75 Jahre Deutschland...

Zwei "Terra X History"-Dokumentationen

Deutschland hat Geburtstag! Mit der Verkündung des Grundgesetzes am 23. Mai 1949 entstand die Bundesrepublik. Ein paar Monate später, am 7. Oktober 1949, wurde die DDR gegründet.

In "75 Jahre Deutschland: Der große Test – mit Mirko Drotschmann" dient eine repräsentative Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen als Basis für den unterhaltsamen Wissenscheck. 
Die Doku "75 Jahre Deutschland: Grenzgänger" legt den Fokus auf deutsch-deutsche Biografien, in denen sich die Geschichte des geteilten und später wieder geeinten Landes spiegelt.

Texte

Über die repräsentative Umfrage zum Thema "75 Jahre Deutschland" / Von Annette von der Heyde

Im Auftrag der ZDF-Redaktion Zeitgeschichte hat die Forschungsgruppe Wahlen aus Mannheim im Dezember 2023 und Februar 2024 eine repräsentative Umfrage unter der wahlberechtigten Bevölkerung Deutschlands durchgeführt. Insgesamt 32 Fragen zu verschiedenen Aspekten der deutschen Geschichte zwischen 1949 und 2024 wurden telefonisch gestellt. Die Aufschlüsselung der Ergebnisse erfolgte nach demographischen Gesichtspunkten: Schulbildung, Alter, Geschlecht, Wohnort (West/Ost). Der Umfrage liegen 1008 geführte Interviews zugrunde.

Die Ergebnisse sind im Einzelfall überraschend, zeigt sich zum Beispiel auf die Frage nach dem Gründungsjahr der Bundesrepublik Deutschland ein deutliches Ost-West Gefälle: mehr Menschen im Osten (43 Prozent) als im Westen (35 Prozent ) kennen hier die richtige Antwort. Das Gründungsjahr der DDR kennen noch überragende 61 Prozent  im Osten und nur 29 Prozent  der Befragten im Westen.

Bundeskanzler Konrad Adenauer als ersten Bundeskanzler der Bonner Republik können durchschnittlich 74 Prozent  der Befragten in West und Ost benennen (77 Prozent  West, 62 Prozent  Ost), wobei die Älteren hier erwartungsgemäß klar im Vorteil sind (82 Prozent  richtige Antworten). An den ersten SED-Generalsekretär der DDR, Walter Ulbricht, der die DDR in ihren Anfangsjahren bis 1971 prägte wie kein anderer Politiker, können sich offensichtlich die meisten Menschen nicht mehr erinnern: nur 22 Prozent  der Befragten im Westen und nur wenig mehr im Osten, nämlich 29 Prozent , fällt sein Name ein. Das Jahr des Mauerbaus, den Ulbricht anordnete, ist mehr als der Mehrheit der Ostdeutschen noch präsent (57 Prozent  gegenüber nur 34 Prozent  im Westen), aber das Wissen um den menschenverachtenden Schießbefehl an der deutsch-deutschen Grenze verbindet alle Deutschen: im Westen 82 Prozent , im Osten 89  Prozent . Selbst unter den erst nach dem Mauerfall Geborenen unter 34-Jährigen wissen 73 Prozent , dass unter diesem Befehl auf sogenannte "Republikflüchtlinge" geschossen wurde. 

Der programmatische Satz "mehr Demokratie wagen" von Willy Brandt, dem ersten SPD-Kanzler, gehört nicht mehr zum Allgemeinwissen (weiß nicht oder falsche Antwort: 65 Prozent  in West und 80 Prozent  in Ost). Mit dem Begriff der "friedlichen Revolution", welche 1989 die Wende in Deutschland brachte, können im Westen nur 40 Prozent  der Befragten etwas anfangen, gegenüber 67 Prozent  im Osten. 1990 erfolgte die Wiedervereinigung. An den Abschied von der D-Mark 2002 und den Umtauschkurs zum Euro erinnern sich 81 Prozent  der Befragten im Westen und 78 Prozent  im Osten, offenbar eine markante Zäsur.

Die Frage nach der Zahl der gewonnenen Fußballweltmeisterschaften der Männer (vier) beantworten jeweils 57 Prozent  der Deutschen in Ost und West korrekt. Fußball verbindet ganz besonders, so scheint es, auch über die Anzahl der gewonnenen Fußballweltmeisterschaften der Frauen (zwei), herrschte ein nahezu gleicher Wissensstand: 33 Prozent  im Westen und 35 Prozent  im Osten.

Die repräsentative Umfrage des ZDF zeigt darüber hinaus, wo Themen, welche die Anfangsjahre beider deutscher Staaten prägten, in Vergessenheit geraten sind: das Ausmaß der Fluchtbewegung aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, etwa 12 bis 14 Millionen Vertriebene und Flüchtlinge, ist nur bei 11 Prozent  der Deutschen noch präsent. Die Integration dieser Menschen galt in beiden deutschen Staaten als Erfolg. An diese und andere Herausforderungen anlässlich des 75. Geburtstags Deutschlands zu erinnern, ist selbstgestellte Aufgabe der ZDF-Dokumentation.                                                                                                    

Annette von der Heyde ist Redakteurin in der ZDF-Redaktion Zeitgeschichte

Bei Verwendung der Daten bitte Hinweis auf die Quelle: ZDF/Forschungsgruppe Wahlen

 

"75 Jahre Deutschland: Der große Test - mit Mirko Drotschmann" / Termine, Stab, Inhalt

ZDF: Dienstag, 21. Mai 2024, 20.15 Uhr
ZDFmediathek: https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x-history/75-jahre-brd-ddr-der-grosse-deutschland-test-mit-mirko-drotschmann-100.html
75 Jahre Deutschland: Der große Test – mit Mirko Drotschmann
"Terra X History"-Dokumentation

