Ready.Daddy.Go!

Sechsteilige Instant Fiction/ZDFneoriginal

Noch ist die Tinte des Adoptionsvertrags nicht trocken, da wird Michel (Fridolin Sandmeyer) von seinem Mann (Florian Jahr) verlassen und steht vor dem Nichts. Doch er gibt nicht auf und kämpft mit allen Mitteln für seinen Traum: ein eigenes Kind.

  • ZDF Mediathek, bereits online
  • ZDF neo, ab Dienstag, 22. August 2023, 21.45 Uhr

Texte

Statement der Redaktion

Das Thema "Kinderkriegen" ist zu keiner Zeit irrelevant. Im Jahr 2023 ist es für junge Frauen und Männer möglicherweise relevanter als zuvor. Zumindest hinsichtlich äußerlicher Faktoren, die (in Teilen) das Bedürfnis des Kinderkriegens in Frage stellen: Umwelt, Kriege, Chancengleichheit. "Ready.Daddy.Go!" erzählt die Geschichte eines Kinderwunschs am Beispiel einer queeren Hauptperson, die bereit ist, so wirklich einiges für die Erfüllung dieses Wunsches zu tun. Dabei kann der "übliche" Aspekt der biologischen Uhr außer Acht gelassen werden. In der Serie liegt die Besonderheit in der überhöhten und humorvollen Sichtweise einer queeren Figur auf die über-bürokratischen Abläufe des Kinderkriegens, einer Angelegenheit, die für Hetero-Paare die normalste auf der Welt ist.

 

Elisabeth Müller und Sebastian Hünerfeld

ZDF-Redaktion Fernsehfilm/Serie II

Stab

Regie

Christof Pilsl

Drehbuch

Christof Pilsl, Sven Hasselberg

Schnitt

David Dellwo, Ernst Lattik

Kamera

Thorsten Harms

Ton

Kai Ziarkowski

Kostümbild

Lena Müller, Luisa Rauschert

Musik

Giovanni Berg

Szenenbild

Franziska Ganzer

Produzent

Christoph Ito Herrmann, Felix Parson

Koordination ZDFmediathek

Theresa Schreiber

Redaktion ZDF

Elisabeth Müller, Sebastian Hünerfeld

Die Rollen und ihre Darsteller*innen

Michel

Fridolin Sandmeyer

Elli

Maike Jüttendonk

Frau Lehmann

Eva Karl Faltermeier

Dirk

Florian Jahr

Getsimani

Fee Schuster-Böckler

Egon

Sepp Schauer

Dorothee

Petra Berndt

Hugo

Mauricio Hölzemann

Barkeeper Cem

Benito Bause

Mari Teresa Rizos
Isabell Sidonie von Krosigk

und andere

 

Inhalt

Adoption, indische Leihmutter oder doch die große Liebe? Michel, gerade 30 geworden und mit klarem Kinderwunsch, kämpft sich frisch verlassen und als schwuler Mann durch die Möglichkeiten des Kinderkriegens. Doch das ist ein steiniger Weg und seine Versuche enden jedes Mal in einem mehr oder weniger großen Desaster. Er lernt dabei nicht nur einiges über pedantische Co-Mütter und verrückte Achtjährige, sondern vor allem viel über sich selbst. Doch am Ende seiner Reise ist er schließlich bereit für sein größtes Abenteuer: ein Vater zu sein.

Inhalt der Folgen

Folge 1: "Babyblues"

Seit einer gefühlten Ewigkeit versuchen Michel und Dirk, sich ihren großen Wunsch zu erfüllen: ein eigenes kleines Baby! Und tatsächlich: Ihr Adoptionsantrag wird bewilligt.

Doch nach dem positiven Bescheid erfahren Michel und Dirk, dass sie auf der Warteliste weit hinten stehen. Dirk hält es aber keinen weiteren Tag aus, der sich bei Michel nur noch um Kinder dreht. Er verlässt Michel, wodurch dieser alles verliert: einen festen Partner und auch das Wohlwollen des Jugendamts. Eine Adoption rückt in unerreichbare Ferne – und Michel stürzt sich ins Nachtleben. Wenn Dirk nicht will, ein anderer wird schon wollen.

