US-Wahl 2024 im ZDF
Dokus und Live-Übertragungen
Am 5. November 2024 wählen die USA eine neue Präsidentin, die seit bald vier Jahren Vizepräsidentin ist, oder einen Präsidenten, der schon einmal amtiert hat: Wird Kamala Harris die erste Frau im Weißen Haus oder kann der ehemalige Präsident Donald Trump noch einmal dort einziehen, wo er von 2017 bis 2021 bereits residierte? Das ZDF berichtet umfassend über die US-Wahl 2024 – in den aktuellen Nachrichten- und Magazinsendungen sowie in zahlreichen Dokumentationen. In der Wahlnacht vom 5. auf den 6. November 2024 sendet das ZDF ab 0.30 Uhr über sechs Stunden live, bis die Entscheidung bei der US-Präsidentschaftswahl feststeht.
- ZDF Mediathek, täglich
- ZDF, Mittwoch, 23. Oktober 2024, 22.15 Uhr / Dienstag, 5. November 2024, 20.15 Uhr und ab 0.30 Uhr
- ZDF info, Donnerstag, 24. Oktober 2024, 12.45 bis 18.45 Uhr
- KIKA, Dienstag, 5. November 2024, 19.50 Uhr
- 3sat, Mittwoch, 16. Oktober 2024, 20.15 bis 22.25 Uhr
- ARTE, Dienstag, 22. Oktober 2024, 22.45 Uhr
Texte
"Diese Wahl wird Auswirkungen auf uns alle haben" – Statement von ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten zur US-Wahl 2024
"Das ZDF berichtet umfassend über die US-Wahl 2024 – im TV und online. Allein in der Wahlnacht vom 5. auf den 6. November 2024 sendet das ZDF fast sieben Stunden live aus Berlin und Washington. In den Wochen davor beleuchten Dokumentationen, Magazinbeiträge, Gesprächssendungen und Berichte den Wahlkampf zwischen Kamala Harris und Donald Trump. Für die aktuelle Wahl-Berichterstattung rund um den sogenannten 'Election Day' werden wir das Team um Elmar Theveßen in unserem Studio in Washington personell verstärken. Diese Wahl wird Auswirkungen auf uns alle haben – deshalb gilt es, mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen alle wichtigen Aspekte der Wahl zu beleuchten, Expertise und Hintergründe zu liefern, plattformgerecht im TV und im Netz."
ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten
"In dem Präsidentschaftswahlkampf ist weiter alles offen" – Fragen an ZDF-USA-Korrespondent Elmar Theveßen
Sie haben zuletzt darauf hingewiesen, dass bei aller Euphorie um Kamala Harris als Kandidatin der Demokratischen Partei das Rennen völlig offen sei – gerade in den sieben Swing States. Welche Wählerinnen und Wähler können denn den Unterschied machen? Worauf wird es in den Wochen bis zum 5. November ankommen?
Auch nach dem TV-Duell ist in dem Präsidentschaftswahlkampf in den USA alles weiter offen. Kamala Harris hat zwar sehr eindeutig gegen Donald Trump in der Debatte gewonnen, und sie hat Punkte gerade bei den Wählergruppen gesammelt, auf die es ankommt – das sind die jungen Menschen, die Frauen, die Latinos, die Schwarzen. Und sie bekommt jetzt auch noch Unterstützung von Taylor Swift, dem Popstar. Das ist nicht unwichtig, weil gerade junge Frauen, junge Menschen in den USA sich auf diese Weise animiert fühlen, zur Wahl zu gehen. Kamala Harris muss rausgehen ins Land, Bindung finden zu den jungen Menschen, damit sie ihr am 5. November die Stimme geben. Nur dann hat sie wirklich eine Chance gegen Donald Trump zu gewinnen.
Sie reisen in diesen Wahlkampfwochen für die "auslandsjournal"-Dokumentation "American Voices" per Wohnmobil 7000 Kilometer durch 15 Bundesstaaten, unter anderem durch die sieben Swing States. Worauf sind Sie bei diesem Roadtrip besonders gespannt? Was werden die Zuschauerinnen und Zuschauern in der Doku erfahren können?
Am meisten gespannt bin ich, ob das Land wirklich bereit ist für eine Frau im Weißen Haus, und in diesem Fall besonders eine schwarze Frau im Weißen Haus. Das ist etwas, mit dem sich Amerikaner in den vergangenen Jahrzehnten immer sehr schwer getan haben. Wir möchten das im Land erkunden, im Gespräch mit den Menschen – und zwar ganz spontan. Wir haben nichts vorher geplant. Wir treffen Menschen per Zufall, am Wegesrand gewissermaßen, kommen ins Gespräch, wollen erfahren, wie sie über die Politik denken, über die Polarisierung im Land. Wir wollen herausfinden, ob die Menschen eher Donald Trump vertrauen, weil der schon mal Präsident war und weil sie genau wissen, was das für einer ist. Oder ob sie bereit sind, sich auf etwas Neues, Anderes einzulassen. Das wäre Kamala Harris, die, wenn sie denn in das Weiße Haus käme, die Präsidentschaft ganz neu und anders prägen könnte, als wir das bisher in der amerikanischen Geschichte gesehen haben.
Schon anlässlich der US-Wahl 2020 hatten Sie eine solche Reise durch das zerrissene Land unternommen, das damals unter anderem von der Corona-Pandemie und einer drohenden Rezession geprägt war. Wie hat sich denn die Stimmung im Land in den zurückliegenden vier Jahren verändert?
Die Stimmung ist noch viel düsterer als vor vier Jahren. Besonders die Trump-Anhänger sind noch radikaler geworden. Es sind vielleicht nicht mehr so viele wie vor vier Jahren, aber sie schließen ausdrücklich Gewalt als Mittel zur Erreichung politischer Ziele ein. Beispielsweise George und seine Freunde in Arizona, die uns gesagt haben: Wenn die andere Seite behauptet, dass Donald Trump die Wahl verloren hätte, dann kann das erstens gar nicht sein, und zweitens braucht es dann Gewalt, braucht es einen Bürgerkrieg, um das Land wieder zu dem zu machen, was es in seinen Gründungszeiten mal gewesen ist – und dafür braucht es einen Präsidenten Donald Trump. Wir müssen uns demnach auf unruhige Zeiten einstellen. Falls Donald Trump die Wahl verliert und falls er Öl ins Feuer gießt, wie er das vor vier Jahren schon mal getan hat, müssen wir uns auf diese Gewalt vorbereiten.
Von wo werden Sie am Election Day für das ZDF berichten? Wie ist Ihr Team für die lange Berichterstattungsstrecke am Wahltag aufgestellt?
Ich werde am 5. November in Washington sein und zwar auf dem Dach vor dem Hay-Adams-Hotel, das liegt direkt gegenüber vom Weißen Haus, da ist unser Wahlstudio. Wir werden durch die Wahlnacht hindurch von dort berichten, Antje Pieper und ich gemeinsam die Ergebnisse analysieren. Das ganze wird über unser Wahlstudio in Berlin gesendet, wo wir Gäste begrüßen werden, die aus deutscher Sicht analysieren, was in den USA passiert ist. Und wir haben natürlich Reporter im Land, nicht nur bei den jeweiligen Kandidaten, also bei Kamala Harris und Donald Trump, sondern auch in den Swing States. Nicht in allen, aber in dreien, die wir ausgewählt haben. Dort sollen sie beobachten, wie knapp es wird. Werden wir in der Wahlnacht schon die Ergebnisse haben? Oder dauert es noch ein paar Tage? Und vor allen Dingen: Kommt es dann möglicherweise auch zu Gewalt. Auch darauf haben wir unsere Teams jetzt schon vorbereitet – wir hoffen natürlich, dass es soweit nicht kommt.
Sie leiten seit 2019 das Studio in Washington, waren zuvor schon mal sechs Jahre für das ZDF als Korrespondent dort – was macht für Sie die Anziehungskraft der USA aus und was löst eher Kritik bei Ihnen aus?
