Megacitys – Wenn es Nacht wird in ...
Dokureihe
Glitzernde Fassaden, pulsierendes Leben. In der Dokureihe "Megacitys" porträtieren die ZDF-Korrespondenten Hilke Petersen, Wolf-Christian Ulrich sowie Christoph Röckerath die Megacitys ihres jeweiligen Berichtsgebietes: London sowie Rio de Janeiro. Wie feiern, lachen, leben die Menschen in "ihrer" Stadt?
- ZDF Mediathek, beide Folgen voraussichtlich ab Freitag, 27. Dezember 2024, 18.00 Uhr
- ZDF, Montag, 30. Dezember 2024, 19.20 Uhr und Dienstag, 2. Januar 2025, 22.15 Uhr
Texte
Folgentitel, Sendetermine und Stab (Auswahl)
ZDFmediathek: voraussichtlich ab Freitag, 27. Dezember 2024, 18.00 Uhr
ZDF: Montag, 30. Dezember 2024, 19.20 Uhr
Megacitys – Wenn es Nacht wird in London
Autoren: Hilke Petersen und Wolf-Christian Ulrich
Kamera: Michele Parente und Pierre Blechschmidt
Schnitt: Jörg Ellmers, Pierre Blechschmidt
Redaktion: Nicolai Piechota
Leitung: Markus Wenniges
Sendelänge: circa 45 Minuten
ZDFmediathek: voraussichtlich ab Freitag, 27. Dezember 2024, 18.00 Uhr
ZDF: Dienstag, 2. Januar 2025, 22.15 Uhr
Megacitys – Wenn es Nacht wird in Rio de Janeiro
Autor: Christoph Röckerath
Kamera: Zeljko Pehar, Selim Humbaraci, Romenique Alves França
Schnitt: Matthias Heep
Redaktion: Nina Behlendorf
Leitung: Markus Wenniges
Sendelänge: circa 45 Minuten
Inhalt: Megacitys – Wenn es Nacht wird in London
Wenn sich die Nacht über die Themse senkt, treten in der Stadt jene scharfen Kontraste zutage, die London zur wohl interessantesten und internationalsten Metropole Europas machen. Die beiden ZDF-Korrespondenten Hilke Petersen und Wolf-Christian Ulrich sind dabei, wenn Szenefotograf Horst Friedrich in Soho auf Motivsafari geht. Wenn sich Superreiche im Rolls Royce zum Axtwerfen fahren lassen. Wenn die Familie von Brian Danclair in Brixton mit Chili und Charme kocht wie in der karibischen Heimat. Wenn Dragqueen Vanity Nightmare ihr Publikum anheizt. Wenn im am längsten gespielten Westend-Musical ein Phantom die Oper verflucht, und Popstar Dan Smith von der Band "Bastille" erzählt, wie ihn seine Heimatstadt bis heute unablässig inspiriert.
Das sind einige der vielen Geschichten und Momente in einem Film über das schöne und kaputte, internationale und urbritische, großspurige und unprätentiöse, kriminelle und feierwütige London, so wie es die beiden Autoren der Dokumentation erleben und entdecken. Die Dokumentation zeigt Londons schnelllebige Dynamik, seine Trendsetter, Lebenskünstler und Großstadthelden.
Der Liebe wegen kam Horst Friedrich aus Deutschland nach London. Dort fand der bekannte Fotograf einen schier unerschöpflichen Pool an Motiven. Er nimmt das ZDF-Team mit auf Tour durch Soho. Unterwegs trifft er Freunde und Bekannte, es wird ein spontaner, fröhlicher Dreh, bei dem die Zuschauer auch etwas über den Preisdruck erfahren, der die Stadt ständig verändert, und wie die Originale von Soho die einzigartige Stimmung dennoch aufrechterhalten.
Auch nach dem Brexit ist London eine der maßgebenden Metropolen der westlichen Welt: 15 Millionen Menschen leben in London, im wirtschaftlichen Zentrum des Vereinigten Königreichs. Ein unerschöpflicher Quell an Kreativität.
