Concordia – Tödliche Utopie
Sechsteilige Drama-Serie
Die schwedische Stadt Concordia ist eine wahr gewordene soziale Utopie: Eine lückenlose Überwachung sorgt dort seit 20 Jahren für ein freies, gerechtes und sicheres Zusammenleben. Doch dann kommt es zur Katastrophe: Zum ersten Mal wird ein Einwohner Concordias ermordet und die sicher geglaubte KI gehackt und manipuliert.
- ZDF Mediathek, ab Samstag, 14. September 2024, 10.00 Uhr alle Folgen
- ZDF, am Sonntag, 20. Oktober 2024, und am Montag, 21. Oktober 2024, ab 22.15 Uhr jeweils drei Folgen
Texte
"Die Serie wirft eine Reihe faszinierender ethischer und moralischer Fragen auf" - Statement der Redakteurinnen Solveig Cornelisen, Laura Mae Harding & Caroline von Senden
Wie kann man sich eine Stadt vorstellen, die alle Daten ihrer Bewohnerinnen und Bewohner sammelt, aber diese nur zum Guten nutzt? Eine freie, gerechte, diverse, nachhaltige und menschliche Gesellschaft verbunden mit totaler Überwachung – kann das gehen? Dieses Gedankenexperiment liegt der Idee von "Concordia" zugrunde.
"Concordia" funktioniert nur, wenn die Stadt allen absoluten Datenschutz garantiert. Die Währung in dieser Stadt ist Vertrauen – Vertrauen in den Algorithmus und die Kontrollinstanzen sowie Vertrauen in Gründerin Juliane Ericksen und ihr Team. Doch was passiert, wenn dieses Vertrauen ausgenutzt wird – selbst wenn es dem großen Ganzen dienen könnte?
"Concordia" entwickelt sich schnell zu einem Thriller, in dem die Frage, wer wem noch trauen kann, ins Zentrum rückt. Eine atemlose Jagd beginnt, die von Schweden nach Deutschland führt und alle Figuren vor die Frage stellt, wie weit sie gehen werden, um ihre Ideale zu verteidigen. Die Serie wirft eine Reihe faszinierender ethischer und moralischer Fragen auf und lädt das Publikum dazu ein, diese für sich selbst zu beantworten. Würden sie in so einer Utopie leben wollen und, wenn ja, welchen Preis wären sie bereit dafür zu zahlen?
Solveig Cornelisen, Laura Mae Harding, Caroline von Senden
"'Concordia' unterläuft die Erwartung, dass alle Serien, die eine "Utopie" darstellen, 'dystopisch' sein müssen." - Statement von Executive Producer Frank Doelger
Der Wunsch, die Gesellschaft neu zu gestalten, begleitet uns, seit Platon dies in "Politeia" erstmals vorschlug. In den 2.500 Jahren, die seither vergangen sind, wurden immer wieder Entwürfe für die Neugestaltung der Gesellschaft in religiöser, politischer, wirtschaftlicher, ökologischer und technologischer Hinsicht vorgelegt, vor allem in Zeiten, die von einer Stimmung des Aufruhrs, der kulturellen und finanziellen Verwerfungen geprägt waren.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts sind die Risse in der Gesellschaft groß und stellen eine gravierende Bedrohung unseres Zusammenlebens dar:
Die zunehmende Ungleichheit zwischen Arm und Reich, der Anstieg von Kriminalität und Rassismus, eine sinkende Zufriedenheit und Verschlechterung der geistigen und körperlichen Gesundheit – das wird gefördert durch die gesellschaftlichen Herausforderungen des digitalen Zeitalters, darunter der Verlust eines Identitäts- und Gemeinschaftsgefühls und ungleich schnellere Radikalisierung… und all das sind Brandbeschleuniger für die drohende Katastrophe des Klimawandels.
Und genau hier beginnt unsere Geschichte: Im Jahr 2024, am zwanzigsten Jahrestag der Gründung der Stadt Concordia. Die Serie ist in der Gegenwart angesiedelt. Die Technologie, die sie möglich macht, existiert bereits heute. Um die Serie in unserer Zeit zu verankern und dem futuristischen Charakter der meisten Serien entgegenzuwirken, die künstliche Intelligenz thematisieren, haben wir sowohl bei der visuellen Gestaltung als auch bei den Charakteren, die wir erschaffen haben, einen erhöhten Realitätsbezug hergestellt.
