It's a Sin

Fünfteilige britische Dramaserie/deutsche Free-TV-Premiere

"It's a Sin" schildert den Beginn der AIDS-Pandemie: Die Schwulen-szene wurde stigmatisiert, Erkrankte sozial ausgegrenzt. Trotz des traurigen Themas überrascht die Serie durch ihren Humor und die Lebenslust der Protagonisten. Untermalt wird sie dabei mit dem Soundtrack der 80er-Jahre.

  • ZDF Mediathek, ab Samstag, 8. Juli 2023, 10.00 Uhr, alle Folgen
  • ZDF neo, Freitag, 7. Juli 2023, ab 22.00 Uhr, alle Folgen zum Binge-Watching

Texte

Stab, Besetzung, Inhalt

Buch   Russel T. Davies
Regie       Peter Hoar
Kamera   David Katznelson
Produktion   Phil Collinson
Redaktion ZDFneo     Isabell Gerhardt
Länge      

5 x circa. 45 Minuten

Die Rollen und ihre Darsteller*innen

Richard "Ritchie" Tozer   Olly Alexander  
Ash Mukherjee     Nathaniel Curtis
Roscoe Babatunde   Omari Douglas
Jill Baxter     Lydia West
Colin Morris-Jones   Callum Scott Howells 
Valerie Tozer      Keeley Hawes
Clive Tozer   Shaun Dooley
Henry Coltrane        Neil Patrick Harris
Lucy Tozer      Toto Bruin
Gregory "Gloria" Finch   David Caryle
und andere  

 

Inhalt

Ritchie ist jung und will das Leben in vollen Zügen auskosten. Er lebt mit seinen Freunden im London der 1980er-Jahre in einer WG – dem selbsternannten "Pink Palace". Da ist Jill, die empathische Schauspielstudentin, Roscoe, der exzentrische Barkeeper, Ash, Ritchies Kommilitone, und Colin, der schüchterne Schneiderei-Auszubildende. Sie bilden eine bunte und queere Gruppe junger Menschen, die einfach nur sie selbst sein wollen. Die Clique unterstützt sich gegenseitig und erlebt gemeinsam die schönsten Momente der Jugend. Doch all das wird überschattet vom Aufkommen einer neuartigen, tödlichen Krankheit, die die Freunde bedroht: AIDS.

 

Die Handlung ist inspiriert von den Erfahrungen des Drehbuchautors Russel T. Davies ("Queer als Folk", "Dr. Who"), der selbst als Heranwachsender im London der 80er-Jahre die Ausbreitung des HI-Virus miterlebte.

Bei der Besetzung der Rollen war es Davis wichtig, dass so viel schwule Personen wie möglich, Teil des Projekts sind. So wurde unter anderem der "Years & Years"-Sänger Olly Alexander für die Hauptrolle gecastet. Auch Neil Patrick Harris glänzt in seiner Gastrolle als Henry Coltrane.

"It's a Sin" wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Venice TV Award in der Kategorie "Beste Serie" und einer Auszeichnung bei den BAFTA Cymru Awards in der Kategorie "Drehbuch".

Folgenübersicht und Sendetermine in ZDFneo

Folge 1: Freitag, 7. Juli 2023, 22.00 Uhr

September 1981: Der junge Ritchie zieht für sein Jurastudium aus seinem kleinbürgerlichen Heim auf der britischen Insel Wight in das bunte und hektische London. Dort lernt er Jill kennen, die ihm Ash vorstellt. Schnell merkt Ritchie, dass das Leben mehr zu bieten hat als nur Studium und Arbeit. Er führt mehrere Beziehungen mit jungen Männern und genießt die Party-Szene Londons. Seine Eltern wissen nicht, dass er schwul ist. Sie reagieren mit Unverständnis, als er ihnen erzählt, dass er sein Jurastudium für die Schauspielschule abbricht.

Auch Roscoes Eltern akzeptieren ihren Sohn nicht und versuchen, ihm seine Homosexualität auszutreiben. Daraufhin flüchtet er nach London und wird Teil von Ritchies Freundesgruppe.

