Einzeltäter - Hanau

Dokumentarfilm aus der Trilogie "Einzeltäter" von Julian Vogel, Deutschland 2023

Anlässlich des Jahrestags des Anschlags in Hanau zeigt ZDF/Das kleine Fernsehspiel den Dokumentarfilm "Einzeltäter - Hanau" aus der Dokumentarfilm-Trilogie "Einzeltäter" (Deutschland 2023) von Julian Vogel. Alle drei Filme widmen sich den Hinterbliebenen der Opfer der rechtterroristischen Attentate in München 2016, Halle 2019 und Hanau 2020. Autor und Regisseur Julian Vogel zeigt, welche Wechselwirkungen zwischen der Trauerarbeit der Betroffenen und der politischen Deutung der Tat bestehen. Alle drei Teile von "Einzeltäter" stehen bereits in der ZDFmediathek.

  • ZDF, ut "Einzeltäter - Hanau" am Montag, 19. Februar 2024, 0.30 Uhr
  • ZDF Mediathek, ut alle drei Filme stehen in der ZDFmediathek

Texte

Einzeltäter – München (Teil 1)

Dokumentarfilm, Deutschland 2023  

 

Stab

Buch und Regie            Julian Vogel 
Kamera   Luise Schröder, Julian Vogel 
Schnitt   Gregor Bartsch, Sebastian Winkels  
Ton   David Rudolph, Julian Vogel
Musik   Milan Loewy
Produzenten   Martin Roelly, Erik Winker, Ümit Uludağ
Produktion   CORSO Film- und Fernsehproduktion im Auftrag von ZDF/Das Kleine Fernsehspiel 
Redaktion    Lucia Haslauer (ZDF/Das Kleine Fernsehspiel) 
Länge   84‘31“  

 

Mit 

Arbnor Segashi, Smajl Segashi, Nazmije Segashi, Sibel Leyla, Hasan Leyla; Samet Leyla, Claudia Neher, Dr. Florian Hartleb, Boro Majstorovic, Kristin Pietrzyk; Dieter Reiter, Necdet Altıntok, Markus Söder, Newroz Duman, Çetin Gültekin, Armin Kurtović, Dijana Kurtović, Emiş Gürbüz 

 

Inhalt 

Arbnor hat seine Schwester 2016 beim Anschlag in einem Münchner Einkaufszentrum verloren, Hasan und Sibel ihren Sohn. Das rassistische Motiv des Täters wird vom Staat lange Zeit nicht anerkannt. 

Am 22. Juli 2016, dem Jahrestag der Taten des Rechtsterroristen Anders Breivik, erschießt ein junger Mann am Olympia-Einkaufszentrum in München neun Menschen mit Migrationshintergrund und danach sich selbst. Trotz offensichtlicher Hinweise auf das rassistische Motiv des Täters, wurde die Tat von den Ermittlungsbehörden als Amoklauf eingestuft und nicht als politisch motivierte Gewaltkriminalität anerkannt. Arbnor Segashi hat bei dem Anschlag seine kleine Schwester verloren, Sibel und Hasan Leyla ihren Sohn. Während Arbnor versucht, seine traumatisierten Eltern zu unterstützen und das finanzielle Überleben der Familie zu sichern, kämpft Familie Leyla darum, dass die Tat als rechter Terror anerkannt wird. Erfolg haben sie erst, nachdem die rechtsextremen Anschläge von Halle und Hanau die Bundesrepublik erschüttern.  

Der Film ist der erste Teil der Trilogie "Einzeltäter", die sich Menschen widmet, die bei den rechtsextremen Anschlägen von München 2016, Halle 2019 und Hanau 2020 Angehörige verloren haben. Drei rechtsextreme Anschläge von sogenannten "Einsamen Wölfen": Vermeintliche Einzeltäter, die sich scheinbar ohne in klassisch extremistische Strukturen eingebunden zu sein, im Internet radikalisieren und im öffentlichen Raum plötzlich zuschlagen. Es sind Geschichten, die mittlerweile die Schlagzeilen dominieren: Der rechte Terror gilt zurzeit laut Verfassungsschutz als größte Bedrohung der Demokratie in Deutschland. Und das, obwohl solche Täter noch bis vor Kurzem oft als psychisch kranke, "verwirrte" Einzeltäter eingestuft wurden und ihnen so ihr Rassismus abgesprochen wurde. Diese Zeiten sind vorbei: Frank Walter Steinmeier sprach nach dem Anschlag in Hanau von einem "Angriff auf uns alle".