London ist bunt – eine Stadt voller multikultureller Menschen: Brian Danclair ist aus Trinidad nach London gezogen. Trinidad und Tobago war einst britische Kolonie und gehört noch immer zum Commonwealth. Im Londoner Stadtteil Brixton hat Brian seinen Lebenstraum verwirklicht und eröffnete "Fish Wings & Tings" – eines von mittlerweile drei bestens besuchten Restaurants mit karibischer Küche. Die Einflüsse und Lebensgeschichten der vielen Einwanderer aus allen Erdteilen machen London besonders. In Brixton haben sich viele Schwarze niedergelassen. In Brians Restaurant trifft das Team auch den Stadtführer Obi Opara. Er beschreibt, welche Rolle das koloniale Erbe im Vereinigten Königreich noch heute spielt.
London hat auch große Probleme – viele können sich die Stadt kaum noch leisten. Die brutal steigenden Mieten machen auch einer der ältesten schwulen Bars Europas zu schaffen: Dass die "Vauxhall Tavern" schließen soll, bestürzt die queere Gemeinschaft in der Stadt. Seit den 1950erJahren finden hier bereits Dragshows statt; Dragqueen Vanity Nightmare gehört zu den besten Acts. Ihr "Taylor Swift Special" ist ein Höhepunkt der Saison. London ist divers – aber wie groß ist die Akzeptanz für die Community in London wirklich? Fakt ist: Die Zahl der Hassverbrechen in den vergangenen Jahren hat wieder zugenommen. Auch das thematisiert die Dokumentation.
Fragen an die Autoren Hilke Petersen und Wolf-Christian Ulrich
Was macht die Megacity London aus?
Wolf-Christian Ulrich: In London trifft sich die Welt – und das macht die einzigartige Atmosphäre dieser europäischen Weltstadt aus. Ja, die Mieten sind teuer, es regnet viel und in der Infrastruktur liegt einiges wirklich im Argen und trotzdem übt London eine magische Anziehungskraft aus. Vor allem bei Nacht, wenn die Stadt Kunst und Unterhaltung auf internationalem Spitzenniveau zeigt.
Was ist los in der Londoner Nacht?
Hilke Petersen: In London trifft man auf tolle Nachtgestalten. Und hat lauter Zufallsbegegnungen, weil man mit Menschen meistens leicht ins Gespräch kommt. Aber London ist zugleich die Weltstadt, die in manchen Ecken früh die Bürgersteige hochklappt und seine Pubs immer noch weitgehend um 23.00 Uhr schließt. Stattdessen kann man dann Füchse auf dunklen Straßen treffen. Die leben in friedlicher Koexistenz mit dem Großstadtvolk.
Haben Sie Neues gelernt über die Stadt?
Hilke Petersen: Allerdings. Ich wusste bisher nicht, dass es sogenannte Lifestyle-Concierges gibt, in deren exklusivem Zirkel man Mitglied werden kann – von Standard bis Premium. Und die einem dann Zugänge verschaffen zu immer ausgebuchten Restaurants oder Konzerten, weil sie Gott und die Welt kennen. Und alles, was in London für teures Geld zu haben ist.
Wie ist es in der Megacity London nach dem Brexit?
Wolf-Christian Ulrich: Wenn man sich in Großbritannien als Fernsehteam aus Deutschland vorstellt, wird man sehr freundlich empfangen: Viele erzählen uns gern und offen über ihr Leben und ihre Ansichten. Und manche sind wirklich überrascht, dass die Deutschen – zumal nach dem Brexit – so interessiert an Großbritannien sind. Manchmal wirkt Europa dann doch fern auf dieser Insel zwischen vielen Welten. Und trotzdem gehört das Vereinigte Königreich, zumal in diesen unsicheren Zeiten, immer noch ganz eng dazu. London ist für Millionen Europäer schon immer eine faszinierende, aufregende Megacity, und Europa für so manchen Londoner ein entspannter Sehnsuchtsort – schon allein wegen des Wetters.
