08.11.24, 10:47 Uhr - Reportagen/Dokumentationen Kultur/Geschichte/Wissenschaft

"Terra X" lüftet ein Geheimnis aus der Steinzeit

Das Forscherteam nimmt an, dass die Frau aus der Mittelsteinzeit eine ganz besondere Sicht auf die Welt hatte. Wegen eines genetischen Defekts könnte sie halluziniert haben oder in der Lage gewesen sein, spontan in Trance zu fallen.
Copyright: ZDF/Eike Wichmann

Die Schamanin von Bad Dürrenberg: Vor 9.000 Jahren von ihren Zeitgenossen verehrt, 1934 von den Nazis entdeckt und für Propaganda missbraucht, dann in Vergessenheit geraten. Erst vor Kurzem wurde ihr Geheimnis gelüftet. Die "Terra X"-Dokumentation "Das Grab der Schamanin" begleitet diese kriminalistische Arbeit. In der ZDFmediathek ist der Film ab Mittwoch, 13. November 2024, zehn Jahre lang verfügbar, im ZDF ist er am Sonntag, 17. November 2024, 19.30 Uhr zu sehen.

Paläogenetik enttarnt Fake News
Die aktuelle Untersuchung dieser außergewöhnlichen Frau enthüllt nicht nur spektakuläre Erkenntnisse über das Leben in der Mittelsteinzeit, sondern spiegelt auch die brandaktuelle Diskussion in der Archäologie: Wie viel Fake News verbergen sich in Wissenschaft? Im Fall der Schamanin könnte die Fehlinterpretation kaum gravierender sein. Im Nationalsozialismus deutete man das für die Mittelsteinzeit außergewöhnlich reiche Grab als letzte Ruhestätte eines bedeutenden Mannes. Der als arischer, weißer Vorfahr der Deutschen reklamierte Fund sollte die Rassentheorie stützen. Heute kann die Paläogenetik zweifelsfrei beweisen, dass es sich bei dem in Bad Dürrenberg entdeckten Skelett um die Überreste einer Frau handelt, die zu den Jägern und Sammlern der Mittelsteinzeit gehörte und – wie alle frühen Europäer – einen dunklen Teint hatte.

Rituelle Ketten, Ketten und Klingen als Grabbeigaben
Sicher ist: Die Frau war sehr bedeutend. Die Ausstattung des Grabes ist spektakulär für die Mittelsteinzeit. Damals wurden nur ganz wenige Menschen in der Erde beigesetzt, noch seltener mit Beigaben. Im Grab der Dürrenbergerin waren mehr als 50 Zähne von Wildtieren gefunden worden, viele durchbohrt und offenbar Teil einer Ritualkette. Dazu diverse Steinwerkzeuge und Klingen aus Feuerstein. Eine Nachgrabung im Jahr 2023 legt außerdem nahe, dass noch Jahrhunderte nach dem Tod der Frau Opfergaben im Umfeld ihres Grabes abgelegt wurden. Wer also war diese Person? Wie hat sie gelebt? Welche Bedeutung hatte sie sogar über ihren Tod? Vieles deutet darauf hin, dass sie eine Schamanin war.

Mit einem Avatar der Schamanin durch die Mittelsteinzeit
Mithilfe fachübergreifender Wissenschaft, von Archäogenetik über Archäologie bis zu modernster medizinischer Forschung, werden die Lebensumstände dieser Frau genauer beleuchtet. Die Erkenntnisse aus den unterschiedlichen Bereichen ermöglichen es zum ersten Mal auch, eine realistische 3-D-Gesichtsrekonstruktion der Schamanin zu erstellen und für diesen Film zu nutzen. Diese Rekonstruktion dient als Datenbasis für neueste VFX-Technologie: "Unreal Engine" kombiniert mit der "MetaHuman"-Technologie. Das Ergebnis: In einer komplett digital gebauten Welt, die die Fauna und Flora der Mittelsteinzeit nach dem aktuellen Wissensstand abbildet, agiert ein Avatar der Schamanin, der ihr Äußeres so naturgetreu wie derzeit möglich wiedergibt.

"Terra X: Das Grab der Schamanin" wurde im Oktober 2024 beim Arkhaios-Film-Festival mit dem "Grand Prize" der Jury ausgezeichnet.

Diese Sendung wird mit Untertiteln, Audiodeskription und Deutscher Gebärdensprache angeboten.

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Pressefotos 
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Weitere Informationen 
Weitere Folgen der "Terra X: Die letzten Geheimnisse des Orients" sind in der ZDFmediathek abrufbar.
 

Mainz, 9. November 2024 
ZDF-Kommunikation 

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