Concordia unterläuft die Erwartung, dass alle Serien, die eine "Utopie" darstellen, "dystopisch" sein müssen.
"Concordia wirkt nicht wie ein Überwachungsstaat, sondern wie eine 'freie' Stadt" - Statement von Regisseurin Barbara Eder
Was Concordia so reizvoll macht, ist die Idee einer besseren Welt. Technologien, die ausschließlich für positive Zwecke eingesetzt werden. Datenaustausch als Hilfsmittel und nicht als Kapitalanlage oder Machtinstrument. Und doch wirft Concordia die Frage auf: Ist die Menschheit überhaupt in der Lage, ihr Wissen nicht zu missbrauchen? Als Filmemacherin mag ich die Vorstellung nicht, rund um die Uhr überwacht zu werden. Im Gegenteil, es entsteht ein beklemmendes Gefühl in mir. Ich glaube, viele Menschen fühlen sich von der Vorstellung einer uneingeschränkten Nutzung von Daten bedroht.
Aber in Concordia sind die Dinge anders - das macht den Kontrast interessanter, da man die Stadt als etwas Positives, Helles, Klares erlebt, und man keine Kameras um sich herum sieht.
Concordia wirkt nicht wie ein Überwachungsstaat, sondern wie eine "freie" Stadt, in der Haustüren und Fenster auch nachts offen bleiben. Man ist stark versucht, die Stadt sehr sauber, technologisch und unnahbar zu zeichnen; in kalten Blau- und Grautönen, wie es in anderen Filmen der Fall ist. Aber unser Concordia besteht aus warmen Farben und nahbaren Menschen, die sich durch die Stadt bewegen. Die Kamera blickt nicht auf die Stadt, sondern gleitet durch sie hindurch und erlebt sie mit den Protagonisten, wobei jegliche Distanz aufgehoben wird, um keine futuristische Utopie zu schaffen, sondern eine Welt, die tatsächlich in der Gegenwart existieren könnte.
Was die Geschichte von Concordia für mich so spannend macht, sind die Figuren darin. Es sind keine eindimensionalen Charaktere, die sich in Gut und Böse aufteilen lassen. Eingebettet in ein Geheimnis stellt sich im Laufe der Handlung die Frage, wem man trauen kann. Mehr und mehr verstricken sich unsere Protagonisten in ein Netz aus Verschweigen, Misstrauen und Verdacht. Und damit wächst aus der einstigen Klarheit und Transparenz der Stadt ein Nebel der Ungewissheit: Willkommen in Concordia!
Stab, Besetzung und Inhalt
Buch | Nicholas Racz, Mike Walden, Isla van Tricht | |
Regie | Barbara Eder | |
Kamera | Dominik Berg | |
Schnitt | Philipp Ostermann, Matti Falkenberg, Ilja Siebert | |
Ton | Fabio Conca, Kevin Granahan, Brando Mosca, Johannes Doberenz, Jörg Weimann | |
Musik | Reinhold Heil | |
Szenenbild | Gaspare De Pascali | |
Kostümbild | Marco Idini | |
Producer | Tobias Gerginov, Elle Raspin, Jacob Glass, Sergio Ercolessi | |
Executive Producers | Frank Doelger, Rafferty Thwaites, Jan Wünschmann, Ute Leonhardt, Barbara Eder, Nicholas Racz, Isla van Tricht, Robert Franke, Fredrik Ljungberg, Manuel Alduy, Morad Koufane, Kazufumi Nagasawa | |
Redaktion | Solveig Cornelisen, Laura Mae Harding, Caroline von Senden |
"Concordia - Tödliche Utopie“ ist eine internationale Produktion der Intaglio Films (ein Gemeinschaftsunternehmen von ZDF Studios und Beta Film) für ZDF, MBC, Francé Télévisions und Hulu Japan, gefördert durch Mitteldeutsche Medienförderung, Medienboard Berlin-Brandenburg, Trentino Film Commission.
