"heute – in Europa"
Das werktägliche Europamagazin im ZDF
Mit "heute – in Europa" hat das ZDF als einziger deutscher Fernsehsender ein werktägliches Europamagazin im Programm – und das seit mehr als 25 Jahren. "heute – in Europa" ist seit dem 12. April 1999 im ZDF auf Sendung – montags bis freitags um 16.00 Uhr. 2024 wurde das "heute – in Europa"-Team zwei Wochen mit der "Besonderen Ehrung" des Grimme-Preisstifters ausgezeichnet, weil die Sendung es sich zur Aufgabe gemacht habe, mit dem Standard des guten Journalismus Nachrichten rund um Europa aufzubereiten, damit sich Menschen eine Meinung bilden und mitreden können
- ZDF Mediathek, montags bis freitags um 16.00 Uhr und rund um die Uhr abrufbar
- ZDF, montags bis freitags um 16.00 Uhr
Texte
"Eine Erfolgsgeschichte seit einem Vierteljahrhundert" – Statement von ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten
"Eine Erfolgsgeschichte seit einem Vierteljahrhundert: 'heute – in Europa' zeigt an jedem Werktag: Unsere Zuschauerinnen und Zuschauer sind nachhaltig an Europa interessiert, an dem, was europapolitisch in Brüssel und Straßburg passiert, aber auch an den vergleichenden Berichten unserer Korrespondentinnen und Korrespondenten aus allen Regionen des Kontinents. Wie wird anderswo mit den Problemen umgegangen, die uns hierzulande auf den Nägeln brennen? Nachmittags um 16.00 Uhr nutzen regelmäßig über zwei Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer die Informations-Viertelstunde aus allen Ländern Europas. Gut zwei Monate vor der Europawahl in diesem Sommer macht das Sendejubiläum des einzigen werktäglichen Europamagazins im deutschen Fernsehen deutlich: Es lohnt sich auch langfristig, mehr von Europa zu erfahren."
Bettina Schausten, ZDF-Chefredakteurin
"Europa ist eine große Projektionsfläche der gesellschaftlichen Themen" – Fragen an "heute – in Europa"-Moderator Andreas Klinner
Immer wenn "heute – in Europa" ein rundes Sendejubiläum hat, findet auch eine Europawahl statt – ist das ein wesentliches Merkmal des Formats?
Die Europawahl ist für uns als Europa-Redaktion des ZDF die Phase, in der wir nicht nur die eigene Sendung gestalten, sondern sendungsübergreifend für das Thema im Einsatz sind.
25 Jahre "heute – in Europa", zehnte Europawahl – ist das Interesse an Europa gestiegen?
Die Europawahl 2004 war die erste, bei der ich für "heute – in Europa" im Einsatz war. Damals mussten wir den Zuschauerinnen und Zuschauern erst noch erklären, wer die Hauptprotagonisten für die Europawahl waren. Früher galt das Motto: Hast Du einen Opa, schick ihn nach Europa. Heute zeigt das Beispiel von Katarina Barley und anderen: Selbst amtierende Bundesminister sind mittlerweile bereit, aus der nationalen Regierung auszuscheiden und Spitzenkandidaten ihrer Partei für Europa zu werden und anschließend eventuell als einfache Abgeordnete ins Europaparlament zu wechseln.
Zeigen sich solche Veränderungen auch bei den Themen, die auf europäischer Ebene heute diskutiert werden?
Europa ist eine große Projektionsfläche der gesellschaftlichen Themen, die in den einzelnen Ländern diskutiert werden. Das zeigt sich auch in unserer Sendung: Ob Rente, Altersarmut, Energiewende, Klimaschutz, Gesundheit, Bildung – bei "heute – in Europa" können wir schauen, wie diese Themen bei unseren Nachbarn diskutiert werden.
Und wieviel Berichterstattung aus dem Europäischen Parlament ist notwendig?
