"TRU Stories": Gute Eltern?

Neue ZDF-Dokuserie stellt gesellschaftliche Klischees auf den Prüfstand

Die neue ZDF-Dokuserie "TRU Stories" lädt zum Nachdenken über gesellschaftliche Klischees ein, zeigt unterschiedliche Lebensmodelle in einer diversen Gesellschaft. Im Zentrum der drei rund 20-minütigen Folgen steht die Frage: Was eigentlich bedeutet es, gute Eltern zu sein? In intimen Porträts stellt "TRU Stories" junge Eltern vor, die nicht der allgemeinen Norm entsprechen: ein kleinwüchsiges Paar, Teenie-Eltern, eine Alleinerziehende 18-Jährige und ein gleichgeschlechtliches Paar. Erhellend, anrührend und unterhaltsam zeigt die Reportagereihe, wie sie alle ihren herausfordernden Alltag mit Kleinkindern meistern.

  • ZDF Mediathek, dgs ut Folgen 1 bis 3 ab Dienstag, 9. April 2024, 8 Uhr
  • ZDF info, ut Folgen 1 bis 3 am Dienstag, 9. April, ab 7.45 Uhr
  • FUNK, ut Folge 1 wird am Dienstag, 9. April 2024, 17 Uhr, auf dem YouTube-Kanal von "TRU DOKU" veröffentlicht: https://www.youtube.com/trudoku

Texte

Über "TRU Stories"

Wer bestimmt eigentlich, was normal ist? Wie findet man als Individuum seinen Platz in der Gesellschaft? Gerade das Thema Elternschaft ist mit vielen Klischees verbunden. Die neue Dokuserie "TRU Stories" taucht in drei Folgen ein in den Alltag junger Menschen, die zeigen, wie eindimensional gängige Vorstellungen vom Elternsein oft sind.

Mit "TRU Stories" erhält das erfolgreiche YouTube-Format "TRU DOKU" einen eigens für die ZDFmediathek entwickelten Ableger

"TRU Stories" ist eine Weiterentwicklung des funk-Formats "TRU DOKU". "TRU DOKU" ist seit 2019 auf YouTube und Instagram, seit 2021 auch auf TikTok erfolgreich und war bereits zweimal für den Grimme-Preis in der Kategorie Jugend nominiert. Wie "TRU DOKU" richtet sich "TRU Stories" insbesondere an ein junges Publikum, taucht aber tiefer ein in die Geschichten der porträtierten Personen. Die längere Begleitung in Reportageform bietet den Zuschauerinnen und Zuschauern die Möglichkeit, alltägliche Herausforderungen und emotionale Ausnahmesituationen authentisch mitzuerleben. So zum Beispiel, wenn die Protagonistinnen und Protagonisten, die selbst bei Social Media aktiv sind, im Netz mit Vorurteilen konfrontiert werden.

Eine Erzählweise, die Verständnis schafft

"TRU Stories" verzichtet wie "TRU DOKU" auf einen Sprechertext und einen Host. Die Personen erzählen ihre Geschichte selbst. Die Kernfrage der drei Folgen "TRU Stories" – Was macht gute Eltern aus? – können sich die Zuschauerinnen und Zuschauer auf diese Weise selbst beantworten. Voller unverfälschter emotionaler Momente, schafft "TRU Stories" Nähe zu den Protagonistinnen und Protagonisten, stellt Vorurteile auf den Prüfstand und versucht so, einer zunehmend gespaltenen Gesellschaft entgegenzuwirken.

Die drei Folgen

Folge 1: "Kleinwuchs, na und?" 

Die Kamera begleitet das kleinwüchsige Paar Marlis und Gary, das eine nicht-kleinwüchsige Tochter hat und das turbulente Familienleben getreu dem Motto angeht: "Eltern sein ist nichts für Feiglinge". Die zweijährige Maya ist inzwischen fast so groß wie ihre Mutter. Das spickt den ohnehin von zahlreichen Hürden geprägten Familienalltag mit zusätzlichen Herausforderungen. Was, wenn die Zapfsäule zu hoch und das Kabel des Kartenzahlgeräts zu kurz ist, um dranzukommen? Doch Marlis und Gary gehen unverdrossen ihren Weg, beweisen Erfindungsreichtum, Pragmatismus und eine gute Prise Humor. Sie möchten Maya ein unbeschwertes Aufwachsen ermöglichen – und freuen sich schon auf ihr zweites Kind.