Stab (Auswahl):
Presenter                                Mirko Drotschmann
Buch und Regie                      Sabine Bier und Roland May
Konzept und Leitung               Stefan Brauburger
Schnitt                                    Volker Gehrke
Komponist                              Ritchie Staringer
Fachberatung                          Prof. Dr. Manfred Görtemaker
Producer                                 Christian Feyerabend
Produzent                               Stefan Schneider, Gruppe 5 Filmproduktion
Redaktion                               Annette von der Heyde
Sendelänge                            circa 90 Minuten

 

Mitwirkende:

Seyran Ateş, Jahrgang 1963, kam mit sechs Jahren als Kind türkisch-kurdischer Eltern nach Berlin. Die Anwältin und Frauenrechtlerin engagiert sich für die Integration und Gleichberechtigung von Muslima und Muslimen mit Einwanderungsgeschichte.

Gerhart Baum, Jahrgang 1932, von 1978 bis 1982 Bundesinnenminister (FDP).

Wolf Biermann, Jahrgang 1936. Der deutsche Liedermacher siedelte als Jugendlicher 1953 von Hamburg in die DDR über. 1976 wurde er nach einem Konzert in Köln ausgebürgert.

Peter Brandt, Jahrgang 1948. Der Historiker und älteste Sohn von Bundeskanzler Willy Brandt spricht über seinen Vater und die Zeit der "68er" und die APO.

Detlef Braun, demonstrierte im sächsischen Plauen am 7. Oktober 1989, dem 40. Geburtstag der DDR, und dokumentierte mit seiner Kamera den Einsatz von Wasserwerfern gegen rund 15.000 Menschen, die dort Meinungs- und Reisefreiheit forderten.

Dieter Braun, Jahrgang 1943. Der ehemalige Motorradrennfahrer aus Ulm gewann 1971 den Großen Preis der DDR auf dem Sachsenring. Bei der Siegerehrung stimmten die rund 150.000 Zuschauer in die bundesrepublikanische Nationalhymne ein. Daraufhin wurden auf den Sachsenring nur noch Fahrer aus sozialistischen Ländern eingeladen.

Anna Kaminsky, Jahrgang 1962, Direktorin der Stiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur, hält die angebliche Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der DDR für einen Mythos.

Gabriele von Lutzau, Jahrgang 1954, war 1977 als Stewardess auf dem Flug der von einem palästinensischen Terrorkommando entführten Lufthansa-Maschine Landshut nach Mogadischu dabei. Durch ihre umsichtige Art wurde sie für die Passagiere zu einer wichtigen Stütze und zum "Engel von Mogadischu".

Peter Maffay, Jahrgang 1949, Rockmusiker, berichtet, wie es dazu kam, dass er den Song der ostdeutschen Musikgruppe Karat "Über sieben Brücken musst du gehn" im Westen interpretierte. Er wurde zu einem Riesenhit.

Alon Meyer, Jahrgang 1974, Präsident des deutsch-jüdischen Sportverbands Makkabi, will Brücken bauen und kämpft gegen Rassismus und Antisemitismus.

Christa Nickels, Jahrgang 1952, Krankenschwester und Gründungsmitglied der Grünen, mit denen sie 1983 erstmals in den Bundestag einzog und mit ihren "Frauenthemen" dort auf "patriarchalischen Widerstand" traf.

Hartmut Richter, Jahrgang 1948, geboren in Brandenburg. 1966 gelang ihm mit knapp 18 Jahren die Flucht aus der DDR nach Westberlin. 33 -mal betätigt er sich danach als Fluchthelfer, bis er 1975 von Mitarbeitern der Stasi festgenommen und zu 15 Jahren Haft verurteilt wurde.

Hedwig Richter, Jahrgang 1973. Die Historikerin lehrt an der Universität der Bundeswehr München.

Wolfgang Thierse, Jahrgang 1943. Nach der Vertreibung aus Breslau, heute Polen, wuchs er in der DDR auf. Weil er gegen Wolf Biermanns Ausbürgerung 1976 protestierte, verlor er seine Arbeitsstelle. Thierse gehörte als SPD Mitglied 1990 der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR an.

Theo Waigel, Jahrgang 1939. Von 1989 bis 1998 Bundesminister der Finanzen (CSU). Waigel gilt als "Vater des Euros".

 

Inhalt:

Deutschland hat Geburtstag! Vor 75 Jahren wird die Bundesrepublik gegründet – und die DDR. Was wissen die Deutschen von ihrer jüngeren Geschichte? Mirko Drotschmann fragt nach. Er moderiert die 90-minütige Dokumentation von Erinnerungsorten deutscher Geschichte wie Bonn oder Berlin, Friedland oder Plauen. Im Mittelpunkt der Sendung steht eine Umfrage zu prägenden Momenten, Köpfen und Wendepunkten der vergangenen Jahrzehnte.
Mit der Entstehung beider deutscher Staaten manifestiert sich die deutsche Teilung, die Zweistaatlichkeit wird vier Jahrzehnte andauern. Was wissen die Deutschen noch aus den Zeiten der Trennung – und ihrer Überwindung? Von menschlichen Schicksalen, Politik, Musik, Sport, Lifestyle und Wertewandel?
ZDF-Presenter und "MrWissen2go" Mirko Drotschmann befragt Menschen auf den Marktplätzen der Republik und bekommt viele zutreffende, aber auch kuriose Antworten zu hören. Er spricht mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen an ikonographischen Orten deutscher Geschichte, und lässt Prominente zu Wort kommen wie den Sänger Peter Maffay, den Liedermacher Wolf Biermann, den Historiker und Sohn von Bundeskanzler Willy Brandt, Peter Brandt, die Autorin und Frauenrechtlerin Seyran Ateş, Gabriele von Lutzau, die man den "Engel von Mogadischu" nennt, und andere.
Eine repräsentative Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen dient als Basis für den Wissenscheck. Wer weiß mehr, Jung oder Alt, Männer oder Frauen, West oder Ost? Unterhaltsame dokumentarische Einspieler liefern die Antworten und bieten einen Querschnitt durch ein dreiviertel Jahrhundert.
75 Jahre Deutschland, das ist eine Geschichte von Teilung und Einheit, von Freiheit und Diktatur, von "Wirtschaftswundern" und Pleiten, Autokult und Trimm-dich-Fieber, Fußballsiegen und ESC-Blamagen, von gesellschaftlichem Wandel und Stagnation, Stars und Sternchen, kaltem Krieg und heißen Öfen, alten Staatsmännern und jugendlichem Protest, zwischen Wendezeiten und Zeitenwenden.