 

Folge 2: "Getsimani"

Michel wird Pflegevater. Die Kreuze auf dem Antrag sind gesetzt, und dann geht alles ganz schnell. Die kleine Getsimani steht vor ihm, damit sie den gemeinsamen Tag nur zu zweit verbringen. Doch kaum ist Frau Lehmann vom Jugendamt weg, muss Michel seine Vaterqualitäten unter Beweis stellen.

Aber Michels und Getsimanis Kennenlernen ist keine Liebe auf den ersten Blick, auch nicht auf den zweiten. Getsimani macht Michel von Herzen gern das Leben schwer, spielt mit seinen Küchenmessern und schließt ihn in der Toilette ein. Als sie in einen offenbar lebensbedrohlichen Küchenunfall verwickelt scheint, zieht Michel alle Register und fleht seine beste Freundin Elli an, ihm zur Rettung zu eilen. Plötzlich hat Michel überraschend einen Zugang zu Getsimani gefunden – mithilfe einer Singvogeltröte. Doch dann stört Frau Lehmann die Ruhe mit schlechten Neuigkeiten.

 

Folge 3: "Torschlusspanik"

Michel braucht weder Leidenschaft noch Zärtlichkeit. Ihm reicht ein ordentlich organisierter Doodle-Kalender. Und so beschließt er, eine Co-Elternschaft mit einer Frau zu versuchen, obwohl er sich als Teenager geschworen hat, keine Bindung mehr mit einer Frau einzugehen. Wer würde dafür besser infrage kommen als seine beste Freundin Elli? Doch Elli lehnt – mehr oder weniger dankend – ab. Also quält sich Michel durch diverse Speed-Dates, bis Elli ihm Mari vorstellt. Und es matcht! Platonisch versteht sich: Beim Spazierengehen an der Isar schmieden sie Pläne und reden als würde ihr Baby schon existieren. Es läuft ein bisschen zu gut.

 

Folge 4: "Geschenk"

Kann es illegal sein, einem Kind das Leben zu schenken? Klar, die Umweltbilanz ist miserabel, aber Leihmutterschaft ist halt in Deutschland nicht erlaubt.

Mithilfe eines ausgeklügelten Plans erschleicht Michel sich das Geld für eine Leihmutterschaft bei seinen Eltern. Doch kurz vor Vertragsschluss trifft er sich nochmal mit Elli und muss sich eingestehen: So will er kein Baby. Er will keine Mutter in Indien in Gefahr bringen, die ihm nur für Geld ein Kind gebärt. In absoluter Panik versuchen Michel und Elli sein Sperma zurückzurufen. Ob sie es rechtzeitig schaffen, ist unklar. Da enthüllt Elli überraschende Neuigkeiten.

 

Folge 5: "Backup"

Nach einem heftigen Streit mit seiner besten Freundin Elli, stürzt sich Michel ins Partyleben. Doch die erhoffte Ablenkung erhält er dort nicht. Vor ihm steht Dirk, der Mann, den er nie wieder sehen wollte. Und doch ist er die Lösung für Michels Problem. Er will Michel für sich zurückgewinnen, und dieser lässt sich darauf ein. Ein Moment des Friedens kehrt ein, doch eigentlich stimmt nichts. Dass Dirk Michel im Regen stehen gelassen hat, war nicht das einzige Problem in ihrer Beziehung. Ihm wird immer klarer, dass sich sein Expartner im Gegensatz zu ihm selbst gar nicht verändert hat.

 

Folge 6: "Papa"

Nach der unschönen Trennung von Dirk hat Michel beschlossen, innezuhalten. Um ihn herum ist es licht geworden, denn auch zu Elli besteht weiterhin keinerlei Kontakt. Um sie zurückzugewinnen, braucht er eine besondere Waffe.

Michel kann sein Glück kaum fassen, als Frau Lehmann ihn zu sich bestellt und eine besondere Neuigkeit mit ihm teilt: Getsimani soll bei Michel bleiben. Völlig unvorbereitet zieht das kleine Mädchen bei ihm ein und stellt in alter Manier wieder einmal alles auf den Kopf. Michel könnte so glücklich sein, doch Elli ignoriert ihn immer noch. Zusammen mit Getsimani gibt er alles, um seine kleine Familie zueinander zu bringen.

