Sick Girls
Dokumentarfilm von Gitti Grüter, Deutschland 2023
Was bedeutet es, eine ADHS-Diagnose zu haben? Welche unterschiedlichen Symptome zeichnet sie aus und wie gestaltet sich der Alltag von Betroffenen? Gitti Grüter (Regie) geht in "Sick Girls" mit fünf ADHS-betroffenen Frauen diesen und anderen Fragen auf den Grund und gibt Einblicke in die persönlichen und gesellschaftlichen Schwierigkeiten im Umgang mit dem Syndrom.
- ZDF Mediathek, ut ab Freitag, 2. Februar 2024, 10.00 Uhr
- ZDF, ut Montag, 5. Februar 2024, 23.55 Uhr
Texte
Stab
Buch und Regie | Gitti Grüter | |
Kamera | Lenn Lamster | |
Schnitt | Dan Gatzmaga | |
Ton | Simon Ferber | |
Szenenbild | Anastazia Gawron | |
Musik | Valeriia Khazan, Felix Römer | |
Producer*innen | Norman Bernien, Luna Selle | |
Produzent*innen | Christoph Holthof, Daniel Reich | |
Produktion | kurhaus production Film & Medien GmbH in Koproduktion mit ZDF/Das kleine Fernsehspiel und Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF | |
Redaktion | Sara Günter |
Inhalt
ADHS zählt zu den häufigsten psychischen Störungen bei Kindern und Jugendlichen und kann auch im Erwachsenenalter weiter bestehen. Was sagt der sprunghafte Anstieg der Diagnosen über unsere Gesellschaft aus? Was braucht es hierzulande, um ADHS-Betroffenen den Alltag zu erleichtern?
Gitti Grüter (Regie), bei der man in der Jugend auch ADHS diagnostiziert hat, sucht gemeinsam mit fünf ADHS-betroffenen Frauen nach Antworten. Welche Folgen hat die Behandlung mit Medikamenten? Wie fühlt es sich an, Symptomen wie Konzentrationsschwäche, Impulsivität, Depressionen, Sucht, Schlaflosigkeit oder Reizüberflutung permanent ausgesetzt zu sein? Grüter schlägt die Brücke zwischen den Nöten und Freuden der betroffenen Frauen und einer Gesellschaft, die ihnen in Form von Stigmatisierungen und Stereotypisierungen entgegengebracht werden.
Durch seine filmischen Mittel gibt "Sick Girls" dem Publikum für einen Moment ein Gefühl dafür, ADHS zu haben und sorgt so dafür, dass Betroffene vielleicht etwas besser verstanden werden.
Regiestatement Gitti Grüter: "Das Drama ist bei denen, die sich nicht anpassen"
Als Kind hatte ich viele Schwierigkeiten, mich im sozialen Gefüge zurechtzufinden. Erst als junge Erwachsene wurde bei mir ADHS diagnostiziert.
Durch mein ADHS ist meine Impulskontrolle eingeschränkt, Affekte sind schwer steuerbar, eine periphere Wahrnehmung sorgt dafür, dass in meinem Inneren Chaos herrscht, welches sich sofort ausbreitet, sobald die Gelegenheit dazu da ist. Menschen mit ADHS leiden unter einer Behinderung, die nicht offensichtlich ist. Oft werden wir wie Simulant*innen behandelt. Sind Tatsachen, wie mit 35 Jahren noch nie eine Partnerschaft geführt zu haben oder viel mehr Zeit zu brauchen, an dem Punkt zu stehen, wo ich jetzt bin, Folgen fehlenden Selbstvertrauens, Schüben klinischer Depression oder sogar Folgen des nicht Ernstgenommenwerdens als Frau und als neurountypische Person?
Aber wo ist denn die Grenze zu ziehen zwischen einer ernst zu nehmenden Störung und einer Person, die einfach schnell den Kopf voll hat, tendenziell impulsiv ist, mit Unterbrechungen durchaus stundenlang stillsitzen oder sich mittelmäßig gut konzentrieren kann? Bin ich selbst nur ein Opfer des stählernen Selbstoptimierungszwangs, dem alle ausgesetzt sind, die es in dieser Gesellschaft zu etwas bringen wollen? Und: Welche Vorurteile und Stereotypen hindern mich am meisten, an dieser Gesellschaft teilzunehmen?
Das sind die Fragen, die mich umtreiben und für deren Erforschung ich bereit bin, meine mittlerweile 13-jährige ADHS-Karriere in die Vision eines Dokumentarfilmes einfließen zu lassen, der mit audiovisueller Wucht ein breites Publikum begeistern und zum Nachdenken bringen soll.
Festivals
DOK Leipzig 2023
Biografie Gitti Grüter
Gitti Grüter (geb. 1986 in Ruswil, Schweiz) studierte zwischen 2009 und 2016 Philosophie und Filmwissenschaft an den Universitäten Zürich und Luzern sowie im Anschluss Videokunst und Dokumentarfilmregie an der Hochschule Luzern, Design & Kunst (HSLU). Der Abschlussfilm "Bitte um Aufmerksamkeit!" gewann zahlreiche Preise. Vor, während und nach dem Studium fand Grüter Arbeit in der Landwirtschaft, in der Gastronomie, auf dem Bau, in der Psychiatrie, in der Filmindustrie und als Kinotechniker*in. Für 2017 und 2018 erhielt Gitti Grüter ein Stipendium, um an der renommierten Drehbuchwerkstatt München das Drehbuch zu einem ersten Langspielfilm zu schreiben. In dieser Zeit entstanden die Kurzspielfilme "Frida" und "Sunshine Acid", die bei zahlreichen internationalen Filmfestivals Erfolg hatten. 2023 schliesst Gitti Grüter den Master of Arts in Regie an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF in Potsdam ab. "Sick Girls" ist Grüters erster abendfüllender Film.
Fotohinweis
Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon: 06131 – 70-16100, und über https://presseportal.zdf.de/presse/sickgirls
Weitere Informationen
Das kleine Fernsehspiel finden Sie In der ZDFmediathek unter
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