Fragen an Historiker und "MrWissen2Go" Mirko Drotschmann (plus Radio-O-Töne)

Was bedeutet Ihnen persönlich das Jubiläum 75 Jahre Deutschland?

75 Jahre Deutschland bedeutet für mich vor allem: Viele Jahrzehnte Demokratie – im Westen natürlich deutlich länger als im Osten. Für uns ist ein Leben in Freiheit heute ganz normal. Vor 75 Jahren war es das nicht. Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir in einem so wohlhabenden, freien und starken Land leben dürfen und muss mir selbst immer wieder vor Augen rufen, dass das überhaupt nicht selbstverständlich ist. Die Geschichte hätte auch ganz anders verlaufen können. 75 Jahre Deutschland ist für mich deshalb auch ein demütiger Blick zurück – und ein hoffnungsvoller Blick nach vorne.

Sie sind 1986 geboren. An welche historischen Ereignisse erinnern Sie sich aus eigenem Erleben?

Das erste historische Ereignis, an das ich mich ganz bewusst erinnere, ist der 11. September 2001. Die Bilder von den brennenden Türmen und den daraus springenden Menschen haben sich bei mir eingebrannt. Damals war ich 15 Jahre alt und weiß noch, wie das öffentliche Leben plötzlich komplett stillstand. Die Medien haben wochenlang über nichts anderes berichtet, in der Schule gab es eine Schweigeminute, und im Freundeskreis hatten wir kaum ein anderes Thema. Das war sehr beklemmend. Später folgten dann Ereignisse wie das "Sommermärchen", also die WM 2006 in Deutschland, und der Beginn des großen Zustroms von Flüchtlingen und Zuwanderern ab 2015. Beides habe ich journalistisch genauso begleitet wie den russischen Angriff auf die Ukraine 2022 und, jetzt zuletzt, den Terrorangriff der Hamas gegen Israel im Oktober 2023. Leider überwiegen in meiner Erinnerung die negativen Ereignisse deutlich.

Sie hatten Gelegenheit, Menschen auf der Straße spontan zur deutschen Geschichte zu befragen. Wie haben Sie ihre Gesprächspartner erlebt? Konkret: Was weiß Deutschland?

Deutschland weiß insgesamt gut Bescheid über seine Geschichte. Genauer gesagt: Die Menschen in Deutschland wissen gut Bescheid. Was mit aufgefallen ist: Je weiter es in die Vergangenheit zurückgeht, desto kniffliger wurden die Fragen für viele. Immerhin: Den ersten Bundeskanzler kannten fast alle, die wir befragten haben. Beim Jahr der Gründung von Bundesrepublik und DDR sah es dagegen etwas anders aus.

Gibt es Orte und Momente aus den zurückliegenden 75 Jahren deutscher Geschichte, die Sie während der Dreharbeiten für die  "Terra X History"- Dokumentation besonders berührt haben?

Da gab es gleiche mehrere Momente. Berührt hat es mich zum Beispiel, vor der Lagerkapelle im Grenzdurchgangslager Friedland zu stehen – einem Ort, an dem auch Teile meiner eigenen Familie vor Jahrzehnten gestanden haben müssen, nachdem sie aus ihren Städten und Dörfern in den ehemaligen deutschen Ostgebieten vertrieben worden waren. Da hat sich die große Weltgeschichte mit meiner ganz persönlichen Geschichte verbunden. Einen Kloß im Hals hatte ich auch an der Gedenkstätte Berliner Mauer, als ich mir die lange Wand mit Abbildungen von sogenannten "Mauertoten" angeschaut habe. Das unmenschliche DDR-Regime und seine willigen Helfer haben nicht einmal Halt davor gemacht, Jugendliche zu erschießen, die versuchten, in den Westen zu entkommen. Ihr einziges "Verbrechen": Sie wollten in Freiheit leben. Das macht einem noch einmal sehr deutlich, wie glücklich wir uns heute schätzen können, nicht unfrei und in Angst leben zu müssen.

Mit zahlreichen prominenten Persönlichkeiten aus Politik und Kultur, aber auch mit Zeitzeugen und Zeitzeuginnen konnten Sie über die Ereignisse der zurückliegenden Jahrzehnte sprechen. Wer oder was hat Sie persönlich besonders beeindruckt?

