"Weihnachten im Schnee". Fotocredit: ZDF/Timo Moritz.

Weihnachten im Schnee

Ensemble-Film mit Katharina Schüttler, Ulrike Kriener, Rainer Bock und Wencke Myhre

Eigentlich feiert Familie Johnen Weihnachten immer gemeinsam in Hamburg. Doch dieses Jahr soll das Fest spontan der Liebe in einer Hütte in Norwegen stattfinden. Was hat es damit auf sich?

  • ZDF, Sonntag, 15. Dezember 2019, 20.15 Uhr
  • ZDF Mediathek, Sonntag, 1. Dezember 2019

Texte

Stab

Buch                 Claudia Matschulla, Arnd Mayer
Regie            Till Franzen
KameraTimo Moritz
Ton         Kai Nührmann, Max Schmeling
Schnitt         Tatjana Schöps
Musik   Hannah von Hübbenet
Kostüme     Astrid Möldner   
Szenenbild    Andrea Steinlandt
Produktion                 Relevant Film
Produzenten           Heike Wiehle-Timm
Redaktion                 Berit Teschner
Länge                               ca. 89 Minuten

Besetzung

Annika Hombach        Katharina Schüttler
Gitta Johnen    Ulrike Kriener 
Henri Johnen    Rainer Bock 
Sanne Johnen     Inez Bjørg David
Bastian Johnen    Anton Spieker   
Christoph Hombach       Janek Rieke
Simon Hombach Luke Matt Röntgen
Morten Sjörgen     Carsten Björnlund
Finja Lund    Wencke Myhre
Mark Peters       Johannes Hauer
und andere

Inhalt

Die erwachsenen Geschwister Annika, Sanne und Bastian fallen aus allen Wolken: Weihnachten soll dieses Jahr im Schnee stattfinden, genauer gesagt in einer Hütte in Norwegen. Eigentlich feiert die Familie das Fest der Liebe immer gemeinsam in Hamburg. Doch Gitta und Henri Johnen haben kurzerhand das Ferienhaus von Finja Lund gebucht. Die E-Mail, die sie ihren Kindern kurz vor den Feiertagen schicken, stellt die alljährliche Weihnachtsroutine erst mal auf den Kopf.

Buchhalterin Annika, die gemeinsam mit Ehemann Christoph den 15-jährigen Sohn Simon hat, ist nicht gerade besinnlicher Stimmung: Wie können die Eltern die Verlagerung des Fests einfach so über alle Köpfe hinweg entscheiden? Annikas Schwester Sanne hatte vor, als Ärztin am Universitätsklinikum Dienst zu schieben – wie immer nach Heiligabend und dieses Mal gemeinsam mit ihrer Affäre Mark. Nur Bastian, das Nesthäkchen der Familie, freut sich über die Woche außerhalb Hamburgs. Denn seine neueste Geschäftsidee ist wieder mal gescheitert. Vielleicht ist Mama Gitta ja bereit zu einer weiteren Finanzspritze?

Also macht sich Familie Johnen auf nach Norwegen. Dort angekommen ist die Vorfreude erst einmal groß: Gitta und Henri haben die verschneite Hütte festlich geschmückt, Neuigkeiten werden ausgetauscht, man macht einen gemeinsamen Ausflug in die Stadt. Doch auf engem Raum brechen schnell alte Konflikte auf. Die Eltern benehmen sich seltsam. Hat Henri etwa eine Affäre? Bastian versucht seine Mutter um Geld anzupumpen, zum Unwillen seiner Schwestern. Die Eltern machen sich Sorgen um Sanne, die erschöpft wirkt und der ständig schlecht ist. Doch die ist nicht überarbeitet, sondern schwanger. Aber was soll Sanne mit einem Kind, wenn sie nicht mal eine Beziehung hinbekommt?

Annika hat auch dieses Weihnachtsfest das Gefühl, dass ihre Geschwister mehr geliebt werden als sie selbst. Und die dringliche Frage, ob sie Christoph eigentlich noch liebt, traut sie sich auch nicht zu beantworten. Eigentlich ist alles okay. Aber ist "okay" genug? Zumal es da auch noch den sympathischen Norweger Morten gibt, den Annika zufällig kennengelernt hat. Dieses Weihnachtsfest wird die Weichen im Leben der Familie Johnen völlig neu stellen.

"Familie heißt, ein Leben lang verbunden zu sein" – Interview mit Katharina Schüttler

In "Weihnachten im Schnee" spielen Sie Annika, die sich in ihrem Leben nicht richtig wohl zu fühlen scheint. Woran liegt das?