Einzeltäter – Halle (Teil 2)

Dokumentarfilm, Deutschland 2023  

 

Stab

Buch und Regie            Julian Vogel 
Kamera   Luise Schröder, Julian Vogel 
Schnitt   Gregor Bartsch, Sebastian Winkels  
Ton   David Rudolph, Julian Vogel
Musik   Milan Loewy
Produzenten   Martin Roelly, Erik Winker, Ümit Uludağ
Produktion   CORSO Film- und Fernsehproduktion im Auftrag von ZDF/Das Kleine Fernsehspiel 
Redaktion    Lucia Haslauer (ZDF/Das Kleine Fernsehspiel) 
Länge    67‘17“

 

Mit

Karsten Lissau, İsmet Tekin, Anastassia Plethoukina, Yvonne Seeber, Radwan, Alhalak, Jens Rauschenbach, André Burmester, Valentin Lutset, Onur Özata, Claudi, Vinz 

 

Inhalt  

Karsten hat seinen einzigen Sohn Kevin beim Anschlag von Halle 2019 verloren. Während die Öffentlichkeit zuschaut, wie dem rechtsextremen Täter der Prozess gemacht wird, kämpft er um einen Umgang mit seiner Trauer.  

An Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag, versucht ein Rechtsextremist in die Synagoge von Halle einzudringen, um ein Blutbad anzurichten. Als ihm dies nicht gelingt, ermordet er zwei Menschen außerhalb der Synagoge. Einer davon ist Kevin. Während dem Täter 2020 der Prozess gemacht wird, versucht Kevins Vater Karsten seine Trauer zu bewältigen. Mit den politischen Kämpfen, die andere in Folge des Anschlags führen, hat er nichts zu tun. Er findet Halt in der Fanszene des Halleschen FC, einem ostdeutschen Traditionsverein, der auch Kevins Heimat war. 

Der Film ist der zweite Teil der Trilogie "Einzeltäter", die sich Menschen widmet, die bei den rechtsextremen Anschlägen von München 2016, Halle 2019 und Hanau 2020 Angehörige verloren haben. Drei rechtsextreme Anschläge von sogenannten "Einsamen Wölfen": Vermeintliche Einzeltäter, die sich scheinbar ohne in klassisch extremistische Strukturen eingebunden zu sein, im Internet radikalisieren und im öffentlichen Raum plötzlich zuschlagen. Es sind Geschichten, die mittlerweile die Schlagzeilen dominieren: Der rechte Terror gilt zurzeit laut Verfassungsschutz als größte Bedrohung der Demokratie in Deutschland. Und das, obwohl solche Täter noch bis vor Kurzem oft als psychisch kranke, "verwirrte" Einzeltäter eingestuft wurden und ihnen so ihr Rassismus abgesprochen wurde. Diese Zeiten sind vorbei: Frank Walter Steinmeier sprach nach dem Anschlag in Hanau von einem "Angriff auf uns alle".

Einzeltäter – Hanau (Teil 3)

Dokumentarfilm, Deutschland 2023

 

Stab

Buch und Regie            Julian Vogel 
Kamera   Luise Schröder, Julian Vogel 
Schnitt   Gregor Bartsch, Sebastian Winkels  
Ton   David Rudolph, Julian Vogel
Musik   Milan Loewy
Produzenten   Martin Roelly, Erik Winker, Ümit Uludağ
Produktion   CORSO Film- und Fernsehproduktion im Auftrag von ZDF/Das Kleine Fernsehspiel 
Redaktion    Lucia Haslauer (ZDF/Das Kleine Fernsehspiel) 
Länge   84‘31“  

 

Mit 

Mustafa Noori, Karim Kurtović, Muhammed Beyazkendir, Dennis Wosiek, Armin Kurtović, Dijana Kurtović, Çetin Gültekin, Mirkan Unvar, Ali Yildirim, Filip Gomann, Fatih Oguz, Asya Sayibakan, Maruf-Sinan Kuzhan, Bilal Maman, Newroz Duman, Jaweid Gholam, Farad Gholam, Piter Minnemann, Serpil Unvar, Mirza Unvar, Mirkan Unvar, Mustafa Noori, Dennis Wosiek 

 

Inhalt 

Der rassistische Anschlag vom 19. Februar 2020 hat Hanau-Kesselstadt verändert. Hier leben Menschen verschiedener Herkunft, hier starben sechs der neun Opfer, hier wohnen der Vater des Täters und Hinterbliebene der Opfer in unmittelbarer Nachbarschaft. 

Nach dem Anschlag halten Hinterbliebene, Eltern, Geschwister und Freunde der Opfer zusammen und versuchen gemeinsam mit den Folgen der Tat umzugehen. Sie organisieren sich politisch, kämpfen um die Aufklärung der Tat und gegen Rassismus. Und sie fordern Konsequenzen bei Behörden, von denen sie sich im Stich gelassen fühlen. So entsteht ein neues "Wir"-Gefühl bei den Menschen aus Hanau-Kesselstadt, die weiterhin in unmittelbarer Nachbarschaft mit dem Vater des Täters leben.