Beeindruckt hat mich zum Beispiel die Lebensgeschichte unseres Zeitzeugen Hartmut Richter. Hartmut Richter ist im Alter von 18 Jahren unter abenteuerlichen Bedingungen aus der DDR in die Bundesrepublik geflüchtet – und kam dann nach einigen Jahren als Fluchthelfer zurück in seine alte Heimat. Mehr als 30 Menschen hat er außer Landes gebracht, bis er beim Versuch erwischt worden ist, seine Schwester und deren Verlobten über die Grenze zu bringen. Mehr als fünf Jahre lang saß er dafür in der DDR in Haft. Hartmut Richter hat seine eigene Freiheit aufs Spiel gesetzt, um anderen ein Leben in Freiheit zu ermöglichen. Einer der vielen historischen Alltagshelden, die wir treffen durften – so wie zum Beispiel auch Gabriele von Lutzau, die als Stewardess der entführten "Landshut" den Passagieren Trost gespendet und Zuversicht zugesprochen hat, obwohl sie selbst nicht wusste, ob sie das Flugzeug jemals wieder lebend verlassen können wird.

 

AUDIO-INTERVIEW mit Mirko Drotschmann: Die O-Töne sind kostenlos veröffentlichbar im Zusammenhang mit der Sendung. Bitte klicken Sie hier: mp3Audiodatei  Transkription

 

Biografie von Mirko Drotschmann:
https://presseportal.zdf.de/biografien/uebersicht/drotschmann-mirko

"75 Jahre Deutschland: Grenzgänger" / Termine, Stab und Inhalt

ZDF: Dienstag, 1. Oktober 2024, 20.15 Uhr
ZDFmediathek: ab Montag, 30. September 2024, 10.00 Uhr
75 Jahre Deutschland: Grenzgänger
"Terra X History"-Dokumentation

Stab
Buch und Regie          Frank Diederichs, Steffi Lischke
Kamera                       René Dame
Ton                             Henry Leikauf-Dürheim
Schnitt                         Jens Greuner
Animation                   Rainer Ludwigs
Produktion                  Philipp Müller (ZDF), Marcel Rechten (Gebrüder Beetz)
Producer                     Nadine Neumann (Gebrüder Beetz)
Produzent                   Reinhardt Beetz, Gebrüder Beetz Filmproduktion
Redaktion                   Stefan Mausbach, Mario Sporn
Leitung                        Stefan Brauburger

Inhalt
Im Mittelpunkt des 90-minütigen Films stehen  deutsch-deutsche Biografien von Menschen, in deren Leben sich die Geschichte des geteilten Landes spiegelt: Darunter Prominente, wie der Musiker Reinhard Mey, der in West-Berlin aufwuchs und dessen Traum, einmal in der DDR auftreten zu können, lange unerfüllt blieb. DDR-Schlagersänger Frank Schöbel durfte schon ab Anfang der 1970er Jahre in der Bundesrepublik spielen, kehrte aber immer wieder zu seiner Familie und seinen Fans in der DDR zurück.
In der Biografie der Liedermacherin Bettina Wegner spiegelt sich dagegen die Zerrissenheit des geteilten Landes: Als ihre Hoffnungen auf einen menschlicheren Sozialismus in der DDR immer mehr enttäuscht wurden und sie mit einem Auftrittsverbot belegt wurde, ging sie in den Westen, der ihr jedoch immer fremd blieb.
Erzählt werden auch Geschichten wie die von Babara Galonska: Mit ihrem neunjährigen Sohn saß sie 1979 in einem Flugzeug, das auf dem Weg von Danzig nach Ost-Berlin nach West-Berlin entführt wurde. Plötzlich sah sie sich vor die schwere Entscheidung gestellt, ob sie im Westen bleiben oder in die DDR zurückkehren sollte.
Roland Schreyer, der nahe der Grenze zur Bundesrepublik aufwuchs, blieb Ende der 1980er Jahre bei einem Verwandtenbesuch im Westen und schaffte es, einen Weg durch den Eisernen Vorhang zu finden, auf dem er seine Frau und seine Tochter nachholen konnte.
Auch Ruth Zadek verließ Anfang der 1980er Jahre die DDR, sehr zum Leidwesen ihrer Eltern, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs als jüdisch-kommunistische Widerstandskämpfer in die DDR gekommen waren und hofften, hier das bessere Deutschland aufzubauen.
Der in der Türkei geborene Tanju Tügel ging den umgekehrten Weg. Ende der 1970er Jahre in die Bundesrepublik gekommen, siedelte er in die DDR über, wo das Mitglied der in seiner Heimat verbotenen Kommunistischen Partei studieren konnte. Doch nicht alle seine Hoffnungen gingen in Erfüllung.

"75 Jahre Deutschland: Grenzgänger": O-Töne

Reinhard Mey, West-Berliner Musiker, über den kleinen Grenzverkehr in Berlin nach dem Krieg:
"Die Lieblingsstrecke war mit der S-Bahn zum Bahnhof Friedrichstraße und dort eine Bockwurst essen. Das Westgeld tauschte man mit einem Kurs von eins zu sechs, eins zu sieben, eins zu zehn. Man durfte sich nicht erwischen lassen, weil es hieß, dass solle man nicht machen, das wäre Schimpf und Schande."

Bettina Wegner, DDR-Liedermacherin, über ihre kindliche Begeisterung für den Sozialismus:
"Meine Eltern waren sehr unglücklich, dass ich so ein Stalin-Fan war. Stalin war wie Gott. Ich habe Stalin geliebt! Wie er aussah, so schön. Und als er starb, trauerte ich ernsthaft. Wir haben alle vor dem Lautsprecher im Kindergarten gesessen und geheult, weil Stalin gestorben war."

Bettina Wegner, DDR-Liedermacherin, über den DDR-Volksaufstand am 17. Juni 1953:
"Da fuhren die Panzer und da waren sowjetische Soldaten. Also ist die kleine Tina an den Straßenrand gegangen und hat gerufen 'Druschba, Druschba, Druschba'. Und meine Mutter hat dann gesagt: 'Komm, komm, Tinchen, wir gehen jetzt nach Hause.' Ich war fanatisch – und das kam nicht von meinen Eltern, das kam nicht von meiner Schwester. Ich glaube, es kam aus mir."