Annika hat die meiste Zeit das Gefühl, unsichtbar zu sein. Sie bemüht sich so sehr, alles richtig zu machen, und kämpft stetig um die Liebe und Anerkennung ihrer Mutter, so dass sie gar nicht mehr weiß, was sie selber eigentlich will und braucht. Bei alldem hat sie das Gefühl, egal was sie tut, es ist immer falsch. Sie hat sich damit abgefunden, in ihrem Leben in der zweiten Reihe zu stehen, Verletzungen herunterzuschlucken und - möglichst lächelnd - weiterzumachen. Dabei ist sie so in ihrem Alltagsleben gefangen, dass sie gar nicht auf die Idee kommt, ihr könne etwas im Leben fehlen. Unter all den Alltagssorgen, irgendwo tief verschüttet, gibt es aber eine große Sehnsucht und das Gefühl, etwas ganz Wesentliches im Leben zu vermissen. Nämlich Liebe. Das Gefühl, wirklich gesehen und geliebt zu werden.

Ihre Eltern sind so mit ihren eigenen Sorgen und den "Problem-Kindern" beschäftigt, ihr Sohn und ihr Mann interessieren sich mehr für Eishockey als für sie, und würde ihr nicht plötzlich der gutaussehende Morten über den Weg laufen und ihr - obwohl sie doch unsichtbar ist - tief in die Augen sehen, wäre sie vermutlich nie auf die Idee gekommen, dass etwas in ihrem Leben nicht so ist, wie es sein könnte.

Sie sind mit Geschwistern aufgewachsen und haben selbst Kinder. Was bedeutet Ihnen Familie?

Nirgends ist so viel Liebe zu finden wie in der Konstellation, die wir Menschen "Familie" nennen. Familie heißt, ein Leben lang verbunden zu sein. Ob wir es wollen oder nicht. Sie ist ein potentieller Quell für ungeheuer viel, und im Idealfall bedingungslose Liebe. Die große Frage ist nur, ob wir es schaffen, unsere Liebe auch in ein liebevolles Verhalten umzuwandeln. Das ist die vielleicht größte Herausforderung überhaupt. Für mich ist Familie ein großes Geschenk, da die Menschen um einen herum uns immer spiegeln und so die "blinden Flecken" unserer Persönlichkeit sichtbar werden. Meine Kinder zeigen mir jeden Tag, ob ich auf dem richtigen Weg bin oder gerade einer Vorstellung anhänge, wie die Welt zu sein hat. Das ist toll.

Für die Dreharbeiten in Norwegen sind Sie mit der gesamten Familie angereist. Wie war die Zusammenarbeit mit ihrem Ehemann, Regisseur Till Franzen, und wie haben Sie die Dreharbeiten in Norwegen erlebt?

Es war unsere dritte Zusammenarbeit, und vom ersten Drehtag an, war es ein Fest. Till ist immer sehr darauf bedacht, eine gute Stimmung am Set zu haben. Es ist ein Geschenk, sich so blind zu verstehen, da es das Zusammenarbeiten sehr einfach macht und wir uns auf die Geschichte konzentrieren können, die wir gemeinsam erzählen wollen.

Neu für uns war es, mit der ganzen Familie an einen Drehort zu reisen. Das Zusammensein mit der Familie gibt einem viel Kraft, aber man hat kaum Momente, um sich von einem Drehtag zu erholen - geschweige denn, sich auf den nächsten entspannt vorzubereiten (lacht).

Nach einem langen Nachtdreh kamen wir einmal nach Hause und als wir unsere Kinderfrau verabschiedet hatten, wurde uns klar, dass zwei Stunden später alle wieder wach sein würden. Wir wussten nicht, ob wir lachen oder weinen sollten. Am nächsten Tag haben wir es dann besser organisiert. Alles in allem war es eine sehr schöne und besondere Zeit für uns, an die wir viele schöne Erinnerungen haben. Unsere Kinder können es kaum erwarten, wieder nach Norwegen zu reisen.

Obwohl Ihre Figur Annika eine eigene Familie hat, ist ihr Leben festgefahren und sie sehnt sich nach einem Abenteuer. Können Sie das nachvollziehen?

Annika sehnt sich im Grunde ihres Herzens nach einem völlig anderen Leben. Nur weiß sie das gar nicht. Sie denkt, ihr Leben sei völlig normal. Ohne die Begegnung mit Morten hätte sie vielleicht nie daran gezweifelt, weil sie nie auf die Idee gekommen wäre, es könne auch anders sein.