Die Rollen und ihre Darsteller*innen
Thea Ryan Ruth Bradley Isabelle Larsson Nanna Blondell Juliane Ericksen Christiane Paul Noah Ericksen Steven Sowah Fatemah Amin Ahd Kamel Alexandre Hugo Becker A.J. Oba Kento Nakajima Mathilde Joséphine Jobert Hanna Bremer Karoline Eichhorn Leon Jonas Nay Elodie Cailleux Alba Gaïa Bellugi Tessa Vogel Maeve Metelka und andere | |
Inhalt
Die schwedische Stadt Concordia ist eine wahr gewordene soziale Utopie: Dank lückenloser Überwachung entstand vor 20 Jahren ein freies und faires Gesellschaftsmodell, das das Wohlergehen jedes Einzelnen zum Ziel hat. Hier ist jeder willkommen, erhält gleiche Bildungschancen und umfassende Gesundheitsvorsorge ‒ so das Versprechen der idealistischen Gründerin Juliane Ericksen. Am 20. Jahrestag sollen die Erfolgsgeschichte Concordias und die bevorstehende Übernahme des Modells in der deutschen Stadt Kopwitz gefeiert werden. Doch es kommt zur Katastrophe, die Concordia in den Grundfesten erschüttert. Zum ersten Mal wird ein Einwohner der Stadt ermordet. Gleichzeitig wird die sicher geglaubte KI gehackt und manipuliert. In einem Rennen gegen die Zeit muss der Mordfall aufgeklärt und das Datenleck gefunden werden, bevor sie das Projekt, Concordia in Deutschland zu etablieren, zu Fall bringen. Die Ermittlungen führen zu einem Vorfall in der Vergangenheit, der Concordias Entstehung erst ermöglichte, aber nun die Existenz der Modellstadt bedroht.
Folgenübersicht und Sendetermine im ZDF
Folge 1: Der Mord (Sonntag, 20. Oktober 2024, 22.15 Uhr)
Juliane Ericksen starrt auf das Bild des toten Oliver Miller. Der junge Mann aus Concordia ist ermordet worden. Dabei überwacht eine KI die Stadt lückenlos. Wie konnte es dazu kommen?
In der schwedischen Stadt Concordia zeichnen Kameras und Mikrofone jeden Moment des Alltags auf. Die KI soll so für ein freies und sicheres Zusammenleben sorgen – mit großem Erfolg. Seit knapp 20 Jahren gibt es keine Gewaltverbrechen mehr. Bis heute.
Für die Gründerin von Concordia, Juliane Ericksen, wirft der Mord drängende Fragen auf, denn für sie steht viel auf dem Spiel: In wenigen Tagen soll die Überwachungs-KI in einer deutschen Stadt übernommen werden. Der Fall Oliver Miller könnte ihren ehrgeizigen Plan nun aber durchkreuzen.
Zur Aufklärung des Mordfalls kommt die britische Krisenmanagerin Thea Ryan in die Stadt. Zusammen mit Community Officer Isabelle Larsson aus Concordia macht sie sich auf die Spurensuche.
Thea muss lernen, wie das KI-System funktioniert: Auch wenn alle Überwachungsaufnahmen unter Verschluss bleiben, gibt das KI-System in Notfällen normalerweise Alarm, um Menschenleben zu retten. Doch der Tatort liegt außerhalb der Stadtgrenzen. Hier gibt es keine Überwachung. Thea Ryan horcht jedoch auf, als sie erfährt, dass Oliver Miller als Analyst der Überwachungs-KI in Concordia gearbeitet hat. Hat sein Tod etwas mit seinem Job zu tun?
Folge 2: Der Verdacht (Sonntag, 20. Oktober 2024, 23.00 Uhr)
Oliver Miller hat tatsächlich das Datensystem von Concordia manipuliert. Wen hat er alles unbemerkt ausspioniert?
Juliane muss herausfinden, ob Oliver beim Hacking des KI-Systems Komplizen hatte. Und ob diese Komplizen womöglich immer noch im System sind. Kaum auszudenken, wenn jemand von außen Zugriff auf die sensiblen Daten aller Einwohner hat!
Bis sie weiß, wie groß der Schaden wirklich ist, hält Juliane die Information über Olivers Manipulation vorerst geheim. Hat der unscheinbare junge Mann vielleicht wirklich nur die Frauen ausspioniert, mit denen er sich auf ein Date treffen wollte?
Thea und Isabelle finden zeitgleich heraus, dass Oliver seit einem halben Jahr eine Freundin in Göteborg hatte. Aber Elodie Cailleux ist seit dem Mord spurlos verschwunden. Während die Polizei nach der Studentin fahndet, sucht die junge Frau mit ihrer Freundin Tessa ein sicheres Versteck in Deutschland.