Ich liebe dieses Land, ich liebe Washington, ich liebe die Menschen in den USA. Das hat viel damit zu tun, dass man immer das Gefühl hat, dass sie an die Probleme rangehen und versuchen, diese zu lösen. So war es jedenfalls in der amerikanischen Geschichte. Man denkt nicht darüber nach: Kann man so ein Problem überhaupt lösen? Sondern man legt erstmal los – und in der Regel schafft man es auch. Das ist diese positive Grundhaltung, die es dort gibt. Und trotzdem verzweifelt man auch an den Amerikanern, weil sie extrem sein können, weil sie sich auseinanderdividieren lassen, obwohl sie doch nicht nur so ein wunderbares Land haben, sondern auch alle Chancen und Möglichkeiten. Dieses Land ist doch weit von dem diesem düsteren Bild, von dem Untergangsszenario entfernt, das Donald Trump immer malt. Ich bin deshalb besonders gespannt, ob Amerika die Kurve kriegt, denn in zwei Jahren wäre der 250. Geburtstag der Vereinigten Staaten von Amerika – und ich hoffe mal, dass die USA bis dahin auch weiterhin eine Demokratie sind.
Interview: Thomas Hagedorn
US-Wahl 2024: Die nächsten ZDF-Sendetermine im Überblick
Mittwoch, 9. Oktober 2024, 0.45 Uhr, ZDF
Ab Dienstag, 8. Oktober 2024, 20.00 Uhr, in der ZDFmediathek
auslandsjournal – die doku
Trump oder Harris – Wo die US-Wahl entschieden wird
Film von Antje Pieper und Matthias Pupat
Mittwoch, 23. Oktober 2024, 22.15 Uhr, ZDF
Ab Montag, 21. Oktober 2024
auslandsjournal – die doku
Zwischen Trump und Harris – Roadtrip durch ein zerrissenes Land
Film von Elmar Theveßen und David Sauer
Dienstag, 5. November 2024
12.10 Uhr
ZDF-Mittagsmagazin
Moderation: Mirjam Meinhardt / mit Live-Berichterstattung aus Washington
20.15 Uhr
ZDF spezial
Amerika wählt – Harris oder Trump?
Moderaton: Antje Pieper
20.45 Uhr
ZDFzeit
Harris gegen Trump – Amerika hat die Wahl
Film von Michael Kirk
21.45 Uhr
heute journal
Moderation: Christian Sievers / Marietta Slomka live aus Washington
0.30 Uhr
Die Nacht der Entscheidung
Live aus Berlin und Washington
mit Shakuntala Banerjee und Stefan Leifert
dazwischen ca. 0.45 Uhr
heute journal update
Moderation: Christopher Wehrmann
Mittwoch, 6. November 2024
9.05 Uhr
Volle Kanne – Service täglich
mit aktueller Berichterstattung zum Ausgang der US-Wahl
Moderation: Florian Weiss
12.10 Uhr
ZDF-Mittagsmagazin
Moderation: Mirjam Meinhardt / mit Live-Berichterstattung aus Washington
19.25 Uhr
ZDF spezial
Amerika hat gewählt
Moderation: Shakuntala Banerjee
21.45 Uhr
heute journal
Moderation: Christian Sievers / Marietta Slomka live aus Washington
22.15 Uhr
auslandsjournal spezial
Amerika hat gewählt
Moderation: Antje Pieper
Markus Lanz – Amerika ungeschminkt
Seit dem 1. Oktober 2024 online n der ZDFmediathek
Markus Lanz – Amerika ungeschminkt
Film von Anabel Münstermann und Markus Lanz
Produktion: Gruppe 5 Filmproduktion GmbH
Redaktion: Stefan Bayerl, Henning Brekenkamp
Länge: ca. 60 Minuten
Am 5. November 2024 wählen die USA einen neuen Präsidenten oder erstmals eine Präsidentin. Ein offenes Rennen zwischen dem neuen Team Kamala Harris/Tim Walz und Ex-Präsident Donald Trump mit Vize J.D Vance.
Der Sturm auf das Kapitol vom 6. Januar 2021 wirkt bis heute nach. Die Präsidentschaft Joe Bidens hingegen findet trotz sichtbarer wirtschaftlicher Erfolge und guter Beschäftigungszahlen wenig Resonanz bei den Wählerinnen und Wählern.
Nach 2016, 2017 und 2021 reist Markus Lanz erneut in die Vereinigten Staaten, um herauszufinden, wie es dem Land und seinen Bewohnern geht. Glauben sie erneut den Verheißungen, Lügen und Verschwörungstheorien eines Donald Trump, oder begeben sie sich erstmals in ihrer Geschichte auf einen neuen Pfad mit einer Präsidentin an der Spitze? Hat mit Kamala Harris die älteste Demokratie der Welt doch noch eine Chance? Die illegale Einwanderung an der Grenze Mexikos ist mehr denn je eines der dominierenden Themen des Wahlkampfs.
Auf einer Reise ins mexikanisch-amerikanische Grenzgebiet erleben Markus Lanz und Autorin Anabel Münstermann bei Begegnungen mit Flüchtlingen, Helfern und Bewohnern auf beiden Seiten der Grenze, was es wirklich heißt, seine Heimat hinter sich zu lassen, um in den USA ein neues Leben zu beginnen.
Seine Reise führt Markus Lanz unter anderem nach Reynosa in Mexiko, nach Südtexas, Washington, D.C. und in den für die Wahl so wichtigen Swing State Pennsylvania.
auslandsjournal – die doku: Trump oder Harris – Wo die US-Wahl entschieden wird
Mittwoch, 9. Oktober 2024, 0.45 Uhr, ZDF
Ab Dienstag, 8. Oktober 2024, 20.00 Uhr, in der ZDFmediathek
auslandsjournal – die doku
Trump oder Harris? – Wo die US-Wahl entschieden wird
Film von Antje Pieper und Matthias Pupat
Produktion: ZDF
Redaktion: Stefanie Schoeneborn
Länge: ca. 43 Minuten
Donald Trump oder Kamala Harris – wer gewinnt den Kampf ums Weiße Haus? Beide Kandidaten liegen Kopf an Kopf in den Umfragen. Entschieden wird die Wahl in nur sechs Staaten, den Swing States. Dorthin fließt auch der Großteil der Werbegelder der beiden Kandidaten, dort reiht sich Auftritt an Auftritt. Umfragen zeigen, was die Wähler am meisten bewegt: das Gefühl, trotz Jobs immer ärmer zu werden, weil die Inflation die Preise so stark steigen ließ.
"auslandsjournal"-Moderatorin Antje Pieper reist vor der Wahl durch die Swing States und stellt Menschen vor, deren Stimmen den Kampf ums Weiße Haus entscheiden werden. Sie besucht einen Farmer in Wisconsin, der sieben Tage die Woche arbeitet, aber nur über die Runden kommt, weil seine Frau als Sekretärin in der örtlichen Schule jobbt. Auch aus Frust überlegt er, Donald Trump zu wählen. Sie trifft einen Bäcker, der sich in Las Vegas trotz harter Arbeit seine Wohnung nicht mehr leisten kann. Und sie besucht in Georgia einen schwarzen Unternehmer, der sagt: Ich wähle Trump, weil der mehr Wirtschaftskompetenz hat als Kamala Harris.
Zwischen Harris und Trump – Roadtrip durch ein zerrissenes Land
Mittwoch, 23. Oktober 2024, 22.15 Uhr, ZDF
auslandsjournal – die doku
Zwischen Trump und Harris – Roadtrip durch ein zerrissenes Land
Film von Elmar Theveßen und David Sauer
Crossmedia-Korrespondentin: Anna Kleiser
Producerin: Nicola Wenz
Kamera: Fabian Gatza
Schnitt: Claudia Offermann
Produktion: ZDF
Redaktion: Bernd Weisener
Leitung der Sendung: Stefanie Schoeneborn
Länge: ca. 43 Minuten
Selten war ein Wahlkampf in den USA so spannend. Die Amerikaner stehen vor einer Richtungsentscheidung. Wie verfolgen die Menschen im Land den Wettstreit zwischen Trump und Harris? Welche Hoffnungen, Erwartungen und Ängste bestimmen momentan die USA? Wird erstmals eine schwarze Frau ins Weiße Haus einziehen, oder gelingt es dem ehemaligen Präsidenten erneut die Wahl für sich zu entscheiden? Das Land ist gespalten, die Stimmung angespannt.
