Wer füttert den Hasen?

Dramedy

Teresa Rizos spielt eine Mutter Mitte 30, die ab der Einschulung ihrer Tochter Fine endlich ihren beruflichen Traum realisieren will. So war es zwischen ihr und ihrem Mann Marco (Axel Stein) vereinbart. Doch wenige Monate vorher kommt alles anders als geplant.

  • ZDF, Karfreitag, 7. April 2023, 21.15 Uhr
  • ZDF Mediathek, Ab Freitag, 31. März 2023, 10.00 Uhr

Texte

Tragikomische Konflikte und magische Momente

In dem Fernsehfilm "Wer füttert den Hasen?" sucht Jule in München, an der Nordseeküste und in den Alpen den perfekten Ort, um gemeinsam mit der Familie ihren eigenen Traum von der Selbstständigkeit zu verwirklichen. Ihr Plan führt zu tragikomischen Konflikten in ihrer Beziehung und magischen Momenten, die eine gute Entscheidung nach sich ziehen. Am Ende muss Jule erkennen, dass sie ihr Kind loslassen muss, um es zu behalten. Ein humorvoller und nachdenklicher Fernsehfilm für Karfreitag.

Dirk Rademacher
HR Fernsehfilm/Serie I

Stab, Besetzung und Inhalt

Buch                                  Daniel Nocke

Regie                                 Tim Trageser

Kamera                              Eckhard Jansen

Schnitt                               Marco Pav D'Auria

Kostüm                              Theresia Wogh

Ton                                    Hannes Ullmann

Musik                                 Andreas Weidinger

Szenenbild                         Gabi Pohl

Herstellungsleitung            Andreas Breyer

Produktionsleitung             Oliver Cohn, Rudy Fleischhacker

Produzenten                      Susanne Flor, Wolfgang Cimera

Produktion                         Network Movie

Redaktion                          Dirk Rademacher, Petra Erschfeld

Länge                                 circa 88 Minuten

 

Die Rollen und ihre Darsteller

Jule Meisner                      Teresa Rizos

Marco Meisner                   Axel Stein

Natalie                               Caroline Maria Frier

Fine Meisner                      Maya Gallon

Gabriele                             Michaela May

Birthe                                 Shadi Hedayati

Birgit                                  Petra Kleinert

Jan                                    Michael Roll

Dr. Weidermann                Simon Pearce

Carl                                   Julius Becker

Reitlehrerin                        Annabel Faber

Jörg                                   Malte Buhr

Sanitäter                            Richard Ciuchendea

und andere                        
 

Gründonnerstag. München. Vorstadt. Ein Jubelschrei. Der Mietvertrag ist da. Für Jule und ihre Familie soll ein neues Kapitel im Leben beginnen: Ein Umzug an die Nordsee, ein eigenes Unternehmen. So war es jedenfalls vereinbart mit Marco, als sie die Kinderplanung aufnahmen: Bis zur Einschulung von Tochter Fine arbeitet Jule Teilzeit und kann danach ihrem Wunsch nach Selbstständigkeit nachkommen. Nun will Jule wieder Vollgas geben. Leider kommt es anders als geplant.

Als Jule Marco gerade erzählen will, dass sie und ihre Freundin Birthe den idealen Platz für ihre Lebensmittelfirma an der Nordsee gefunden haben, hat Marco es sich anders überlegt und möchte in München bleiben – nicht zuletzt, weil er sich in seine Arbeitskollegin Natalie verliebt hat. Ein Schlag ins Gesicht für Jule. Davon will sie sich aber nicht aufhalten lassen, wirft Marco aus dem gemeinsamen Eigenheim und reist mit Fine an die Nordsee, um die neuen Firmenräume zu besichtigen.

Aber auch dort läuft nichts wie geplant: Fine fühlt sich nicht wohl und will wieder heim zu ihrem Hasen Horst. Darüber hinaus realisiert Jule erst vor Ort, dass Birthe nicht die richtige Geschäftspartnerin für sie ist. Ihr Traum platzt, und Jule muss neu planen – und sich um ihre Tochter kümmern.

Was wäre da besser geeignet als ein schönes gemeinsames Osterfest zu Hause. Das perfekte Geschenk für Fine und auch ein Ausflug auf einen Reiterhof ist in Planung. Doch als der geliebte Hase plötzlich tot im Käfig liegt und Fine sich wünscht, an Ostern lieber bei ihrem Papa zu sein, weiß Jule erst einmal nicht mehr weiter.