Julianes Sohn Noah ist aus Kopwitz zurück, wo er die Übernahme des KI-Systems vorbereitet hat. Bei den Ermittlungen seiner Lebensgefährtin Isabelle und der Krisenmanagerin Thea zum Mordfall liegt ihm vor allem daran, möglichst jeden Skandal zu vermeiden.
Doch bei der Generalprobe der Einführungsfeier in Kopwitz kommt es zu einem spektakulären Zwischenfall. Julianes Alptraum wird wahr: Jemand von außen hat Concordias KI-System gehackt! Die sichere Stadt zeigt sich in ihrem Innersten verletzlich.
Folge 3: Die "Faceless" (Sonntag, 20. Oktober 2024, 23.40 Uhr)
Nach dem Hacker-Angriff steht der Start von Concordia in Kopwitz auf der Kippe. Juliane bleiben 24 Stunden, um das KI-System zu sichern und die Verantwortlichen zu finden.
Bei der fieberhaften Suche nach Eindringlingen im System stößt der technische Leiter A.J. Oba auf einen Gesprächsmitschnitt in Olivers Daten. A.J. versteht: Dieser heimliche Mitschnitt könnte Oliver sein Leben gekostet haben.
In dem aufgezeichneten Gespräch zwischen Juliane und dem Psychiater Dr. Peter Blom erfährt A.J. von einem Geheimnis, das ganz Concordia erschüttern könnte. Wenn er sein Wissen klug einsetzt, kann er von dem Geheimnis profitieren. Er darf jetzt nur nicht denselben Fehler machen wie Oliver, sonst kann es ihn ebenfalls das Leben kosten.
Community Officer Isabelle und Krisenmanagerin Thea sind parallel auf der Fährte von Olivers Freundin Elodie. Sie müssen davon ausgehen, dass Oliver ihr gestohlene Daten weitergeleitet hat. Und Elodie wiederum hat das Datenmaterial ihrer Freundin Tessa Vogel gegeben, die der radikalen Datenschützergruppe "The Faceless" angehört. "The Faceless" haben sich in der Vergangenheit zu einigen spektakulären Hackerangriffen bekannt. Und der Kopf der "Faceless", Leon, ist fest entschlossen, die Überwachungsstadt Concordia mit allen Mitteln zu bekämpfen.
Folge 4: Geheimnisse (Montag, 21. Oktober 2024, 22.15 Uhr)
Die "Faceless" sind die Hauptverdächtigen im Mordfall Oliver Miller. Interpol hat den Fall übernommen. Doch ein zweiter Todesfall bestärkt Isabelles Verdacht, dass etwas ganz anderes hinter Olivers Ermordung stecken könnte.
Und: Warum sollten die "Faceless" ihren Informanten umbringen?
Juliane muss parallel mit dem Vorwurf der "Faceless" umgehen, dass Concordia mit schmutzigem Geld finanziert worden ist. Sie reagiert auf den Skandal mit einem überraschenden Zug: Sie legt die komplette Finanzierung von Concordia offen. Alles ist für die ganze Welt einsehbar – vollkommene Transparenz. Das überzeugt auch die sächsische Ministerpräsidentin Hanna Bremer: Die Einführung des Concordia-Modells in Kopwitz läuft wieder nach Plan.
Tessa und Elodie kommen endlich im Hauptquartier der "Faceless" an. Hier sind sie vorerst in Sicherheit. Aber weil die "Faceless" inzwischen als Hauptverdächtige für den Mord an Oliver Miller gelten, heißt es für alle: "Kein Kontakt nach außen!"
Isabelle ermittelt und findet auf Olivers altem Computer einen unerwarteten Suchverlauf: Er hat kurz vor seinem Tod ausführlich zum Psychiater Dr. Peter Blom und seiner Rolle beim Schul-Amoklauf vor zwanzig Jahren recherchiert. Damals hatte ein Schüler mehr als 20 Menschen getötet, obwohl er bei Peter Blom in Behandlung war.
Ein weiterer Todesfall erschüttert Concordia…
Folge 5: Auf der Jagd (Montag, 21. Oktober 2024, 23.00 Uhr)
Isabelles Welt bricht zusammen, als sie in Olivers Material dasselbe Video entdeckt, das auch schon A.J. gefunden hatte. Alles, woran sie geglaubt hat, wird dadurch in Frage gestellt.
