ZDF-"frontal": FBI befragte AfD-Mann Krah zu Russland-Kontakt
Die US-Bundespolizei FBI hat den AfD-Spitzenpolitiker Maximilian Krah zu möglichen Zahlungen von prorussischen Gönnern befragt. Nach Informationen von "frontal" und "DER SPIEGEL" fand die Vernehmung im Dezember 2023 in den USA vor Krahs Rückreise nach Deutschland statt. Krah hatte in New York eine Veranstaltung der jungen Republikaner besucht, auf der auch Donald Trump aufgetreten war. Auf Anfrage bestätigte der AfD-Politiker die Befragung.
Nach Recherchen von "frontal" und "DER SPIEGEL" hielten die amerikanischen Ermittler dem Deutschen unter anderem eine Chat-Nachricht vor. Darin soll der prorussische Aktivist Oleg Woloschyn seinem Bekannten Krah versichert haben, das Problem mit den "Kompensationen" für "technische Ausgaben" sei gelöst. Von Mai an "wird es so sein, wie es vor Februar war". Die Formulierung wirft die Frage auf, ob Krah über längere Zeit und versteckt bezahlt worden sein könnte.
Kremlnaher Politiker bot AfD-Funktionär Krah offenbar "Kompensationen" an
Maximilian Krah, der als AfD-Spitzenkandidat zur Europawahl antritt, weist die Vorwürfe zurück. "Ich habe zu keinem Zeitpunkt auch nur einen Cent von Herrn Woloschyn an Geld angenommen, auch keine Reisespesen oder sonstige vorverauslagte Kosten", sagte Krah im Interview mit "frontal". Er habe auch nie auf diese Nachricht geantwortet, so Krah. Womöglich habe Woloschyn ihm Geld für eine Opernballkarte zurückzahlen wollen, so Krah. Oder die Chat-Nachricht, in der von "Kompensationen" die Rede war, müsse für einen anderen Empfänger bestimmt gewesen sein. Er habe auch keine geldwerten Leistungen oder sonstige Kompensationen bekommen, teilte Krah später schriftlich mit. Oleg Woloschyn reagierte auf Anfrage nicht.
Das FBI war wohl an den verdächtigen Chat-Inhalt gelangt, als es das Handy von Oleg Woloschyn auf einer früheren USA-Reise überprüft hatte. Laut "Time-Magazin" kontrollierten zwei Beamte den Russen im Sommer 2021 auf dem Flughafen von Washington D.C. "Sie haben mein Handy genommen", zitierte die Zeitschrift Woloschyn. "Und sie haben alle Informationen ausgelesen." Das FBI lehnte eine Stellungnahme zu den Vorgängen ab.
Prorussische Einmischungsnetze - was tun die Staatsanwaltschaften?
Der Vorgang um die dubiose Nachricht ist bereits der zweite innerhalb kurzer Zeit, der Krah in Bedrängnis bringt. Seit Tagen wird sein Name im Zusammenhang mit der Affäre um das prorussische Internetmedium "Voice of Europe" genannt, das die tschechische Regierung Ende März mit Sanktionen belegt hat. Sie hält das in Prag ansässige Medium für eine Einflussoperation des Kreml. Hintermann soll wiederum der Putin-Vertraute Medwedtschuk sein, mit dem Oleg Woloschyn eng verbunden ist. Beide kennt Krah seit Jahren. "Voice of Europe" sprach in einer Stellungnahme von "wilden Spekulationen und absurden Vorwürfen".
In Belgien ermitteln bereits Staatsanwälte wegen russischer Einflussoperationen auf Europa-Politiker. Die Generalstaatsanwaltschaft München hat Vorermittlungen aufgenommen. Krah teilte mit, dass seine Immunität als Europa-Abgeordneter bislang nicht aufgehoben worden sei, er nichts von Ermittlungen gegen ihn wisse. Zudem bestreitet Krah Zahlungen aus dem Umfeld von "Voice of Europe" angenommen zu haben.
Kontakt
Bei Fragen zu dieser "frontal"-Recherche erreichen Sie Christian Rohde, Redaktion "frontal", per E-Mail unter rohde.c@zdf.de
Bei Fragen zu dieser Pressemitteilung erreichen Sie Thomas Hagedorn, ZDF-Kommunikation, telefonisch unter 06131 – 70-13802 oder per E-Mail unter hagedorn.t@zdf.de.
Sie erreichen die ZDF-Kommunikation per E-Mail unter pressedesk@zdf.de oder telefonisch unter 06131 – 70-12108.
Pressefotos
Pressefotos zu "frontal" " erhalten Sie als Download (nach Login), per E-Mail an pressefoto@zdf.de oder telefonisch unter 06131 – 70-16100.
Weitere Informationen
Hier finden Sie den "frontal"-Bericht: "FBI befragte Krah zu Russland-Kontakt"
Hier finden Sie den ZDFheute.de-Artikel zu der "frontal"-Recherche
Hier finden Sie "frontal" in der ZDFmediathek
Mainz, 16. April 2024
ZDF-Kommunikation
Folgen Sie uns gerne auch auf LinkedIn und X (vormals Twitter)