Herzstolpern
Herzkino-Zweiteiler (und weitere Sendungen zu dem Thema)
Anna Maria Sturm, Sebastian Ströbel, Benjamin Raue und Juliane Siebecke (Foto oben, von links) spielen die Hauptrollen in dem "Herzkino"-Zweiteiler, der am Vortag der Ausstrahlung auch Thema der Reportage-Sendung "Einfach Mensch" ist. Außerdem strahlt das ZDF-Kinderprogramm am 7. Mai den Film "Mein Bruder, der Superheld" aus.
- ZDF Mediathek, Beide Teile von "Herzstolpern" ab 29. April 2023, 10.00 Uhr
- ZDF, Sonntag, 7., und Montag, 8. Mai, jeweils 20.15 Uhr ("Herzstolpern")
Texte
"Herzstolpern": Stab und Besetzung
Stab
Buch Anja Flade-Kruse, Claudia Kaufmann
Regie Peter Stauch
Kamera Markus Schott
Schnitt Biljana Grafwallner-Brezovska, Melania Singer,
Cosima Schnell
Musik Philipp Fabian Kölmel
Kostümbild Astrid Möldner
Szenenbild Uwe Berthold
Producerin Jana Gutsch
Produzentin Gabriela Brenner
Redaktion Katharina Görtz,
Wolfgang Grundmann
Eine ZDF-Auftragsproduktion der Fiction Magnet/ndF
Die Rollen und ihre Darsteller*innen
Alexander Häverkamp Sebastian Ströbel
Elisa Jansen Anna Maria Sturm
Felix Häverkamp Benjamin Raue
Emma Rinaldi Juliane Siebecke
Silke Häverkamp Lena Reinhold
Lucia Rinaldi Clelia Sarto
Eva Mohnberg Janina Elkin
Roberto Rinaldi Sandro Di Stefano
Holger Jansen Tobias Licht
Hanno Friedrich Alexander Osei
Jakob Lehmann Till Demuth
Steffen Johannes Stolt
Matthias Florian Thunemann
und andere
"Herzstolpern": Inhalte
"Aufbruch nach Italien" (Sonntag, 7. Mai 2023)
Felix hat ein Bonus-Chromosom – und eine große Liebe: Emma, die er beim Theaterprojekt auf einem Bauernhof kennenlernt. Wodurch sein Leben und das seines Vaters Alexander durcheinandergerät. Denn als ein Brief von Emmas Opa aus Italien eintrifft, ist sie Feuer und Flamme, diesen endlich kennenzulernen. Felix beschließt, sie zu begleiten. Bei einer Übernachtung auf dem Hof brechen die beiden heimlich auf und setzen sich in den Zug nach Süden.
Als die Besitzerin von Floras Mühlenhof, Elisa Jansen, das Verschwinden bemerkt, nimmt sie gemeinsam mit Alexander Häverkamp die Verfolgung des jungen Liebespaares auf. Hartnäckig kämpft sie ansonsten mit ihrem Mann Holger um das finanzielle Überleben des Hofes und des dazugehörigen Theaterprojektes. Aus schlechtem Gewissen, dass sie nicht ausreichend auf Emma und Felix achtgegeben hat, begleitet sie nun aber Alexander auf der Suche.
Dieser fürchtet, die Reise nach Italien könnte den herzkranken Felix überanstrengen. Er wundert sich, dass sich Elisa mit den medizinischen Problemen, denen Menschen mit Trisomie oft ausgesetzt sind, sehr gut auszukennen scheint. Obwohl Alexander und Elisa unterschiedlich sind und sich anfangs aneinander reiben, schweißt das gemeinsame Ziel und die Sorge um Felix und Emma die beiden zunehmend zusammen.
Werden sie gemeinsam mit Emmas Mutter Lucia rechtzeitig eine Spur zu dem jungen Paar finden, bevor Felix' Herz zu schwach wird?
"Neustart ins Leben" (Montag, 8. Mai 2023)
Emma und Felix lassen sich auf dem Weg nach Italien nicht aufhalten, obwohl Felix' Herz immer mehr Probleme macht. Doch er will seine Freundin nicht im Stich lassen.