Inhalt: Megacitys – Wenn es Nacht wird in Rio de Janeiro
Rio de Janeiro ist ein Touristenmagnet und bekannt für Zuckerhut, Christus-Statue und die Copacabana. Wenn die Sonne untergegangen ist beginnt ein pulsierendes Nachtleben mit viel Kultur und Musik, vor allem aber auch viel harte Arbeit im Maschinenraum einer Metropole.
ZDF-Südamerikakorrespondent Christoph Röckerath lädt ein zu einer Reise durch Rio de Janeiro bei Nacht – von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang. Er begleitet Arbeiter und (Überlebens-)Künstler. Das Team taucht ein in die gegensätzlichen Welten, die Rio ausmachen: Von den rauen Favelas bis zur polierten Scheinwelt der Telenovelas. Vom nachdenklichen Samba bis zum derben Baile Funk, einer brasilianische Form des Hip.Hop, vom Müllwagen samt fröhlicher Besatzung bis zum einsamen Wissenschaftler in einer Lagune voller hungriger Krokodile.
Kurz nach Sonnenuntergang beginnt für die Männer und Frauen der Müllabfuhr die Arbeit. Am Copacabana-Strand ist eine ganze Armada unterwegs, um den Sand zu durchsieben und den Strand auf den nächsten Tag vorzubereiten. Da tagsüber zu viel Verkehr ist, leeren Luiz da Silva und seine Kollegen die Mülltonnen der Millionenmetropole mitten in der Nacht. Ein Knochenjob, auf den sie stolz sind. Eine Nacht lang fahren wir auf dem Müllwagen mit – eine etwas andere Stadtrundfahrt.
Währenddessen fährt Krokodilforscher Ricardo Freitas mit seinem kleinen Boot auf eine Lagune im Westen der Stadt. Die wilde Seite Rios kommt vor allem in der Nacht zum Vorschein: Tausende Kaimane bevölkern die Gewässer der Stadt. Der Biologe nimmt das ZDF-Team mit auf seine Expedition zu den nachtaktiven Raubtieren.
Auch Jack Rocha arbeitet nachts. Sie ist Sambasängerin und tingelt durch Rios Nachtleben von Auftritt zu Auftritt. Das ZDF-Team ist bei den Proben für den Karneval dabei, die schon auf Hochtouren laufen, und bei einem Konzert im szenigen Hafenviertel. Sie verrät, dass Samba mehr ist als Karneval und Gute-Laune-Musik, nämlich eine Waffe im Kampf gegen Rassismus.
Rio de Janeiro ist auch eine Stadt der extremen Ungleichheit. Während die einen noch tanzen und feiern, beginnt für die anderen bereits der Arbeitstag. Kindermädchen Gilmara dos Santos lebt in einem der armen und gefährlichen Vororte von Rio. Um rechtzeitig zur Arbeit bei einer reichen Familie in der noblen Südzone der Stadt zu kommen, muss sie bereits nachts aufbrechen. Stundenlang ist sie unterwegs, von einer Welt in die andere, allein und verwundbar.
Eine andere Welt ist auch die des Candomblé. Die afro-brasilianische Religion war lange Zeit verboten und musste im Verborgenen praktiziert werden. Auch heute noch haben ihre Vertreter mit Vorurteilen zu kämpfen, weil ihre Religion auf viele so fremd wirkt. In den stundenlangen, nächtlichen Ritualen werden mit Trommeln, Gesang und Tanz die Götter, die Orixás, herbeigerufen und ergreifen Besitz von den Gläubigen. Das ZDF-Team konnte aus nächster Nähe einzigartige Einblicke in diese faszinierende Kultur erhalten.
Alle Menschen, denen das ZDF-Team in der Nacht begegnet, verbindet ein unermüdlicher Optimismus, im Angesicht unüberwindbar scheinender sozialer und wirtschaftlicher Hürden. Und so ist Rio de Janeiro bei Nacht nicht nur eine Stadt der harten Arbeit, sondern auch eine Stadt der großen Träume, die die Bewohner, die Carioca, jeden Morgen bei Sonnenaufgang wieder mit ihrer Schönheit belohnt.