Dass wir über wichtige Sitzungen im Europaparlament und über weitreichende Kommissionsentscheidungen berichten, ist ein sehr relevanter Bestandteil unserer Sendung – etwa auch mit Blick auf Kritikpunkte wie Bürokratismus und Überregulierung. Zu unserer journalistischen Aufgabe gehört es, europäische Entscheidungen zu hinterfragen. Gerade wenn man auf die vergangenen Jahre schaut, ist die Liste des Versagens lang: Europa schafft es seit Jahren nicht, in der Asylpolitik auf einen Nenner zu kommen. Kaum war die Corona-Pandemie ausgebrochen, war von europäischer Einigkeit nichts mehr zu spüren, die Nationalstaaten waren wieder sich selbst die nächsten und schauten für sich, wie sie an Schutzmasken kamen. Die Europäische Kommission hat da keine Rolle gespielt, erst bei der Impfstoffbeschaffung später wurde das etwas anders. Auch bei der Waffenhilfe für die Ukraine schaffen es die Europäer nicht, ihre Zusagen zu halten. Überall dort, wo sich zeigt, dass die EU nicht so erfolgreich agiert wie sie sollte, ist es unsere Aufgabe, den Finger in die Wunde zu legen und darüber zu berichten. Das gilt auch für die Frage des Rechtsrucks, gerade mit Blick auf die Europawahl: Inwieweit können die europafeindlichen oder europaskeptischen Kräfte der EU von innen heraus schaden?
Zum Sendejubiläum gehört auch der Rückblick: Was ist aus rund 20 Moderationsjahren bei "heute – in Europa" besonders in Erinnerung geblieben?
Ich erinnere mich gut an die beiden Papstwahlen 2005 und 2013, die uns bei "heute – in Europa" und darüber hinaus mit Vor-Ort-Sendungen aus Rom stark beschäftigt haben. Überhaupt sind mir die Sendungen, die wir von vor Ort gemacht haben, besonders in Erinnerung geblieben, zum Beispiel die französische Präsidentschaftswahl 2017, als der damals 39-jährige Emmanuel Macron als Hoffnungsträger gewählt wurde. Damals stand ich im Innenhof des Louvre, umgeben von tausend frenetischen Macron-Anhängern – das war schon eine Stimmung, von der man sich hätte mitreißen lassen können. Auch an die Reportage-Reise mit dem Elektroauto von Warschau nach Talinn denke ich gerne zurück, weil man Europa nicht immer nur aus dem Mainzer Studio heraus verstehen und erklären kann.
Blicken wir mal 25 Jahre voraus – wie sieht "heute – in Europa" dann aus?
Seit Jahren wird gesagt, dass Fernsehen werde es in absehbarer Zeit nicht mehr geben. Da war ich immer schon skeptisch. Die Veränderung Richtung Online erfolgt natürlich, doch nur Schritt für Schritt verändert sich das Nutzungsverhalten. Auf welchen Ausspielwegen unser Europaformat in 25 Jahren zu finden sein wird, ist aber gar nicht vorrangig. Sondern eher die Frage, wie sich die Sprache und Haltung verändern wird. Die Jüngeren gehen ja heute schon mit einer ganz anderen Medienerfahrung an die Themen heran – es sind also künftig neue Erzählformen gefragt. Europa als Gegenstand der Berichterstattung wird dann hoffentlich immer noch so spannend sein wie im vergangenen Vierteljahrhundert.
Interview: Thomas Hagedorn
"Bei uns geht es um ganz Europa" – Fragen an "heute – in Europa"-Redaktionsleiterin Sabine Räpple
Immer wenn "heute – in Europa" ein rundes Sendejubiläum hat, findet auch eine Europawahl statt – ist das ein wesentliches Merkmal des Formats?
Bei "heute – in Europa" stehen nicht nur die EU-Kommission in Brüssel, das Europaparlament in Straßburg und die Europawahl im Fokus. Bei uns geht es um ganz Europa – über die EU hinaus – und es geht vor allem um die informativen und hintergründigen Geschichten unserer Korrespondentinnen und Korrespondenten aus allen Regionen dieses Kontinents.
25 Jahre "heute – in Europa", zehnte Europawahl – ist das Interesse an Europa gestiegen?
Die Mehrzahl der Bürgerinnen und Bürger schätzt heute die Relevanz von Europa höher ein als früher. Und das führt auch zum steigenden Interesse an den Europawahlen. Natürlich hat das Spitzenkandidaten-Modell Schwächen, aber Ursula von der Leyen kennen die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland.