Währenddessen zieht der schüchterne Colin bei einer Gastfamilie ein, um in London seine Ausbildung zum Herrenschneider abzuschließen. Auf der Arbeit lernt er Henry Coltrane kennen, der ihm seine alternative Lebensweise zeigt. Als Colin auf Ritchies Freundesgruppe trifft, beschließt er, in die WG mit Ritchie, Ash, Jill und Roscoe zu ziehen. Doch während die Freundesgruppe ihre Jugend genießt, ist in den Medien immer häufiger die Rede von einem neuartigen und tödlichen Virus.

 

Folge 2: Freitag, 7. Juli 2023, 22.45 Uhr

1984: Roscoes Schwester heiratet. Doch da seine Familie ihn nicht akzeptiert, kann er die Hochzeit nur vom Auto aus beobachten.

Ein Bekannter der WG, Gregory, genannt Gloria, ist an AIDS erkrankt. Jill kümmert sich um ihn, doch Glorias Familie setzt dem ein Ende. Sie holen ihn zurück nach Glasgow und bedrohen Jill sogar: Sie soll mit niemandem über die Krankheit ihres Sohnes sprechen. Die WG-Gruppe hört nie wieder von ihm.

Colin muss beruflich nach New York reisen. Jill bittet ihn, dort mehr über das neuartige HI-Virus herauszufinden. Doch nach der Geschäftsreise wird Colin ohne Vorwarnung aus seiner Ausbildungsstelle entlassen, nachdem sein Vorgesetzter von seinen Recherchen mitbekommt.

Auch in England sprechen immer mehr Menschen über AIDS, aber Ritchie will davon nichts hören. Er glaubt fest daran, dass die Gerüchte nur Panikmache sind und hört nicht auf Jills Warnungen.

 

Folge 3: Freitag, 7. Juli 2023, 23.30 Uhr

März 1986: Colin erleidet auf der Arbeit einen epileptischen Anfall. Er wird im Krankenhaus isoliert. Dort erfährt seine Mutter von den Ärzten, dass er an AIDS erkrankt ist. Jill und Ash kontaktieren eine Anwältin, die Colin aus der unrechtmäßigen Isolation befreit.

Unterdessen geht Ritchie auf unzählige Castings und lernt dort Donald kennen, mit dem er eine Beziehung eingeht. Ihm fällt ein ungewöhnlich großes Mal an Colins Rücken auf. Die Freundesgruppe fragt sich, bei wem Colin sich angesteckt haben könnte. Als die Freunde ihn besuchen, erschrecken sie darüber, wie schnell er körperlich und geistig abbaut. Zum ersten Mal macht sich auch Ritchie Sorgen. Sicherheitshalber lassen sich Ash, Ritchie und Roscoe auf das Virus testen.

 

Folge 4: Freitag, 7. Juli 2023, 00.15 Uhr

März 1988: Ritchie versucht alles, damit aus seiner HIV-Infektion kein AIDS entsteht. In seinem Umfeld sterben immer mehr Menschen an den Folgen einer AIDS-Erkrankung, während er versucht, sein Leid geheim zu halten. Als er im Krankenhaus schlechte Nachrichten bekommt, reist er spontan nach Hause zu seinen Eltern. Bei einem Gespräch mit einem alten Schulfreund bricht er zusammen.

Roscoe führt eine Beziehung mit einem Abgeordneten, der ihn zu einem Event einlädt, bei dem auch Margaret Thatcher anwesend sein soll. Als der Abgeordnete seine Beziehung zu Roscoe runterspielt, rächt dieser sich kreativ.

Jill und Ash organisieren mit der Freundesgruppe eine Demonstration für eine bessere gesundheitliche Versorgung der AIDS-Kranken, die gewaltsam endet.

 

Folge 5: Freitag, 7. Juli 2023, 1.00 Uhr

November 1991: Ritchies gesundheitliche Lage verschlechtert sich drastisch, sodass er ins Krankenhaus gebracht werden muss. Dort tauchen seine Eltern überraschend auf, und er gesteht ihnen, dass er schwul und an AIDS erkrankt ist. Seine Eltern sind zuversichtlich, dass er wieder auf die Beine kommt, und nehmen ihn mit zu sich nach Hause.