Ein ZDF-Team unter der Leitung von Elmar Theveßen reist per Wohnmobil über 7000 Kilometer durch fünfzehn Bundesstaaten, darunter die sieben entscheidenden Swing States. Das sind die US-Bundesstaaten, in denen die Wähler sich noch nicht festgelegt haben und wo es auf jede Stimme ankommt.
Auf ihrem Roadtrip durch die USA erkunden die Reporter die Stimmung im Land. Wen sie auf ihrer Reise treffen und welche Geschichten die Menschen ihnen erzählen, ergibt sich spontan aus der Situation – es sind Zufallsbegegnungen, die gerade deshalb viel über den Zustand des Landes erzählen.
Die Route führt nicht über die "Interstates", die großen Autobahnen, sondern über kleinere Straßen, durch winzige Orte, aber natürlich auch durch große Städte. So entstehen spontane Begegnungen mit Menschen aus unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen, die davon erzählen, welche Bedeutung die Präsidentschaftswahl für sie hat und welche Hoffnungen und Erwartungen damit verbunden sind.
Terra X History: Propaganda – Die dunkle Macht
Sonntag, 3. November 2024, 23.45 Uhr, ZDF
Ab Samstag, 2. November 2024, in der ZDFmediathek
Terra X History
Propaganda – Die dunkle Macht
Film von Rainer Fromm und Alexander Berkel
Länge: ca. 43 Minuten
Die Idee, Menschen zu beeinflussen, sie zu lenken, zu manipulieren gibt es schon lange. Symbole und Schlagworte, Lügen, Desinformation – sie alle können zu Mitteln der Propaganda werden und zu Waffen der Politik. Der Film zeichnet die Geschichte der Propaganda nach und zeigt, wie eng ihre Wirkung mit der Entwicklung der Medien verflochten ist. Vom Flugblatt mit kruden Karikaturen der frühen Neuzeit bis zur Reichweite der Social-Media-Plattformen im Web – die Möglichkeiten zur Beeinflussung haben sich enorm erweitert. Das zeigt auch der Wahlkampf in den USA: Er ist geprägt von Botschaften, die im Netz viral gehen. Ob sie wahr sind oder propagandistische Verzerrungen verbreiten, ist dagegen zweitrangig. Zahlreiche Medienstrategen und Politiker setzen auf "gefühlte Wahrheiten" und hoffen, dass ihre Propaganda sich mit Erfolgen an der Wahlurne auszahlt.
USA – Der Riss: Sechsteiliger Terra X-Podcast
Verfügbarkeit
Der sechsteilige Terra X-Podcast "USA – Der Riss" mit Ciani-Sophia Hoeder, Tong Jin Smith startet ab Freitag, 27. September 2024, 6.00 Uhr, mit wöchentlich einer neuen Folge in der ZDFmediathek und überall dort, wo es Podcasts gibt.
Stabliste
Moderation: Ciani-Sophia Hoeder, Tong Jin Smith
Idee: Jens Monath
Senior Producer: Johanna Bowman
Executive Producer: Elisabeth Veh
Sounddesign / Audioproduktion: Lenz Schuster
Redaktion Kugel und Niere: Christian Alt, Jochen Dreier, Martin Krinner, Zsaklin Diana Macumba, Nicole Markwald Dominik Schottner, Sahika Tetik, Lisa Wölfl
Producer USA: Melanie Hillmann
Historische Fachberatung: Michael Hochgeschwender
Redaktionelle Unterstützung: Luna Laufer, Alexandra Then
Produktion ZDF: Kerstin Schönborn
Redaktion ZDF: Heike Schmidt, Jens Monath
Inhalt
Kurz vor den Präsidentschaftswahlen in den USA im November stehen sich die Anhänger der Republikaner und der Demokraten fast unversöhnlich gegenüber. Der Riss, der seit dem Marsch auf das Kapitol am 6. Januar 2021 zwischen den Anhängern des ehemaligen republikanischen Präsidenten Donald Trump und denen, die ihn ablehnen, immer weiter zunimmt, scheint fast unüberbrückbar. Jetzt stellt sich Donald Trump erneut zur Wahl. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, das sich in der Vergangenheit als Hüter und Verteidiger der Demokratie verstand, scheint selbst in Gefahr zu sein.
Wie konnte es so weit kommen? In dem sechsteiligen "Terra X"-Podcast "USA – Der Riss" suchen die Journalistin und Autorin Ciani-Sophia Hoeder sowie die Politikwissenschaftlerin und Journalistin Tong Jin Smith Antworten auf diese Frage. Mit Hilfe von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen, darunter der Politologe Francis Fukuyama und die Historikerin Jill Lepore, aber auch anhand individueller Schicksale ausgewählter Amerikaner und Amerikanerinnen. Sie stehen stellvertretend für viele und verdeutlichen, warum der Riss, der sich durch die amerikanische Bevölkerung zieht, kaum oder nur mit viel Geduld und Zeit zu kitten sein wird.
Zu hören ist der Limited Series Podcast ab Freitag, 27. September 2024, in der ZDFmediathek und überall, wo es Podcasts gibt. Aus derselben Reihe sind dort ebenfalls die Podcasts "Ukraine – Der Riss" und "Russland – Der Riss" zu finden.
Rassismus (1/6)
Seit der Gründung der USA im Jahr 1776 steht die Frage im Raum, inwieweit struktureller Rassismus jede Facette des amerikanischen Alltags durchzieht. Auch 160 Jahre nach Abschaffung der Sklaverei und 60 Jahre nach Unterzeichnung des Bürgerrechtsgesetzes haben People of Colour (POC) in den USA oft nicht dieselben Chancen wie ihre weißen Mitbürger. Es geht um immer wiederkehrende Systeme der Diskriminierung, ausgehend von den sogenannten Jim-Crow-Gesetzen, die in den Südstaaten der USA Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1960er Jahre hinein in Kraft waren und dazu dienten, die Rassentrennung zwischen Afroamerikanern und Weißen zu institutionalisieren und zu verstärken.
Tiffany Crutchers Familie stammt aus Tulsa, einer Kleinstadt in Oklahoma, die im Mai 1921 tragische Berühmtheit erlangte. Anders als in vielen anderen Städten im zentralen Süden der USA war es den Menschen dort gelungen, eine florierende Gemeinde aufzubauen. Man sprach sogar von der Black Wall Street. Das änderte sich abrupt am 31. Mai 1921, als ein 19-jähriger Schwarzer Schuhputzer angeblich ein weißes Mädchen in einem Fahrstuhl sexuell belästigte. Der Lynchmob, der daraufhin durch die Stadt zog, zerstörte den Stadtteil, in dem die nicht-weiße Bevölkerung lebte, fast vollständig, mindestens 300 Menschen kamen ums Leben. Das Tulsa-Massaker ging als eine der schlimmsten rassistischen Unruhen in die amerikanische Geschichte ein. Tiffanys Urgroßmutter überlebte das Massaker als Kind, die Geschehnisse wurden in der Familie totgeschwiegen. Erst als erwachsene Frau setzte sich Tiffany mit dem Trauma ihrer Familie auseinander.
Tong Jin Smith und Ciani-Sophia Hoeder Hoeder erzählen die Geschichte von Tiffanys Familie vor dem Hintergrund des Kampfes gegen den Rassismus in den vergangenen zwei Jahrhunderten und steuern eigene Erfahrungen bei.
Food (2/6)
Die USA sind bekanntermaßen ein Fastfood-Paradies. Doch die Frage, wer sich wie ernährt, ist längst hochpolitisch. Viele weiße Amerikaner, die sich vor allem auf der Seite der Republikaner verorten, sehen in der Forderung nach einem besseren und gesünderen Essen für alle nur eine weitere Vorschrift und Bevormundung durch sogenannte woke und als links bezeichneten Gesellschaftsgruppen.