Thea kommt in der Zwischenzeit den "Faceless" immer näher. Eine abgefangene Nachricht zeigt, dass die radikalen Datenschützer ihre Kampagne jetzt auf Kopwitz richten wollen. Thea und Juliane warnen die sächsische Ministerpräsidentin Hanna Bremer: Auch ihr Leben ist in Gefahr.
Aber Hanna Bremer will sich nicht von den "Faceless" einschüchtern lassen. Die Einführung des Concordia-Modells in Kopwitz läuft weiter wie geplant.
Isabelles Lebensgefährte Noah unterstützt Theas Ermittlungen mit einem eigenen Mann vor Ort, der den Unterschlupf der "Faceless" aufspüren soll. Er folgt Elodie und Tessa bis nach Leipzig.
Währenddessen spitzt sich Elodies Lage bei den " Faceless" im Hauptquartier in Leipzig zu. Sie hat alles für die " Faceless" aufgegeben und darf jetzt nicht einmal ihren kranken Vater kontaktieren. Elodie fühlt sich ausgeliefert und ohnmächtig. Der Kopf der " Faceless"“ Leon lässt sie kurzerhand einsperren. Zu groß ist das Risiko, dass Elodie durch eine unbedachte Aktion die ganze Gruppe der Polizei ausliefert. Tessa kann Elodie zwar vorerst beruhigen, aber auch sie ist verunsichert, weil Leon sie nicht in die weiteren Planungen einweiht.
Isabelle verabredet sich in der Zwischenzeit mit Juliane außerhalb von Concordia, um von ihr Antworten zu dem geheimnisvollen Mitschnitt zu bekommen.
Folge 6: Kein Weg zurück (Montag, 21. Oktober 2024, 23.45 Uhr)
Isabelle erkennt nach dem Gespräch mit Juliane erschüttert das wahre Ausmaß der Lüge, auf der Concordia errichtet worden ist. Wem kann sie jetzt noch trauen?
Isabelle beginnt zu ahnen: Olivers Mörder könnte jemand aus ihrem engsten Umfeld sein. Sie braucht Klarheit und Distanz, packt ihre Koffer, verlässt Concordia und übergibt den Mitschnitt aus Olivers Datenmaterial der schwedischen Polizei. Sie will die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Aber der Mitschnitt ist juristisch nicht zu gebrauchen. Isabelle braucht andere Beweise.
Im Hauptquartier der "Faceless" gelingt es Elodie, sich in einer waghalsigen Aktion zu befreien. Aber sie läuft direkt in Leons Arme, der sie nun endgültig als Sicherheitsrisiko sieht. Elodie muss aus dem Weg geräumt werden. Doch zeitgleich schließt sich das Netz um die "Faceless", das Thea und Noah von Concordia aus gesponnen haben. Leon kämpft um sein Leben.
Die Einführungsfeier in Kopwitz beginnt wie geplant, doch Isabelle, Thea und Juliane haben in einen Abgrund geblickt, der sie für den Rest ihres Lebens zeichnen wird.
Interview mit Christiane Paul (Juliane Ericksen)
Was hat Sie an dem Projekt "Concordia" gereizt?
In erster Linie, dass Frank Doelger die Serie produziert hat, dass es ein internationales Setting war, auf English gedreht wurde mit internationalem Cast und vor allem natürlich die Rolle der Juliana Erickson selbst.
Juliane Erickson hat Concordia gegründet. Können Sie ihre Entscheidung nachvollziehen?
Ja, absolut. Juliana ist eine Visionärin, eine Art Mastermind, ähnlich wie die Gründer der großen Tech-Firmen heute. Sie sucht nach einer neuen Form zu leben, nach einer neuen gesellschaftlichen Verabredung und nutzt dafür die Möglichkeiten die mehr und mehr durch KI gegeben sind.
Inwieweit glauben Sie, kann die Serie auch einen Diskurs anregen?
Die Debatte über AI beziehungsweise KI ist eine sehr emotional geführte. Es gibt sehr viele Ängste und Unsicherheiten, was ich durchaus nachvollziehen kann. Juliane in Concordia zeigt auf, wie wir KI in unser Leben einbauen, positiv nutzen können, wie sehr künstliche Intelligenz ein positiver Beitrag zur Lösung unserer aktuellen Probleme sein kann.
Könnten Sie sich vorstellen, in einer Stadt wie Concordia zu leben?
