Frische Eindrücke aus Europas wildem Südosten am 6. und 8. Januar 2021 im ZDF. Foto: ZDF/Britta Hilpert

Balkan-Style – Durch Europas wilden Südosten

Zweiteilige Reportage

Paprika und Frauenpower, Wanderlust und Wirtschaftswunder – der Balkan im Umbruch. Zwei ZDF-Teams begeben sich auf eine Reise durch Europas Südosten: Britta Hilpert, Leiterin des für Südosteuropa zuständigen ZDF-Studios in Wien, erkundet den West-Balkan und ist in Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien und im Kosovo unterwegs. Wolf-Christian Ulrich, Korrespondent im ZDF-Studio Wien, reist durch Albanien, Nordmazedonien, Bulgarien und Rumänien. Die zweiteilige Reportage "Balkan-Style – Durch Europas wilden Südosten" ist am Mittwoch, 6. Januar 2021, 22.15 Uhr, und am Freitag, 8. Januar 2021, 22.30 Uhr, im ZDF zu sehen. 

  • ZDF, Mittwoch, 6. Januar 2021, 22.15 Uhr / Freitag, 8. Januar 2021, 22.30 Uhr

Texte

Sendetermine und Stab

Mittwoch, 6. Januar 2021, 22.15 Uhr, ZDF 
Sonntag, 17. Januar 2021, 17.10 Uhr, ZDF

Balkan-Style – Durch Europas wilden Südosten

1. Von der Quelle der Save bis zur Bucht von Kotor

Film von Britta Hilpert

Kamera: Martin Adam
Produktion: ZDF
Redaktion: Andrea Gries
Länge: ca. 43 Minuten

 

Freitag, 8. Januar 2021, 22.30 Uhr, ZDF
Sonntag, 31. Januar 2021, 17.10 Uhr, ZDF

Balkan-Style – Durch Europas wilden Südosten

2. Von den Gipfeln Albaniens bis ins Donau-Delta

Film von Wolf-Christian Ulrich

Kamera: Maxi Wied
Produktion: ZDF
Redaktion: Andrea Gries
Länge: ca. 43 Minuten

Balkan-Style – Durch Europas wilden Südosten
1. Von der Quelle der Save bis zur Bucht von Kotor

Paprika und Frauenpower, Wanderlust und Wirtschaftswunder – der Balkan im Umbruch. Britta Hilpert, Leiterin des ZDF-Studios in Wien, reist durch den West-Balkan und begegnet Menschen, die Zukunft gestalten und Vergangenheit bewältigen. Die Autorin entdeckt verborgene Schönheiten und heimliche Helden und erlebt eine Region, die sich neu erfindet, auch mit Blick auf Europa, Russland und China.

Die Reise voller Entdeckungen beginnt in Slowenien, dem Tor zum Balkan – 300 Kilometer unübertroffene Vielfalt, so sieht es einer der bekanntesten Fotografen des Landes, Samo Rovan. Der Kroate Mate Rimac hat als Kriegsflüchtling im Ausland gelebt – heute ist er das Wunderkind der Autoindustrie und baut das wohl schnellste E-Auto der Welt. In Kroatien entsteht auch eine der größten Brücken Europas: Die EU gibt das Geld, China baut.

In Bosnien-Herzegowina sind die Narben des Krieges noch sehr sichtbar. Dort trifft das ZDF-Team ungewöhnliche und mutige Menschen, die zeigen, dass Religion nicht spalten muss, sondern auch verbinden kann. 

Das legendäre Improvisationstalent des Balkans erlebt das ZDF-Team in Serbien – in einem Haus inmitten des Grenzflusses Drina. Im Paprika-Dorf Leskovac erfährt die Autorin, dass man auch in der serbischen Provinz ganz konkrete Wünsche an Europa hat. Dort wächst eine Paprikasorte, die das serbische Ajvar angeblich besonders macht, den "Kaviar des Balkans".

Im Kosovo gibt eine sportliche junge Frau einer ganzen Nation Hoffnung – besonders den Mädchen im Land. Und in Montenegro bauen sich Reiche aus Russland und Saudi-Arabien ein Ghetto, während ein montenegrinischer Schiffsbauer eine Tradition erhalten kann – dank dieser neuen Verbindungen in die ganze Welt.

Trotz Corona-Krise ist es gelungen, den Menschen nahezukommen. Zu erleben ist ein Balkan, der alles ist: bunt und wild, fröhlich und traurig, unberechenbar, neu und traditionell. Nur eines nicht: langweilig.