Die Kehrseite der Fastfood-Medaille: In den USA sind fast zwei Drittel der Bevölkerung übergewichtig oder sogar fettleibig. Der hohe Anteil an Menschen, die sich offensichtlich ungesund ernähren, liegt aber nur oberflächlich betrachtet an der Dichte der Fastfood-Läden. Noch mehr gilt nämlich, dass an vielen Orten des Landes gesunde Lebensmittel entweder Mangelware oder einfach nicht zu bekommen sind. Insbesondere einkommensschwache Menschen leben vermehrt in sogenannten Lebensmittelwüsten; Orte, an denen man im Umkreis von 1,6 im städtischen und 16 Kilometer im ländlichen Raum keinen Zugang zu einem Supermarkt mit frischen Lebensmittel hat. Ohne Fahrzeug bleiben dort oft nur Läden, die Konserven und andere hochverarbeitete Lebensmittel anbieten, oder die vergleichsweise günstigen Fastfood-Läden, die so gut wie überall zu finden sind. Aber auch Menschen wie Jacqueline Smith, die gut situiert in Dallas, Texas, lebt, tappen in die Fastfood-Falle. Zum Teil aus Bequemlichkeit, zum Teil weil es ihr schmeckt. Irgendwann zeigte Jacquelines Waage viel zu viel an. Nach erfolglosen Diäten hofft sie nun, mit Hilfe von Abnehmspritzen, die 1.000 US-Dollar im Monat kosten, ihr Gewicht in den Griff zu bekommen.
Tong Jin Smith und Ciani-Sophia Hoeder erörtern die entscheidenden Wendepunkte in der Fastfood-Geschichte der USA, die Einfluss darauf nahmen, was bei wem auf den Tisch kommt und was nicht. Und vor allem auch die Frage, inwieweit die Art und Weise der Ernährung und Ernährungsmöglichkeiten den Riss verdeutlichen, den auch hier die amerikanische Gesellschaft durchzieht.
Religion (3/6)
Als die sogenannten Gründerväter im 18. Jahrhundert die amerikanische Verfassung schrieben, fügten sie 10 Zusatzartikel, die sogenannte Bill of Rights, hinzu. Gleich im ersten Zusatzartikel wird – neben der Meinungs- und Versammlungsfreiheit – auch die Religionsfreiheit als grundlegendes Element des amerikanischen Staates hervorgehoben sowie das Verbot der Einführung einer Staatsreligion. Weder sollte der Staat in kirchliche, noch die Kirche in staatliche Angelegenheiten eingreifen. Doch mit dem Aufstieg der radikalen Evangelikalen, die immer mehr Einfluss auf die Politik nehmen – und von Präsidentschaftsanwärter Donald Trump auch explizit dazu aufgerufen werden –, hat sich das Verhältnis von Kirche und Staat in den vergangenen Jahren stark verändert. Als Präsident lud Trump Vertreter der Evangelikalen zum Gebet ins Oval Office, ließ sich dabei filmen und gab eine eigene Bibel heraus. Schon vor dem ersten Attentatsversuch auf ihn im Juli 2024 sahen einige Evangelikale Donald Trump als eine Art Messias an, der Amerika wieder auf den rechten Weg führt. Nach dem Attentat bezeichnete er sich selbst als Gottes Auserwählter. Schon bei dem Sturm auf das Kapitol von Trumps Anhängern im Januar 2021 fielen die vielen religiösen Symbole auf, die die Menschen bei sich trugen. Der Theologe Bradley Onishi erzählt, dass er damals sicher mitgemacht hätte, wenn er zu diesem Zeitpunkt in Washington gewesen wäre.
Tong Jin Smith und Ciani-Sophia Hoeder erklären, wie sehr sich die Kirche und der Gottesdienst in den USA von dem in Deutschland unterscheidet, was es mit den sogenannten wiedergeborenen Christen auf sich hat, und warum speziell die weißen Evangelikalen bei der kommenden Präsidentschaftswahl eine wichtige Rolle spielen. Auch in dieser Episode wird deutlich, wie sehr Religion, die eigentlich doch zu einem positiven Miteinander zwischen den Menschen führen sollte, seit Jahren den Riss verstärkt, den die amerikanische Gesellschaft durchzieht.
Verfassung (4/6)
Kein Land der Welt hat eine ältere, bis heute geltende Verfassung als die USA. Seit 1789 legt sie die politische und rechtliche Grundordnung des Landes fest. Änderungen, worunter auch Aktualisierungen fallen, können nur durch einen komplizierten Prozess und Zusatzartikel erfolgen. Doch vieles, was heute zivil- und strafrechtlich von Bedeutung ist, gab es im 18. Jahrhundert nicht. Seit Inkrafttreten der Verfassung wurden dem Kongress mehr als 10.000 Veränderungsvorschläge vorgelegt, in jüngerer Zeit bis zu 300 in der jeweiligen Sitzungsperiode. Zusätze gibt es allerdings nur 27, der letzte wurde 1992 beschlossen. Oft kommt es in untergeordneten Gerichten zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung zu sehr unterschiedlichen Auslegungen der Verfassung, die zusätzlich noch je nach Bundesstaat variieren kann. Kommt es zu keiner Einigung, wird der Fall dem Supreme Court vorgelegt. Dessen Entscheidung hängt zum Teil nicht unwesentlich zuletzt auch von der Weltanschauung der neun Richter des Supreme Courts ab, die vom amtierenden Präsidenten auf Lebenszeit ernannt werden. So hat das aktuell konservativ geprägte Oberste Gericht gerade von sich Reden gemacht, als es das Recht auf einen seit 1973 landesweit erlaubten, legalen Schwangerschaftsabbruch rückgängig machte. Oder auch, als es vor wenigen Wochen dem Präsidenten während seiner Amtsausübung in großen Teilen Straffreiheit zusprach.
Ein anderer, immer wiederkehrender Streitpunkt ist das Recht auf Waffenbesitz, der durch den 2. Zusatzartikel zur Verfassung geregelt ist. Aber auch hier haben einzelne Staaten unterschiedliche Auslegungen, wie die Geschichte von Jamie Caetano, einer junge Frau aus Massachusetts, exemplarisch zeigt: Sie kaufte sich zur Selbstverteidigung gegen ihren gewalttätigen Exfreund eine Elektroschockpistole und sah sich durch den 2. Zusatzartikel abgesichert. Und obwohl sie den Taser nie eingesetzt hat, wurde sie von einem Gericht in Massachusetts wegen illegalem Waffenbesitz verurteilt. Ihr Fall landete vor dem Supreme Court. Neben der Schilderung dieses Falles werden in dieser Folge ebenfalls Fälle dargestellt, die vor dem Supreme Court verhandelt wurden mit dem Ziel, die bestehende Rechtsprechung zu ändern – nicht selten zum Nachteil der nicht-konservativen Bevölkerung. Längst ist somit der Riss in der amerikanischen Gesellschaft auch in den Gerichten der USA angekommen und wird dort mit aller Härte ausgefochten.
Tong Jin Smith und Ciani-Sophia Hoeder hinterfragen den Umgang der Gerichte mit der Verfassung und lassen amerikanische Expertinnen und Experten dazu Stellung nehmen.