Während der Verfolgung der beiden kommen sich Alexander und Elisa nach und nach näher. Sie offenbart ihm, dass sie selbst eine Tochter mit Trisomie 21 hatte, die erst kürzlich starb.
Währenddessen sind Emma und Felix ihnen immer einen Schritt voraus. Clever und trickreich schaffen sie es schließlich, bei Emmas Großvater Roberto in Italien anzukommen. Dort treffen wenig später auch Elisa, Alexander und Emmas Mutter Lucia ein – die Erleichterung über das Wiedersehen ist groß.
Doch die Strapazen der Reise waren wohl zu viel für Felix. Als wenig später auch Silke, Felix' Mutter, von einer Auslandsreise nach Italien kommt, muss sie gemeinsam mit Alexander um das Leben ihres Sohnes bangen. Die besondere Vertrautheit, die sich zwischen ihrem Mann und Elisa entwickelt hat, bleibt ihr dabei nicht verborgen.
"Herzstolpern": Statements
Sei so, wie du bist
"Herzstolpern" erzählt aus zwei sehr unterschiedlichen Perspektiven, wie Menschen mit der Liebe umgehen. Da ist auf der einen Seite die Geschichte zweier junger Erwachsener, die einfach ein Leben haben wollen wie alle anderen auch. Felix und Emma sind eben nur ein wenig "anders": Sie haben beide Trisomie 21, und doch führen sie ein ganz "normales" Leben, mit Liebe, Spaß und Abenteuer. Sie erleben dabei die erste große Liebe, ohne Kompromisse, mit einer unbändigen Lebensfreude und Mut, der sie zu einer Reise aufbrechen lässt, die sie sich alleine nicht getraut hätten. Und auf der anderen Seite erleben wir die Begegnung zweier Erwachsener ohne Einschränkung, gespielt von Sebastian Ströbel und Anna Maria Sturm, die, von Sorgen und Zwängen geprägt, sich nur schwer ihren Gefühlen und einander öffnen können. Doch die Liebe von Felix und Emma verändert auch sie und ihr Leben.
Unser Ziel ist dabei, dem Publikum eine zutiefst berührende und gleichzeitig unterhaltsame Geschichte zu präsentieren. Dass wir in diesem Bestreben an bestimmten Stellen Zusammenhänge vereinfachen und Abläufe zeigen, wie sie im echten Leben von Menschen mit Trisomie 21 so vielleicht nicht stattfinden würden, ist dem filmischen Genre geschuldet. Auch in Filmen mit anderen Themen und anderen Darstellern gilt ja immer wieder das Prinzip "Bigger than Life". Wir werden auch nicht alle Bestandteile des Lebens von Menschen mit Behinderung authentisch abbilden können. Aber allein die Tatsache, dass in diesen zwei Filmen die beiden Schauspieler*innen Benjamin Raue und Juliane Siebecke mit Trisomie 21 als Hauptdarsteller*innen in einem Filmteam neben Größen wie Sebastian Ströbel und Anna Maria Sturm mitwirken, macht für uns "Herzstolpern" zu einem wahren Inklusionsprojekt.
Am 5. Mai 2023 findet der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung statt. Am Sonntag,7. Mai, und am Montag, 8. Mai 2023, schließen wir mit diesem mitreißenden Familien- und Liebesfilm in zwei Teilen daran an, in dem jede Figur ihre eigene Geschichte, ihre Konflikte und Sehnsüchte mit sich bringt und Menschen mit und ohne Behinderung auf derselben Bühne stehen.*
Wolfgang Grundmann, Redakteur HR Fernsehfilm/Serie II
Unsere Idee für einen Zweiteiler, in dem ein junges Paar mit Trisomie 21 im Mittelpunkt der Geschichte steht, haben wir dem ZDF für den "Herzkino" Sendeplatz am Sonntag vorgestellt und sofort außerordentlich positive Resonanz bekommen. Wichtig war uns, dass dieses besondere Paar nicht nur eine Nebenrolle spielt, sondern wirklich auf Augenhöhe mit dem weiteren Hauptcast in der Geschichte geführt wird. Bei der Entwicklung der Drehbücher war uns klar, dass die Besetzung sowie das Pensum für zwei 90er-Filme eine große Herausforderung sein würde: Deshalb haben wir die Bücher mit der Autorin Anja Flade Kruse in enger Zusammenarbeit mit Betroffenen, den Eltern und Fachleuten entwickelt. Beratend zur Seite stand uns auch Beate Kurecki von der Agentur KinoKind, die sich besonders mit der Besetzung von Darstellern mit Trisomie 21 auskennt.