Barbara Galonska, DDR-Bürgerin, über den Mauerbau am 13. August 1961:
"Mein Bruder hat ja Veterinärmedizin studiert und war auf dem Dorf Tierarzt. Wir haben uns als Geschwister sehr geliebt. Ich habe ihn besucht und wir haben am Abend mächtig gefeiert. Und ich wache am nächsten Morgen auf, habe das Radio angestellt und höre 'Die Mauer ist gebaut worden'. Na, ich war total erschrocken und dann habe ich alle geweckt und gesagt: 'In Berlin ist eine Mauer gebaut worden' und die haben dann zum Teil total furchtbar geweint."

Reinhard Mey, Musiker, über den Mauerbau, von dem er im Spanienurlaub erfährt:
"Damit waren schlagartig die schönen Ferien zu Ende. Was passiert mit deinen Lieben zu Hause? Das war sehr beängstigend. Und dann, ein paar Tage später, haben wir den Heimweg angetreten und haben das Elend gesehen. Die Freunde und Bekannte, die man im Osten hatte, waren von einem abgeschnitten."

Frank Schöbel, DDR-Schlagersänger, über seinen Auftritt als Sänger während der WM-Eröffnung 1974 in Frankfurt am Main:
"Das war Zuckerbrot und Peitsche. Die Peitsche hieß, nicht zur ZDF-Hitparade fahren zu dürfen, weil Dieter Thomas Heck in der CDU war. Aber du fährst zur Fußball WM 1974. Oh, das war viel besser, habe ich gedacht. Das war ja die größte Fernsehsendung, die ich je mitgemacht habe. Man sprach von 600 Millionen Zuschauern."

Frank Schöbel, DDR-Schlagersänger, über seine Gründe, der DDR nicht den Rücken zu kehren:
"Ich hatte in der DDR meine Familie, war erfolgreich. (…) Und ich würde es anderen Kollegen verbauen, die vielleicht auch in den Westen fahren dürfen. Wenn ich abhaue, dann wird der nächste nicht mehr fahren dürfen Irgendwie ist es einfach Anstand und Treue: Das macht man nicht, wenn man schon fahren darf."

Ruth Zadek, sie verließ Anfang der 1980er die DDR, über ihre dortige Sozialisation:
"Ich war ein Kind dieser Republik. Der Westen hat mich nicht interessiert. Ich bin durch die ganzen Ostblockstaaten gereist und getrampt. Ich war in allen möglichen Ländern, in denen man sein konnte. Die ersten Zweifel am System gab es natürlich, als Freunde weggegangen sind. Da überlegst du auch: Warum gehen die jetzt? Es sind viele Freunde weggegangen, die mit dem Staat nicht einverstanden waren. Die Zweifel kamen auch, als die Sache mit Biermann war."

Barbara Galonska, DDR-Bürgerin, über eine Flugzeugentführung, die sie vor die Wahl stellt,  im Westen zu bleiben oder in der Osten zurückzukehren.  Die Reaktion ihres Sohnes bringt sie dazu, in die DDR zurückzukehren:
"Mein Sohn Sascha hat gesagt: 'Nein, du bist eine Lügnerin. Gestern Abend hast du dich noch gefreut, dass wir nach Hause fahren, da haben wir noch gesagt: Morgen sind wir zuhause.' (…) Was das bedeutet, wenn man vor diese Entscheidung gestellt wird. Mein ganzes Leben, 30 Jahre waren dort. Ich habe meine Familie sehr geliebt. Meinen Bruder habe ich sehr geliebt, meine Nichten, meine Schwägerin, meine Eltern habe ich sehr geliebt und vor allen Dingen auch: Ich hatte so gute Freunde und alles. (…) Im Bus hat dann ein Mann gesagt: Bevor wir zur Grenze fahren, machen wir noch eine Stadtrundfahrt durch West-Berlin und sie können jederzeit aussteigen. Was das bedeutet, das kann niemand anderes nachvollziehen. Und ich habe hinterher ganz viel gelitten und schlaflose Nächte gehabt. (…) Aber als wir wieder in Ost-Berlin waren, war Sascha total froh. Er ist sofort in sein Bett gesprungen und am nächsten Tag zu seinen Freunden runter und hat gar nicht darüber gesprochen."

Roland Schreyer, DDR-Bürger, über die Gefühle nach seiner geglückten Flucht mit der Familie:
"Einerseits dieses freudige Erleben: Man hat es geschafft. Und andererseits, Du verlierst deine Heimat, deine Freunde und alles was dir bekannt ist, ist erstmal weg und du siehst es nie wieder."

Reinhard Mey, West-Berliner Musiker, über seinen ersten Auftritt auf DDR-Staatsgebiet wenige Tage vor dem Mauerfall im November 1989:
"
Ich sollte 'Gute Nacht Freunde' singen. Ich hätte auch gerne gesungen 'Über den Wolken'. Alle hätten es natürlich auch gerne gewollt, aber das stand nicht auf dem Programm, denn 'Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein', das war brenzlig. Das durfte nicht sein."

Barbara Galonska, DDR-Bürgerin, über den 9. November 1989 in Berlin:
"Dann sind wir über die Brücke. Und dann stand dort ein Volkspolizist mit einer Kerze und wir sind in den Bus eingestiegen, und dann war ich die ganze Nacht auf dem Ku'damm. Überall war ja alles offen, die Discos."