Warum nicht? Concordia bietet ein neues Lebensmodell mit Ausrichtung auf Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit, veränderte Hierarchien. Die KI soll dabei helfen, Sicherheit schaffen, hier in Concordia eine Kontrollinstanz sein. Aber all das muss natürlich transparent und gleichzeitig klar gesetzlich geregelt sein.
Wie empfinden Sie die KI-Entwicklungen? Nutzen Sie KI-Tools auch privat?
Wir nutzen doch alle KI schon seit Jahren. Google ist nicht wirklich etwas anderes als ChatGPT. Beides sind Suchmaschinen, gefüttert mit all unseren Daten, die dann verarbeitet und kombiniert werden.
Haben Sie Angst, dass eine KI Sie irgendwann ersetzen könnte?
KI wird definitiv die Arbeitswelt an sich stark verändern - wie vor 200 Jahren die Maschinen die menschliche Arbeit verändert haben. Wir sehen das ja jetzt schon, wie ganze Bereiche sich wandeln, Arbeitsplätze wegfallen, auch die bildende Kunst wird gerade schon stark beeinflusst. Aber Kreativität kann durch KI nicht ersetzt werden. Noch nicht. Dennoch glaube ich an das, was uns Menschen ausmacht. Wir machen Fehler, Unerwartetes, treten in wirklichen Kontakt mit unserem Gegenüber. Wir sind kreativ, und was Kreativität wirklich ist, wie sie entsteht, darauf gibt es noch keine wirkliche Antwort. Auch glaube ich, wird der Mensch sich immer nach dem Echten sehnen, dem Echten im Bild, nach Echten auf der Bühne, nach dem Echten auch im täglichen Leben.
Interview mit Jonas Nay (Leon)
Was hat Sie an dem Projekt "Concordia – Tödliche Utopie" gereizt?
Concordia ist ein einzigartiges Projekt, das für mich schon beim Lesen zwischen Utopie und Dystopie hin und her schwankte wie ein Pendel. Selten habe ich einen Stoff gelesen, der bei mir so viele Fragen aufgeworfen hat in Bezug auf mein eigenes Leben, meinen eigenen Wertekompass und meinen bisher recht sorglosen Umgang mit neuen technischen Möglichkeiten. So wollte ich unbedingt Teil dieser Serie sein.
Könnten Sie sich vorstellen, in einer Stadt wie Concordia zu leben?
Mein Magen krampft sich zusammen bei dem Gedanken, in ständiger Überwachung leben zu müssen. Gleichzeitig bin ich nicht so naiv zu denken, dass ich noch viele Geheimnisse im digitalen Raum habe. Hier bin ich von Big Data komplett zu lesen – durch meine Einkäufe, mein Suchverhalten, meinen Konsum. Von privat geführten und profitorientierten Unternehmen analysierbar zu sein und mit diesen Daten selbst zum Produkt zu werden, müsste mich eigentlich viel nervöser machen. Gleichzeitig will ich auch zu nichts wirklich zurück, was in unserer Vergangenheit liegt. Konservativismus ist für mich auch überhaupt gar keine Lösung. Ich denke, was staatliche Überwachung angeht, werden wir früher oder später als Gesellschaft entscheiden, welche Grenzen wir ihr setzen, da letztlich wir als Bürger der Staat sind. Das vergisst man gerne.
Wie weit würden Sie gehen, um Ihre Ideale durchzusetzen bzw. zu verteidigen?
Unheimlich schwer zu sagen. Bisher habe ich mich noch viel zu passiv verhalten, um wirklich auf eine Veränderung zu hinzuwirken, das kann ich sagen. Das werde ich dann mal ändern.
Inwieweit glauben Sie, kann die Serie auch einen Diskurs anregen?
Die Serie ist mit ihrem Thema unheimlich nah am Zahn der Zeit. Kaum eine politische, gesellschaftliche oder sonst eine Debatte kommt mehr ohne das Thema KI aus. Künstliche Intelligenz begegnet uns im Alltag und im Berufsleben, und sie stellt uns alle vor die Frage, wie gehen wir mit ihren Möglichkeiten, Gefahren und moralischen Dilemmata um? Dilemmata? Ist das der Plural? Eine KI würde es wissen.
