein sehr vielschichtiges Format geschaffen wurde. 

Diese Serie schafft in meinen Augen eine wunderbare Erzählweise mit einem anhaltenden bedrückenden Spannungsbogen über sechs Folgen, addiert mit leisen, zarten und auch humorigen Tönen und einem sehr packenden emotionalen Finale, wie man es in der Form nicht allzu oft zu sehen bekommt.

 

Marie Leuenberger

Die Serie hat mich total fasziniert beim Lesen: Da ist Lisa, die in der Schule gemobbt wurde und mit ihrer Mutter deswegen aufs Land zieht. Doch hier häufen sich ihre seltsamen Anfälle, und sie kommt einem Geheimnis auf die Spur, das sie mit niemandem teilen kann. Gleichzeitig versucht ihre Mutter Franka als neue Hauptkommissarin, das aktuelle Verbrechen aufzuklären, und verstrickt sich sofort in düstere Dorfgeheimnisse. Und es gibt Simon, der verzweifelt versucht auf Wunsch seiner strengreligiösen Eltern seine Homosexualität loszuwerden und dabei durch die Hölle geht. Die Spannung baut sich kontinuierlich auf, und alle drei Handlungsstränge verstricken sich ineinander, bis es zum großen Finale kommt.

 

Jürg Plüss

Was ich an "Was wir fürchten" toll finde, ist, dass die Serie verschiedene Genres wie Krimi, Psychothriller, Coming-of-Age, Mystery und Horror vereint und dadurch ein breites Publikum anspricht. Auch die verschiedenen Handlungsstränge, die zusammenkommen und die Zuschauer lange im Ungewissen lassen, verführen dazu, die Serie mehr als einmal zu schauen. Die Figur des Paul Müller hat mich gereizt, weil sie weit weg von mir selber angelegt ist und mit vielen Dämonen und Abgründen zu kämpfen hat, die mir einiges abverlangt haben, sie zu verstehen und mich in sie hineinzuversetzen. Auch eine Figur über einen längeren Zeitraum und mehrere Folgen zu spielen und zu entwickeln, ist immer eine schöne Herausforderung.

Weitere Halloween-Highlights inklusive Special der ZDFneoriginal-Comedyserie "Doppelhaushälfte"

"Doppelhaushälfte – Quarantäne" – Halloween-Special der Comedyserie/ZDFneoriginal

Dienstag, 31. Oktober 2023, ab 21.45 Uhr in ZDFneo
ab Freitag, 27. Oktober 2023, um 10.00 Uhr in der ZDFmediathek

 

Stab

Buch

Dennis Schanz, Christoph Mushayija Rath

Regie

 Marijana Verhoef

Kamera

 Tilo Hauke

Schnitt

 David Kuruc

Musik

 The Royals

Szenenbild

 Reinhild Blaschke

Kostüme

 Freya Herrmann

Producer

 Luisa Leopold

Redaktion

 Lucia Haslauer, Melvina Kotios

Koordination ZDFneo

 Carina Bernd

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Besetzung

Andi Knuppe

 Milan Peschel

Tracy Knuppe

Minh-Khai Phan-Thi

Mari Sawadi

 Maryam Zaree

Theo Kröger

 Benito Bause

Zoe Sawadi

 Helena Yousefi

Rocco Knuppe

 Hoang Minh Ha

Frida Sawadi

 Anna Kellerer

Johnny

 Yuri Völsch

Dinh

 Namio Tran

Ly

 Trang Le Hong

Sabine

 Anna Herrmann

Heiner

 Dustin Schanz

René

 Dennis Kamitz

 

Inhalt

Ein rätselhaftes Virus zieht durchs Land. Während sich Mari und Theo mit Gasmasken und jeder Menge Desinfektionsmittel gewappnet komplett von der Außenwelt abschotten und sogar eine Desinfektions-schleuse im Eingangsbereich ihrer Doppelhaushälfte eingerichtet haben, herrscht bei Andi und Tracy reges Treiben.

Tracy betreibt in ihrem Keller einen improvisierten Beauty-und Friseursalon für ihre Nachbarn und weiß die Ausnahme-situation zu nutzen –gutes Aussehen sei schließlich auch während der Quarantäne essenziell. Und auch Andi nimmt das Virus auf die leichte Schulter.

Das Verhalten der beiden Ehepaare sorgt bei ihren Kindern jedoch für Unmut: Rocco hat sich in seinem Zimmer verschanzt und stellt für den Notfall Waffen her. Zoe trifft sich entgegen der Verbote ihrer Eltern heimlich mit ihrem Freund Johnny.

Kein Wunder also, dass das Virus auch vor den beiden Haushalten nicht Halt macht –mit verheerenden Konsequenzen: Nach und nach mutieren die Knuppes und die Sawadi-Krögers zu Zombies.

 

Weitere Halloween-Sendungen in ZDFneo

Das Geisterschloss
Samstag, 21. Oktober 2023, 20.15 Uhr ZDFneo

Bram Stoker's Dracula
Samstag, 21. Oktober 2023, 22.00 Uhr ZDFneo / anschließend in der ZDFmediathek

Mary Shelley's Frankenstein
Samstag, 21. Oktober 2023, 23.55 Uhr ZDFneo / anschließend in der ZDFmediathek

The Fog – Nebel des Grauens
Samstag, 21. Oktober 2023, 1.50 Uhr ZDFneo / anschließend in der ZDFmediathek

Das Omen
Samstag, 28. Oktober 2023, 22.00 Uhr ZDFneo

Ich weiß noch immer, was du letzten Sommer getan hast
Samstag, 28. Oktober 2023, 23.40 Uhr ZDFneo / anschließend in der ZDFmediathek

Ring 2
Samstag, 28. Oktober 2023, 01.15 Uhr ZDFneo

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