Reinhard Mey, West-Berliner Musiker, über den 9. November 1989 in Dresden.:
"
Im Hotel Bellevue in Dresden gab es Westfernsehen und da lief die Geschichte. Dann hieß es: Daumen hoch. Mensch, dann lass uns mal einfach auch 'Über den Wolken' üben. Das können wir jetzt doch ins Programm reinnehmen. Gesagt, getan.
(…) Und der Auftritt war ein Highlight meines Lebens. Die Dresdner, die mich sehr liebevoll empfangen haben und die mich haben spüren lassen, dass mein Wunsch, einmal in Dresden zu singen, ehrlich gemeint war, dass der nun in Erfüllung ging. Und wir haben das zusammen gefeiert und es ist manche Träne geflossen."

Geburtstag in der Zeitenwende / Kommentar von Stefan Brauburger

Es ist nicht nur der Überfall Russlands auf die Ukraine, weshalb 75 Jahre nach Gründung der Bundesrepublik von einer Zeitenwende die Rede ist. Fundamente der inneren und äußeren Sicherheit, aber auch des bisherigen Wohlstands werden auf die Probe gestellt. Krieg in Europa, Klimawandel, steigende Energiepreise, Inflation, Corona-Folgen, Strukturwandel und Schulden – selten waren Staat und Gesellschaft einer so "multiplen" Krise ausgesetzt. Die Herausforderungen der Gegenwart betreffen alle Ebenen. Es geht um die Wandlungsfähigkeit des Wirtschaftssystems, militärische Verteidigungsbereitschaft, Energieversorgung und Ressourcen, Chancen und Risiken der Migration, die Bewältigung des Klimawandels. Und das in einer Zeit der Schwächung traditioneller Volksparteien, des Rechtsrucks im Parteienspektrum, schwieriger Regierungsbildungen, während völkische, nationalistische und antisemitische Parolen unseren Wertekonsens in Frage stellen.

Gibt es also keinen Grund, den Geburtstag der Republik zu feiern? Deutschland hat in den 75 Jahren nach dem Krieg einige Krisen durchlebt – in der Bundesrepublik gewappnet mit einem Grundgesetz, das allen totalitären Verführungen trotzte. Die schwierigen Jahre des Wiederaufbaus in einer Trümmerlandschaft – nach Vernichtungskrieg und Menschheitsverbrechen – mündeten in einen ungeahnten wirtschaftlichen Aufschwung. Die Integration von rund zehn Millionen Flüchtlingen und Vertriebenen, die mustergültige Etablierung der sozialen Marktwirtschaft im Westen gelang, ebenso die frühe Einbindung in eine Europäische Gemeinschaft nach Jahrhunderten der Konflikte. Dann die großen Reformprojekte im Familienrecht, Strafrecht, Sozial- und Arbeitsrecht. Der Aufstieg zum Exportweltmeister im Zeichen von "Made in Germany". Im Kalten Krieg gab es bedrohliche Momente wie auch Zeiten der Entspannung. Köpfe von Protestbewegungen erlangten später Regierungsämter, ein Ausdruck der Fähigkeit zum Wandel. Die Wiedervereinigung wurde von den Menschen in der DDR durch eine "Friedliche Revolution" herbeigeführt. Noch nie wurden zwei Gesellschaften so unterschiedlicher Systeme in so kurzer Zeit miteinander verbunden. Auch wenn sich nach der äußeren staatlichen Vereinigung die innere als weitaus schwieriger darstellte.

Das geeinte Deutschland hat in den vergangenen Jahren immer wieder Resilienz unter Beweis gestellt, während der Finanzkrise, der Pandemie, in der Flüchtlingsfrage. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern gab es bislang keine Beteiligung von extremen Parteien an Regierungen. Viele Hoffnungen der Mütter und Väter des Grundgesetzes haben sich erfüllt, viele Weichenstellungen waren erfolgreich, die große Mehrheit der Deutschen sieht in der Demokratie auch heute noch die beste Staatsform. Auch das gilt es zu sehen, neben all den Herausforderungen, bei der Bilanz nach 75 Jahren. Und so gibt es Gründe genug für einen herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag der Bundesrepublik Deutschland.

Stefan Brauburger ist Leiter der ZDF-Redaktion Zeitgeschichte

Biografie von Stefan Brauburger:
https://presseportal.zdf.de/biografien/uebersicht/brauburger-stefan

Rückblick auf Programmangebote im Mai 2024 (Auswahl)

Dienstag, 14. Mai 2024

ZDF: Dienstag, 14. Mai 2024, 20.15 Uhr
ZDFmediathek: https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzeit/die-spinnen-die-deutschen-100.html 
Die spinnen, die Deutschen! Comedy von Loriot & Co
Film von Biggi Seybold

Humorlos, penibel, effizient – und am liebsten in Funktionsjacken. Klischees über Deutsche sind nicht gerade sexy – aber umso lustiger! Vor allem, wenn Comedians ihrem Publikum den Spiegel vorhalten.
Ob Loriots deutsche Prototypen oder Phil Laudes "Alman": Sie bringen die Menschen zum Lachen – und zum Nachdenken. Im Interview: Michael Mittermeier, Gayle Tufts, Abdelkarim, Christian Schulte-Loh, Meltem Kaptan, Alfons, Alain Frei, Oliver Kalkofe und Simone Solga.
Anlässlich der Gründung der Bundesrepublik im Mai 1949 schaut der Film auf Komisches und Historisches der vergangenen 75 Jahre: Wie wurden und werden die Deutschen und ihre Eigenarten im Ausland oder von Zugewanderten wahrgenommen, in der Comedy gespiegelt oder bloßgestellt? Gibt es einen wahren Kern? Und wo ist Schluss mit lustig?
Witzige und entlarvende Archivausschnitte – Gags, Realsatire und Historisches – sowie Comedians, die in besonderer Weise auf die Deutschen schauen, hinterfragen Klischees: Wie sind sie entstanden? Wo haben sie sich verändert? Und warum hat das gemeinsame Lachen über Klischees eine wichtige psychologische und gesellschaftliche Bedeutung?
Ein amüsanter Ausflug in die Welt der Comedy mit Blick auf deutsche Eigenarten.