Nach der feierlichen Beerdigung von Horst im hauseigenen Garten fährt Jule allein ins Voralpenland zu ihrer Mutter Gabriele, die eine Pension betreibt. Allerdings scheint auch Gabriele andere Pläne als ihre Tochter zu haben: Jule und Fine sollen zu ihr aufs Land ziehen. Das will Jule aber auf keinen Fall.

Während Fine die Ostertage bei ihrem Vater verbringt, passiert auch noch das Unfassbare: Horst lebt! Ihr geliebter Hase ist auferstanden und dies dank der neuen Freundin ihres Papas, die wohl Wunder bewirken kann. Dass Horst nun jünger und fitter aussieht, scheint Fine gar nicht aufzufallen. Jule kann nicht fassen, wie Marco und Natalie eine Sechsjährige in diesem Glauben lassen können.

Doch bald schon muss Jule erkennen, dass sie ihre Tochter mit ihren Vorstellungen vom Leben überfordert, und muss sich die Frage stellen, was das Beste für Fine ist.

"Kein größenwahnsinniger Traum von Selbstverwirklichung, eher ein Grundbedürfnis"

Interview mit Teresa Rizos

Der Film erzählt die Geschichte einer jungen Mutter, die allen Widerständen zum Trotz ihren großen Traum verwirklichen möchte. Was hat Sie an dem Drehbuch und an ihrer Figur überzeugt?

Die Herausforderung, die Jule zu bewältigen hat, ist keine Seltenheit: Die Beziehung mit ihrem Lebensgefährten geht für sie völlig unerwartet in die Brüche, denn er hat sich neu verliebt. Neben dem Schmerz über den Verlust tun sich für Jule konkrete Fragen auf. Wie geht es jetzt weiter? Was wird aus meinen Lebensplänen und aus meinen Träumen? Was ist das Beste für mein Kind? Jule beeindruckt mich aus verschiedenen Gründen. Einer davon ist, dass sie sehr schnell nach Lösungen sucht, anstatt in Ohnmacht zu verharren, und nicht zögert, neue Dinge auszuprobieren. Auch wenn sie dabei manchmal scheitert, macht sie weiter – in der Hoffnung, irgendwann den richtigen Weg zu finden. Dieser rote Faden und die Aussicht auf eine erneute Zusammenarbeit mit Regisseur Tim Trageser hat mich sofort gereizt, mit der Figur Jule auf die Reise zu gehen.

Gerade noch himmelhochjauchzend vor Glück stürzt Jule in die größte Krise ihres Lebens. Findet Jule einen guten Weg, besonders in Bezug auf ihre Tochter Fine?

Ihre Tochter Fine möchte nicht wegziehen und leidet zunehmend unter der Situation. Jule möchte sich das zwar nicht eingestehen, aber sie merkt, dass ihr Traum so wie geplant, nicht mehr umsetzbar ist. Im Laufe der Geschichte schafft sie es, ihre Situation mehr und mehr anzunehmen und aus den neuen Bausteinen ihres Lebens eine Perspektive für ihre Zukunft zu entwickeln. Das ist eine schwierige Lektion, die zu lernen schmerzhaft sein kann. Jule gibt jedoch die Hoffnung auf ein zufriedenes, erfülltes Leben nicht auf, auch wenn es anders aussehen wird, als sie sich das lange Zeit vorgestellt hat. Das finde ich bewundernswert und auch in Bezug auf ihre Tochter sehr gesund und klug.

Wir alle haben im Laufe unseres Lebens die eine oder andere Krise zu überstehen. Haben Sie für sich persönlich ein "Rezept", wie Sie solche Krise am besten bewältigen?

Es klingt vielleicht ein bisschen abgedroschen, aber sich auf die eigenen Ressourcen zu besinnen, ist für mich ein entscheidender Rettungsanker in allen akuten und längerfristigen Krisensituationen. Ich frage mich dann, abgesehen von dem, was gerade alles schiefläuft: Was ist gut in meinem Leben? Wofür kann ich dankbar sein? An wen kann ich mich wenden, der oder die mir weiterhelfen kann? Das ist ein Versuch, dem Schmerz oder der Angst etwas entgegenzusetzen. Und ich finde, der wird meist belohnt.