Häufig nehmen wir unseren Partner und unsere Kinder, unser familiäres Zusammensein, als selbstverständlich hin und sehen nur noch die Rollen, die wir innerhalb dieses Systems spielen: Mutter, Vater, Kind. Es ist wichtig, immer wach zu sein füreinander und den anderen wirklich wahrzunehmen. Sich mit solcher Dankbarkeit und Freude zu sehen, als wäre es zum ersten Mal. Dann kann man sich immer wieder neu in einander verlieben.

Wie verbringen Sie und Ihre Familie das Weihnachtsfest?

Wir verbringen Weihnachten meist traditionell. Mit geschmücktem Baum und Geschenken. Jedes Jahr versuchen wir, es mit dem Schenken kleiner zu halten. Was gar nicht so einfach ist mit kleinen Kindern. Unsere Familie ist weit verteilt, und so ist Weihnachten eine schöne Gelegenheit für alle, zusammenzukommen. Dieses Jahr wird das zum ersten Mal nicht möglich sein, und wir überlegen, ob wir mit Freunden feiern. Das stelle ich mir irgendwie anders und auch sehr schön vor.

"Ich war total begeistert von der Landschaft" – Interview mit Ulrike Kriener

Ihre Filmfigur Gitta ist todkrank, will das Weihnachtsfest aber noch einmal unbelastet feiern. Ihre Kinder sollen von ihrer Krankheit erst danach erfahren. Gibt es hier ein Richtig oder Falsch?

Nein. Ich finde Gittas Entscheidung nachvollziehbar, dass sie sich ihren letzten großen Wunsch im Leben erfüllt. Ich denke, dass man einen sterbenskranken Menschen so begleiten sollte, wie er es möchte. Und Gitta hat da eine klare Entscheidung getroffen. Ihr Mann hat in diese Entscheidung eingewilligt, auch wenn die Durchführung für ihn besonders hart ist.

Gitta wirkt im Umgang mit Annika manchmal sehr harsch, während sie mit ihren jüngeren Geschwistern Sanne und Bastian nachsichtiger ist. Woran liegt das?

Annika ist Gittas älteste Tochter. Und ich denke, dass Gitta manchmal vergisst, dass die sehr patente und kontrollierte Annika auch manchmal einfach von ihrer Mutter in den Arm genommen werden möchte.

Wie waren die Dreharbeiten in Norwegen? Kannten Sie das Land?

Nein, ich kannte Norwegen nicht, aber ich war total begeistert von der Landschaft und den Menschen. Etwas einschüchternd fand ich, dass alle Norweger auf mich sehr sportlich gewirkt haben.

Wie verbringen Sie und Ihre Familie das Weihnachtsfest? Haben Sie spezielle Traditionen?

Wir haben Weihnachtsrituale und Traditionen, ja. Und manchmal verreisen wir über Weihnachten und dann passen wir uns anderen Weihnachtsbräuchen an. Mehr mag ich nicht verraten.

"An Weihnachten gibt es hoffentlich Ente mit Rotkohl" – Interview mit Rainer Bock

Ihre Filmfigur Henri entspricht dem Wunsch seiner Frau und sagt den Kindern nichts von ihrer Krankheit. Ist das nicht auch egoistisch?

Warum egoistisch? Wann darf ein Mensch denn endlich nur mal an sich denken, wenn nicht angesichts des nahenden Todes? Gitta fordert nicht anderes ein, als ein letztes Mal von der Krankheit unbeeinflusst ein gemeinsames Erlebnis zu teilen. Sollte nicht die Entscheidung allein beim Kranken liegen, wie, wann und wem er seine Erkrankung mitteilt? Die "Kinder" in unserem Film sind in der Tat erwachsen genug, um jedes auf seine Art mit dieser Nachricht umzugehen - und sie tun es!

Henri hält die Familie zusammen. Was bedeutet Ihnen Familie?

Alles. Liebe, Nähe, Erdung, Erfahrung, Wärme. Aber auch diese Lebenskonstellation ist nur eine von vielen, die denkbar und lebbar ist.

Sie haben in Norwegen gedreht. Wie waren Ihre Eindrücke?

Es war eine wunderbare Landschaft - und das, obwohl ich Winter mit Kälte und Schnee zutiefst ablehne. Die Menschen waren wunderbar entspannt und freundlich. Um rauszukriegen, ob dieses Selbstbewusstsein allein der Tatsache des gehobenen Lebensstandards zu verdanken ist, war die Zeit zu kurz. Aber ich will da nochmal hin.

Wie verbringen Sie und Ihre Familie das Weihnachtsfest?