Beate Kurecki hat mit ausgewählten Szenen einen bundesweiten Aufruf zum E-Casting gestartet. Angesprochen wurden alle – auch ohne Dreherfahrung. Mit den FavoritInnen fand in Berlin das Casting mit Regisseur Peter Stauch statt: Wir haben sofort gewusst, dass Juliane Siebecke und Benjamin Raue perfekt auf die Rollen passen. Sie harmonierten auch noch miteinander so gut: Es war sehr schnell eindeutig entschieden. Da beide wenig Dreherfahrung hatten, war die richtige Wahl des Coaches umso wichtiger: Mit Maria Lazaridou haben wir einen Glücksgriff gemacht, da sie sowohl Erfahrung mit Jugendlichen als auch mit Trisomie 21 hatte. Zu berücksichtigen war ebenfalls die hohe Sensibilität von Juliane und Benjamin. Das Team wurde entsprechend ausgewählt und vor Drehstart genauestens gebrieft. Maria hat die beiden perfekt vorbereitet. Die Eltern waren nicht direkt am Set, aber jeweils begleitend an der Basis erreichbar. Das hat fantastisch geklappt.
Während des Drehs war inszenatorisch Peter Stauch verantwortlich. Wir hatten gedacht, dass die einmal gelernten Texte nicht mehr verändert werden durften. Aber dann passierte das Tolle: Nach einiger Zeit gelang es Stauch einen Drehablauf zu kreieren, der die beiden beflügelte auch auf neue Dialogwünsche und Inszenierungsideen zu reagieren und diese gern umzusetzen.
Peter Stauch dazu: "Ich bin unfassbar Stolz auf die beiden, sie haben sich wie sehr erfahrene Schauspieler geöffnet mit all ihren ungeschützten, puren Emotionen. Dieses Vertrauen, sich völlig zu öffnen, endete dann nach den Takes in großer Freude – und in meinen Armen. Sebastian Ströbel hat sich zusätzlich zu seiner berührenden Performance um seinen Spielsohn wie einen eigenen gekümmert. Er hat die beiden immer mitgedacht, selbst in seinem Close-up. Tiefes Vertrauen in alle Richtungen hat diesen Zweiteiler möglich gemacht. Druck habe ich nie weitergegeben, denn ich wollte einen sicheren Raum für Kreativität für den gesamten Cast erzeugen."
Produktions- und Senderseite sind mit 46 Drehtagen an verschiedenen Drehorten inklusive einem Auslandsdreh durchaus ein Risiko eingegangen, aber die beiden haben das straffe Pensum und die Ortwechsel grandios durchgehalten und ein – wie wir finden – fantastisches, warmherziges und authentisches Spiel geliefert. Das Team war so begeistert von der Herzlichkeit und der besonderen Atmosphäre am Set, dass sie am liebsten nur noch mit Juliane und Benjamin drehen würden: Das sagt alles.
Gabriela Brenner, Produzentin
"Herzstolpern": Interviews
Interview mit Sebastian Ströbel
Wer ist Alex Häverkamp?
Alex ist Tischler aus Leidenschaft. Mit seiner Frau Silke hat er sich viele Jahre sehr intensiv und voller Liebe um ihren gemeinsamen Sohn Felix gekümmert. Er hat Trisomie 21, ist herzkrank und wartet auf eine Operation. Felix ist kein Teenager mehr, aber auch noch nicht wirklich erwachsen. Alex und Silke haben in all den Jahren als Eltern ihre eigenen Bedürfnisse hintangestellt, haben funktioniert, sich aber als Paar verloren. Alex hat sich verrannt.