Der Film ist der dritte Teil der Trilogie "Einzeltäter", die sich Menschen widmet, die bei den rechtsextremen Anschlägen von München 2016, Halle 2019 und Hanau 2020 Angehörige verloren haben. Drei rechtsextreme Anschläge von sogenannten "Einsamen Wölfen": Vermeintliche Einzeltäter, die sich scheinbar ohne in klassisch extremistische Strukturen eingebunden zu sein, im Internet radikalisieren und im öffentlichen Raum plötzlich zuschlagen. Es sind Geschichten, die mittlerweile die Schlagzeilen dominieren: Der rechte Terror gilt zurzeit laut Verfassungsschutz als größte Bedrohung der Demokratie in Deutschland. Und das, obwohl solche Täter noch bis vor Kurzem oft als psychisch kranke, "verwirrte" Einzeltäter eingestuft wurden und ihnen so ihr Rassismus abgesprochen wurde. Diese Zeiten sind vorbei: Frank Walter Steinmeier sprach nach dem Anschlag in Hanau von einem "Angriff auf uns alle".

Statement der Redaktion "Das kleine Fernsehspiel"

Ein rechtsextremer Attentäter ermordet neun Menschen in Hanau. Am 19. Februar jährt sich die Bluttat zum vierten Mal.

Im dritten und letzten Teil der Dokumentarfilm-Trilogie "Einzeltäter" von Julian Vogel sprechen die Hinterbliebenen über ihren individuellen Umgang mit dem Verlust, ihre Kritik an der Zusammenarbeit mit Polizei und Institutionen und den Zusammenhalt der Familien bei der Aufarbeitung des rechten Gewaltakts. 

Es ist eine große Leistung der Opferfamilien, nach dem großen Verlust in die Initiative zu gehen, Gerechtigkeit und Sichtbarkeit zu fordern und den demokratischen Staat an seine Pflichten und Versäumnisse zu erinnern. Und es ist eine große Leistung des Regisseurs Julian Vogel, die Familien über einen so langen Zeitraum zu begleiten und damit der Verkürzung und Vereinfachung des täglichen Nachrichtenstroms entgegenzuwirken. 

ZDF Das kleine Fernsehspiel zeigt den 3. Teil am Jahrestag des Attentats, alle drei Teile sind in der ZDFmediathek abrufbar. 

Lucia Haslauer (ZDF/Das Kleine Fernsehspiel) 

Regiestatement Julian Vogel

Seit Ende 2018 beschäftige ich mich mit Menschen, die bei rechtsradikalen Anschlägen vermeintlicher "Einzeltäter" Angehörige verloren haben. Ich kam damals in Kontakt mit Hinterbliebenen des rassistischen Anschlags vom Olympia Einkaufszentrum in München, der bis zum Anschlag von Halle von Staat und Ermittlungsbehörden als unpolitischer Amoklauf eingeordnet worden war. Ich versuchte einen Film zu realisieren, der den Angehörigen von München eine Stimme gibt. Deren verzweifelter Kampf um Anerkennung änderte sich mit dem antisemitischen und rassistischen Anschlag von Halle 2019. In Folge des Anschlags wurde der Rechtsextremismus durch den Verfassungsschutz als aktuell größte Bedrohung der Sicherheitslage in Deutschland eingestuft. Nach dem Anschlag von Hanau 2020 schließlich fand der Kampf von Betroffenen von rechter Gewalt endgültig Eingang in die breite Öffentlichkeit, und ich entschloss mich, meinen Film auf diese drei Taten auszuweiten.

Preise und Festivals

- Max Ophüls Preis Festival 2023, Wettbewerb Dokumentarfilm, "Einzeltäter – Halle"

- DOKFest München 2023, Wettbewerb, "Einzeltäter – München"

- Lichter Filmfest Frankfurt International 2023, Bester regionaler Langfilm für  "Einzeltäter – Hanau"

- Duisburger Filmwoche 2023, 3sat-Dokumentarfilmpreis

Bio Julian Vogel

Julian Vogel ist in Frankfurt am Main geboren und hat an der FU Berlin, der Filmakademie Baden-Württemberg und der Fémis in Paris studiert. Er hat einen Film über einen Freier gemacht, der sich in eine Prostituierte verliebt, einen Film, in dem Realitäten von Bewohnern und Planern eines Plattenbaus aufeinandertreffen und einen Film über den verstorbenen Vater seines besten Freundes. Seine Dokumentarfilm-Trilogie "Einzeltäter" (2023), widmet sich Menschen, die Angehörige bei rechtsextremen Anschlägen verloren haben. 

Fotohinweis

Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon: 06131 – 70-16100, und über https://presseportal.zdf.de/presse/einzeltaeter

Weitere Informationen

Das kleine Fernsehspiel finden Sie In der ZDFmediathek unter

www.zdf.de/filme/das-kleine-fernsehspiel

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