Seine Mutter verbietet Jill jeden Kontakt zu Ritchie, doch die ruft täglich an, um sich nach seinem Zustand zu erkunden. Gemeinsam mit Roscoe gibt sie nicht auf und kommt in einem Bed & Breakfast in der Nähe von Ritchies Elternhaus unter. Von dort aus versuchen sie, täglich Kontakt aufzunehmen, doch Richies Mutter blockt zunächst jeden Versuch ab, bis sie schließlich einem Treffen mit Jill zustimmt. Das Gespräch nimmt eine für Jill völlig unvorhergesehene Wendung.

Interview mit dem Produzenten Russel T. Davis

Worum geht es in der Serie?

Es ist eine Geschichte aus den 80er-Jahren, eine Geschichte des Erwachsenwerdens von fünf 18-Jährigen, die alle ihr Zuhause verlassen haben, in einer Wohnung in London zusammenkommen und gemeinsam aufwachsen. Es ist das Jahrzehnt, in dem der Schatten eines Virus auf unser aller Leben fällt. Die fünf Episoden erstrecken sich über zehn Jahre, von 1981 bis 1991. Während wir sehen, wie diese jungen Leute sich outen, Freundschaften schließen, sich verlieben, Arbeit finden und entdecken, wer sie sind, kommt das Virus immer näher, trifft Menschen in ihrem sozialen Umfeld und bewegt sich auf die Wohnung selbst zu. Es geht darum, wie sie damit umgehen und wie sie ihr Leben angesichts dieser Dunkelheit feiern.

 

Wäre es korrekt, dies als eines Ihrer persönlichsten Projekte zu bezeichnen?

Wahrscheinlich ist es das sogar. Ich habe erst beim Schreiben gemerkt, wie genau es zu meinem eigenen Leben passt. 1981 war ich 18 Jahre alt. Ich musste nicht wirklich nach den kulturellen Bezügen, den Liedern, den Fernsehshows oder der Mode suchen, weil ich das alles miterlebt habe. Ich denke, alles, was ich schreibe, ist sehr persönlich.

 

Basieren die Charaktere auf Personen, die Sie aus dieser Zeit kannten, oder auf Ihren eigenen Erfahrungen?

Ich wurde von einer Freundin namens Jill inspiriert, die mich so sehr geprägt hat, dass ich nicht einmal ihren Namen ändern konnte, als es darum ging, eine fiktive Version zu schreiben. Meine Freundin, Jill Nalder, spielt Jills fiktive Mutter auf dem Bildschirm, was eine echte Ehre war. Jill war viel aktiver als ich, sie ist eine so ehrenhafte Person. Sie hat viel mehr Zeit auf der AIDS-Station verbracht hat, als ich es je getan habe. Sie hat die Hände der Sterbenden öfter gehalten, als ich es je getan habe, und dafür liebe ich sie.

 

"It's a Sin" unterscheidet sich von vielen anderen Darstellungen der AIDS-Epidemie. Die Serie ist manchmal herzzerreißend, hat aber im Kern einen optimistischen Tenor und ist oft urkomisch.

Wenn Sie Wut wollen, lesen Sie "The Normal Heart". Sie werden kein wütenderes Werk finden. Ich kann mir nicht eine Sekunde lang vorstellen, dass ich etwas schreiben könnte, das Larry Kramers Wut entspricht. Eine Wut, die Leben gerettet hat. Er hat die Politik verändert und die Menschen auf die Situation der Kranken aufmerksam gemacht. Er ist einer der außergewöhnlichsten Menschen auf dem Planeten Erde.

Das kann ich nicht erreichen. Am Ende muss ich einfach das tun, was ich am besten kann, und das ist es, Familien zu erschaffen, Freundschaften zu schaffen, Freude und Liebe zu erzeugen und zu versuchen, selbst in den dunkelsten Umständen Glück zu finden. Und ich glaube, das habe ich geschafft. Ich bin sehr stolz darauf.