Worum geht es im Zweiteiler?
Der Zweiteiler ist ein Roadmovie, der auf der einen Seite zeigt, wie es ist, erwachsen zu werden, und auf der anderen Seite, wie es ist, den zweiten Teil seines Lebens zu gestalten. Sohn, aber auch Vater lernen beide, für das, was sie fühlen und das, was sie tun, Verantwortung zu übernehmen. Es ist wie ein Parallelogramm: Gezeigt wird die emotionale Reise von beiden. Der Zweiteiler ist aber auch das Psychogramm einer Kleinfamilie, die versucht, mit Anstand und Würde aus der Familienkrise herauszukommen – ohne Lügen und friedlich.
Sie sind Vater von vier Kindern, können Sie die Ängste von Vater Alex nachvollziehen?
Ich kann die Ängste um den herzkranken Felix sehr gut nachvollziehen. Auch die weiteren Verbindungen im Film sind alle nachvollziehbar in der Handlung. Da sind kleine Bewegungen, die aber ein großes Beben auslösen. Der Zuschauer wird mitgenommen und findet sich wieder. Wir haben doch alle verlernt, für uns selbst zu leben: Bei dem Rattenschwanz an Verpflichtungen, Sorgen und Ängsten, die wir im Alltag meistern müssen und die man irgendwann gar nicht mehr schleppen kann, verlieren wir uns, egal ob jemand speziell in so einer Situation wie im Zweiteiler steckt. Das Schöne am Leben mit Kindern ist doch: Sie haben einen klaren Blick aufs Leben. Sie sehen ganz einfache Lösungen, die uns Erwachsenen schwer vorkommen. Und oft wollen sie etwas anderes, als wir Erwachsenen uns für sie vorgestellt haben. Der Herausforderung muss man sich dann stellen.
Wären Sie sein bester Freund, was hätten Sie Alex geraten?
Ich hätte ihn nicht anders beraten: Klar, du musst loslassen, egal wie schwer es ist. Aber in diesem Fall geht das einfach nicht bis zur Operation. Das kann ich voll verstehen. Das ist als Elternteil nahezu unmöglich, deswegen sind die Konflikte, die gezeigt werden, auch so nachvollziehbar.
Sind sie eigentlich auch handwerklich begabt?
Ich kann einen Tisch abschleifen. Das macht mir viel Spaß. Ich bin da ganz wissbegierig, aber ich nehme es nicht auf den Millimeter genau, und ich hab' leider zu wenig Zeit dafür.
Glauben Sie an die Liebe auf den ersten Blick?
Ich glaube an Kairos, an den richtigen Augenblick. Das Leben ist eine Frage des richtigen Timings.
Der Zweiteiler "Herzstolpern" ist ja ein Roadmovie: Sind Sie gern on the road?
Ich liebe es, Länder zu bereisen, sie zu erkunden, in Bewegung zu sein. Darin finde ich paradoxerweise Ruhe. Das mag aber auch damit zu tun haben, dass ich versuche, diese Zeit nicht abzusitzen, sondern sie zu nutzen: Reisezeit ist Eindruckszeit – Land und Leute beobachten. Es hat was Meditatives, auch deswegen, weil man nicht immer erreichbar und damit nicht immer verfügbar ist. Früher ohne Handy war das noch ausgeprägter: ein letztes Relikt von unverhofftem Freiraum.
Was hat Ihnen am Dreh mit Benjamin und Juliane besonders gefallen?
Ich schätze ihre Herzlichkeit und Wärme, diese Energie, die sie ins Team gebracht haben: unglaublich und ein bereicherndes Erlebnis! Sie haben sich voll eingelassen und Achtsamkeit ins Team gebracht. Ich bin eh ein achtsamer Mensch. Das ist zum Beispiel auch die Grundvoraussetzung bei den Drehorten, die wir bei den Bergrettern haben. Wir müssen im Team besonders aufeinander achten. Aber andere Teammitglieder bei diesem Dreh in Hamburg empfanden die Atmosphäre als sehr besonders. Das hat natürlich auch mit Regisseur Peter Stauch zu tun, der sehr feinfühlig war, und der besonderen Art von Schauspiel-Coachin Maria Lazaridou sowie dem gesamten Team. Ich hoffe, der Zauber, den wir empfunden haben, geht auch auf die Zuschauer über.