 

Donnerstag, 16. Mai 2024

YouTube: 16.00 Uhr
MrWissen2go Geschichte: Altnazis in der frühen Bundesrepublik und der DDR (AT)
https://www.youtube.com/mrwissen2go_geschichte

 

Sonntag, 19. Mai 2024

YouTube: 10.00 Uhr
Terra X History: 75 Jahre Deutschland: Der große Test  (AT) (Video zur Sendung)
https://www.youtube.com/@TerraXHistory

 

Montag, 20. Mai 2024

ZDFmediathek: https://www.zdf.de/dokumentation/75-jahre-75-momente-100.html
75 Jahre – 75 Momente
Modul zur Geschichte Deutschlands

In Zusammenarbeit mit dem Verband der Geschichtslehrerinnen und -lehrer Deutschlands (VGD e.V.) werden Begleitmaterialien erarbeitet, die als Angebot für den Unterricht in den Schulen zur Verfügung stehen.

 

Dienstag, 21. Mai 2024

ZDF: 20.15 Uhr
ZDFmediathek: https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x-history/75-jahre-brd-ddr-der-grosse-deutschland-test-mit-mirko-drotschmann-100.html
75 Jahre Deutschland: Der große Test – mit Mirko Drotschmann
"Terra X History"-Dokumentation
Deutschland hat Geburtstag! Vor 75 Jahren wird die Bundesrepublik gegründet – und die DDR. Was wissen die Menschen von unserer Geschichte? Mirko Drotschmann fragt nach.

ZDF: 0.45 Uhr
ZDFmediathek: https://www.zdf.de/comedy/zdf-magazin-royale/das-grundgesetz-der-tiere-100.html
Das Grundgesetz der Tiere (WH)
Nach einer Idee von Jan Böhmermann und Miguel Robitzky
Das "ZDF Magazin Royale" präsentiert seinen ersten Animationsfilm mit den Stimmen von Bastian Pastewka, Olli Dittrich, Uschi Glas, "El Hotzo" und anderen. Es ist ein lang gehütetes Geheimnis: Vier Tiere waren es, die das deutsche Grundgesetz verfasst haben. Das ZDF Magazin Royale wirft ein neues Licht auf die wahre Entstehungsgeschichte.

 

Donnerstag, 23. Mai 2024

ZDF: 11.50 Uhr
ZDFmediathek: https://www.zdf.de/nachrichten-sendungen/zdfspezial/staatsakt-75-jahre-grundgesetz-100.html
Staatsakt 75 Jahre Grundgesetz
Live aus Berlin 
Das Grundgesetz wird 75 Jahre alt. Deshalb gibt es rund um das Bundeskanzleramt und den Deutschen Bundestag über mehrere Tage ein großes Demokratiefest. 
Die Feierlichkeiten beginnen mit einem Staatsakt unter freiem Himmel am 23. Mai, den das ZDF live überträgt. Hauptredner wird Bundespräsident Steinmeier sein. Die Sendung aus Berlin moderiert Matthias Fornoff.

3sat: 19.20 Uhr
Donnerstag, 23. Mai 2024, 19.20 Uhr, 3sat
3sat-Mediathek: https://www.3sat.de/kultur/kulturzeit/kulturzeit-extra-75-jahre-grundgesetz-wie-steht-es-um-die-meinungsfreiheit-100.html
Kulturzeit extra: 75 Jahre Grundgesetz
Wie weit geht die Meinungsfreiheit?

Live aus Berlin

Am 23. Mai wird das deutsche Grundgesetz 75 Jahre alt. "Kulturzeit extra" sendet live aus Berlin und überprüft, wie es um unser Recht auf freie Meinungsäußerung bestellt ist. Nur knapp die Hälfte der Deutschen glauben, ihre politische Meinung noch frei sagen zu können. Dabei ist die freie politische Rede Grundlage der Demokratie. In Kulturzeit diskutieren prominente Gäste, wie frei die Gedanken und Worte noch sind.
Das Grundgesetz wird am 23. Mai 2024 75 Jahre alt. Mit einem Festakt wird an diesem und in den folgenden Tagen eine Verfassung gefeiert, die ursprünglich als Provisorium gedacht war und die heute als eine der stabilsten Verfassungen der Welt gilt. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen), Verfassungsrechtler Christoph Möllers und Till Fellrath (Direktor Hamburger Bahnhof) beziehen Stellung zu Artikel 5 des Grundgesetzes: Wie schützt dieser Artikel die Kunstfreiheit? Und wie ist es um die Meinungsfreiheit bestellt? Mit der Publizistin und Autorin Sineb El Masrar sowie mit Sänger Sebastian Krumbiegel diskutiert Vivian Perkovic über enger werdende Meinungskorridore. Schränkt das geplante Demokratiefördergesetz das Recht auf freie Meinungsäußerung ein? Dazu äußern sich Marianne Birthler (ehemalige Bundesbeauftrage für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik), Martin Debes (Journalist und Schriftsteller), Diana Kinnert (Publizistin) und Özlem Topçu  (Journalistin, stellvertretende Auslandsressortleiterin "Der SPIEGEL").

