ZDF-Politbarometer Februar II 2025
K-Frage: Merz weiter klar vor Habeck, Scholz und Weidel/Starkes Interesse an der Bundestagswahl – 28 Prozent noch unentschlossen
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Projektion: Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre ...
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Auch in der Woche nach dem TV-Duell zwischen Olaf Scholz und Friedrich Merz gibt es so gut wie keine Veränderung bei der Frage, wen man am liebsten als Bundeskanzler/in hätte. Weiterhin liegt Friedrich Merz mit 33 Prozent (plus 1 im Vergleich zur Vorwoche) klar vor Robert Habeck mit 24 Prozent (unverändert), Olaf Scholz mit 17 Prozent (minus 1) und Alice Weidel mit 14 Prozent (plus1) (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils "weiß nicht").
Bei der Bewertung verschiedener Eigenschaften der Kanzlerkandidaten kann Friedrich Merz bei Sachkompetenz punkten: 27 Prozent der Befragten bescheinigen ihm den meisten Sachverstand, 21 Prozent nennen hier Olaf Scholz, 14 Prozent Robert Habeck und 13 Prozent Alice Weidel. Am sympathischsten finden die Befragten jedoch mit deutlichem Abstand Robert Habeck (38 Prozent), gefolgt von Alice Weidel (14 Prozent), Friedrich Merz (12 Prozent) und Olaf Scholz (12 Prozent). Jeweils 15 Prozent sehen bei diesen beiden Eigenschaften keinen Unterschied zwischen den vier Kandidaten. Auch in Sachen Glaubwürdigkeit liegt Robert Habeck vorn (25 Prozent). 17 Prozent halten Friedrich Merz für am glaubwürdigsten und jeweils 14 Prozent Olaf Scholz beziehungsweise Alice Weidel (kein Unterschied: 21 Prozent).
Top Ten: Fast alle können sich verbessern
Bei der Beurteilung von Politikerinnen und Politikern nach Sympathie und Leistung ("Was halten Sie von?") steht Verteidigungsminister Boris Pistorius nach wie vor mit Abstand auf Platz eins. Er wird auf der Skala von +5 bis -5 mit einem Durchschnittswert von 1,9 (hier und im Folgenden Vergleichswert aus Februar I: 2,1) eingestuft. Auf Platz zwei liegt mit 1,0 (1,0) erneut Hendrik Wüst, auf Platz drei dann Markus Söder mit 0,0 (minus 0,2). Danach folgen – bereits im Negativbereich – Friedrich Merz mit minus 0,1 (minus 0,5), Robert Habeck mit minus 0,2 (minus 0,3) und Olaf Scholz mit minus 0,4 (minus 0,7), alle verbessert. Annalena Baerbock findet sich mit minus 0,6 (minus 0,6) auf Platz sieben, dann kommen Christian Lindner mit minus 1,2 (minus 1,5) und Sahra Wagenknecht mit minus 1,3 (minus 1,7). Schlusslicht bleibt Alice Weidel mit minus 2,5 (minus 2,8).
Starkes Interesse an der Bundestagswahl
Bemerkenswert ist das hohe Interesse an der anstehenden Bundestagswahl: 87 Prozent der Befragten, und damit deutlich mehr als in dem vergleichbaren Zeitfenster vor der letzten Bundestagswahl (Sep. 2021: 76 Prozent), interessieren sich nach eigenen Angaben (sehr) stark für die Wahl. Nur 12 Prozent aller Befragten haben weniger oder gar kein Interesse daran.
Projektion: Kaum Veränderung
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die SPD auf 16 Prozent (plus 1) und die CDU/CSU auf 30 Prozent (unverändert). Die Grünen lägen bei 14 Prozent (minus 1), die FDP würde 4 Prozent erreichen und die AfD 20 Prozent, beide unverändert. Die Linke könnte mit 7 Prozent (plus 1) rechnen, das BSW weiterhin mit 4 Prozent und die sonstigen Parteien zusammen mit 5 Prozent (minus 1), darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde. Von den politisch denkbaren Koalitionen würde es bei diesem Ergebnis reichen für eine Regierung aus Union und SPD und ganz knapp auch für eine Regierung aus Union und Grünen.