Statement Fridolin Sandmeyer

"Diesen Michel würde ich wirklich gerne spielen. Richtig gute Bücher, voll von gutem Humor, satten Figuren, verrückten Situationen und lauter Themen, die erzählt werden sollten", dachte ich schon, als ich zur Vorbereitung aufs Casting die Bücher las.

Allen voran das Thema Kinderwunsch. Hat der Mensch selbigen, muss er sich mit so einigen Fragen auseinandersetzen. Und das war wahrscheinlich auch schon in einer durchschnittlich bequemen Höhle vor circa 300.000 Jahren so. Aber bei der heutigen Extremlage unseres Planeten und den gesellschaftlichen Unsicherheiten, stellen sich wahrscheinlich viele Menschen die Frage: "Möchte ich ein Kind in DIESE Welt setzen? Kann ich das verantworten?!"

Da ist Michel anders, ganz anders. Er hat sich entschieden: Er will ein Kind und das unbedingt. Dieser naive, pure Wille, der ihn antreibt, macht ihn furchtbar stark und ganz verletzlich zugleich. Extreme einer Figur entdecken und ausloten zu dürfen – für das spielende Volk ist das das Nonplusultra. Und der Rest hat auch große Freude bereitet, vor allem mit solchen Kolleg*innen hinter und vor der Kamera.

Interview mit Christof Pilsl

Eine Audiodatei des Interviews mit Christof Pilsl gibt es hier.

 

Worin unterscheidet sich "Ready.Daddy.Go!" von anderen Serien mit ähnlicher Thematik?  

Das Thema Kinderwunsch wird klassischerweise ganz oft aus einer weiblichen Perspektive erzählt: Die Frau, die Angst hat, praktisch zu spät dran zu sein und sich den Traum von einem Kind doch noch erfüllen will. Allerdings gibt es – bis jetzt – nur wenige Formate, die einen dezidiert männlichen Blick auf diese Thematik werfen. Zudem ist der queere Blick darauf total spannend, denn queere Männer haben es ungleich schwerer, den Traum vom Kind zu realisieren, als heterosexuelle Pärchen. Bei queeren Elternpaaren ist das ganz oft mit viel Bürokratie verbunden: Dokumente, Fragebögen, Hausbesuche. Es ist für sie also wesentlich schwieriger, komplexer. Ob Michel es wirklich hinkriegt, Vater zu werden, möchte ich jetzt nicht verraten. Dazu muss man sich dann die Serie angucken. 

 

Was hat Sie an diesem Projekt gereizt? 

Ich bin selbst ein Mann in den späten Dreißigern aus der Stadt und habe mich auch aus persönlichen Gründen viel mit dem Thema Kinderwunsch auseinandergesetzt. Dabei habe ich gemerkt, dass dieses Thema in meiner Generation eine ganz große Relevanz hat, und dass es dazu viele Ängste und Fragen gibt. Das hat mich total interessiert.

 

Die Serie steckt voller Humor, aber die behandelten Themen wie Kinderkriegen, Adoption oder Leihmutterschaft sind sehr ernst. In welches Genre passt das Format? 

"Ready.Daddy.Go!" ist eine klassische Comedyserie. Allerdings bedeutet gute Comedy für mich, dass es auch tiefe Momente braucht und so eine Serie auch dramatisch sein muss. Damit man hinterher umso mehr lachen kann. Oft entsteht Comedy aus Schmerz, Konflikten oder unerreichten Träumen. So kann auch Humor eine Art sein, mit Dingen umzugehen, die man nicht erreichen kann, die schwierig sind. Sven Hasselberg, mit dem ich es zusammen geschrieben habe, und ich glauben, dass eben Comedy ein gemeinsames Lachen, eine Verbundenheit schaffen kann. Und dass sie hoffentlich eine größere Sichtbarkeit produziert, damit so komplexe, kontroverse Themen ein großes Publikum finden. 

 

Die Serie wurde in nur wenigen Wochen vom ersten Konzept bis zur finalen Umsetzung produziert, ist also eine sogenannte Instant-Fiction. Wie sieht so eine Arbeit aus? 

Es ist durchaus eine sehr intensive Zeit und ein sehr kreativer Prozess, in den man sich reinschmeißt. Was wir dabei gelernt haben, ist, dass es ganz wichtig ist, viel zu kommunizieren. Gewisse Prozesse, die bei einem großen Sender wie dem ZDF einen sonst längeren bürokratischen Aufwand benötigen, waren hier dann doch auf dem kurzen Dienstweg möglich. Dementsprechend konnten wir eben schnell produzieren.