Nach der Erfahrung der Dreharbeiten: Welches Vorurteil ärgert Sie am meisten zu Menschen mit Down-Syndrom?
Mir war vorher nicht bewusst, dass ihnen so wenig zugetraut wird und dass oft nicht geschaut wird, ob es Möglichkeiten über die Tätigkeit in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung hinaus gibt. Benjamin, der den Felix spielt, ist an seiner Rolle jeden Tag gewachsen. Er ist in diesem Beruf aufgegangen, wie wir alle in unseren Berufen aufgehen, obwohl er eher ein zurückgenommener Mensch ist. Da muss man Platz schaffen: Wirtschaft, Politik, wir alle. Ihre Bedürfnisse und Wünsche brauchen unsere Unterstützung. Es muss möglich sein, sie besser zu integrieren.
Sie sind ja sehr herausfordernde Drehorte in den Bergen gewöhnt, können klettern und sich vom Helikopter abseilen, was war das Beste am so ganz anderen Drehort Hamburg?
Es war ein Heimspiel, ich durfte mal zu Hause drehen, das war natürlich super! Außerdem hatten wir einen schönen Drehort an einem der Seitenarme der Elbe, wo der Bauernhof direkt am Wasser gelegen ist.
Was macht Hamburg für Sie aus?
Weite, Offenheit, soziale Wärme auf eine Art Miteinander. Hafen gleich Diversität. Eine Mündung: In Hamburg kann alles beginnen – der Anfang und das Ende einer Reise.
Was war der beste Rat, den Sie jemals bekommen haben?
Plattitüden, die aber wahr sind: Lebe deine Träume. Behandle andere, wie du selbst behandelt werden willst. Mehr Nächstenliebe, dann wäre die Welt besser.
Welches Lebensziel möchten Sie sich unbedingt erfüllen. Haben Sie etwas auf der Liste ganz oben?
Von Bucket Lists halte ich sowas von gar nichts. Ich lebe mein Leben so, als wenn es morgen vorbei sein könnte. Ich liebe, und ich werde geliebt.
Interview mit Anna Maria Sturm
2007 haben Sie sich auf die Frage "Theater oder Film?" für Theater entschieden. Danach kamen unzählige sehr erfolgreiche Rollen in TV-Filmen: Wie sehen Sie selbst ihren Weg bis heute?
Auf der Bühne zu stehen, wird für mich immer die Essenz der Schauspielerei sein … da habe ich angefangen, … und ich habe dafür gebrannt, aber ich liebe auch das Filmedrehen. Sehr sogar. Und immer noch spiele ich wahnsinnig gerne Theater und stehe für Konzerte auf der Bühne. Auch 2023 bin ich immer noch neugierig und freue mich auf Projekte, die mich überraschen und denen ich etwas geben kann.
Wer ist Elisa Jansen?
Elisa Jansen ist eine sehr verträumte und doch auch bodenständige Person; sie versucht trotz aller widrigen Umstände, an ihren Herzensprojekten festzuhalten. Sie hat die Gabe, Probleme hervorragend verdrängen zu können.
Was ist Ihnen wichtig mit dem Zweiteiler "Herzstolpern" zu erzählen?
Dass wir alle Menschen sind – keiner ist perfekt. Wir sind aufeinander angewiesen und können uns wahnsinnig viel geben, wenn man sein Herz öffnet.
Sind Sie eher chaotisch wie Elisa oder super organisiert? Und: Glauben Sie an die Liebe auf den ersten Blick?
Ich bin eher chaotisch wie Elisa denke ich … haha. Ich kann zwar auch organisieren, aber das werfe ich dann auch alles wieder gehörig durcheinander. Und ja: Ich glaube an die Liebe auf den ersten Blick! Definitiv.
