"Terra X: Faszination Wasser" mit Uli Kunz

Zwei Dokumentationen über Wasserfälle und Flussdeltas

Geologen beschreiben sie als "Felsknicks im Längsprofil von Flüssen". Aber Wasserfälle sind viel mehr als das: Sie sind überwältigende Naturschauspiele und wertvoller Lebensraum für seltene Tiere. In der ersten von zwei neuen Folgen von "Terra X: Faszination Wasser" erkundet Meeresbiologe und "Terra X"-Moderator Uli Kunz Wasserfälle – und hangelt sich an der Slackline über die Viktoriafälle. In der zweiten Folge erforscht der Meeresbiologe faszinierende Zwischenwelten aus Land und Wasser: Flussdeltas.

  • ZDF, ZDF: sonntags, ab 2. Juni 2024, 19.30 Uhr
  • ZDF Mediathek, beide Folgen ab Mittwoch, 29. Mai 2024, zehn Jahre lang

Texte

Stablisten

Faszination Wasser: Wasserfälle 

Buch: Ulf Marquardt

Regie: Jakob Kneser

Kamera: Phillip Mall

Unterwasser-Kamera: Uli Kunz

Ton: Hennig Jäger, Johannes Maschmann                                     

Schnitt: Rafal Bujoczek                                

Digitale Spezialeffekte: Scope VFX, Gruppe 5 VFX

Moderator: Uli Kunz

Musik: Markus Lehmann-Horn

Produktionsleitung Gruppe 5: Svenja Wolter

Produktionsleitung (ZDF): Cora Szielasko-Schulz, Petra Ziegler

Producerin: Claudia Ruby

Produzent: Stefan Schneider, Gruppe 5

Redaktion (ZDF): Ricarda Schlosshan

 

Faszination Wasser: Flussdeltas

Buch und Regie: Jakob Kneser

Kamera: Phillip Mall, Torbjörn Karvang

Unterwasser-Kamera: Janneman Conradie, Steve Hathaway, Uli Kunz

Ton: Johannes Maschmann, Hennig Jäger, Marvin Zimmermann                                    

Schnitt: Rafal Bujoczek                                                        

Digitale Spezialeffekte: Scope VFX

Moderator: Uli Kunz

Musik: Markus Lehmann-Horn

Produktionsleitung Gruppe 5: Svenja Wolter

Produktionsleitung (ZDF): Cora Szielasko-Schulz, Petra Ziegler

Producerin: Claudia Ruby                                                    

Produzent: Stefan Schneider, Gruppe 5

Redaktion (ZDF): Ricarda Schlosshan

Faszination Wasser: Wasserfälle 

Sonntag, 2. Juni 2024, 19.30 Uhr

An der Grenze von Simbabwe und Sambia stürzt der Sambesi in eine schmale Schlucht und bildet dabei den breitesten Wasservorhang der Welt: die gewaltigen Viktoriafälle. Tag und Nacht steigt eine riesige Gischtwolke auf, die an klaren Tagen in über 20 Kilometern Entfernung zu sehen ist. Uli Kunz erforscht, wie der permanente Sprühregen einen artenreichen Regenwald entstehen ließ, und wagt ein riskantes Abenteuer: Per Slackline traut er sich über die tosenden Viktoriafälle, 100 Meter über dem Sambesi. Sein Ziel ist ein Ort, an dem bislang weniger Menschen waren als auf dem Mond: in die Mitte der Wasserfälle. Dort gibt es ein faszinierendes Naturschauspiel zu bewundern: einen riesigen, kreisrunden Regenbogen.

Vor Millionen von Jahren riegelte die Landbrücke von Gibraltar den Atlantik vom Mittelmeer ab. Das Mittelmeer trocknete aus und hinterließ eine bis zu zwei Kilometer mächtige Schicht aus Salz. Uli Kunz erkundet auf Sizilien einen unterirdischen Salzstock im Hinterland von Agrigent. Dabei zeigt er, wie vor sechs Millionen Jahren, ein gigantischer Wasserfall entstand. 

Wasserfälle sind auch wichtige Energielieferanten, Besuchermagnete und Einkommensquellen. Eines der bekanntesten Beispiele sind die Niagara-Fälle in Nordamerika. Fast nichts ist an ihnen noch natürlich. Die Wassermenge wird je nach Touristenaufkommen reguliert, manchmal wird der riesige Wasserfall für Reparaturen sogar trockengelegt. Trotzdem finden Millionen Menschen die Niagara-Fälle nach wie vor faszinierend.