Währenddessen steht Sarah vor einer emotionalen Achterbahnfahrt. Sie ist mit 18 ungeplant schwanger geworden und hat sich entschieden, das Kind zu behalten. Die Beziehung zu ihrem Freund Justin hat sie zunächst beendet; in ihren Augen gab er ihr nicht die Unterstützung, die sie brauchte. Wenig später sind die beiden doch wieder zusammengekommen und versuchen nun, sich nicht nur als Paar, sondern als Eltern zusammenzuraufen. Sarah wird zu Justin ziehen. Wie werden sie ihr Leben organisieren?

"TRU Stories" besucht zudem Lena und Patricia, ein glücklich verheiratetes Paar, das seit einem Jahr eine Tochter hat und sich sehnlichst ein zweites Kind wünscht, am besten eine Großfamilie. Der Weg dorthin ist jedoch alles andere als einfach …

Vorgestellt wird in Folge 1 auch Sandra, die mit 14 ungeplant schwanger wurde, seit zweieinhalb Jahren in einer Mutter-Kind-Einrichtung lebt und nun eine Ausbildung als Verkäuferin macht. Sie erzählt von ihrer eigenen Mutter, auch sie eine Teenie-Mom, von ihrer Zeit in einer Pflegefamilie und davon, wie sie für ihren Sohn Linus und sich eine gute Zukunft gestalten möchte.

 

Folge 2: "Wenn Kinder Mütter werden" 

Drei Wochen sind vergangen seit Sarahs Einzug bei Justin. Das Leben der Teenie-Eltern gestaltet sich alles andere als leicht. Es kommt häufig zu Streitigkeiten. Justin tut sich schwer mit den Veränderungen in seiner Wohnung, Sarah kämpft mit dem Gefühl der Einsamkeit. Ihre Mutter Christiane besucht die beiden und ermöglicht dem jungen Paar einen Abend mit Freunden. Im Gespräch berichten sie und Sarah von einem Ereignis, mit dem beide noch immer zu kämpfen haben: Vier Wochen lang waren Mutter und Tochter zeitgleich schwanger. Dann setzten bei Christiane plötzlich Blutungen ein. Sie verlor das Baby, während Sarahs Schwangerschaft normal verlief.

Lena und Patricia hoffen und bangen: Auch das zweite gemeinsame Kind soll Lena austragen. Geht ihr Wunsch nach einer neuerlichen künstlichen Befruchtung in Erfüllung?

Sandra und ihre Mutter haben eine bewegte Vergangenheit. Kurz nach der Geburt ihres Sohnes Linus musste sich Sandra entscheiden: Entweder zieht sie in eine Mutter-Kind-Einrichtung oder sie muss Linus abgeben.

"TRU Stories" filmt Sandra bei den Vorbereitungen einer kleinen Feier zu ihrem 18. Geburtstag. Die Leiterin der Mutter-Kind-Einrichtung hilft ihr dabei und erzählt von den schwierigen ersten Monaten dort. Es habe schon eine ganze Weile gebraucht, bis Sandra Vertrauen gefasst habe. "Bis sie gemerkt hat: Okay, die wollen mir nichts Böses, die wollen mir wirklich helfen."

Marlis und Gary sind unterwegs, um einen neuen Kinderwagen zu kaufen. Leichter gesagt als getan, denn die gängigen Modelle sind so gebaut, dass Marlies entweder an die Liegefläche für das Kind oder an den Schiebegriff herankommt, nicht aber an beides. Und so ist auch hier wieder Erfindungsreichtum gefragt …

 

Folge 3: "Zwei Mamas und ihr Kind"

Lena ist enttäuscht: Die geplante künstliche Befruchtung kann vorerst nicht stattfinden. Jetzt bleibt ihr und Patricia noch die Hoffnung auf eine Kinderwunschklinik. In dieser Folge berichten die beiden zudem, wie viele Hürden sie nehmen mussten, bis Patricia die gemeinsame Tochter adoptieren konnte. Ein schwieriger Prozess, den heterosexuelle Paare so nicht durchlaufen müssen.