 

Das Drama zeigt schonungslos, wie unterschiedlich Menschen auf die Krise reagierten – Familienmitglieder, Freunde, Liebhaber, diejenigen, die sich mit dem Virus infiziert hatten. Warum war das für Sie wichtig?

Ich denke, um diese Menschen zum Leben zu erwecken, muss man die Figuren so komplex wie möglich gestalten. Ich bin überzeugt, der Schlüssel zu den Charakteren ist, alle Seiten zu zeigen. Jemand, der liebenswert ist, kann egoistisch sein. Jemand, der lustig ist, kann traurig sein. Und wenn wir nur einen Ton treffen, dann hat man nur eine Karikatur, keinen Charakter.

Ritchie verkörpert dies mehr als jeder andere. Er ist der große Libertäre, er ist sexuell frei und wild. Außer zu Hause. Wenn er nach Hause kommt, ist er verschlossen. Er ist der Familienmensch und gleichzeitig der Junge, der vor der Familie wegläuft. Er ist ziemlich radikal. Und er wählt die Torys! Er ist stolz auf sich, und er schämt sich. In bestimmten Szenen drückt er schwulen Stolz und schwule Scham fast gleichzeitig aus. Und wenn man eine Leistung wie die von Olly sieht, die all das einfängt, ist es großartig.

 

Einer der verheerendsten Aspekte für die Opfer der AIDS-Krise war die damit verbundene Stigmatisierung und die Scham. Gleichzeitig litt auch die breitere schwule Gemeinschaft unter den weit verbreiteten Vorurteilen, die durch das Virus hervorgerufen wurden. Wie weit sind wir Ihrer Meinung nach seit diesen Zeiten gekommen?

Natürlich ist es besser geworden, es ist radikal besser geworden. Im Jahr 1999 schrieb ich über einen schwulen 15-jährigen Schüler, der so selten war wie ein Komet. Heute ist das gar nicht mehr so selten. In den meisten Schulen ist es jetzt normal. Es ist natürlich immer noch schrecklich, wenn man sich nicht outet, und ich sage nicht, dass alle Probleme verschwunden sind. Denn die Vorurteile halten sich hartnäckig. Sie können einen schwulen Mann fragen: "Wissen Sie, ob es sicher ist, in der Nähe eines HIV-Infizierten zu sein, wenn er niest?" Und viele Leute kennen die Antwort darauf nicht. Es gibt also immer noch eine Menge Unwissenheit. Trotzdem ist die Welt heute viel, viel besser als früher. Ich habe festgestellt, dass sich in den letzten fünf Jahren die Zahl meiner Freunde, die mir bereitwillig ihren HIV-Status mitteilen, verzehnfacht hat. Früher war es immer noch ein Geheimnis.

Interview mit Olly Alexander (Ritchie Tozer)

Erzählen Sie uns von Ihrer Figur.

Ritchie ist auf der Isle of Wight geboren und aufgewachsen. Er gehört zu den Kindern, die so schnell wie möglich aus ihrer Kleinstadt nach London fliehen wollen. Er ist sehr ehrgeizig und steht gerne im Mittelpunkt.

 

Es ist schon eine Weile her, dass Sie das letzte Mal geschauspielert haben. Was hat Sie an "It's a Sin" gereizt?

Als ich hörte, dass Russell etwas Neues macht, war das Information genug, um dabei sein zu wollen. Russell ist eine solche Ikone des britischen Geschichtenerzählens und insbesondere des queeren Geschichtenerzählens, und ich hätte alles getan, um mit ihm zu arbeiten. Als ich das Drehbuch dann gelesen hatte, dachte ich: "Oh, heilige Scheiße, das ist unglaublich". Und als ich Ritchie las, habe ich mich einfach in ihn verliebt – darin wie kompliziert er ist und wie bewegend die Geschichte ist.

 

Das Drama spielt vor fast 40 Jahren – was, glauben Sie, können junge Menschen heute von "It's A Sin" mitnehmen?