Faszination Wasser: Flussdeltas

Sonntag, 9. Juni 2024, 19.30 Uhr

Der Meeresbiologe und "Terra X"-Moderator Uli Kunz geht den Phänomenen der Flussdeltas auf den Grund: Wie schaffen es Tiere und Pflanzen, sowohl im Süß- als auch im Salzwasser zu existieren? Wieso ist der Artenreichtum in Deltas so enorm hoch? Und welche Rolle spielen sie für den Menschen?

Deltas sind das "Finale" eines Flusses, bevor er – in der Regel – in einen Ozean mündet. Seine Geschwindigkeit nimmt ab, der Strom spaltet sich auf in ein riesiges Netz von Wasserstraßen. Nährstoffreiche Sedimente lagern sich ab, Inseln wachsen und schützen das Land vor dem Meer. So entstehen – vom Amazonasdelta über die Wasserwelt Tasmaniens bis zum Kalahari-Becken in Botswana – Lebensräume für unzählige Tier- und Pflanzenarten.

Aber weil sich Süß- und Salzwasser in den meisten Deltas immer wieder neu mischen, können dort nur Spezialisten überleben. Sie profitieren zwar vom Reichtum an Nahrung, müssen aber mit ständig schwankenden Salzgehalten zurechtkommen.

In Mosambik taucht Uli Kunz nach Bullenhaien – dem einzigen Meeres-Hai, der in salzigem und süßem Wasser überleben kann. Durch diese Anpassung können die Haie weit die Flüsse hinaufschwimmen. In Botswana befindet sich mit dem Okavango-Delta eines der größten Binnendeltas der Erde. Die saisonalen Überflutungen lassen Feucht- und Sumpfgebiete von enormen Ausmaßen entstehen. In Tasmanien taucht Uli Kunz in einem der ungewöhnlichsten Gewässer der Erde: In Bathurst Harbour leben  in weniger als zehn Meter Wassertiefe Kreaturen, die sonst nur in der Tiefsee vorkommen. In Brasilien trifft Uli auf Jaguare, die im Ozean fischen – und auf Delfine im Regenwald.

Deltas sind aber nicht nur Lebensräume für Tiere und Pflanzen, sondern auch für Millionen von Menschen. Fruchtbare Deltaböden bilden einige der produktivsten Landschaften der Welt, darunter das Nildelta in Ägypten oder das Mekong-Delta in Vietnam. So faszinierend Deltas sind, so verletzlich sind sie auch: Da sie in der niedrigen Küstenzone liegen, sind sie anfällig für alle Arten von Katastrophen wie Hurrikane und Tsunamis. In Zukunft wird diese Anfälligkeit durch den Anstieg des Meeresspiegels noch steigen.

Interview mit Uli Kunz

Was war bei den Dreharbeiten zu der Folge über die Wasserfälle Deine größte Herausforderung?
Ich bin sehr gerne unter Wasser unterwegs. In großer Höhe halte ich mich selten auf. Für diese Folge sollte ich aber in 100 Metern Höhe auf einer zwei Zentimeter breiten Highline über den Victoriafällen stehen – um einen kreisrunden Regenbogen zu sehen! Glücklicherweise konnte ich vor den Dreharbeiten mehrere Tage mit einem der besten Slackliner, Lukas Irmler, trainieren. Er hat mir geholfen, meine Höhenangst ansatzweise in den Griff zu bekommen. Es war völlig überwältigend.

Wasserfälle sind wunderbar anzuschauen und oft ein Touristenmagnet. Welche Rolle spielen sie für Ökosysteme?
Hohe Wasserfälle wirken wie eine fast unüberwindliche Barriere auf die Fische. Forschende konnten zeigen, dass sich die Fische ober- und unterhalb der Victoriafälle unterscheiden: Jede Art bleibt auf ihrer Seite. Aber natürlich gibt es in der Natur auch die verrückten Spezialisten, die das nicht hinnehmen wollen. Auf Hawaii lebt eine Klettergrundel, ein kleiner Fisch, der für seine Fortpflanzung steile Wasserfälle hinaufklettert. Dafür haben sich die Bauchflossen der Grundel sogar zu einer Art Saugnapf umgewandelt, mit dem sie besser klettern können.