Marlis und Gary beweisen erneut, dass ihr Kleinwuchs sie nicht davon abhält, ihrer Tochter Maya eine normale Kindheit zu ermöglichen. Sie unternehmen einen Familienausflug ins Schwimmbad, denn sie haben Maya für einen Schwimmkurs angemeldet. Auch hier gilt es im Vorfeld manches zu bedenken: Wie hoch ist die Kasse, kommt man durchs Drehkreuz, gibt es auch ein Becken, in dem Marlis, die Nichtschwimmerin ist, stehen kann?

Sandra feiert ihre Volljährigkeit. Endlich kann sie unabhängig über ihr eigenes Leben und das ihres Sohnes entscheiden. Bei Sarah und Justin hat sich die Situation zugespitzt. Werden sie es schaffen, für ihre Tochter Malia zusammenzubleiben?

 

Alle Folgen werden für 5 Jahre in der ZDFmediathek zu sehen sein.

Zitate der Protagonistinnen und Protagonisten

Eltern mit Kleinwuchs

Gary & Marlis

Instagram (rd. 7,7k Follower)

 

Folge 1

Marlis:

Kleinwüchsige Eltern werden oft mit der Frage konfrontiert, wie lange sie ihre Kinder überhaupt tragen können.

Marlis:

Viele Sachen dauern einfach länger. (…) Der beste Ausgleich zwischen jemandem, der nicht behindert ist und jemandem der körperbehindert ist, wäre, wenn unser Tag einfach zwei Stunden mehr hätte.

Marlis:

Für mich stand schon immer fest, dass ich Kinder haben will, weil ich in einer großen Familie aufgewachsen bin. Es war immer präsent in meinem Kopf, dass ich später auch mal dieses Leben haben werde, ohne dass ich den Faktor Kleinwuchs da hab einfließen lassen.

Gary:

Dass Maya nicht kleinwüchsig ist, haben wir bei einer Untersuchung erfahren. (…) Es ist eigentlich egal gewesen, ob kleinwüchsig oder nicht, wichtig ist natürlich, dass das Kind gesund ist. Aber klar, man wünscht sich, so plump es klingt, trotzdem ein normales Kind. Gerade für das Kind. Man hat dann einfach nicht die Hürden, die wir haben.

 

Folge 2

Marlis:

Ich habe das gar nicht so im Kopf, dass man einfach in einen Laden geht, was kauft und wieder heimfährt. Weil das einfach nicht realistisch ist. Das ist genau so, wie wenn du mich fragen würdest: Würdest du dir manchmal wünschen 1,80 zu sein? Ja, nee, warum soll ich darüber nachdenken? Es ist einfach nicht der Fall.

 

Folge 3

Gary:

Grundsätzlich wollen wir Maya natürlich alles ermöglichen, egal wie schwierig es dann für uns ist. Das wäre das Schlimmste: Zu Maya zu sagen, dass es nicht geht, weil es für uns nicht geht.

 

Regenbogen-Mütter

Lena & Patricia

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Folge 3

Lena:

Die meisten negativen Kommentare kommen, wenn dann in den Sozialen Medien. Dass wir gottlos sind, dass zwei Frauen keine Kinder haben sollten, dass das Kind psychische Schäden haben wird.

Lena:

Wenn in einer heterosexuellen Ehe die Frau schwanger wurde, bevor sie ihren neuen Mann kennengelernt hat, den dann heiratet und das Kind bekommt, wird der neue Mann automatisch als Vater eingetragen. Bei zwei Frauen ist es so, dass die zweite Frau nicht automatisch als Mutter eingetragen wird. Trotz Heirat. Deshalb musste Patricia unsere Tochter dann adoptieren.

Lena:

Wenn ich Patricia mit unserer Tochter sehe, dann liebe ich sie, weil ich sie jetzt als Mutter sehe. (…) Jetzt liebe ich sie dafür, dass sie so eine tolle Mutter ist.

Lena:

Es ist einfach wichtig zu sagen, dass eine gute Familie nicht immer nur aus Mutter, Vater, Kind besteht, sondern dass auch in einer gleichgeschlechtlichen Ehe Kinder großwerden, glücklich sind und genau so viel Liebe erfahren. Das sollte langsam von der Gesellschaft akzeptiert werden.