Wie schaut "heute – in Europa" auf das, was auf europäischer Ebene diskutiert wird?
Wir profitieren da von unserem "Schatz" – den Korrespondentinnen und Korrespondenten. 90 bis 95 Prozent der Beiträge in unserer Sendung kommen von denen, die vor Ort leben, die die Lebenswirklichkeit in den europäischen Nachbarländern aus eigener Erfahrung kennen und über die Fragen, die uns in Deutschland beschäftigen, vergleichend berichten können.
Und wie viel Berichterstattung aus dem Europäischen Parlament ist notwendig?
60 bis 70 Prozent der Gesetze, die in Deutschland gelten, haben ihren Ursprung in Europa. Zugleich gibt es aber auch kein Gesetz in Europa, bei dem nicht eine deutsche Stimme mitgesprochen hat. Die Diskussionen darum zu zeigen, hilft auch, das Vorurteil zu widerlegen, Brüssel bestimme alles autonom.
Mit Blick auf die Europawahl – wird "heute – in Europa" auch mal wieder von vor Ort senden?
Am 24. April machen wir mit Blick auf die Europawahl eine Live-Sendung aus dem Europäischen Parlament in Straßburg. Wir werden Manfred Weber im Gespräch haben und Katarina Barley in einer Reportage in ihrem Wahlkreis begleiten. Ein Thema der Sendung: Wie bringe ich Europa und die Europawahl den Bürgerinnen und Bürgern näher? Vor den Olympischen Spielen werden wir live aus Paris senden und der Frage nachgehen: Was bedeutet das Großereignis eigentlich für die Stadt und die Bewohner? Und wir wollen im Herbst eine Sendung aus Österreich realisieren, wo dann Nationalratswahlen anstehen und es derzeit so aussieht, als würde die FPÖ am besten abschneiden – ein neuer Rechtsruck in Österreich.
Und was ist zur Europawahl an Programmhighlights geplant?
Wir werden neben der Regelberichterstattung große Europaabende im ZDF haben – etwa ein "Wie geht’s, Europa?" mit allen deutschen Spitzenkandidaten der großen Parteien, eine 90-minütige Talksendung, moderiert von Dunja Hayali und Mitri Sirin. Es wird eine Dokumentation geben, die fragt: "Was geht mich Europa an?". Dafür sind Reporterinnen und Reporter in den deutschen Bundesländern unterwegs, die eine Grenze zu den europäischen Nachbarn haben. Im Saarland und in Lothringen geht es dann zum Beispiel um die Frage, ob der grüne Stahl moderne Industrien retten kann. Oder an der Grenze von Mecklenburg-Vorpommern zu Polen rücken Krankenhäuser in den Blick, die ohne polnische Ärzte nicht mehr betrieben werden können. Wir machen zudem eine Sendung nur für junge Europäer, die bei funk und auf YouTube gesendet werden soll. Bei der Europawahl ist das Wahlalter auf 16 Jahre abgesenkt – in "Mein Europa" schildern junge Menschen, die zum ersten Mal wählen können, ihre Vorstellungen von Europa. Und am 9. Juni steht der Europawahl-Abend auf dem ZDF-Programm – wir werden den Ausgang der Wahl in Deutschland analysieren und zeigen, wie das europäische Ausland gewählt hat.
Was bleibt besonders in Erinnerung, wenn man die kompletten 25 "heute – in Europa"-Jahre aktiv miterlebt hat?
Damals klang es schon verrückt – ein tägliches Europamagazin, wer sollte sich das denn anschauen? In den Anfangszeiten haben wir vor allem Europa entdeckt – der Fall des Eisernen Vorhangs, die Euphorie der Osterweiterung, diese Konjunktur der Grundideen von Freiheit und Demokratie, bei denen wir gedacht haben, dass das nie wieder rückläufig sein wird. Darüber zu berichten, hat großen Spaß gemacht. Doch spätestens mit Beginn der Finanzkrise wurde es anders: Es folgten die Staatsschuldenkrise, die Flüchtlingskrise, der Brexit, die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg. Und jetzt vor der Europawahl ist eine der drängenden Fragen: Werden die rechten Kräfte stärker, die von innen und außen versuchen, die EU zu zerstören? Dabei ist eine Erkenntnis aus den zurückliegenden 25 Jahren: Man kann in dieser globalisierten Welt als kleines Deutschland allein nicht viel werden, man braucht schon Europa, wenn man mit China oder den USA verhandelt. In Brüssel sagt man: Es gibt in Europa Länder, die wissen, dass sie klein sind. Und dann gibt es noch die Länder, die das noch nicht wissen.