Fragen an Filmautor Christoph Röckerath
Was war der Auslöser, sich mit Rio bei Nacht zu beschäftigen?
Rio ist weltbekannt für seine paradiesische Optik – die weit geschwungenen Buchten mit den riesigen Stränden im goldenen Sonnenlicht, die grün bewachsenen Berge, das blaue Meer. Wir haben uns gefragt, was bleibt zurück, wenn man das Licht ausschaltet?
Und wie verändert sich Rio, wenn es Nacht wird?
Bei Nacht kommt der pulsierende Maschinenraum einer Metropole zum Vorschein. Rio ist geprägt von harter Arbeit. Ich denke, noch mehr als andere Metropolen, weil ein großer Teil der Bevölkerung arm ist und mit einfachen Tätigkeiten versucht, zu überleben. Sie arbeiten in reichen Haushalten als Pförtner, Fahrer, Haushälterinnen, Putzfrauen, Kindermädchen. Sie leben in den nördlichen Zonen, weit weg vom Meer, wo das Stadtbild geprägt ist vom grauen Beton einfacher Häuser. Weil die Wege so weit sind, ist die Stadt die ganze Nacht in Bewegung. Anfahrtswege von zwei bis drei Stunden zum Arbeitsplatz – pro Richtung – sind keine Seltenheit.
Welche Begegnung hat Sie am meisten beeindruckt?
Am meisten berührt hat uns die Geschichte vom Kindermädchen Gilmara dos Santos. Nicht nur, wegen ihrem harten Alltag, sondern weil sie für Tausende Menschen steht, die wir jeden Tag sehen, aber kaum wahrnehmen. Sie arbeitet als Kindermädchen für eine reiche Familie im Süden. Jeden Tag steht sie mitten in der Nacht auf, um das Frühstück für ihre eigenen drei Kinder zuzubereiten, die sie erst am Abend sehen wird. Dann hat sie einen stundenlangen Weg durch gefährliche Gegenden vor sich. Und dennoch sieht sie das Positive an dieser Arbeit – nicht für ihr eigenes Leben, sondern für das ihrer Kinder, die mit ihrem Lohn, so hofft sie, eines Tages eine bessere Schulbildung genießen können, damit sie nicht das Gleiche durchmachen müssen.
Was nehmen Sie mit aus der Nacht von Rio?
Für mich ist die wiederkehrende Erkenntnis, dass die Brasilianer generell das Glas immer halb voll sehen, anstatt halb leer, wozu in meiner Erfahrung nach wir Deutschen oft neigen. Das heißt nicht, dass sie alles gut finden. Im Gegenteil: Ihr Alltag ist ein permanenter Kampf ums Überleben und ein Anrennen gegen die großen Ungerechtigkeiten der Gesellschaft. Aber es lehrt mich, die positiven Dinge zu sehen, und darauf aufzubauen, nicht aufzugeben, anstatt ängstlich auf alle möglichen Szenarien des Scheiterns zu blicken.
Was ist also das Fazit: Was bleibt übrig, wenn man das Licht ausmacht in Rio?
Harte Arbeit, wildes, lautes, Gewusel und ein schier grenzenloser Optimismus.
Biografische Notizen
Hier finden Sie Infos über
Hilke Petersen, Leiterin des ZDF-Studios London:
https://presseportal.zdf.de/biografien/uebersicht/petersen-hilke
Wolf-Christian Ulrich, Korrespondent im ZDF-Studio London:
https://presseportal.zdf.de/biografien/uebersicht/ulrich-wolf-christian
Christoph Röckerath, Südamerika-Korrespondent und Leiter des ZDF-Studios Rio de Janeiro:
https://presseportal.zdf.de/biografien/uebersicht/rockerath-christoph
Weitere Informationen
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