Im Kern ist die Geschichte universell. Jeder, der schon einmal erlebt hat, wie es ist, erwachsen zu werden, sich zu verlieben oder ein gebrochenes Herz zu haben, kann nachempfinden, was die Figuren durchmachen. Außerdem ist mir persönlich klar geworden, wie viele Menschen sich dieses besonderen Moments der Geschichte nicht bewusst sind. Wie die Menschen behandelt wurden, welche Auswirkungen das auf ihr Leben hatte. Ich denke, es wird vielen Leuten die Augen öffnen. Für mich als schwulen Mann ist das ein wichtiger Teil unserer queeren Geschichte. Ich denke, es hilft, zu verstehen, auf welche Weise Homophobie fortbestanden hat und wie die AIDS-Krise eine so große Gemeinschaft betraf. Das tut "It's a Sin", indem es eine bewegende und schöne Geschichte über echte Menschen erzählt, mit der sich, glaube ich, jeder identifizieren kann.

 

Es gibt eine "Gang" im Herzen des Dramas – sind Sie mit Ihren Mitspielern auch abseits der Kamera so eng zusammengewachsen?

Als wir uns kennenlernten, haben wir uns wirklich ineinander verliebt. Ich war überrascht, wie schnell wir uns verstanden haben. Ich glaube, jeder von uns war Teil dieser Bande, wir unterhalten uns immer noch ständig miteinander. Es hat etwas sehr Kraftvolles, eine Gruppe von Freunden zu spielen, die sich so sehr lieben und so viel zusammen durchmachen.

 

Die Serie schreckt nicht vor der ungeschminkten Realität zurück, die Menschen in dieser Zeit gemacht haben. War das für Sie als Schauspieler besonders schwierig zu spielen?

Ich finde es aufregend, eine Figur zu spielen, die kompliziert ist und Entscheidungen trifft, die das Publikum überraschen. Ritchies Reaktion auf die AIDS-Krise, seine Haltung ist wichtig, weil viele Menschen so empfunden haben. Ritchies ganzes Leben ist von Angst und einer tiefen Scham geprägt, und er verbirgt so viel vor sich selbst, vor seinen Freunden und vor seiner Familie. Und um all das zu vertuschen, hat er beschlossen, der lustigste und bestaussehende Mensch im Raum zu sein. Er denkt, wenn er die Leute zum Lachen bringt, mit einem Jungen ins Bett geht, wenn er auf der Bühne eine großartige Performance hinlegt, dann kann er all die anderen Dinge überwinden, die er versteckt. Das kann ich zu hundert Prozent nachvollziehen.

Ich weiß einfach, wie sich das anfühlt. Ich bin selbst Schauspieler und schwul. Ich habe versucht, über meine eigene Scham nachzudenken und darüber, wie ich sie verinnerlicht habe. Es war also ein wilder Prozess, der mein Leben wirklich verändert hat. Menschen sind kompliziert, und ich glaube, Russell stellt das einfach brillant dar.

 

Sie setzen sich in Interviews und in Ihrer Arbeit offen für die Rechte der LGBTQ+-Community ein. Was glauben Sie, kann ein zeitgemäßes Drama wie "It's A Sin" für die heutige LGBTQ+-Gemeinschaft bewirken?

Die Kunst kann die Herzen und Köpfe der Menschen sehr verändern. Ich hoffe, dass die Serie zu Gesprächen anregt und einige Themen einem neuen Publikum nahebringt – sowohl einem queeren als auch einem heterosexuellen Publikum. Es wird eine gute Gelegenheit sein, Gespräche zwischen diesen Gruppen zu führen. In erster Linie hoffe ich, dass die Serie die Menschen berührt. Ich denke, wir brauchen einfach mehr queere Geschichten, mehr queere Geschichtenerzähler, und "It's a sin" ist ein Beispiel dafür.

Interview mit Neil Patrick Harris (Henry Coltrane)

Erzählen Sie uns ein wenig über Ihre Figur.