Blicken wir zum Schluss mal 25 Jahre voraus – wie sieht "heute – in Europa" dann aus?
Die Sendungsthemen wird es bestimmt noch geben, deren Relevanz bleibt erhalten. Aber auf welchen Plattformen wir sie dann ausspielen und ob es die Sendung noch in der Form gibt, wie wir sie jetzt kennen, bleibt abzuwarten.
Interview: Thomas Hagedorn
Besondere Ehrung des Grimme-Preisstifters für "heute – in Europa"
Die "Besondere Ehrung" des Preisstifters Deutscher Volkshochschul-Verband (DVV) geht im Jahr 2024 an das Team von "heute– in Europa". Bereits seit 25 Jahren informiert das werktägliche Nachrichtenmagazin mit dem Schwerpunkt auf Deutschlands Nachbarländer, zeigt Hintergründe auf und fängt Stimmen von Europäerinnen und Europäern ein. Bereits seit 25 Jahren versorgt "heute – in Europa" das Publikum so zuverlässig und aktuell mit Meldungen aus Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur aus den europäischen Ländern.
"'Heute – in Europa' hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit dem Standard des guten Journalismus Nachrichten rund um Europa aufzubereiten, damit sich Menschen eine Meinung bilden und mitreden können“, so DVV-Präsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, die im Rahmen der Grimme-Preisverleihung in Marl am 26. April 2024 die "Besondere Ehrung" überreichen wird. "Die Moderatorinnen und Moderatoren schaffen es stets, komplizierte Sachverhalte kurz und knapp herunterzubrechen und Brücken zu unseren europäischen Nachbarn zu schlagen", heißt es weiter in der Preisbegründung des DVV. Durch umfassende und verlässliche Berichterstattung trage "heute – in Europa" dezidiert dazu bei, den europäischen Gedanken zu stärken und Gemeinsamkeiten der EU hervorzuheben.
Mit der Verleihung der "Besonderen Ehrung" an das europäische Nachrichtenmagazin nimmt der DVV Bezug auf das bundesweite Jahresthema der Volkshochschulen: "Perspektive Europa: miteinander voneinander lernen". Dieses ermutigt, trotz oder gerade wegen aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen ein gemeinsames europäisches Miteinander zu fördern. "heute – in Europa" schaffe dies in vorbildlicher Weise, indem es in 15 Minuten Europa, seine Bürgerinnen und Bürger und deren Ängste, Sorgen und Hoffnungen in den Fokus rücke, heißt es in der Begründung.
Moderatorinnen und Moderatoren von "heute – in Europa"
Aktuelle Moderator(inn)en:
Andreas Klinner (von 2001 bis 2005, seit 2007)
Linda Kierstan (seit 2020)
Bobby Cherian (seit 2024)
Antje Pieper (vertretungsweise seit 2014)
Ehemalige Moderatorinnen und Moderatoren:
Kristina Hansen (1999 bis 2000)
Peter Kunz (1999 bis 2000)
Carsten Thurau (1999 bis 2001)
Hülya Özkan (2001 bis 2012)
Andreas Wunn (2005 bis 2007)
Andrea Gries (vertretungsweise 2006 bis 2016)
Jasmin Hekmati (2009 bis 2020)
Julia Theres Held (2012 bis 2021)
Natalie Steger (vertretungsweise 2013 bis 2014)
Britta Jäger (2021 bis 2023)
Anna Schilling (vertretungsweise 2020 bis 2021)
Miriam Steimer (vertretungsweise 2020 bis 2022)
Redaktionsleitung:
Susanne Biedenkopf-Kürten (1999 bis 2014)
Sabine Räpple (seit 2014)
Links zu den Biografien der "heute – in Europa"-Moderatorin und Moderatoren
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