Geld (5/6)
Der amerikanische Traum "Vom Tellerwäscher zum Millionär" funktionierte und funktioniert nur für sehr Wenige. Die Realität sieht eher so aus, dass sich viele US-Amerikaner nur durch zwei oder drei Jobs gleichzeitig das Nötigste zum Lebensunterhalt beschaffen können, ohne dabei auch nur einen Dollar auf die Seite legen zu können. Eine gute Schulausbildung kostet viel Geld, ein Sozialsystem wie in Deutschland gibt es nicht. Diejenigen, die hier nichts oder zu wenig verdienen, landen auf der Straße oder, wer noch etwas Geld und Glück hat, in einem der vielen Trailerparks. So wie Tanya Rowan. Sie lebt seit Jahren mit zwei ihrer sechs Kinder knapp anderthalb Stunden von Washington DC in einem kleinen Trailerpark. Doch Investoren haben allen "Mietern" gekündigt. Denn den Trailerpark-Bewohnern gehören zwar die Wohnwagen, in denen sie leben, nicht aber das Land, auf dem sie stehen. In Tanyas Fall hieße das rund 500 Dollar Miete jeden Monat. Seit geraumer Zeit haben Investoren Trailerparks als neue Einkommensquelle entdeckt. Sie erhöhen nach dem Kauf entweder drastisch die Mieten, oder kündigen den Bewohnern. Weil viele der Trailer aufgrund ihres Alters nicht mehr bewegt werden können – das betrifft auch Tanyas Wagen – bedeutet die Kündigung den Totalverlust ihres Zuhauses. Da der Riss zwischen Arm und Reich in den USA immer weiter auseinanderklafft, sind heute so viele Menschen wie noch nie durch Armut bedroht.
Tong Jin Smith und Ciani-Sophia Hoeder beleuchten die Hintergründe, warum es in den USA so gut wie keinen Sozialstaat gibt, welche Rolle die Geschichte der USA im Allgemeinen und die der amerikanischen Währung im Besonderen dabei spielt, und warum trotzdem noch viele an den amerikanischen Traum glauben.
Medien (6/6)
Wer in den USA an den Einfluss der Medien auf die Politik denkt, der denkt vielleicht an den ersten großen Nachrichtensender CNN, der 1980 erstmalig mit Nachrichten rund um die Uhr auf Sendung ging und sich insbesondere während der Golfkriege einen Namen machte. Oder an überregionale Zeitungen wie die Washington Post, die Anfang der 1970er Jahre Präsident Nixons Rücktritt wegen der Watergate-Affäre auslöste oder an Zeitungen und Fernsehsender, die, wider besseren Wissens und ohne Beweise, "alternative Fakten" zum Beispiel über den Ausgang der letzten Präsidentschaftswahl und Expräsident Trumps Lesart der gestohlenen Wahl verbreiten. Doch kaum jemand wird die Traumfabrik Hollywood als einen maßgeblichen Akteur in der Politik der Vereinigten Staaten nennen. Oder das Aussterben der lokalen Zeitungen als einen der Faktoren nennen, die den Riss, der sich durch die Nation zieht, immer weiter vergrößert.
Tong Jin Smith und Ciani-Sophia Hoeder zeigen, wie Hollywood dabei half, das Trauma des Vietnamkrieges zu überwinden und warum lokale Zeitungen so etwas wie der Kit sind, der Gemeinden zusammenhalten kann. So dass es zwar auf der einen Seite zu einer weiteren Spaltung der Gesellschaft durch alternative Fakten kommt, aber dennoch auch eine gewisse Hoffnung besteht, durch lokale Zeitungen irgendwann wieder die Amerikaner miteinander zu versöhnen.
US-Wahl 2024: Die Nacht der Entscheidung – live aus Berlin und Washington
Dienstag, 5. November 2024, 0.30 Uhr, ZDF und ZDFmediathek
US-Wahl 2024
Die Nacht der Entscheidung
Live aus Berlin und Washington
mit Shakuntala Banerjee und Stefan Leifert
Produktion: ZDF
Redaktion: Matthias Pupat, Wolfgang Zimmermann
Länge: ca. 390 Minuten
Es wird die spannendste Wahlnacht des Jahres: Dienstag, 5. November 2024, wählen die USA einen neuen Präsidenten – oder zum ersten Mal in der Geschichte eine Präsidentin. Kamala Harris und Donald Trump treten gegeneinander an. Beide verbindet inhaltlich und biografisch nur wenig, es ist also eine echte Richtungswahl, auf die die ganze Welt gefesselt blickt.
Das ZDF sendet in der Nacht vom 5. auf den 6. November live aus dem Futurium in Berlin mit Zahlen und Daten, Gesprächen und Analysen. Die Sendung begleitet das Geschehen, bis feststeht, wer die oder der Neue im Weißen Haus sein wird.
Es moderieren Shakuntala Banerjee und Stefan Leifert live aus Berlin sowie Antje Pieper und Elmar Theveßen live aus Washington. Dazu viele Gäste aus Politik und Unterhaltung, Wissenschaft und Gesellschaft.
ZDF spezial: Amerika hat gewählt
Mittwoch, 6. November 2024, 19.25 Uhr, ZDF und ZDFmediathek
ZDF spezial
Amerika hat gewählt
Moderation: Shakuntala Banerjee
Produktion: ZDF
Redaktion: Bobby Cherian
Länge: ca. 43 Minuten
Mit Spannung blickt die Welt auf den Ausgang der Präsidentschaftswahl in den USA.
Das "ZDF spezial", moderiert von Shakuntala Banerjee, ordnet die Ergebnisse ein und blickt gemeinsam mit den ZDF-Korrespondentinnen und -Korrespondenten auf erste Reaktionen in Deutschland und der Welt.
"logo!" und die US-Wahl 2024
Dienstag, 5. November 2024 / Mittwoch, 6. November 2024, jeweils 19.50 Uhr im KiKA und auf logo.de
"logo!"-Reporter Sherif Rizkallah berichtet für die ZDF-Kindernachrichten von der Wahl aus den USA. Geplant sind Live-Schalten aus Washington. Außerdem wird Sherif Rizkallah Anhänger der Demokraten und Anhänger der Republikaner treffen. Den Wahlabend wird er bei einer US-Familie live miterleben.
Die US-Wahl 2024 in ZDFinfo
ZDFinfo setzt im Vorfeld der US-Wahl vier Themenschwerpunkte: So stehen erneut am Freitag, 20. September 2024, von 12.45 bis 18.45 Uhr sieben Dokus auf dem ZDFinfo-Programm, die die USA im Fokus haben. Am Donnerstag, 24. Oktober 2024, sendet ZDFinfo von 12.45 bis 18.45 Uhr vier Dokus, darunter die Doku "Kamala Harris – Die erste Frau im Weißen Haus?". Und vor dem Election Day sind am Montag, 4. November 2024, von 12.45 bis 18.45 Uhr ein weiteres Mal acht Dokumentationen in ZDFinfo präsent, die unter anderem die extremen Seiten der USA beleuchten.
Zur US-Wahl gibt es zudem einen Schwerpunkt in der Mediathek auf ZDFinfo.de: Vom 16. bis 23. Oktober 2024 wird dort die Doku-Vielfalt rund um die US-Themen gebündelt angeboten.
Eine Auswahl der ZDFinfo-Dokus zur US-Wahl 2024, die auch in der ZDFmediathek zu finden sind.
Freitag, 20. September 2024, 15.00 Uhr, ZDFinfo
Montag, 7. Oktober 2024, 14.15 Uhr, ZDFinfo
Montag, 28. Oktober 2024, 21.45 Uhr, ZDFinfo
Montag, 4. November 2024, 13.30 Uhr, ZDFinfo
Trump und der Weg zur Diktatur?
Film von Marie-Laure Baggiolini und Françoise Weilhammer
Donald Trump fordert die amerikanische Demokratie heraus und macht keinen Hehl aus seinen Plänen. Sollte er als Präsident ins Weiße Haus einziehen, wird er seine radikale Agenda umsetzen. Einer der führenden Köpfe dieser Bewegung ist der ehemalige General und Trumps früherer Sicherheitsberater Michael Flynn. Er schart christliche Nationalisten hinter sich und schwört sie auf eine neue Amtszeit von Donald Trump ein. Unterstützt wird er dabei von dem Unternehmer Victor Mellor, der nicht nur einen Freizeitpark als Treffpunkt für rechte Patrioten aufgebaut hat, sondern Michael Flynns Projekte mit einem eigenen Streaming-Sender stärkt und an einem parallelen Wirtschaftssystem arbeitet. Nicht alle Republikaner in Florida sind so extrem, doch die gemäßigten werden politisch mundtot gemacht.