Was hat Ihnen am besten am Dreh mit Benjamin und Juliane gefallen?
Dass man entspannt arbeiten musste – ohne Druck.
Sie leben bei München: Sind Sie eher Land- oder Stadtmensch? Können Sie die Sehnsucht nach Landleben nachvollziehen, die Elisa hat?
Ich bin im Herzen ein Landmensch, schätze aber auch die Stadt und ihr kulturelles Angebot sehr. Ich habe sehr lange in der Stadt gelebt, bin aber immer wieder verlässlich zurück aufs Land gezogen.
Kannten Sie das Umland von Hamburg schon vor dem Dreh? Was gefällt Ihnen an Hamburg am besten?
Ja, ich kenne das Umland von Hamburg schon von früheren Drehs. Ich mag die langen, grünen Wiesen und die vielen Kühe, die auf der Weide stehen dürfen.
Sie sind nicht nur Schauspielerin, sondern auch Jazz- und Chanson-Sängerin.
Ich habe meine Karriere mit einem inklusiven Theaterprojekt gestartet. Zum ersten Mal überhaupt habe ich für eine Aufführung von Shakespeares "Sommernachtstraum” auf der Bühne gestanden. Es war eine Abschlussarbeit eines Theatertherapiestudenten aus Ottersberg zusammen mit Menschen mit Handicap in meiner Heimatstadt Schwandorf. Danach fasste ich den Entschluss, mich an einer Schauspielschule zu bewerben. Das erste Konzert mit meiner neuen Band "STURM” wird Mitte April in Burghausen stattfinden. Ende des Jahres und Anfang 2024 planen wir dann zwei Release-Touren für mein Album "NUR MICH“. Mitte Mai trete ich außerdem mit dem NICOLA ANDRIOLI COLLECTIV in Berlin auf.
Was war der beste Rat, den Sie jemals bekommen haben?
Auf mein Herz und auf meine innere Stimme zu hören.
Welches Lebensziel möchten Sie sich unbedingt erfüllen?
Neugierig zu bleiben und offenen Auges durch die Welt zu gehen.
Interview mit Benjamin Raue
Wie sind Sie für die Rolle besetzt worden?
Ich wollte immer schon Schauspieler werden und deshalb habe ich schon lange eine Schauspielagentur. Meine Agentin hat mich für die Rolle des Felix Haverkamp vorgeschlagen und ich wurde zum Casting eingeladen. Nach mehreren Runden habe ich dann die Rolle bekommen. Als Beate mich angerufen hat, war ich gerade mit meiner Familie im Urlaub am Strand. Ich bin vor Freude gleich ins Meer gesprungen.
Wie ist es für Sie, vor der Kamera zu stehen?
Ich fühle mich wohl, vor der Kamera zu stehen und mir fällt es leicht. Wiederholungen sind manchmal nervig. Aber die Arbeit mit dem ganzen Team ist sehr spannend und aufregend. Es macht mir viel Spaß.
Worum geht es im Film?
Es geht um Liebe. Felix möchte ein selbstständiges Leben führen, weil sein Papa ihm aus Angst vieles verbietet. Als er Emma kennenlernt, planen sie, nach Italien abzuhauen. Aber das Problem ist Felix‘ Herzfehler.
Kannten Sie Sebastian Ströbel schon vor dem Dreh?
Ne, nicht persönlich, aber ich kenne ihn aus den "Bergrettern". Weil es meine Lieblingsserie ist und ich ein großer Fan von Sebastian Ströbl bin. Als ich erfahren habe, dass er meinen Filmpapa spielen wird, konnte ich es gar nicht glauben.
Was gefällt Ihnen am besten an den Dreharbeiten?
Ich mag es, mit so vielen netten Menschen zu drehen. Die Technik am Set finde ich sehr interessant, und ich bin gerne in dem Filmauto von meinem Filmpapa. Mit meinen Kollegen zu arbeiten finde ich sehr spannend und interessant.
Was mögen Sie am Bauernhof am liebsten?