Henry arbeitet in einer Schneiderei. Er scheint ein Antagonist für Colin zu sein, merkt aber schnell, dass Colin noch etwas unerfahren, jung, unschuldig und naiv ist. Er nimmt ihn unter seine Fittiche, um ihm ein Beispiel für eine Lebensweise zu geben, die Colin nicht kannte. Henry ist schon lange mit seinem Freund zusammen und lebt sein schönes, unabhängiges Leben, ruhig und voller Glück, was einen Gegensatz zu dem verzweifelten Bedürfnis nach Chaos und Individualität bildet, das einige der jüngeren Generation zu dieser Zeit suchten.

 

Henrys Rolle in der Serie ist die eines Mentors – haben Sie Callum auch als Mentor begleitet?

Callum ist wie ein offenes Gefäß voller Positivität und Talent. Er hat Fragen gestellt, sein Akzent ist göttlich, er ist so förmlich, bescheiden und zuversichtlich, was seine Zukunft angeht, wie es sich gehört. Es war aufregend, so viele Menschen mit so viel Talent am Anfang ihrer Filmkarriere zu beobachten.

 

Warum ist es Ihrer Meinung nach wichtig, diese Geschichte zu erzählen, und warum gerade jetzt?

Das Thema HIV/AIDS ist immer noch aktuell und in vielerlei Hinsicht wichtiger denn je. Ich spreche oft mit Elton John und David Furnish über ihre AIDS-Stiftung, die so außergewöhnliche Dinge getan hat. Sie haben erkannt, dass es einen Wendepunkt gibt, dass HIV/AIDS zu unseren Lebzeiten auf Null reduziert werden könnte. Das ist eine große Sache, wenn man bedenkt, wie alles angefangen hat. Zu Beginn der Entwicklung war es sehr wahrscheinlich, dass man nicht wieder aus dem Krankenhaus kam, wenn man mit AIDS oder HIV eingeliefert wurde.

 

Was kann eine Serie wie "It's a Sin" Ihrer Meinung nach zur Aufklärung über HIV und AIDS beitragen?

Es gibt eine jüngere Generation, die HIV/AIDS vielleicht oft nur durch die Vorstellung kennt, dass man, wenn man PrEP – ein bestimmtes Medikament – nimmt, nichts mehr zu befürchten hat. Ich hoffe, dass sie dadurch eine neue Perspektive und ein neues Bewusstsein für das Leben bekommen, das Betroffene früher geführt haben.

Ich applaudiere Russell für diese wunderbare, mutige Entstehungsgeschichte einer Gruppe von Menschen, die trotz solcher Unsicherheit und Dunkelheit zu sich selbst finden. Ich fiebere mit diesen Menschen mit, freue mich, dass sie leben, Sex haben und stolz sind, und erkenne gleichzeitig, dass es in dieser Serie um etwas viel Größeres geht. Die erste Folge endet so fröhlich, und man wünscht ihnen allen Erfolg, Freude, Glück, Liebe, Enthusiasmus. Und doch hat man Angst um ihre Sicherheit und ist besorgt, wie diese Geschichten enden werden. Es ist eine erstaunliche Dynamik.

 

Welche Erinnerungen an die 1980er-Jahre wurden bei Ihnen durch die Dreharbeiten wach?

Ich war zu jung, um persönlich etwas über HIV/AIDS zu erfahren. Ich komme aus einer Kleinstadt in New Mexico, dann ging ich nach Los Angeles und machte eine Fernsehshow mit meinen Eltern. Ich war in keiner Weise geoutet. Ich konnte mich nicht verabreden, experimentieren oder erkunden. Allerdings war der Assistent meiner Agentin schwul, und ich freundete mich mit ihm und seinem Partner an. Sie waren für mich ein wunderbares Beispiel dafür, wie man sich outet, lustig ist und eine Party feiert. Der Assistent, wurde krank und starb an HIV/AIDS. Aber selbst damals war es mit einer Scham behaftet.

Ich bin so froh, dass wir in dieser Hinsicht die Kurve gekriegt haben. Positiv zu sein, ist heute keine Schande mehr – schauen Sie sich Magic Johnson oder Greg Louganis an.

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