Insgesamt geben diese Projektionswerte, bei denen auch die statistischen Fehlerbereiche von Umfragen zu berücksichtigen sind, lediglich das Stimmungsbild für die Parteien zum jetzigen Zeitpunkt wieder und stellen keine Prognose für den Wahlausgang am 23. Februar dar. Bis dahin kann es durch kurzfristige Entwicklungen, koalitionstaktische Überlegungen und unterschiedliche Mobilisierungserfolge der verschiedenen Parteien noch zu Veränderungen kommen. Zudem wissen 28 Prozent (Sep. 2021: 38 Prozent) noch nicht sicher, wen oder ob sie wählen wollen. 72 Prozent geben an, dass es bei ihrer Wahlentscheidung bleibt. Das sind deutlich mehr Befragte als vor der Bundestagswahl 2021 (62 Prozent).
Koalitionsmodelle: Keine Variante überzeugt
Bei der Bewertung verschiedener Koalitionsmodelle gibt es weiterhin keines, das eine Mehrheit der Befragten überzeugen kann. Eine von der CDU/CSU geführte Koalition mit der SPD wird mit 39 Prozent noch am häufigsten positiv beurteilt, vor drei Wochen waren dies nur 33 Prozent. 44 Prozent (vor drei Wochen: 48 Prozent) fänden ein solches Bündnis schlecht (egal: 13 Prozent; vor drei Wochen 15 Prozent). Für eine Regierung aus SPD, Grünen und Linke unter Führung der SPD sprechen sich lediglich 30 Prozent aus, 60 Prozent bewerten diese Konstellation negativ (egal: 7 Prozent). Ähnlich kritisch wird eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen gesehen (62 Prozent; gut: 25 Prozent, egal: 10 Prozent) und die größte Ablehnung erfährt ein Bündnis aus CDU/CSU und AfD (76 Prozent; gut: 18 Prozent; egal: 4 Prozent). Die Präferenz der Befragten für Schwarz-Rot zeigt sich auch bei der Frage, mit wem die CDU/CSU eine Regierung anstreben sollte, könnte sie es sich nach der Bundestagswahl aussuchen: 60 Prozent favorisieren dabei die SPD und nur 26 Prozent die Grünen. Wunsch und Erwartung liegen hier nicht weit auseinander: Dass sich die CDU/CSU für eine Regierung mit der SPD entscheiden würde, meinen 76 Prozent der Befragten, 13 Prozent glauben an Schwarz-Grün. In der Unionsanhängerschaft fällt das Urteil in beiden Fragen noch klarer für die SPD aus.
Wahlentscheidende Themen: Frieden/Sicherheit und Wirtschaft vorn
Ähnlich wie vor zwei Wochen nennen die Befragten Frieden und Sicherheit (45 Prozent) sowie die Wirtschaft (44 Prozent) als wichtigste Themen für die eigene Wahlentscheidung bei der Bundestagswahl. Auf Rang drei liegt – bei zwei möglichen Nennungen pro Befragtem – mit 39 Prozent die soziale Gerechtigkeit, gefolgt von Flüchtlinge/Asyl (26 Prozent), vor Rente/Alterssicherung (22 Prozent) und Klimaschutz (22 Prozent).
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 11. bis zum 13. Februar 2025 bei 1.348 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch und online erhoben. Dabei wurden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/-zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: SPD 19 Prozent, CDU/CSU 29 Prozent, Grüne 17 Prozent, FDP 3 Prozent, AfD 14 Prozent, Linke 9 Prozent, BSW 5 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Donnerstag, 20. Februar 2025.
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- Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen Frageformulierungen finden Sie auch auf https://forschungsgruppe.de.
- Hier finden Sie das "ZDF-Politbarometer" in der ZDFmediathek.
Mainz, 14. Februar 2025
ZDF-Kommunikation
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