 

Teenie-Eltern

Sarah & Justin

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Folge 1

Sarah:

Man bekommt von manchen Leuten immer noch einige Kommentare, die sehr übergriffig sind. So: Jetzt, gib mir dein Kind, ich mach das. Da ist das Vorurteil da: Ihr könnt's nicht

Justin:

Wenn's jetzt nicht funktioniert, funktioniert's später auch nicht. Also haben wir gesagt: Okay, ziehen wir jetzt die Risikokarte und ziehen es jetzt komplett durch. Und jetzt sind wir mitten beim Umzug.

 

Folge 2

Sarah:

Ich wollte tatsächlich schon immer Mutter werden ­– irgendwann, aber zu dem Zeitpunkt nicht. Ich wollte eigentlich erstmal meine Ausbildung fertig machen.

 

Sarah:

Mir ist schwergefallen sofort zu sagen: Ja, ich möchte das Kind behalten. Wegen der Ausbildung. Ohne Geld dazustehen war die größte Sorge. Dann natürlich das Kind im Kinderzimmer großzuziehen  – Inwieweit kann man das? Funktioniert das überhaupt? Bis zur 10., 11. Woche habe ich mir die Zeit genommen, um zu sagen: Ja, ich möchte das Kind behalten, aber allein.

Sarah:

Auf der einen Seite ist es total ok, den Haushalt zu machen und den ganzen Tag auf sie aufzupassen, bis Justin von der Arbeit kommt, aber manchmal fühlt man sich dann doch ganz schön allein.

Sarah:

Wir wissen ja beide wie es ist, mit getrennten Eltern aufzuwachsen. Das ist das, was ich eigentlich nie für mein Kind haben wollte.

Justin:

Der erste Gedanke war eher: Wie kann ich sie beruhigen. Ich habe gar nicht an das Kind selbst gedacht, sondern eher an sie. Bevor sie dann zusammenklappt oder sonst was. Erst danach habe ich dann so langsam realisiert und mir Gedanken drüber gemacht: Ok, du wirst jetzt Papa, jetzt musst du Vollgas bei ihr sein

 

Folge 3

Justin:

Man vermisst schon die Zeit ohne Kind, die vor dem Kind dagewesen ist. Das fällt mir gerade extrem auf.

 

Sarah:

Bei mir sind es eher so Dinge wie irgendwas mal allein machen. Sei es einkaufen zu gehen, ganz allein. Ohne auf das Kind zu gucken. Das genieße ich schon sehr, wenn ich das mal darf. Ich glaube, man hat nie eine wirklich Vorstellung vom Elternsein, egal welches Alter. Es kommt halt so wie es kommt.

 

Teenie-Mom

Sandra

Instagram (rd. 160 Follower)

 

Folge 2

Sandra:

Bei meiner Mutter habe ich nach der Geburt von Linus zwei Monate gewohnt. Dann, nach den zwei Monaten, hat's leider nicht mehr so gut funktioniert mit meiner Mutter und mir. Wir haben öfters gestritten, sodass dann leider die Polizei kommen musste. So eine Entscheidung als Kind zu treffen, ob ich lieber bei meiner Mama sein will oder ob ich mit meinem Kind da sein will, war schon schwierig. Und dann habe ich gesagt: Nein, wenn dann komm ich mit meinem Kind.

 

Folge 3

Sandra:

Damals, als ich erfahren hab, dass ich schwanger bin, wollte ich eigentlich kein Kind haben. (…) Ich war noch einerseits ein Kind und musste aber auch schon erwachsen sein. Das war schon schwierig, mit 14 Jahren so eine große Herausforderung zu haben.

 

Sandra:

Am meisten bin ich stolz darauf, dass ich es bis hierher geschafft habe. Und dass ich so ein tolles Kind habe.

Stab

Reihe von

Rabea Rahmig (Headautorin)
Ole Siebrecht
Svenja Nagel

Kamera

Janne Ebel
Alexander Stoll
Maurice Wilkerling

Ton

Maximilian Grilec
Susann Stübner
Anna Magdalino

Schnitt

Anabel Kuntze

Produktion

Paul Balbach (ZDF)
Florian Fimpel (Drive beta)

Executive Producer

Johannes Middelbeck
Hannes Jakobsen

Redaktion Drive Beta

Catherine Harvar
Nico Reimer

Formatentwicklung

Sara Löhr

Distribution

Torben Sudhop

Redaktion ZDF

Lisa Borgemeister
Leo Spors

Leitung der Sendung

Bettina Warken

produziert von

Drive Beta

im Auftrag des

© ZDF 2024

Fotos

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