Freitag, 20. September 2024, 12.40 Uhr, ZDFinfo
Donnerstag, 24. Oktober 2024, 16.30, ZDFinfo
12.45 Uhr
Armageddon – Die letzte Schlacht
Film von Tonje Hessen Schei
Tonje Hessen Schei zeigt am Beispiel der "Christians United For Israel", wie sich amerikanische Gläubige auf den Heiligen Krieg vorbereiten und evangelikale Pastoren zur "letzten Schlacht" aufrufen, die nach ihrer Ansicht die Wiederkunft Christi einleiten wird. Die norwegische Filmemacherin untersucht die Konsequenzen der finanziellen und politischen Unterstützung durch radikale christliche Sekten wie der "Christians United For Israel" des Fernsehpredigers John Hagee, deren Anhänger die letzten Tage der Menschheit heraufbeschwören. Israel ist für diese radikalen Evangelikalen der Ort, wo die Welt am jüngsten Tag ins Chaos stürzt und daraus das ewige Reich Gottes entsteht.
Freitag, 20. September 2024, 18.00 Uhr, ZDFinfo
Montag, 4. November 2024, 18.00 Uhr, ZDFinfo
USA extrem: Glanz und Elend der Themenparks
Film von Clémentine Mazoyer
Orlando gilt mit Dutzenden Freizeitparks als Paradies für Fans von Achterbahnen und Attraktionen. Doch die schillernde Märchenwelt hat ihre weniger bekannten Schattenseiten. Auch für die Mitarbeiter der Parks ist das Leben im Sunshine State Florida nicht immer eitel Sonnenschein. Oft genug müssen sie sich mit dem Mindestlohn über Wasser halten oder sind sogar obdachlos. Auch das gehört zu den scheinbar immer glitzernden Märchenwelten von Orlando, der Welthauptstadt der Vergnügungsparks.
Montag, 7. Oktober 2024, 15.00 Uhr, ZDFinfo
Donnerstag, 24. Oktober 2024, 18.00 Uhr, ZDFinfo
Montag, 28. Oktober 2024, 22.30 Uhr, ZDFinfo
Montag, 4. November 2024, 12.45 Uhr, ZDFinfo
US-Wahl: Die Macht der Stars und Milliardäre
Film von Patrick Wagner
Taylor Swift, Elon Musk oder ein Kennedy: Sie alle haben enormen Einfluss auf den Ausgang der US-Wahl. Doch wen unterstützen sie, und was erhoffen sie sich? Kann das "All American Girl" Taylor Swift Trump stürzen? Unterstützt X-Chef Elon Musk die Republikaner mit Fake News? Und was haben Cardi B, Lizzo und Jesus mit der US-Wahl zu tun?
Das Duell Harris versus Trump hält die Welt in Atem. Im vielleicht spannendsten Wahlkampf aller Zeiten schauen Millionen Menschen gebannt auf die Kandidaten der Demokraten und Republikaner. Der Film wagt den Blick in die zweite Reihe: Wer sind die Leute, die (mit)entscheiden, wer der vielleicht mächtigste Mensch der Welt wird?
Donnerstag, 24. Oktober 2024, 14.45 Uhr, ZDFinfo
Montag, 28. Oktober 2024, 20.15 Uhr, ZDFinfo
14.45 Uhr
Kamala Harris – Die erste Frau im Weißen Haus?
Film von Steffanie Riess und Elmar Theveßen
Sie hat alle überrascht: Nach dem Rückzug Joe Bidens als Präsidentschaftskandidat vereinte Kamala Harris innerhalb weniger Stunden die demokratische Partei hinter sich. Seitdem entfesselt ihre Kandidatur eine Begeisterung, wie es sie lange nicht mehr gab in der amerikanischen Politik. Wer ist die neue Hoffnung der Demokraten in den USA? Wie konnte sie trotz enttäuschender Jahre als Vizepräsidentin in die Führungsrolle gelangen?
Donnerstag, 24. Oktober 2024, 15.30 Uhr, ZDFinfo15.30 Uhr
Frauen für Trump – Amerikas Neue Rechte
Film von Layla Wright
Das Gesicht der extremen Rechten in den USA ändert sich – zumindest in den sozialen Medien. Influencerinnen verbreiten auf Plattformen wie Instagram und YouTube vermehrt extreme Ideologien.
Der Film begleitet drei junge US-Amerikanerinnen, die in den sozialen Medien eine große Fangemeinde haben. Alle drei bezeichnen sich selbst als Christinnen und Patriotinnen und posten auf ihren Kanälen vor allem konservative, anti-feministische und rechte Inhalte. Der Film gibt Einblick in die Welt der konservativen Influencerinnen, die eine Schlüsselrolle bei der Rekrutierung und Legitimierung von rechtsextremen Bewegungen spielen.
Montag, 4. November 2024, 14.15 Uhr, ZDFinfo
Amerika hat die Wahl: Trump gegen Harris
Film von Michael Kirk und Mike Wiser
Länge: ca. 120 Minuten
Die Dokumentation "Amerika hat die Wahl: Trump gegen Harris" zeichnet ein psychologisch gefärbtes Porträt der US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und Kamala Harris im dramatischen Wahlkampf 2024. Dem Politjournalist und Emmy-Preisträger Michael Kirk gelang der Zugang zu seltenem Archivmaterial und engen Wegbegleitern des Republikaners und der Demokratin, die Einblicke in biografische Schlüsselmomente beider Kandidaten geben. Diese lassen erahnen, welche Folgen ein Erfolg der jeweiligen Wahlkämpfer für die USA und Europa haben können.
Die US-Wahl 2024 auf ARTE
Dienstag, 22. Oktober 2024, 22.45 Uhr, ARTE
Ab Dienstag, 22. Oktober 2024, in der Mediathek auf arte.tv
Amerika 2024 – Die Unversöhnlichen
Film von Jan Tenhaven und Jens Strohschnieder
Die Doku-Reihe "Amerika 2024 – Die Unversöhnlichen" nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise quer durch ein zerrissenes Amerika, das in weiten Teilen von Hass, Hetze und Resignation geprägt ist und mitten im Wahljahr überraschende Wendungen erlebt.
Ronda Kennedy ist eine schwarze Anwältin aus Las Vegas. Sie kandidiert, um Nevada für die Republikaner im US-Senat zu vertreten. Besonders wichtig ist ihr das Recht, Waffen tragen zu dürfen. Einen Wahlspot dreht sie auf einem Schießstand, wo sie mit automatischen Waffen feuert. Was diese lockeren Waffengesetze bewirken, zeigt sich wenig später bei dem Attentat auf Donald Trump bei einem Wahlkampfauftritt in Pennsylvania.
Der 20-jährige Schütze Thomas Crooks war Mitglied im Schießsportverein Clairton Sportsmen’s Club. Richard Lattanzi ist Bürgermeister des kleinen Orts im heruntergekommenen Rust Belt der USA. Die riesige Koksfabrik, die Clairton früher reich gemacht hat, ist seit den 1950er-Jahren im Niedergang. Lattanzi versucht, neues Business anzuziehen und zu verhindern, dass die Menschen sich radikalisieren, denn die wirtschaftliche Not treibt viele einst demokratisch wählende Arbeiter in die Arme von Trump und der Droge Fentanyl.
Die junge Erstwählerin Emma Crutchfield aus Missouri ist ratlos, wen sie wählen soll. Weder von Donald Trump noch von Joe Biden fühlt sie sich repräsentiert. Dabei würde die 18-jährige so gerne politisch etwas bewegen. Doch dann verzichtet Joe Biden auf seine Kandidatur.
Der evangelikale Pastor Doug Pagitt hat sich im Wahljahr eines fest vorgenommen: Er wird alles tun, um eine erneute Wahl von Donald Trump zu verhindern. Mit einem Reisebus reist er durchs Land, um insbesondere Christen davon zu überzeugen, nicht für Trump zu stimmen.
Mark Dannels ist Sheriff in Cochise County in Arizona, direkt an der Grenze zu Mexiko. Er ist frustriert über die Situation. Die mexikanischen Drogenkartelle bringen Menschen über die Grenze, und er muss fast tatenlos dabei zusehen.