Die vielen Hasen, Ziegen, Schafe und die Kuh. Auch der Traktor gefällt mir.
Was ist Ihre Lieblingsszene in den Filmen?
Die Tanzszene in der Scheune. Und die Autofahrtszene, wo wir mit meinem Filmpapa meinen Lieblingssong hören.
Wie war das für Sie, diese Tanzszene zu drehen?
Es fiel mir leicht zu tanzen, obwohl es sehr schwer war, es zu lernen. Aber die Fehler, die ich beim Tanzen gemacht habe, passten gut zu meiner Rolle.
Wie hat Ihnen der Drehort in Kroatien gefallen?
Es war super! Die Landschaft und das Meer waren total schön. Mit Sandro hat es sehr viel Spaß gemacht, vor der Kamera, aber auch privat.
Wie stellen Sie sich Ihre Zukunft vor?
Ich möchte eine Profi-Ausbildung als Schauspieler machen und weitere Filme und Serien drehen.
Was haben Sie nach den Dreharbeiten am meisten vom Set vermisst?
Sebastian, meinen Coach, alle Schauspielkollegen, die ganze Crew und das leckere Essen.
Interview mit Juliane Siebecke
Worum geht es im Film?
In dem Film geht es angeblich um Liebe – aber auch um Streit zwischen meinem Opa und meiner Mama.
Wann haben Sie Benni, der Felix Häverkamp – Ihren Spielpartner – spielt, kennengelernt?
Ich habe Benni im Casting kennengelernt (lacht).
Wie haben Sie sich mit Maria, Ihrer Schauspiel-Coachin, auf die Dreharbeiten vorbereitet?
Wir haben uns mit Facetime auseinandergesetzt, am Abend zum Beispiel oder dann auch zu dritt mit Benni.
Hat Maria ihnen einen Ratschlag gegeben?
Ja, hat sie: "Nimm dir Zeit".
Was gefiel Ihnen am besten an den Dreharbeiten?
Dass ich alle Filmleute hier sehr glücklich machen kann. Hat ja auch Peter selber gesagt. (Regisseur, Anmerkung der Redaktion)
Was ist Ihre Lieblingsszene im Film?
Der Tanz auf der Bühne, ich liebe ja das Tanzen. Und dass ich mit meiner Mama Lucia streite, weil ich eigentlich nie streite und das eine neue Erfahrung ist.
Was mögen Sie an Emma – und was nicht?
Emma tanzt genauso gern wie ich. Dass sie mit Erwachsenen streitet, mag ich nicht so an ihr.
Können Sie sich vorstellen, auch mal Theater zu spielen und zu tanzen?
Das stell‘ ich mir GERNE vor. (lacht)
Zu welcher Musik tanzen Sie am liebsten?
Tanzalarm und Helene Fischer.
Wo würden Sie gerne mal hinfahren?
Ans Wasser und auf den Reiterhof.
Was ist Ihr größter Traum?
Mein großer Traum ist es, mit verschiedenen Sängern und Sängerinnen, so wie Helene Fischer oder Mark Forster, zu ihren eigenen Liedern auf der Bühne zu tanzen.
Wie möchten Sie am liebsten leben?
Natürlich als Schauspielerin!
Was haben Sie nach den Dreharbeiten am meisten vom Set vermisst?
Am meisten die freundlichen, glücklichen Menschen, besonders meine Schauspiel-Coachin Maria – und das Catering.
Danke für das Interview!
Hat mir Spaß gemacht.
"Einfach Mensch": Infos zu der Sendung
Samstag, 6. Mai 2023, 12.00 Uhr (ab Freitag, 5. Mai 2023, 10.00 Uhr in der ZDFmediathek)
"Einfach Mensch"
Die wöchentliche Inklusions-Reportage des ZDF in Kooperation mit "Aktion Mensch" porträtiert den jungen Schauspieler Benjamin Raue und seine Kollegin Juliane Siebecke. Im Zentrum der Reportage steht ihr wahrgewordener Berufstraum und wie sie als Darsteller*innen mit Trisomie21 ihren Job und Alltag erfolgreich leben. Autorin Corinna Wirth begleitete die beiden unter anderem bei der Premierenvorführung ihres ersten großen Projektes "Herzstolpern" im Hamburger Campus Uhlenhorst.