Zu Hause, mit einem Baum, den meine Frau und mein Sohn schmücken. Es gibt Ente mit Rotkohl - naja, hoffentlich, denn mein Sohn ist seit einiger Zeit vegan. Das bewundere ich, aber kann es nur partiell teilen (lacht). Es wird ein bescheidener Austausch von wichtigen Dingen. Frohes Fest!

"Ich habe gerne Werbung für mein Land gemacht" – Interview mit Wencke Myhre

"Weihnachten im Schnee" wurde in Norwegen gedreht. Was war für Sie das Besondere daran?

Das war in vieler Hinsicht besonders, weil es wahnsinnig viel Spaß gemacht hat. Wir haben mit tollen Kollegen gedreht, ich konnte unser wunderbares Land zeigen, fantastische Schneelandschaften und ich musste nicht weit reisen ;-). Ich habe gerne Werbung für mein Land gemacht.

Was hat es mit dem norwegischen Weihnachtslied auf sich, das Sie für den Film eingesungen haben?

Das eine Lied ("Stille Nacht, heilige Nacht") ist ja auf der ganzen Welt bekannt. Das zweite Lied wurde in den 90ger Jahren für mich geschrieben und wir haben es ausgewählt, weil es sehr beliebt ist und inzwischen in das traditionelle Liedgut zu Weihnachten aufgenommen wurde.

Gibt es spezielle Weihnachtsbräuche in Norwegen?

Oh ja. Wir haben oft Schnee an Weihnachten und am 23. Dezember haben alle viel zu tun. Dann gibt es eine besondere Mahlzeit, einen Reisbrei mit Zimt und Zucker und dazu wird roter Saft getrunken. Der Topf mit dem Brei wird kurz vor die Tür gestellt und es wird eine Mandel hineingegeben. Wer diese Mandel auf seinem Teller findet, bekommt ein kleines Geschenk, denn die hat der Weihnachtsmann in den Topf getan.

Mögen Sie uns verraten, wie Sie und Ihre Familie das Weihnachtsfest verbringen?

Ich feiere wie immer mit der ganzen Familie - ich habe zehn Enkelkinder - da ist immer volles Haus. Ich war auch schon ein paar Mal bei meiner Tochter in Schweden, aber dieses Jahr bleiben wir zu Hause. Es gibt einen sehr schönen Brauch am Heiligen Abend, den ich schon aus meiner Kindheit kenne und den wir in der Familie auch pflegen. Die ganze Familie reiht sich um den Christbaum und tanzt. Je größer die Familie, desto mehr Ringe tanzen in entgegengesetzter Richtung um den Baum. Wenn man es schafft, drei Ringe um den Baum zu bilden - und wir schaffen das - dann ist das ein Zeichen für eine wirklich große Familie. Dann werden Weihnachtsspiele gespielt und alle haben viel Spaß - eine wunderbare Weihnachtsstimmung.

Statements von Inez Bjørg David und Anton Spieker

"Der Dreh zu 'Weihnachten im Schnee' war chaotisch und familiär. Meine Familie und ich werden Weihnachten verbringen, wie es echte Dänen tun: Es werden gemeinsam Weihnachtsfilme geguckt, es wird lecker gegessen, um den Weihnachtsbaum getanzt und gesungen (ja, das machen wir tatsächlich). Es werden Geschenke geöffnet und dann wird noch mal gegessen und zwar Risalamande - ein kalter Milchreis mit sehr viel Schlagsahne angereichert, dazu eine heiße Kirschsoße und irgendwo in der Reisschale ist eine Mandel versteckt. Wer diese Mandel auf seinem Teller hat, der bekommt das 'Mandel-Geschenk'."
Inez Bjørg David

 

Dass man während der Dreharbeiten am Wochenende auf die Skipiste konnte, war natürlich ein großer Spaß. Diese besinnliche Stille im Tiefschnee hat auch das Arbeiten zu einem sehr familiären Erlebnis gemacht. Auch Weihnachten ist ein Fest der Besinnlichkeit, der Familie, des Rekapitulierens und des Weihnachtsoratoriums. Und Muttern macht immer das herrlichste Essen. Abends geht's dann gesammelt mit der ganzen Nachbarschaft zum Turmblasen - so nennen die Lichterfelder das Blechbläserkonzert, das an Weihnachten immer auf dem Balkon des Kirchturms stattfindet. Dort ist die Wiedersehensfreude mit alten Schulkameraden immer groß. Auch weil zu dem Zeitpunkt eigentlich alle schon einen im Tee haben (lacht).
Anton Spieker

Fotohinweis

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