Megacitys – Wenn es Nacht wird in Wien

Film von Christian von Rechenberg

Was passiert, wenn es Nacht wird in Wien? ZDF-Reporter Christian von Rechenberg und sein Team sind bis zum Sonnenaufgang in Österreichs Metropole unterwegs. Für den Film waren sie auf der Suche nach Themen, die man nur hier findet: Klassiker, Geheimtipps, aber auch Orte und Menschen, die man nicht sofort mit Wien verbindet.

Sendedatum

Ab Freitag, 25. Juli 2025, 5.00 Uhr, im ZDF streamen
Donnerstag, 7. August 2025, 22.15 Uhr

Texte

Stab (Auswahl)

Film von                                  Christian von Rechenberg
Producerin                              Ariane Dörendahl
Kamera                                   Ludwig Schwittay, Mathias Windrath, Henning Jönck
Schnitt                                    Christian Jung
Redaktion                               Nicolai Piechota
Leitung der Sendung              Markus Wenniges
Sendelänge                            circa 45 Minuten

Inhalt

Wien ist wunderschön. Umrahmt von den Fassaden der k. u. k. Epoche genießen die Menschen Kultur und Kaffee, klappern im Fiaker vorbei am Stephansdom und dem Sisi-Museum. Bis es Nacht wird. Wenn die Touristen verschluckt werden von den Drehtüren des Hotel Sacher, von Staatsoper und Burgtheater, übernimmt die Nachtschicht. Dann strahlen die Prachtbauten noch heller, und Wien ändert sein Gesicht: wird still, schrill, prickelnd und pulsierend.

ZDF-Reporter Christian von Rechenberg beginnt seinen Streifzug im Beisl "MMM Espresso" von Mitra Milašević. Bei ihr tanzen und feiern seit Jahrzehnten Serben, Bosnier oder Kroaten gemeinsam durch die Nacht. Mitras Kneipe ist Kult und wenn ab Mitternacht die Studenten und Nachbarn dazustoßen, platzt das „MMM" aus allen Nähten.
Andreas Nevrivy hat derweil ein Rendezvous mit dem Tod. Er und sein Team sind die Nachtschicht der Bestattung Wien. Keiner weiß so gut wie sie, ob das Sprichwort stimmt, dass der Tod ein Wiener ist. Die Antwort hat etwas mit dem Zentralfriedhof zu tun, einem der größten in Europa – und in dieser Nacht auch der Arbeitsplatz von Andreas' Team.
Eine Nacht, die Musiker Bibiza mit seinen Freunden zum Tag macht. Die Tour des Enfant Terrible der Wiener Subkultur ist sein Gegenmodell zur Wiener Schickeria, auf die Bibiza in der edlen "Eden Bar" treffen wird oder im legendären Stundenhotel "Orient".
Und wie immer in Wien endet jede Nacht am Würstelstand bei Käsekrainer und Essiggurke. "LEO" ist die älteste Würstelbude in Familienbesitz und Leszek der beste Mitarbeiter seiner Chefin. Er verrät, wie man eine Nacht durchhält, direkt am Gürtel, wo Wien so lange und laut pulsiert, bis die Sonne wieder aufgeht.

Fragen an ZDF-Reporter Christian von Rechenberg

Was macht für Sie den Unterschied zwischen Wien bei Tag und Wien bei Nacht aus?

Die Ruhe und die Lichter. Wien ist tagsüber eine turbulente und extrem gut besuchte Stadt. Sobald die Touristen und die Wiener schlafen gehen, wird es an vielen Orten still. Und magisch. Wien wirkt dann noch imposanter und majestätischer, wenn etwa entlang der Ringstraße rund um den ersten Bezirk der Historismus im Licht der Scheinwerfer erstrahlt. Staatsoper, Hofburg, Burgtheater, Rathaus – manchmal denke ich: zu schön, um wahr zu sein. Oder die wundervolle barocke Pestsäule am Graben gleich um die Ecke des Stephansdomes. Wien gehört dem Nachtschwärmer ein klein wenig mehr als dem Tag-Touristen – wenn man die besondere Atmosphäre sucht. Leider schließen in Wien viele Gaststätten oder Kneipen früh, was nicht heißt, dass es kein Nachtleben gibt. Wir waren für die Doku an verschiedenen pulsierenden und inspirierenden Orten, wo Wien nachts die Puppen tanzen lässt.

Warum haben Sie genau die Geschichten rausgesucht, die Sie in Ihrem Film erzählen?