"Mein Bruder, der Superheld": Infos zu dem Film im ZDF-Kinderprogramm
Sonntag, 7. Mai 2023, 6.40 Uhr, ZDFneo (im Anschluss auch in der ZDFmediathek für 30 Tage)
"Mein Bruder, der Superheld"
Der Spielfilm "Mein Bruder, der Superheld" basiert auf der wahren und autobiografischen Geschichte, die Giacomo Mazzariol in seinem Buch "Mio fratello rincorre i Dinosauri" beschrieben hat. Am 21. März 2015, zum Welt-Down-Syndrom-Tag, hat der damals 18-jährige Giacomo Mazzariol aus Castelfranco in der Region Venetien, Italien, ein Video auf YouTube hochgeladen. Es ist ein Interview mit seinem zwölfjährigen Bruder Gio, der das Downsyndrom hat. Der kleine Film hatte ein unerwartet großes Echo: Die großen italienischen Tageszeitungen wie "La Repubblica", "Corriere della Sera" und "Il Fatto Quotidiano" widmeten dem Video ihre Titelseiten. Auch die internationale Presse kommentierte es. Diese Resonanz löste eine Kette von Ereignissen aus, die Giacomo Mazzariol dazu bewegte, seine Geschichte als Roman umzusetzen. Das Buch wurde 2016 unter dem Titel "Mio fratello rincorre i Dinosauri" veröffentlicht. Der Roman wurde sofort ein Bestseller mit mehr als 250 000 verkauften Exemplaren und bald in vielen europäischen Ländern veröffentlicht. 2017 schließlich wurden die Filmrechte von "Paco Cinematografica" erworben. Fabio Bonifacci, ein renommierter Drehbuchautor, wurde mit der Adaption des Buches beauftragt. 2019 entstand daraus in italienisch-spanischer Koproduktion ein bemerkenswerter Spielfilm, der warmherzig und feinfühlig ist, der seine Charaktere ernst nimmt und der gleichzeitig sehr humorvoll ist und Lebensfreude vermittelt. Ganz im Sinne von Giacomo und Gio.
Handlung: Der fünfjährige Jack hat zwei Schwestern und freut sich riesig auf die Geburt seines Brüderchens. Als er Gio zum ersten Mal sieht, merkt Jack, dass sein Bruder ein ganz besonderer Mensch ist. Jack erfährt von seinen Eltern, dass Gio ein Down-Kind ist. In Jacks kindlicher Fantasie wird Gio dadurch zum Superhelden mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Eine Zeit lang glaubt Jack (Francesco Gheghi) an die Superhelden-Geschichte. Aber bald wird ihm klar, dass Gio (Lorenzo Sisto) kein Superheld ist. Jacks Eltern, Katia (Isabella Ragonese) und Davide (Alessandro Gassmann), stecken viel Energie und Liebe in das Familienleben. Doch als Jack ins Teenager-Alter kommt, ist ihm Gio oft peinlich - auch wenn er ihn zugleich sehr lieb hat. Bei einer Ausstellung, auf der auch Jacks großer Schwarm Arianna (Arianna Becheroni) zu Besuch ist, zerstört Gio versehentlich die halbe Dekoration: Dieser Vorfall ist Jack so unangenehm, dass er Arianna gegenüber seine Verwandtschaft mit Gio einfach verschweigt. In der Folge verstrickt sich Jack in einen Strudel aus Lügen. Am Ende boykottiert er sogar Gios YouTube-Kanal, der die beiden als Geschwister zeigt, indem er ihm fiktive Drohbriefe von Neonazis schickt. Als die Wahrheit ans Licht kommt, verliert Jack nicht nur Ariannas Zuneigung, sondern zunächst auch das Vertrauen seiner Familie. Nur Gio hält unvermindert zu ihm; dessen sonniges Gemüt kann nichts erschüttern, und er ist der Erste, der Jack seine aufrichtige Entschuldigung abnimmt.
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