 

Eine klassische Serie wird über mehrere Monate gedreht, die Instant Fiction in einem Bruchteil dieser Zeit. Wie bekommen Sie das hin? 

Bei den Dreharbeiten war mir ganz wichtig, dass man eine Atmosphäre schafft, die positiv ist und selbst zum Lachen einlädt, damit man gemeinsam Spaß hat. Das konnten wir dank eines sehr tollen Teams und vor allem dank des Casts tun. Fridolin Sandmeyer, der in jeder einzelnen Szene zu sehen ist, und Maike Jüttendonk, die zweite Hauptdarstellerin, die seine beste Freundin Elli spielt, haben wirklich einen wahnsinnigen Spirit eingebracht. Sie haben viel zum kreativen Prozess beigetragen und wir hatten einfach gemeinsam sehr viel Spaß. Dadurch haben die Dreharbeiten irgendwie geflutscht, das hat supergut funktioniert. Auch wenn ich ehrlich zugeben muss, dass ich mir sehr oft natürlich mehr Zeit gewünscht hätte.

 

Sie sagten es bereits, Ihre Hauptperson Michel ist queer. Und dann bekommt er es bei der Adoption – natürlich überspitzt gezeigt – mit dem deutschen Bürokratiewahnsinn zu tun. Wie nah ist die Serie an der Realität? 

Wir haben viele Recherchegespräche geführt und es ist tatsächlich so, dass eine Adoption durchaus mit sehr viel Bürokratie verbunden ist: Es gibt viele Einzeltermine, viele Dokumente, die man einreichen muss. Vom polizeilichen Führungszeugnis bis hin zu medizinischen Dokumenten, um zu beweisen, dass man befähigt ist, ein Kind aufzunehmen. Das Ganze dauert lustigerweise ziemlich genau neun Monate, ähnlich wie eine Schwangerschaft und ist eben mit viel Aufwand verbunden. Dementsprechend basieren die Geschichten in der Serie durchaus auf der Realität. Somit glauben wir, dass wir Figuren geschaffen haben, mit denen man mitfiebert und an denen man ganz nah dran ist.

 

Was muss sich aus Ihrer Sicht denn ändern? 

Ich glaube es gibt schon einige Schritte, die in die richtige Richtung gehen. Seit 2017 dürfen queere Paare ja heiraten und auch adoptieren. Auf dem Papier ist es also so, dass sie mit heterosexuellen Paaren gleichgestellt sind. Allerdings kommen auf ein Adoptivkind zehn mögliche Elternpaare, was heißt, dass man einiges an Glück haben und mitbringen muss, um ein Kind adoptieren zu können. Da zeigen dann doch viele Erfahrungsberichte, dass queere Paare oft weniger Chancen haben. Da muss die Gesellschaft noch offener werden, dass die Toleranz und Akzeptanz für Regenbogenfamilien und alternative Lebenskonzepte weiter steigt. Das schaffen wir vor allem durch Sichtbarkeit und da haben wir auch mit "Ready.Daddy.Go!" versucht, einen Aufschlag zu machen.

 

Welche Botschaft steckt also in "Ready.Daddy.Go!"? 

Dass man sich selbst treu bleibt, auch ein Stück weit seinen eigenen Wünschen zu folgen und für diese zu kämpfen. Außerdem werben wir auf jeden Fall für Toleranz und versuchen eben einem noch unterrepräsentierten Thema Sichtbarkeit zu verleihen. 

Weitere Informationen

Kontakt

Name: Mailin Erlinger
E-Mail: erlinger.m@zdf.de
Telefon: +49 (0)6131 – 70-14588

Name: Anja Weisrock
E-Mail: weisrock.a@zdf.de
Telefon: +49 (0)6131 – 70-12154

Impressum

ZDF-Kommunikation
Verantwortlich: Alexander Stock
E-Mail: pressedesk@zdf.de
© 2023 ZDF

 

Fotos über ZDF-Kommunikation
Telefon: (06131) 70-16100 oder über https://presseportal.zdf.de/presse/readydaddygo