Fine fragt ihre Mutter: "Ist Natalie eine Bitch?" Was denkt Jule über Natalie?

Jule gibt nicht Natalie die Schuld am Ende ihrer Beziehung zu Marco. Das wäre auch nicht besonders weit gedacht. Dass sie anfangs nicht unbedingt ihr größter Fan ist, finde ich verständlich. Immerhin will sich wohl kaum jemand während einer Trennung auch noch damit befassen, mit wem der Ex-Partner nun statt einem selbst durchs Leben tanzt und wie toll der- oder diejenige ist. Das wäre ja übermenschlich. Trotzdem weiß sie, dass Marco, und nicht Natalie, ihr gegenüber unehrlich war. Wenn sie also auf jemanden wütend ist, dann zuerst mal auf ihn. Jule merkt allerdings im Laufe der Geschichte, dass es im Grunde überhaupt keinen "Schuldigen" an diesem Dilemma gibt. Nach und nach stellt sich nämlich heraus, dass ihr Lebenstraum und der von Marco in entgegengesetzte Richtungen weisen.

Wie stehen Sie zu dem Frauenbild, welches im Film gezeigt wird? Müssen Frauen in der heutigen Zeit noch selbstbewusster für Ihre Wünsche und Träume einstehen?

Welches Frauenbild zeigen wir hier? Eine Frau, die fast sieben Jahre lang quasi allein die Kinderbetreuung übernommen hat und in Teilzeit einem Job nachgegangen ist, der sie nicht ausfüllt, möchte endlich ihren beruflichen Ambitionen nachgehen und unabhängig werden. Ihr Mann, der ihr immer versprochen hatte, sie dabei zu unterstützen, fällt leider spontan aus. Das ist kein unrealistisches Szenario. Viele Frauen befinden sich in einer ähnlichen Situation, und müssen es irgendwie schaffen, trotz Trennung vom Partner die Kindererziehung und den Job unter einen Hut zu bekommen. Meiner Meinung nach kein größenwahnsinniger Traum von Selbstverwirklichung, sondern eher ein Grundbedürfnis. Meine Figur findet zum Glück kreative Ansätze, wie sie doch noch zu ihrer beruflichen Unabhängigkeit kommt, ohne dass ihre Tochter darunter zu leiden hat. Im echten Leben gelingt das leider nicht immer so reibungslos, und ich würde mir für die betroffenen Mütter und Väter definitiv mehr Unterstützung wünschen.

Der Film spielt in der Osterzeit. Haben Sie Kindheitserinnerungen an Ostern? Wie begehen Sie das Osterfest?

Ich liebe Ostern! Ich mag daran, dass an Ostern nicht dieser Druck herrscht, wie oft um Weihnachten herum. Und trotzdem ist es irgendwie festlich und gemütlich, am besten mit Frühlingssonne. Seit meiner Kindheit trifft sich bei uns die ganze Familie, und wir brunchen zusammen, die Kinder suchen Osternester, man geht vielleicht mal spazieren, alle essen und reden durcheinander. Das sind für mich perfekte Ostern.

"Ein echter Konflikt für Natalie"

Interview mit Caroline Maria Frier

Frau Frier, was braucht eine Figur, um Ihr Interesse zu wecken? Was gab den Ausschlag bei "Natalie"?

Es war die Neugierde, sich in diesen Charakter einzufühlen. Die Herausforderung, die vermeintliche Ehebrecherin, die natürlich auch Schuld am Auseinanderbrechen der Familie in sich trägt, als eine doch sehr menschliche Figur darzustellen.

Natalie agiert bei allen Treffen mit Jule sehr zurückhaltend. Ist sie unsicher oder hat sie Jule gegenüber ein schlechtes Gewissen?

Natürlich ist sie Jule gegenüber unsicher. Sie hat Angst, einen Fehler zu machen, will weder übertrieben freundschaftlich rüberkommen noch Jule deren Position als Mutter streitig machen. Ein echter Konflikt für Natalie.

Marco ist Vater und wünscht sich, dass seine Tochter Natalie akzeptiert. Wie schafft es Natalie, sich in ihre neue Rolle einzufinden? Wie nähert sie sich Fine?