Da unser ZDF-Studio in Wien angesiedelt ist, habe ich den riesigen Vorteil eines Teams, das die Stadt wie seine Westentasche kennt. Daher gingen wir von Anfang an gemeinsam auf die Suche nach Themen, die man nur in Wien findet. Klassiker, Geheimtipps und Orte oder Menschen, die man nicht sofort mit Wien verbindet. Natürlich gehört der Prater dazu, nachts sensationell beleuchtet, und ein Traditionsball. Aber eben auch Überraschendes, wie das MMM Espresso, das meine Kollegin und Producerin Ariane Dörendahl kannte. Eine unscheinbare Kneipe im 8. Bezirk. Und trotzdem ein Kult-Ort, den viele Studierende nachts ansteuern. Das Besondere am MMM Espresso sind die Gäste. Sie stammen aus dem ehemaligen Jugoslawien und sie ziehen mit ihrem Tanz, ihrer Leidenschaft und ihrer Herzlichkeit alle in ihren Bann. Motor des 3M ist die ehemalige Wirtin Mitra, die wir in der Doku ausgiebig porträtieren und die eine beeindruckende Lebensgeschichte zu erzählen hat. Und die, nun, da sie die Kneipe abgeben musste, eine schwere Entscheidung zu treffen hat. Ein Schicksal, so typisch für Wien, in dem sehr viele Migrantinnen und Migranten aus dem ehemaligen Jugoslawien ein Leben aufgebaut haben.
Ebenfalls sehr wienerisch ist das Verhältnis der Stadt und ihrer Menschen zum Tod. In zahllosen sogenannten Wienerliedern begegnet man dem Thema Sterben teils trotzig, teils traurig, aber immer mit einem Lächeln. Weil man das Ende eh nicht ändern kann, genießt man das Leben in Wien umso mehr. Heißt es. Wir wollten es genau wissen, und begleiteten eine Nacht lang einen Leichenwagen der Bestattung Wien. Was wir erfuhren, hat uns etwas überrascht.
Schließlich enden wir, weil das in Wien so üblich ist, irgendwann an einem der vielen Wiener Würstelstände. Die sind sogar Weltkulturerbe. Zum Grund ihrer Beliebtheit gibt's viele Erklärungen, wir bieten in der Doku mehrere an. Ich verrate einen: Weil man hier unter 10 Euro satt wird. Was in Wien nachts nicht ganz so einfach ist. "Unsere" Bude war eine der ältesten in Familienhand: Der LEO am Gürtel.

Gibt es Dinge, Personen, Erlebnisse, die Sie bei der Recherche oder den Dreharbeiten überrascht oder besonders beeindruckt haben?

Jeder im Team hatte seine "Lieblinge". Viele von uns waren von Theresa sehr überrascht, die 23-jährige Studentin, die nachts mit dem Suppenbus der Caritas zu Obdachlosen und Bedürftigen fährt und gratis Suppe verteilt. Wir waren begeistert, wie reflektiert diese junge Frau über den Sinn ihres Engagements sprach, über Respekt gegenüber Menschen in schwierigen Situationen und mit welchem besonderen Ritual sie den Tag abschließt. Ich verrate nicht welches. Anderen blieben Alen und Christian von der Wiener Straßenreinigung – der MA 48 – in Erinnerung. Beide sprachen mit solch einem Stolz über ihre Arbeit und über das hohe Ansehen der MA 48 in der Bevölkerung. Aber die Bestattung Wien hat alles übertroffen. Mit einer Leiche an Bord über den stockfinsteren Zentralfriedhof zu fahren, die Gräber nur durch die Scheinwerfer des Leichenwagens angestrahlt – das war Gänsehaut und Luftanhalten in einem. Ich hatte das große Glück, mit Ludwig Schwittay einen herausragenden Kameramann im Team zu haben, der nicht nur auf dem Zentralfriedhof die besondere Stimmung Wiens bei Nacht genial eingefangen hat. Insofern berühren mich, jetzt, da der Film fertig ist, alle Bilder und Momente der Doku. Was auch der exzellenten Arbeit von Christan Jung zu verdanken ist, unserem Cutter.

Was ist Ihr persönlicher Tipp für Wien bei Nacht?

Unbedingt in eines der Beisl – so heißen die urigen Weinlokale – gehen. Ein guter Ort wäre etwa der Spittelberg im 7. Bezirk. Einen Grünen Veltliner trinken, dazu der Stimmung und den Gesprächen lauschen. Und den Abend dann mit einem Spaziergang entlang des Donaukanals abschließen, wo im Sommer viele junge Menschen flanieren, an der Kaimauer sitzen, und den Schiffen nachschauen. Und vielleicht ist noch Zeit für eine Umrundung des ersten Bezirkes entlang der Ringstraße – idealerweise mit der Straßenbahn Linie 1 oder mit einem der vielen Wiener Leih-Fahrräder. Wer's noch romantischer mag: Mit dem Auto auf den Kahlenberg und dann, so wie wir in der Doku, über Wien sitzend den Sonnenaufgang erwarten.

Über die Reihe "Megacitys – wenn es Nacht wird in ..."

Pulsierendes Nachtleben, glitzernde Fassaden aber auch Slums und Straßengangs: In der Reihe "Megacitys – wenn es Nacht wird in ..." porträtieren ZDF-Korrespondenten Millionenstädte in ihrem Berichtsgebiet mit all ihren Besonderheiten. Der Fokus auf die Nacht ermöglicht unerwartete Einblicke und neue Erzählansätze.

Frühere Dokus der Reihe über Istanbul, Rio de Janeiro, London, Rom, Lagos, Mexico City und Chongqing finden Sie im Streaming-Portal des ZDF.

Eine weitere Erstausstrahlung im Sommer

Ab Freitag, 25. Juli 2025, 5.00 Uhr, im ZDF streamen
ZDF: Donnerstag, 31. Juli 2025, 22.15 Uhr, im ZDF
Megacitys – Wenn es Nacht wird in Mumbai
Film von Johannes Hano

Für die Reihe "Megacitys" ist ZDF-Korrespondent Johannes Hano unterwegs in Indiens Boomtown Mumbai. Was passiert nachts in der Metropole?

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