Die Serie "Concordia" legt den Finger in eine spezifische Wunde. Wie viel Überwachung kann eine Gesellschaft vertragen? Gibt es einen moralisch vertretbaren Weg der Überwachung aufgrund guter Absichten? Kann es sogar ein Sicherheitsgefühl hervorrufen? Oder ist die Überwachung von Individuen grundsätzlich ein Eingriff in die Persönlichkeitsrechte und somit von uns als Nutznießer einer liberalen Gesellschaft zu verurteilen? Und wie lässt sich diese Technik darüber hinaus missbrauchen?
Wie empfinden Sie die KI-Entwicklungen? Nutzen Sie KI-Tools auch privat?
Es gibt jetzt schon so viele verschiedene Tools, die für mich unbewusst in meinem Alltag allgegenwärtig sind, welche durch KI-Algorithmen gesteuert werden. Von der Gesichtserkennung des Handys, über die Navigation im Auto bis hin zu Übersetzungstools bei Dreharbeiten im Ausland.
Auch in der Filmkomposition, besonders in der Tonmischung, sowie in der Fotobearbeitung oder Videobearbeitung nutze ich bereits KI gestützte Systeme, das sind aber alles eher Spielereien und Prozesse, die man auch mit menschlichen Fähigkeiten und ein bisschen mehr Zeit umsetzen könnte.
Ich sehe darüber hinaus aber durchaus einen großen Nutzen im rasanten technischen Fortschritt, gerade in der Medizin oder auch in Bezug auf die existenziellen und drängenden Herausforderungen der Menschheit wie die Abwendung der drohenden Klimakatastrophe.
Haben Sie Angst, dass eine KI Sie irgendwann ersetzen könnte?
Als Schauspieler und Musiker? Geht so. Nicht, weil ich mich für unersetzbar halte, sondern viel eher, weil ich glaube, dass Menschen, die Kunst genießen wollen, in der Regel Interesse am Menschlichen per se haben. Auch am Fehlerhaften, Unberechenbaren, am Individuellen und am emotionalen Gehalt. Und das wird auf absehbare Zeit nicht die Kernkompetenz einer künstlichen Intelligenz werden.
Ein Audio-Interview mit Jonas Nay samt Transkription finden Sie in unserer Audio-Pressemappe.
Interview mit Steven Sowah (Noah Ericksen)
Was hat Sie an dem Projekt "Concordia – Tödliche Utopie" gereizt?
Der Versuch, eine alternative Gesellschaftsform zu erzählen und nicht einfach bloß den nächsten Krimifall zu lösen. Wenn man das Concordia-Modell bis zum Ende durchdenkt, braucht man letztlich keinen Staat mehr, keine Polizei, kein Gesetz und erreicht dennoch mehr Sicherheit, Gesundheit, Gleichberechtigung und Freiheit. Aber natürlich ist das nicht so einfach, denn Idealismus ist korrumpierbar, und Menschen sind oft fies. Sich mit solchen Themen auseinanderzusetzen und gleichzeitig das Publikum zu unterhalten, reizt mich.
Könnten Sie sich vorstellen, in einer Stadt wie Concordia zu leben?
Ich würde es für drei Tage ausprobieren, um es mal gesehen zu haben und danach sehr schnell abhauen. Ich mag meine Privatsphäre und das Gefühl, autonom zu sein und mein Ding machen zu können, ohne mein Leben in die Hände anderer zu legen. Schon gar nicht in die Hände einer alles bestimmenden Tech-Firma. Aber wahrscheinlich ist dieser Gedanke mittlerweile die eigentliche Utopie und nicht andersherum.
Vielleicht stört mich auch der Anspruch von Concordia, alle Probleme der Welt mit Technik lösen zu wollen und dies abgeschottet vom Rest in einem kleinen Hochglanzdorf in Schweden zu tun. Und ich glaube, unsere Emotionen - inklusive Wut und Angst - machen uns als Menschen aus. Sie mithilfe von KI zu erkennen und zu managen, könnte dabei helfen, uns gezielter und tiefer mit unseren Problemen zu beschäftigen oder auch große Tragödien zu verhindern. Das Ganze könnte aber auch einfach nur der nächste Schritt in Richtung eines menschlichen Cyborgs sein, der höchst effizient ist, nie Fehler macht und permanent mittel-gut gelaunt ist.
Können Sie verstehen, dass Noah alles tut, um seine Utopie zu retten?