Dienstag, 22. Oktober 2024, 23.30 Uhr, ARTE
Ab Freitag, 18. Oktober 2024, in der Mediathek auf arte.tv
Tracks East – Putin und die US-Wahlen
Putins Einmarsch in die Ukraine findet Donald Trump "genial und ziemlich raffiniert". Seine Kumpelei mit dem russischen Präsidenten könnte zum Sicherheitsrisiko für die USA und ihre Bündnispartner werden, sollte Trump die Wahlen im November gewinnen. Der Kreml mischt im Vorfeld mit.
Die Propaganda ist in vollem Gange. In den sozialen Medien wird Stimmung in den "Swing States" gemacht – den Staaten, die keine klare Tendenz für Demokraten oder Republikaner haben. Das russische Staatsfernsehen preist derweil Trumps Vizekandidaten und verhöhnt Kamala Harris: "Kamala mit Atomkoffer, das ist schlimmer als ein Affe mit einer Granate." Die Tracks-East-Journalistin Masha Borzunova schaut auf die Kreml-Propaganda im Kontext der US-Präsidentschaftswahlen und ist in den Vereinigten Staaten unterwegs, um Reaktionen vor Ort einzusammeln.
Russische Communitys gibt es viele in den USA. Eine der wohlhabendsten ist die Stadt Sunny Isles Beach, auch "Little Moscow" genannt. Nördlich von Miami befindet sich der gerade mal vier Kilometer lange Küstenstreifen. Früher standen hier kleine, charmante Motels. Die sind Luxus-Hochhäusern gewichen, darunter einige "Trump Tower". Seit den 90er-Jahren lassen sich viele russische Einwanderer in Sunny Isles Beach nieder und parken ihr Geld in schicken Immobilien, schnellen Autos und Yachten. Wie ist die Stimmung in "Little Moscow" zwei Jahre nach Beginn von Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine? Und für wen stimmen sie am 4. November? Jean-Michel Shcherbak, der kurz nach dem 24. Februar 2022 aus Moskau geflüchtet ist und seit dem Sommer 2023 in New York lebt, macht sich auf den Weg zu Floridas schillernder Küste.
Dienstag, 29. Oktober 2024, 20.15 Uhr, ARTE
Ab Montag, 28. Oktober 2024, in der Mediathek auf arte.tv
Amerika hat die Wahl – Trump gegen Harris
Film von Michael Kirk
Länge: ca. 120 Minuten
Der erbittert geführte Wahlkampf um die US-Präsidentschaft 2024 ist an Dramatik kaum zu überbieten. Zunächst entgeht der republikanische Kandidat Donald Trump bei einem Wahlkampfauftritt einem Attentats-Schützen um nur wenige Millimeter. Wenig später wird der amtierende Präsident Joe Biden mitten im laufenden Wahlkampf aufgrund schlechter Auftritte und Umfragewerte aus den eigenen Reihen gedrängt, seine Kandidatur für eine weitere Amtszeit zurückzuziehen. Seitdem kämpft Kamala Harris für die Demokraten um den Einzug ins Weiße Haus, bei einem Sieg wäre sie die erste Frau im US-Präsidentenamt.
Mit der Dokumentation "Amerika hat die Wahl: Trump gegen Harris" bietet ARTE in Zusammenarbeit mit dem US-Sender PBS im Vorfeld der Wahl vom 5. November ein psychologisch gefärbtes Doppel-Porträt beider Präsidentschaftskandidaten. Der langjährige Politjournalist und Emmy-Preisträger Michael Kirk (PBS FRONTLINE) erhielt hierfür Zugang zu seltenem Archivmaterial und engen Wegbegleitern, die Einblicke in kaum bekannte biografische Schlüsselmomente von Trump und Harris geben. So gibt das dokumentarische Doppel-Psychogramm auch Hinweise darauf, was die USA und Europa von den jeweiligen Kandidaten wohl zu erwarten haben, sollten sie gewinnen.
Freitag, 1. November 2024, 21.45 Uhr, ARTE
Ab Donnerstag, 31. Oktober 2024, in der Mediathek auf arte.tv
Der Taylor-Swift-Effekt – Auf den Spuren der Swiftmania
Länge: ca. 52 Minuten
Sie ist die meist gestreamte Künstlerin und am bestverdienendste Musikerin der Welt, hat die umsatzstärkste Musiktournee aller Zeiten absolviert, den erfolgreichsten Konzertfilm aller Zeiten produziert, die meisten Grammys für den Song des Jahres erhalten und die meisten Nummer-Eins-Alben einer Musikerin herausgebracht. Mit dem Namen Taylor Swift verbindet sich so ziemlich jeder Rekord, der im Musikgeschäft aufgestellt werden kann. Mehr als die Hälfte aller Amerikaner bezeichnen sich als Taylor-Swift-Fans. Swifts politischer Einfluss auf die bevorstehende US-Wahl wird deshalb als entscheidend eingeschätzt. Dass sie Fans in beiden politischen Lagern hat, ist eine Seltenheit in den politisch und kulturell tief gespaltenen USA.
Der Film beleuchtet die Gründe für den "Taylor-Swift-Effekt" und ihren Aufstieg zu einer der einflussreichsten Frauen der Welt, darunter ihr besonderes Songwriting-Talent, ihren Geschäftssinn, ihre mutigen Entscheidungen für ihre künstlerische Freiheit und eine ganz besondere Fan-Beziehung.
Die Dokumentation gibt Einblicke in Taylor Swifts Kindheit und Jugend in Pennsylvania und in Nashville, Tennessee, sowie in ihre ersten musikalischen Erfolge. Dabei kommt unter anderen ihr erster Produzent Steve Migliore zu Wort, ihre ehemalige Kunstlehrerin, die in ihrer Sammlung alte Zeichnungen von Taylor Swift und einen frühen Konzertmitschnitt von ihr besitzt, aber auch der Country-Sänger Pat Garrett, in dessen Band Swift als junges Mädchen spielte.
Die US-Wahl 2024 in 3sat
Mittwoch, 16. Oktober 2024 20.15 Uhr, 3sat
Sterbende Demokratien
Aufstieg der Populisten
Film von Richard C. Schneider
Produktion: Autentic
Redaktion: Wolfgang Aull
Länge: ca. 44 Minuten
Weltweit sind Rechtspopulisten auf dem Vormarsch und gefährden liberale Demokratien. Die Themen, mit denen sie werben, sind immer ähnlich: gegen Migranten, gegen Eliten, für die Nation. Am Beispiel der Niederlande und Frankreich zeigt der Film, wie erfolgreich Rechtspopulisten vorgehen, um an die Macht zu kommen. In Holland hat Geert Wilders eine Regierungskoalition bilden können, in Frankreich gewann die französische Partei Rassemblement National von Marine Le Pen die Europawahlen und legte auch bei den nationalen Parlamentswahlen zu. Le Pen will 2027 die Präsidentschaftswahlen gewinnen.
Die Aneinanderreihung von Krisen lässt die Menschen immer unsicherer werden und nach einfachen Antworten suchen: Der islamistische Terror seit 9/11, die Wirtschaftskrise 2008, der Flüchtlingsstrom 2015, die Covidkrise, der Ukraine-Krieg und nun auch noch die Krise im Nahen Osten macht die Menschen zunehmend nervös, da sie ihren Wohlstand und ihr ruhiges Leben bedroht sehen. Rechtspopulisten nutzen diese Situation aus, in dem sie Feindbilder kreieren, gegen die sie ihre jeweilige Nation verteidigen und schützen wollen. Sie behaupten, mit Ausgrenzung vor allem von Muslimen und Widerstand gegen "Brüssel", also der EU, die die nationale Selbstbestimmung untergräbt, ihr Volk schützen und retten zu können.
Mittwoch, 16. Oktober 2024, 21.00 Uhr, 3sat
Sterbende Demokatien
Erosion von Innen
Film von von Richard C. Schneider
Produktion: Autentic
Redaktion: Wolfgang Aull
Länge: ca. 44 Minuten
Dort, wo Rechtspopulisten bereits an der Macht sind, wird deutlich, wie sie Demokratien von innen erodieren lassen. Sie übernehmen demokratische Institutionen und machen sie bedeutungslos. Am Beispiel Ungarns und Italiens zeigt der Film, wie Rechtspopulisten an der Macht vorgehen. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán gab ab 2010 das Drehbuch vor: Er änderte die Verfassung, entmachtete die Justiz, ruinierte die freie Presse. Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni versucht nun das Gleiche.
