Schatzinseln im Pazifik – Leben mit dem Ozean
Zweiteilige Reportage von Johannes Hano
Pures Abenteuer und tropische Paradiese: ZDF-Korrespondent Johannes Hano und sein Team reisen in einer einmotorigen Propellermaschine zu den "Schatzinseln" im Pazifik. Es ist eine Reise in eine schwer zugängliche Welt: Früher brauchte man Wochen, um die weit verstreut liegenden Archipele zu erreichen. Wer dort aufwächst, lernt, mit besonderen Herausforderungen umzugehen.
Die Reportage zeigt, wie kostbar die Schätze sind, die der Planet selbst in diesen entlegenen Winkeln beherbergt, und wie groß die Herausforderungen sind, sie zu heben oder zu bewahren.
- ZDF Mediathek, ab Samstag, 28. Dezember 2024, 10.00 Uhr, zwei Jahre lang
- ZDF, Mittwoch, 8. Januar 2025, 22.45 Uhr und Donnerstag, 9. Januar 2025, 22.15 Uhr
Texte
Sendetitel, -termine und Stab (Auswahl)
ZDF: Mittwoch, 8. Januar 2025, 22.45 Uhr
Schatzinseln im Pazifik ‒ Leben mit dem Ozean: Von Hawaii zu den Cookinseln
Film von Johannes Hano
ZDF: Donnerstag, 9. Januar 2025, 22.15 Uhr
Schatzinseln im Pazifik ‒ Leben mit dem Ozean: Von den Chathaminseln nach Enewetak
Film von Johannes Hano
Stab (Auswahl)
Buch und Regie Johannes Hano
Kamera Brian Dentz, Toby Marshall
Producer Scott Filipski
Schnitt Jan Dottschadis
Redaktion Hilde Buder-Monath
Leitung der Sendung Markus Wenniges
Sendelänge 2x45 Minuten
Inhalt: "Von Hawaii zu den Cookinseln"
Johannes Hano und sein Team umrunden eine Fläche etwa so groß wie China und die USA zusammen, in der jedoch nur halb so viele Menschen leben wie in Berlin.
Sie treffen Menschen, die am und mit dem Meer leben, versuchen herauszufinden, ob und wie sich ihre Welt durch den Klimawandel verändert. Der Pazifik wird aber auch mehr und mehr zum Aufmarschgebiet der Großmächte, die ihre wirtschaftlichen und politischen Interessen schützen wollen. Größer als die gesamte Landmasse der Erde ist der Pazifik, der auch Stiller Ozean genannt wird. Alle Kontinente würden in ihn hineinpassen und wären doch noch immer von Wasser umgeben.
Auf Hawaii begleitet das ZDF-Team Eurofighter der deutschen Luftwaffe und Marinetaucher der Bundeswehr. Sie üben die Verteidigung deutscher Interessen im Pazifik. Denn allein aus wirtschaftlicher Sicht sei völlig klar, "dass der Pazifik eine ganz wichtige, elementare Bedeutung für Deutschland" habe, erklärt Generalleutnant Ingo Gerhartz, Inspekteur der Luftwaffe.
Lucie Knor, eine deutsche Doktorandin, erforscht auf Hawaii die veränderten Lebensbedingungen im Ozean durch die vermehrte Aufnahme von Treibhausgasen.
Auf den Cookinseln erfährt das ZDF-Team, wie der Klimawandel das Leben der Wale beeinflusst. Die Walforscherin Nan Hauser und ihr Team hoffen, dass ihre Arbeit Aufschluss gibt über die Migration der Wale, um diese zu schützen. Außerdem gehe es darum, "Walen eine Stimme zu geben, damit die Menschen sie lieben und respektieren", sagt Nan.
Viele Inseln gehen einer ungewissen Zukunft entgegen, aber auf den Cookinseln hoffen sie auf einen neuen Goldrausch. Denn auf dem Meeresgrund lagern Schätze, die im Zeitalter der erneuerbaren Energien immer wertvoller werden könnten und die nur darauf warten, gehoben zu werden. Tiefseebergbau habe das Potenzial, seinen Inselstaat wirtschaftlich unabhängiger zu machen, sagt Mark Brown, der Regierungschef der Cook Islands.
Die zweiteilige ZDF-Dokumentation "Schatzinseln im Pazifik – Leben mit dem Ozean" ist eine abenteuerliche Reise in eine Welt, die staunen lässt und die zeigt, wie kostbar die Schätze sind, die der Planet selbst in seinen entlegenen Winkeln beherbergt, und wie groß die Herausforderungen sind, sie zu heben oder zu bewahren.
Inhalt: "Von den Chathaminseln nach Enewetak"
Wie die Einsamkeit im blauen Nichts zur täglichen Herausforderung wird, zeigt sich auf den Chathaminseln. Dort werden Lebensmittel teuer und Diesel knapp, weil das Versorgungsschiff nicht rechtzeitig kommt.
Der Schatz, den sie dort am Ende der Welt heben, ist unter Feinschmeckern begehrt und lässt sich teuer vermarkten: Abalone-Muscheln. Jade Kahukore-Dixon ist Abalone-Taucher. Die Seeschnecken sammelt er in zehn bis 15 Metern Tiefe. "Wenn es gut läuft, kann ich an einem Tag um die 2000 bis 2500 Neuseeland-Dollar machen", sagt er. Die Arbeit aber ist gefährlich im Revier der großen Weißen Haie, immer wieder werden Taucher verletzt oder getötet.