Am Anfang begegnet sie ihr recht zurückhaltend. Sie ist da, aber lässt Fine auf sich zukommen. Sie will ihr keine neue Mutter vorgaukeln, sondern eher ein Gegenüber sein, mit der Marcos Tochter über alles sprechen kann. So entsteht allmählich eine Bindung zwischen Natalie und Fine.

Als Fines Hase Horst stirbt, inszeniert Marco an Ostern eine Schatzsuche für seine Tochter – mit einem neuen Horst als Geschenk. Natalie erklärt dem glücklichen Kind: "Wenn man ganz fest an Wunder glaubt, dann sind sie auch möglich". Ein schöner Gedanke, aber ist er in dem Fall pädagogisch wertvoll?

Tja, pädagogisch wohl eher nicht wertvoll – aber mal Hand aufs Herz: Who's perfect? Hat nicht jeder mal "geschummelt", um ein Kind zu schützen und aufzuheitern?

Was denken Sie, wie viel Wahrheit steckt in dem Satz? Glauben Sie (theoretisch) an Wunder?

Oh ja! Ganz bestimmt! Sie passieren – ohne dass wir sie vielleicht immer gleich wahrnehmen.

In dem Film steht das Osterfest als Familienfest im Mittelpunkt. Was bedeutet Ostern für Sie? Feiern Sie Ostern mit Ihrer Familie?

Na klar! Ostern ist bei uns, wann immer möglich, auch ein großes Familientreffen. Eines der Rituale ist die Ostereiersuche bei meiner Mutter im Garten. Mittlerweile sind die Kids meiner Schwestern wohl schon ein "bisschen" zu groß für den Osterhasen – aber dafür muss meine kleine Toni jetzt ran! Danach gibt es traditionell für alle Spargel.

"Ich liebe es, wenn die ganze Familie an Feiertagen zusammenkommt"

Interview mit Axel Stein

Herr Stein, was muss eine Rolle bieten, um Sie zu begeistern? Was hat Sie an der Figur Marco interessiert?

Ich fand die Geschichte an sich interessant und die Zusammenarbeit mit Tim Trageser ist einfach immer toll. Wir haben schon mehrfach miteinander gearbeitet, und Teresa Rizos als Spielpartnerin ist auch große Klasse. Wir kennen uns bereits von den Dreharbeiten zum Film "JGA".

Jule ertappt Marco flirtend mit seiner Freundin vor dem Büro. Warum gibt er, ohne zu zögern, alles sofort zu?

Marco ist ein ehrlicher Typ und an der Stelle ist es gut, dass er gleich die Karten auf den Tisch legt, damit man sich damit auseinandersetzen kann.

Wenn als Frage nur noch "Wer füttert den Hasen?" übrig bleibt, was ist eigentlich in der Beziehung zwischen Marco und Jule schiefgelaufen?

Wie es oft in langen Beziehungen ist, haben die beiden sich voneinander entfernt und auseinandergelebt. Da wurde sicherlich zu wenig geredet und einander zugehört, viele Probleme nicht angefasst und auf die lange Bank geschoben.

Wird Marco trotz neuer Liebe seiner Verantwortung gegenüber seiner Tochter Fine gerecht?

Marco ist ein ziemlich guter Vater und geht auf die Bedürfnisse seiner Tochter ein. Er versucht, die Trennung nicht zu verschweigen und mit der Mutter weiterhin ein Elternteam zu bilden. Einen guten Vater zeichnet für mich Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und Vertrauen aus.

Welche Bedeutung hat Familie für Sie, sind Sie ein Familienmensch?

Ja, ich bin sicher ein Familienmensch und liebe es, wenn die ganze Familie an Feiertagen zusammenkommt.

War Marco jemals ernsthaft dazu bereit, mit Jule ein neues Leben an der Nordsee zu beginnen?

Marco war nie wirklich dazu bereit, mit Jule an die Nordsee zu gehen. Er fühlt sich dort wohl, wo er ist. Den Wunsch kann er nicht wirklich verstehen, weil er zufrieden ist mit dem, was er hat.

Das Osterfest spielt im Film eine wichtige Rolle. Welche Bedeutung hat das Osterfest für Sie, was verbinden Sie persönlich mit Ostern?

Ostern markiert ja auch meist den Frühlingsanfang und das Wetter wird besser. Insofern freue ich mich darauf, dass erstens die Familie zusammenkommt, und wir bei schönem Wetter im Garten zum Beispiel grillen können.

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