Noah will das Werk seiner Mutter beschützen, also im Grunde einfach von ihr geliebt werden. Und er glaubt zutiefst an die Ziele dieses super ambitionierten und revolutionären Projektes, ist also eigentlich sehr am Well-Being der Menschheit interessiert. All das kann ich verstehen. Aber wenn man bereit ist, jegliche Mittel zu benutzen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, geht man einen falschen Pfad. Und man "rettet" so auch nichts, sondern zerstört nur. Außerdem zeigt Noah durch sein Handeln, dass Concordia wirklich nur eine Utopie ist. Das funktioniert nur in der Simulation, aber nicht in der echten Welt, in der man mit dem, was Menschen tun, denken und fühlen, offen umgehen muss. Meiner Figur geht es hauptsächlich um Macht und Kontrolle, da ist kein Platz mehr für Liebe und Miteinander. Im echten Leben finde ich das traurig und gefährlich, aber im Film mag ich diese Figur genau deswegen so sehr und finde sie genau deswegen spannend zu spielen.
Inwieweit glauben Sie, kann die Serie auch einen Diskurs anregen?
In meinen Augen geht die Serie von Folge zu Folge immer mehr weg vom Sci-Fi und hin zum Drama. Das Publikum sieht, dass es unter jeder Tech Oberfläche immer um den Menschen geht. Um unsere Gefühle, wie wir miteinander umgehen, uns benutzen, Entscheidungen fällen, an unserem Ego scheitern etc.
Und das ist eigentlich eine starke Analogie zum gesellschaftlichen KI-Diskurs. Die Dinge entwickeln sich so schnell, dass wir nicht mehr hinterherkommen, zu diskutieren, wie jede einzelne neue technologische Errungenschaft funktioniert und wie wir sie finden. Das heißt, die Gesellschaft sollte beim Tech-Fortschritt auch erstmal auf Pause klicken und sich ebenfalls zuerst auf das konzentrieren, was unter der KI liegt. Nämlich die Frage, wie wir Menschen ticken und wie wir auf diesem Planeten miteinander leben wollen. Der Blick auf die KI braucht immer zuerst einen Blick nach innen, und das macht die Serie gut vor.
Wie empfinden Sie die KI-Entwicklungen? Nutzen Sie KI-Tools auch privat?
Die KI-Entwicklungen finde ich manchmal praktisch, oft beängstigend und immer sehr schnell. Bewusst nutze ich sie eigentlich kaum, aber realistisch gesehen, bin ich schon jetzt im Alltag häufig auf sie angewiesen - gestern habe ich ernsthaft 23 Minuten lang mit einem Chatbot über meinen Handytarif diskutiert - zumindest glaube ich, dass es einer war. Wenn man mal so schaut, wer die KI-Entwicklungen vorantreibt und auf welche Weise, dann erzeugt das teilweise ein unwohles Gefühl in mir, und ich sehe die Anfänge einer noch ungleicheren Welt, die nur noch von Algorithmen gesteuert wird, welche irgendein super smarter milliardenschwerer Spinner aus dem Silicon Valley auf uns losgelassen hat. Meine Hoffnung ist jedoch, dass dies nicht eintritt, und KI uns stattdessen in wichtigen Bereichen des Lebens entscheidend helfen wird, etwa in der Medizin und gerade auch im Umgang mit der Umwelt. Aber dafür müssen wir wahrscheinlich erst einmal verstehen, was Intelligenz auf einem so komplexen Planeten wie der Erde eigentlich bedeutet. Sonst wird's schwer, eine wahrhaftig intelligente KI zu entwickeln, die allen Gutes tut.
Haben Sie Angst, dass eine KI Sie irgendwann ersetzen könnte?
Die Filme, in denen KI Schauspielende ersetzen wird, sind wahrscheinlich nicht die Filme, die ich machen will. Und wenn doch, dann gibt es immer noch das Theater, wo Menschen gemeinsam und live in einem Raum sind, dabei schwitzen, lachen und weinen und zusammen echte Momente erleben. Vielleicht gibt es dann nach der zuletzt viel besprochenen Krise des Theaters eine echte Renaissance, weil das der einzige Ort sein wird, wo man sicher sein kann, dass man echten Menschen zuguckt. Und mit all den Bewegungen vor und zurück, die derzeit so in der Theaterlandschaft passieren, besteht eventuell sogar die Möglichkeit, dass das Theater bis dahin auch bereit sein wird, ein Ort zu sein, der bereichernd und relevant für alle sein kann. Auch wenn es weh tun würde, wird Film dann in der Masse vielleicht einfach sowas wie E-Gaming mit Popcorn sein. We'll see.
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