Balkan-Style – Durch Europas wilden Südosten
2. Von den Gipfeln Albaniens bis ins Donau-Delta

Wilde Partys, Chaos, Korruption? Šopska und Sliwowitz? Eine Menge Klischees beherrschen das Bild von der Balkan-Region. Vom Hüttenwirt in der Wildnis Albaniens bis zur rumänischen Kampfpilotin: Wolf-Christian Ulrich trifft Menschen, die alle Klischees auf den Kopf stellen.

Sonnen und Wolken liefern sich ein fantastisches Wechselspiel über den Gipfeln Albaniens: In dieser umwerfenden Gebirgslandschaft verbindet ein Wanderweg Länder, die früher verfeindet waren. Dort trifft das ZDF-Team den Hüttenwirt Kole Jubani, der für einen nachhaltigen Tourismus kämpft und seiner Heimat wirtschaftlich eine Chance gibt. So beginnt die Reportage von Wolf-Christian Ulrich, die vom wilden und unberührten Albanien durch das unbekannte Nordmazedonien in das pulsierende Bulgarien führt und in einem rumänischen Idyll endet: Im friedlichen Donau-Delta, dessen beeindruckende Flusslandschaft eine Olympia-Legende mit dem Kanu vor dem Massentourismus retten will.

Der Kampf der Bewohner, die ursprüngliche und oft unberührte Natur zu retten und gleichzeitig eine wirtschaftliche Entwicklung mit europäischer Perspektive in Gang zu bringen, ist ein Thema, das auf dieser Reise immer wieder auftaucht. So etwa in Bulgariens Rhodopen-Gebirge, wo immer mehr junge Familien das Land- und Dorfleben wieder für sich entdecken. Auch die historischen Kämpfe zwischen Nationen, Religionen und Mächten spiegeln sich in den persönlichen Geschichten der Menschen. Zum Beispiel in Skopje: In der jahrhundertelang umkämpften Stadt wird mit riesigen, allgegenwärtigen Skulpturen Alexanders des Großen ein männerdominiertes Heldenbild gefeiert und so versucht, die Geschichte des EU-Beitrittskandidaten neu zu erzählen. Dagegen protestiert eine junge Schriftstellerin mit überraschenden Auftritten.

Im Mittelpunkt dieser Dokumentation stehen einige bemerkenswerte Frauen: Die junge Kampfpilotin, die in einem russischen MIG-Bomber die NATO verteidigt. Die letzte Wildimkerin Nordmazedoniens, die beschreibt, was Nachhaltigkeit und Klimawandel für ihr Leben in der Wildnis bedeuten. Und zwei junge Frauen, die in Bulgarien ein IT-Startup hochziehen und sich gegen die Korruption im Land engagieren.

Was den Balkan-Puls gestern wie heute mit Hochdruck vorantreibt, ist die Musik. Der Filmautor begegnet Azis, dem ungewöhnlichsten Popstar Südosteuropas: Schwul, Roma und trotz aller Vorurteile immens erfolgreich und beliebt. Und für Fans des Balkan-Beat gibt es eine besondere Session mit der lautesten Brass-Band Rumäniens: Fanfare Ciocarlia liefern den leidenschaftlichen Soundtrack zum Film.

Wolf-Christian Ulrich trifft Menschen, die den Klischeebildern der Region engagiert entgegentreten und fragt: Was können wir vom Balkan lernen? Überraschende Antworten auf einer beeindruckenden Reise.

Drehreisen in Zeiten der Pandemie. Teil 1
Von ZDF-Korrespondentin Britta Hilpert

Einen Zweiteiler über den Balkan zu machen, ist ein Korrespondenten-Traum. Umso schlimmer, wenn dann ein Virus alles gefährdet. Gerade dann, wenn man besonders viel reisen will, besonders viele Menschen treffen und ihnen nahekommen will – gerade in einer Pandemie ist das eigentlich keine gute Idee. Die Dreharbeiten waren also ein logistischer und gesundheitlicher Drahtseilakt. Unser Glück war: Wir begannen im Spätsommer zu drehen, als die Corona-Zahlen deutlich niedriger waren.

Autoreisen gingen nur noch mit dem Mini-Bus: zu dritt, mit Abstand und Maske fuhren wir zum Beispiel nach Slowenien und Kroatien. An der Grenze mussten wir eine Handynummer angeben, für den Fall, dass die Behörden uns unter Quarantäne setzen würden. Ganz ungewöhnlich, dass plötzlich alle fahren wollten: Das durfte man nämlich ohne Maske, auch weil der Fahrer der Herr des Lüftens war: "Fenster auf" hieß es alle 20 bis 30 Minuten!