Auf Sizilien hast Du in einer unterirdischen Kirche gedreht. Was hat dieser Ort mit dem Thema Wasser zu tun?  
Es klingt ziemlich verrückt, aber das Mittelmeer war vor langer Zeit einmal vollständig trocken. Bei der Verdunstung des Wassers blieben riesige Mengen Salz übrig, die sich am Boden abgelagert haben. Die haben sich über die Millionen Jahre verschoben und gefaltet und können heute in einer Mine abgebaut werden. Im Eingangsbereich der Mine auf Sizilien wurde eine Kirche aus dem Salz herausgemeißelt. Das sieht sehr beeindruckend aus. Als das Wasser wieder ins Mittelmeer einströmte, entstanden übrigens gewaltige Wasserfälle. Leider gab es damals noch keine Menschen, geschweige denn Kameras, die das hätten aufnehmen können. Die Sequenz fehlt jetzt leider im Film …

Welcher Drehort hat Dich als Meeresbiologe besonders beeindruckt?
Für die Folge über die Flussdeltas haben wir unter anderem auch in Tasmanien gedreht. Dort gibt es eine Region im äußersten Südwesten, die mit unserer schweren Ausrüstung nur mit einem Boot erreichbar war. Und das auch nur, wenn die meterhohen Wellen mal nachließen und der Sturm abflaute. Der sogenannte Bathurst Harbour ist ein weit ins Land ragender Fjord, der durch starken Niederschlag immer mit einer Schicht braunen Süßwassers bedeckt ist. Darunter ist das Wasser aber klar. Hier leben Tiere, Korallen, Anemonen, Nacktschnecken, die sonst nur in viel größerer Tiefe gefunden werden können. Die Tauchgänge waren sehr spannend, denn auch am Tag werden daraus Nachttauchgänge. Alles ist in tiefrotes Licht gehüllt..

Bei den Drehreisen siehst Du immer wieder faszinierende Natur. Wie sehr bist Du auch mit den Veränderungen auf unserer Erde konfrontiert: mit Klimawandel und Artensterben?
In einem See tief im Amazonas-Regenwald haben wir mit Biologinnen und Tierärztinnen gearbeitet, die die bedrohten Flussdelfine, die sogenannten Botos, untersuchen. Faszinierende Tiere, die sich wunderbar an ihre Umgebung angepasst haben, winzige Augen haben, dafür aber mit ihrer Echo-Ortung den gesamten Fluss erkennen. Bei unserer Ankunft war der Wasserstand im Fluss schon sehr niedrig. Die Situation hat sich danach noch drastisch verschlimmert, und wenige Wochen nach unserem Dreh gingen die Bilder um die Welt, als über 130 Flussdelfine durch die enorme Hitze des Wassers gestorben sind. Da waren ganz sicher auch Tiere dabei, die wir noch kurz zuvor untersucht hatten. Der Klimawandel verändert und bedroht riesige Gebiete und nicht nur die Tiere dort, sondern auch die menschliche Bevölkerung.

Wie reagieren die Tiere auf eine veränderte Umwelt?
Das sich wandelnde Klima sorgt in vielen Regionen für starke Veränderungen. Im Bathurst Harbour auf Tasmanien zum Beispiel regnet es mittlerweile viel weniger. Dadurch gelangt weniger Süßwasser in den Fjord, die dunkle Oberflächenschicht wird dünner, und mehr Licht kommt hindurch. Das macht wiederum den Organismen zu schaffen, die die Dunkelheit lieben: Sie sterben ab. In Brasilien hat einer unserer Kameramänner sensationelle Aufnahmen eines Jaguars gemacht, der Meeresfische fängt und einen toten Delfin in den Dschungel zieht und ihn frisst. Es ist nicht sicher, ob das eine Anpassung an den Klimawandel darstellt, aber es zeigt grundsätzlich, wie anpassungsfähig diese Tiere in einem sich ständig verändernden Lebensraum sind.

Die Fragen stellten Ricarda Schlosshan (Redaktion "Terra X") und Claudia Ruby (Producerin).

Fotohinweis

Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon: 06131 – 70-16100, und über https://presseportal.zdf.de/presse/terrax

Weitere Folgen aus der "Terra X"-Reihe "Faszination Wasser"

Alle Folgen der "Terra X"-Reihe "Faszination Wasser" sind in der ZDFmediathek verfügbar.

Weitere Informationen

"Terra X" in der ZDFmediathek: terra-x.zdf.de

"Terra X plus Schule" in der ZDFmediathek: Schule.zdf.de

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