KiKA: 19.50 Uhr
ZDFmediathek: https://www.zdf.de/kinder/logo/logo-vom-donnerstag-23-mai-2024-102.html
logo!
Die ZDF-Kindernachrichtensendung "logo!" plant in ihrer Sendung aktuelle Beiträge sowie ein Erklärstück zum Grundgesetz. Hier soll auch der Themenkomplex Kinderrechte angesprochen werden.

Ausblick auf Programmangebote im Herbst 2024 (Auswahl)

ZDFmediathek: 26. September 2024, 5.00 Uhr
KiKA: 29. September, 11.05 Uhr
ZDF: 6. Oktober, 8.10 Uhr
Löwenzahn
Wilder Abenteuerspielplatz oder betongraue Maumau-Sitzbänke? Wie soll Bärstadts Spielplatz zukünftig aussehen? Die Meinungen gehen auseinander und die Emotionen kochen hoch. Zwei Kindergruppen stehen sich gegenüber und versuchen, jeweils unterstützt von Fritz Fuchs und Ordnungsmann Heinz Kluthe, ihre Interessen durchzusetzen. Die Kinder organisieren eine Wahl. Eine der Parteien geht mit unfairen Mitteln vor, arbeitet mit Einschüchterungsversuchen und Verbreitung von Fake-News. Kann die Wahl dennoch stattfinden, ein Kompromiss gefunden und eine gemeinsam Lösung erreicht werden?
Die Kindersendung "Löwenzahn" widmet in dieser Folge dem Thema Demokratie. Was tun, wenn es unterschiedliche Meinungen und Wünsche gibt? Wie lässt sich eine Wahl organisieren und wie führt man sie durch? Was sind die Regeln, an die sich alle halten müssen? Guido Hammesfahr aka Fritz Fuchs und Löwenzahn-Regisseur Wolfgang Eißler sind die Autoren des Löwenzahn-Specials zum 75. Jubiläums der deutschen Verfassung, im Superwahljahr 2024.

 

ZDF / ZDFmediathek: September 2024
Labyrinth der Lügen
Die Animationsserie "Labyrinth der Lügen" basiert auf dem Kinderroman "Im Labyrinth der Lügen" von Ute Krause. Im Mittelpunkt der Handlung, die im Jahr 1985 in der DDR spielt, steht der zwölfjährige Paul. Während seine Eltern nach Westberlin ausgewiesen werden, muss er in der DDR bleiben. Doch ohne Pauls Wissen planen seine Großmutter und sein Onkel Pauls Ausreise.

 

ZDF: Dienstag, 1. Oktober 2024, 20.15 Uhr
ZDFmediathek: ab Montag, 30. September 2024, 10.00 Uhr
75 Jahre Deutschland: Grenzgänger 
"Terra X History"-Dokumentation
Im Mittelpunkt des 90-minütigen Films stehen parallel erzählte, deutsch-deutsche Biographien von Menschen, in deren Leben sich die Geschichte des geteilten Landes spiegelt: Prominente, wie der DDR-Schlagersänger Frank Schöbel, die DDR-Liedermacherin Bettina Wegner und der Modedesigner Wolfgang Joop. Erzählt werden auch Geschichten wie die von Babara Galonska und ihrem neunjährigen Sohn, die in einem Flugzeug saßen, das auf dem Flug von Danzig nach Ost-Berlin nach West-Berlin entführt wurde, und die sich plötzlich vor die Entscheidung gestellt sah, ob sie im Westen bleibt oder mit ihrem Kind in die DDR zurückkehren soll.

 

ZDFmediathek: 4 x 25 Minuten
Kinder der Einheit
"Terra X History"-Dokumentation
75 Jahre nach Entstehung der beiden deutschen Staaten wird im Vorfeld des Jahrestags der DDR-Gründung das ZDFmediatheks-Format "Kinder der Einheit" veröffentlicht. Die vierteilige Reihe spiegelt die deutsche Einheit aus der Sicht der sogenannten "Millenials" oder genauer: von um die Wende geborenen jungen Deutschen. Wie beeinflusst sie die deutsche Teilung und die Wende heute noch, auch wenn sie beides vielleicht gar nicht mehr bewusst erlebt haben? Welche Unterschiede gibt es tatsächlich zwischen Ost und West? Und was ist eventuell nur eingebildet? Kurzum: Welche Auswirkungen hat das gigantische "Zwillingsexperiment" der beiden bei der Geburt getrennten deutschen Staaten noch heute?
In den vier Folgen "Kohle", "Macht", "Liebe" und "Identität" unterhalten sich Protagonistinnen und Protagonisten, die zwar derselben Generation angehören, aber jeweils eine Ost- beziehungsweise Westperspektive mitbringen. Beim Blick auf die eigenen Biografien ergründen sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Doch natürlich geht es nicht nur um Einzelmeinungen: Mehr als 16.000 haben an einer Umfrage von "ZDFmitreden" (https://www.zdf.de/mitreden-116.html) teilgenommen. Die Ergebnisse flossen in die einzelnen Folgen ein. Kurzweilige Einspieler mit historischem Archivmaterial machen die Ursprünge mancher Mentalitätsunterschiede deutlich, die die Mitwirkenden im gemeinsamen Gespräch entdecken.

 

Weitere Programmangebote zu 75 Jahre Deutschland sind geplant.

Weitere Informationen

Fotos über ZDF-Kommunikation:
Telefon: 06131 – 70-16100 oder über https://presseportal.zdf.de/presse/75jahredeutschlandgrossertest.
Fotos zu "75 Jahre Deutschland: Grenzgänger" sind demnächst verfügbar.

In der ZDFmediathek finden Sie  "75 Jahre Deutschland: Der große Test – mit Mirko Drotschmann"

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