Was für die einen als Schatz gilt, ist für andere eine Bürde. Auf den Marschallinseln testeten die USA bis in die 1960er-Jahre Atom- und Wasserstoffbomben. Mit den Folgen haben die Bewohner des abgelegenen Atolls bis heute zu kämpfen. Auf der Insel Runit befindet sich eines der größten Atommüllendlager der Menschheit. Steigender Meeresspiegel und tropische Stürme werden zur Bedrohung dieses bizarren Gebildes mitten im Ozean. Auf Tuvalu erlebt Johannes Hano jedoch, dass möglicherweise nicht alle düsteren Prophezeiungen einer genaueren Prüfung standhalten.
Der Film ist Jade Kahukore-Dixon gewidmet, dem 24-jährigen Taucher auf den Chatham Islands, den das Team bei seiner Arbeit begleitet hat. Jade Kahukore-Dixon wurde zwei Monate nach Ende der Dreharbeiten, am 19. November 2024, von einem Weißen Hai getötet.
Schnecken, Mut und Weiße Haie / Von Johannes Hano
Wenn man eine so lange, oft logistisch komplizierte Reise an Orte macht, die nur sehr selten besucht werden, erlebt man fast automatisch Geschichten, die man nie mehr vergessen wird, Geschichten, die einen für immer prägen und nicht mehr loslassen. Unsere Begegnung mit Jade Kahukore-Dixon ist eine solche Geschichte.
Für unsere zweiteilige Reportage "Schatzinseln im Pazifik" flogen wir unter anderem auf die Chatham Islands, ein kleines, raues Archipel im Südpazifik etwa 800 Kilometer vor der Küste Neuseelands. Rund 600 Menschen leben auf der Insel, praktisch alle entweder von Schaf- und Rinderzucht oder Fischfang. Ein besonderer Schatz der Chathams sind Abalone, Seeschnecken, die von Tauchern in zehn bis fünfzehn Metern Tiefe im kalten Ozean vor der Küste "geerntet" werden, wie sie hier sagen.
Wir hatten uns mit Jade, der gerade vierundzwanzig Jahre alt geworden war, zur "Schneckenernte" verabredet. Dass dies nicht ungefährlich ist, wussten wir. Jade hatte uns gewarnt, dass es im Meer rund um die Chathams jede Menge große Weiße Haie gibt. Er selbst hatte schon mehrere Begegnungen mit ihnen. Beim ersten Mal habe er richtig Schiss gehabt, erzählt er uns. Er sei hinter einen Felsvorsprung geschwommen und habe den Hai beobachtet, wie der ihn umkreiste, bevor er dann abgedreht sei. Er, Jade, sei sofort aus dem Wasser hoch aufs Boot, mit rasendem Herzen. Weil die Taucher hier vor den Chathams aber jederzeit mit solchen Begegnungen rechnen müssen, wenn sie ins Wasser steigen, hätten sie einen Weg gefunden, mit dem Stress umzugehen. Die "Stresstherapie” eher bodenständig: Wenn man einem großen Weißen begegnet ist, dann kurz durchatmen und wieder rein ins Wasser. Es gehe darum, die Angst zu überwinden, damit die sich nicht in einen hineinfrisst. Wer Angst habe, würde nicht mehr ins Wasser gehen, erklärte uns Jade. Und wer nicht taucht, dem entginge guter Lohn. 2000 bis 2500 Neuseeland-Dollar könne er am Tag verdienen, erzählt uns Jade, an ungefähr 150 Tagen im Jahr. Wenn man auf eigene Rechnung arbeite, könne es sogar noch mehr sein. Er hatte sich gerade einen Pickup-Truck und ein eigenes Boot gekauft, wollte sich in ein paar Wochen selbstständig machen.
Bevor unser Kameramann Toby Marshall, der mit Mitte Siebzig Jades Großvater sein könnte, mit Jade auf den Grund taucht, um ihn bei der Abalone-Ernte zu filmen, frage ich ihn, ob er Angst vor den großen Weißen Haien habe, er müsse da nicht runter. Toby aber lächelt nur und meint: "Alles kein Problem". Es werden wunderschöne Aufnahmen unter Wasser im kalten Südpazifik. Jade und Toby werden umschwärmt von Blue Cod, einer Kabeljau-Art, die nur hier im Südpazifik vor Neuseeland vorkommt.
Eine gute Stunde begleitet Toby die Schneckenernte unter Wasser. Jade scheint sich zu freuen, Begleitung zu haben in dieser Welt, die anderen gehört. Er füttert Kabeljaue, die ihm aus der Hand fressen und fängt eine Riesenlanguste – großartige Bilder für die Kamera. Nur die großen Weißen schauen nicht vorbei. Alle fühlen sich sicher, und wir fragen uns, ob nicht doch ein bisschen Fischerlatein dabei ist, wenn Sie hier am Ende der Welt von ihren Begegnungen mit den Großen Weißen sprechen.
Im November starb Jade Kahukore-Dixon, der junge fröhliche Kerl, der noch so viel vor sich hatte. Er wurde von einem Weißen Hai getötet.
Die Nachricht hat uns tieftraurig gemacht und uns einmal mehr gezeigt, wie nah Hoffnung, Mut und Tod beieinander liegen, wie viel Glück wir hatten bei unserer Reise durch den Pazifik.
Biografische Notiz
Hier finden Sie Infos über Johannes Hano: https://presseportal.zdf.de/biografien/uebersicht/hano-johannes
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