Zweiteilige ZDFinfo-Doku über die Geschichte der Sittenpolizei in Deutschland
Deutsche Polizisten überwachen lange Zeit Anstand und Moral der Bevölkerung. Beginnend mit den 1920er-Jahren bis in die 1980er-Jahre erzählt die zweiteilige Dokumentation "Die Sitte – Wie Staat und Polizei über die Moral wachten" am Samstag, 27. Mai 2023, 20.15 Uhr und 21.00 Uhr in ZDFinfo, über die Jagd nach Sittenverbrechern und das Verhältnis von Gesellschaft, Macht und Sex. In der ZDFmediathek ist der Doku-Zweiteiler von Frank Zintner schon jetzt verfügbar.
"Von Weimar bis zur Nachkriegszeit" (20.15 Uhr):
Im Sündenbabel Berlin scheint in der Weimarer Republik jede sexuelle Freizügigkeit möglich. Auf der anderen Seite laufen Kirche, Konservative und Sittenwächter Sturm gegen Pornografie, Prostitution und Homosexualität. Die Sittenpolizei soll durchgreifen. Zunächst geht es um die Vermeidung von Geschlechtskrankheiten, ausgelöst durch Prostitution. In den 1920ern bekommt die Sittenpolizei weitere Aufgaben: Serienmörder, Transvestiten, Pornografie. Mit dem NS-Regime regiert zunehmende Willkür und Doppelmoral. Der Homosexuellen-Paragraf wird verschärft. Nach dem Krieg nehmen die Polizeidienststellen und mit ihnen die Sittenwächter schnell die Arbeit wieder auf. Bei Sex und Moral greift die Sittenpolizei bis in die 1960er-Jahre hart durch.
"Von der sexuellen Revolution bis zu den bunten 1980ern" (21.00 Uhr):
Mit der Freizügigkeit der 1968er-Generation geraten immer mehr Fälle von Pornografie und Kuppelei ins Visier der Polizei. Homosexuelle und Prostituierte werden weiter streng überwacht. In den folgenden Jahren müssen die Beamten der Sittenpolizei ihre gesellschaftliche Rolle immer mehr hinterfragen. Mit den Zeiten ändern sich auch die Gesetze. Noch bis 1973 bleibt Kuppelei in der BRD strafbar. In der DDR wird der Paragraf sogar bereits 1968 abgeschafft und das Sexualstrafrecht reformiert. In der BRD lösen sich die Abteilungen der Sittenpolizei mit den 1970er-Jahren zunehmend auf. Doch erst 1994 wird der "Schwulen"-Paragraf 175 abgeschafft. Seit 2017 erhalten Verurteilte eine Entschädigung.
Die Polizei als Sittenwächter – diese Zeiten sind vorbei. Heute ermitteln Landeskriminalämter bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung.
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Mainz 21. Mai 2023
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