Bei der ungarischen Parlamentswahl 2010 gewann Viktor Orbán mit seiner Fidesz-Partei die Zwei-Drittel-Mehrheit – und damit die Verfassungsmehrheit. Orbán konnte sich also ohne Koalitionspartner oder sonstiger Hindernisse daran machen, den Staat nach seinen Vorstellungen so umzubauen. Er änderte als erstes die Verfassung, danach entzog er dem Verfassungsgericht seine Kontrollmöglichkeiten über die Politik, besetzte Richterpositionen neu. Dasselbe tat er in den staatlichen Medien und entwickelte ein System für den Verkauf von Werbung und Anzeigen an Medien, die vom Staat kontrolliert wurden und nur noch an Medien gingen, die staatstreu waren, respektive von seinen Freunden aufgekauft und übernommen wurden. Das alles geschah im Rahmen des Gesetzes. Eines Gesetzes, das seine Partei regulär geschaffen hatte. Giorgia Meloni, gerade mal zwei Jahre im Amt, hat auch schon begonnen, das "Prinzip Orbán" umzusetzen.
Die Fragen, die sich für alle demokratischen Parteien Europas stellen: Sind sie in der Lage gegen die populistische Gefahr zusammenzustehen? Können sie den Menschen in Europa ein politisches Angebot machen, das ihre Sorgen und Ängste berücksichtigt und so auch jene wieder für die Demokratie zurückgewinnt, die ideologisch noch nicht ganz nach rechtsaußen abgedriftet sind?
Mittwoch, 16. Oktober 2024, 21.40 Uhr, 3sat
Meinungsfreiheit in der Krise
Über Cancel Culture, Wokeness und Shitstorms
Film von Knigge Jobst
Produktion: Spiegel TV
Redaktion: Wolfgang Aull
Länge: ca. 44 Minuten
Identitätspolitik ist ein Reizthema unserer Zeit. Nur noch 40 Prozent der Deutschen glauben, offen ihre Meinung sagen zu dürfen. Nach dem Fall der Mauer waren es noch 78 Prozent. In den USA sind mehr als drei Viertel der Demokraten und Republikaner überzeugt, die andere Seite würde die Demokratie zerstören. Ob Geschlecht, Hautfarbe, Klima oder Zuwanderung – die großen Fragen unserer Zeit werden nicht mehr verhandelt, um sie wird gestritten.
Donald Trumps "MAGA" gegen Kamala Harris "FREEDOM", Robert Habeck und sein Heizungsgesetz gegen Markus Söder und das Gendern. Das Digitale mit seinen Blasen und Echoräumen potenziert die Konflikte. Oft erscheint es, als gäbe es nur noch Gut oder Böse, richtig oder falsch. Für die Welt steht viel auf dem Spiel. Denn die Menschen haben die Fähigkeit und den Willen verloren, zu streiten, einen Kompromiss zu finden. Die Gesellschaft erscheint polarisiert wie nie zuvor.
In der Dokumentation "Meinungsfreiheit in der Krise" geht es nicht darum festzustellen, wer recht hat in den vielen aktuellen Debatten. Es geht darum, Auswege aus der Sprachlosigkeit zu finden. Der USA-Korrespondent des Nachrichtenmagazins Der Spiegel, René Pfister, erzählt von den Sprachverboten der Linken, Yascha Mounk von seinen Erfahrungen als Professor an einer amerikanischen Universität und den Abgründen einer gnadenlosen Identitätspolitik, die Autorin und Journalistin Marlene Knobloch von Shitstorms und Generationskonflikten, der Soziologe Steffen Mau von Triggerpunkten und einer stillen Mehrheit, der Netzwerkwissenschaftler Philipp Lorenz-Spreen von den Gefahren für die Demokratie durch Social Media und die US-Journalisten Hélène Biandudi Hofer berichtet davon, wie man richtig streitet. Der Film deckt die Gemeinsamkeiten unserer Gesellschaft auf. Er zeigt Lösungen, versucht versöhnlich zu sein.
Precht: USA vor der Wahl – Ist der Liberalismus gescheitert?
Seit 22. September 2024 online in der ZDFmediathek
Precht
USA vor der Wahl – Ist der Liberalismus gescheitert?
Richard David Precht im Gespräch mit Patrick Deneen
Produktion: Interscience Film / Gero von Boehm, Christiane von Boehm
Redaktion: Bianca Charamsa, Johannes Steinbronn
Leitung der Sendung: Peter Arens
Länge: ca. 43 Minuten
Gewinnt Donald Trump die US-Präsidentschaftswahl am 5. November 2024, könnte möglicherweise die lange liberale Tradition der USA enden. Darüber diskutiert Richard David Precht mit dem US-amerikanischen Politikwissenschaftler Patrick John Deneen.
Selten standen sich in einem US-Wahlkampf derart konträre Gesellschaftsvorstellungen gegenüber. Wie stark ist das Fundament der USA, die liberale Demokratie, bedroht? Die Wahlen in den USA gelten als Richtungswahlkampf zwischen dem liberalen Kurs, wie ihn die Demokraten unter Kamala Harris und Tim Walz vertreten, und einem möglicherweise radikalen Bruch mit dieser liberalen Tradition durch Donald Trump und J.D. Vance.
Patrick J. Deneen, der als intellektueller Mentor von Trumps Vize J.D. Vance gilt, beschwichtigt, dass der Unterschied zwischen einer demokratisch und einer republikanisch geführten Regierung nicht sonderlich groß werde. Das politische System der USA gebe dem jeweiligen Präsidenten kaum effektiven Entscheidungsspielraum. So dürfe man auch kaum Verbesserungen erwarten, ganz gleich, wer die US-Wahl im November gewinnen werde. Dabei bedürfe es tiefgreifender Veränderungen in der amerikanischen Politik, damit sich der einfache Bürger wieder mit den Regierenden verbunden fühle.
Freiheit des Individuums versus Verantwortung für das Gemeinwohl?
Patrick J. Deneen vertritt in seinem Buch "Warum der Liberalismus gescheitert ist" die These, dass sich die Freiheit des Individuums in den liberalen Gesellschaften radikal entfalten konnte. Dabei sei jedoch das Verantwortungsgefühl für das Gemeinwohl auf der Strecke geblieben. Anstatt die sozialen und kulturellen Werte zu schützen, gehe das Bestreben in Richtung ungehemmter Selbstverwirklichung und ultimativer Freiheit. All dies seien Zeichen dafür, dass der Liberalismus sich "zu Tode gesiegt" habe. Für den konservativen Denker würden heute besonders die Werte der traditionellen Kultur, der Familie, der Religion oder der Staatstreue vernachlässigt.
Liberalismus oder Kapitalismus als Grund für Entfremdung?
Richard David Precht wendet ein, dass, wenn von einer allgemeinen Entfremdung gesprochen werde, nicht der Liberalismus verantwortlich gemacht werden müsse. Seien nicht eher in den wirtschaftlichen Bedingungen die Ursachen dafür zu sehen?
Nicht nur Marx, sondern auch die Rechtskonservativen hätten dem Kapitalismus kritisch gegenübergestanden, erwidert Deneen. Er wünsche sich daher eine Rückbesinnung auf die urdemokratischen Kräfte aus der Zeit der amerikanischen Gründerväter. In den Townships der ersten Siedler habe es noch jenes Gleichgewicht zwischen Rechten und Pflichten, zwischen dem souveränen Selbst und der verantwortungsbewussten Gemeinschaft gegeben.
Beschwört Deneen mit Schlagworten wie Familie, Religion oder gar Nationalismus Werte, die sich in der modernen Welt längst nicht mehr in einem rein positiven Licht darstellen lassen? Richard David Precht merkt dazu an: In der Geschichte gibt es kein Zurück.
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