Spannender die Flugreisen: Das übliche Anstehen am Check-in oder bei der Sicherheitskontrolle entfiel. Leider auch oft der Kaffee oder das Sandwich vor dem Abflug – alles zu. Im Flugzeug konnte man sich meist Plätze suchen, die genügend Abstand garantierten. Wer will in so einer Zeit schon nach Pristina oder Podgorica, in Risiko-Gebiete?

Wir wurden PCR-Testprofis dank dieses Projekts: Vor vielen Reisen und nach jeder Rückkehr ein Stäbchen in den Rachen. In Österreich sind sie schnell. Meist konnten wir nach 24 Stunden melden: Negativ!

Vor Ort wäre das nicht so leicht gegangen. Als ein Kollege plötzlich anfing zu husten, wollten wir ihn in Montenegro testen lassen – an einem Sonntag! Am Montag würden wir einen Termin bekommen, versprach man uns nach zwei Stunden Wartezeit. Man werde uns anrufen. Wir warten bis heute darauf.  Ein klitzekleiner Einblick in die Versorgungsnot dieser Länder, die seitdem nur noch größer geworden ist.  Der Kollege fuhr übrigens vorzeitig nach Hause und machte dort den Test – negativ, nur eine normale Erkältung. 

Beim Dreh selbst halfen das warme Klima und die Themen: Meist draußen und bei gutem Wetter konnte man Gespräche mit Abstand und auch ohne Maske wagen. Zumal am Ende des Sommers und im Früh-Herbst oft noch eine Corona-Pausen-Stimmung herrschte, auch wenn man in den Hotels spürte, wie beflissen die Gastronomie aller Länder war, den Gästen das Gefühl von Sicherheit zu geben. Allerdings weit verbreitet auf dem Balkan in dieser Zeit war der Masken-Kinnschutz, die Nase mindestens ließen die meisten unmaskiert. Beim Dreh im Oktober in Sarajevo hörten wir viele Menschen husten …

War es Glück oder gelungene Vorsicht oder beides – niemand von uns hat sich infiziert. Und Timing war es auch: Vom letzten Dreh kehrten wir zurück an dem Tag, an dem Österreich seinen Teil-Lockdown verkündete.

Drehreisen in Zeiten der Pandemie. Teil 2
Von Wolf-Christian Ulrich

Schon bei der ersten Reise nach Albanien und Nordmazedonien im September habe ich bei der Auswahl unserer Geschichten immer mitbedacht: Wie kann man unter Corona-Bedingungen drehen? Wir verzichten auf Begegnungen in Gruppen, treffen – wenn möglich – nur einzelne Personen zum Interview, und die auch grundsätzlich draußen an der frischen Luft. Wir halten Abstand, wir bestehen auf Masken. Einmal drehen wir in einer Nachtbar. Niemand trägt Maske außer uns. Nach 20 Minuten brechen wir ab. Zu gefährlich. In Albanien gibt es Leute, die uns für übervorsichtig halten. Belastbare Zahlen über Infektionszahlen und Tests finde ich dort nicht. Die Frage ist jeden Tag: Wie schütze ich die Protagonisten und das Team?

Meine zweite Reise nach Rumänien und Bulgarien Ende Oktober stand auf der Kippe. Die Infektionszahlen stiegen täglich, und wir wussten nicht, ob wir noch ohne Zwangsquarantäne ins Land gelassen werden, was sich vor Ort überhaupt noch realisieren lassen würde. In den ländlichen Gebieten hat man über uns Masken-Träger gelächelt. "Corona gibt es bei uns nicht", sagte man uns in einem Dorf im Donaudelta. Als wir dann abends mit dem Schiff am Hafen anlegten: Männer in Schutzanzügen, die eine Covid-Patientin in einen Krankenwagen brachten. In Sofia weigerte sich ein Taxifahrer, die Maske aufzusetzen: "Corona ist eine Erfindung der Reichen."

Andererseits waren viele Protagonisten in Sorge vor uns: Wir sind schließlich umhergereist und potentiell diejenigen, die das Virus in einsame Dörfer schleppen könnten. Wir mussten unsere Vorsicht beweisen, bevor man sich dann mit uns getroffen hat. Corona war omnipräsent. Zwei Termine sind kurzfristig ausgefallen: Versammlungsverbot. Dann haben wir vor Ort schnell Ersatz gefunden.

Jeden Tag war ich froh um das, was wir drehen konnten. Ende Oktober hatte ich immer das Gefühl, wir galoppieren auf ein Tor zu, das sich unumstößlich langsam schließt. Wir haben es knapp geschafft. Es war ein harter Ritt für alle Beteiligten. 

Link zu den Biografien von Britta Hilpert und Wolf-Christian Ulrich

Fotohinweis

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