Terra X: "Welten-Saga II" mit Christopher Clark

Sechs neue Dokumentationen

"Welten-Saga" mit Christopher Clark geht weiter: In der zweiten Staffel der "Terra X"-Reihe, ab Sonntag, 3. September 2023, 19.30 Uhr, im ZDF, stellt Historiker Sir Christopher Clark in sechs neuen Folgen zahlreiche von der UNESCO gelistete Schätze der Menschheit rund um den Globus vor. Diesmal führen ihn seine Reisen nach Südeuropa, Japan, Nordafrika, Südamerika, in den Nahen Osten sowie nach Griechenland und in die Türkei. Verantwortlich für Buch und Regie zeichnet Gero von Boehm, entstanden sind die Filme in Partnerschaft mit der UNESCO.

  • ZDF, ZDF: ab Sonntag, 3. September 2023, 19.30 Uhr
  • ZDF Mediathek, Folge 1 bis 5 am Mittwoch, 30. August 2023, Folge 6 am Mittwoch, 4. Oktober 2023, je 10.00 Uhr, zehn Jahre lang

Texte

Sendetermine

"Welten-Saga II" ist ab 3. September 2023, sonntags um 19.30 Uhr im ZDF zu sehen.

Welten-Saga II (1/6)
Die Schätze Südeuropas
Aus der ZDF-Reihe "Terra X"
ZDF: Sonntag, 3. September 2023, 19.30 Uhr

Welten-Saga II (2/6)
Die Schätze Japans
Aus der ZDF-Reihe "Terra X"
ZDF: Sonntag, 10. September 2023, 19.30 Uhr

Welten-Saga II (3/6)
Die Schätze Nordafrikas
Aus der ZDF-Reihe "Terra X"
ZDF: Sonntag, 17. September 2023, 19.30 Uhr

Welten-Saga II (4/6)
Die Schätze Südamerikas
Aus der ZDF-Reihe "Terra X"
ZDF: Sonntag, 24. September 2023, 19.30 Uhr

Welten-Saga II (5/6)
Die Schätze des Nahen Ostens
Aus der ZDF-Reihe "Terra X"
ZDF: Sonntag, 1. Oktober 2023, 19.30 Uhr

Welten-Saga II (6/6)
Die Schätze Griechenlands und der Türkei
Aus der ZDF-Reihe "Terra X"
ZDF: Sonntag, 8. Oktober 2023, 19.30 Uhr

ZDFmediathek: Die Folgen 1 bis 5 sind ab Mittwoch, 30. August 2023, 10.00 Uhr, zehn Jahre lang verfügbar. Folge 6 ist ab Mittwoch, 4. Oktober 2023, ab 10.00 Uhr, ebenfalls zehn Jahre lang in der ZDFmediathek zu finden.

Stabliste 

Moderation: Christopher Clark
Buch und Regie: Gero von Boehm
Kamera: Alexander Hein, Niclas Reed Middleton und Gustavo Soto
Luftaufnahmen: Daniele Capaccioli, Marc Llinares, Ismail Ouahiani, Amir Zilber, Volkan Fil, Hamish Campbell, Gustavo Soto, Alexander Hein
Kameraassistenz: Sebastian Richter
Ton: Hardy Hergt
Schnitt: Andreas Tiletzek
Musik: Paul Rabiger
Producer: Ghassan Salti, Ernek Reder, Julia Macher, Reda Fakhar, Bilel Saadi, Cecil Shafik, Tal Barda, Mert Gürel, Noriko Ansell, Carola Iujvidin, Wendy Alcázar, Agata Darlasi
Redaktionelle Mitarbeit: Christine Reiß-Suckow
CGI: Faber Courtial
Produktionsleitung: Axelle Hourrier (Interscience Film), Claudia Comprix, Cora Szielasko-Schulz
Produzentin: Christiane von Boehm (Interscience Film) 
Redaktion: Ricarda Schlosshan, Georg Graffe
Leitung: Peter Arens

Folge 1: Die Schätze Südeuropas

Aus der ZDF-Reihe "Terra X"
ZDF: Sonntag, 3. September 2023, 19.30 Uhr
ZDFmediathek: Mittwoch, 30. August 2023                                                         

Auf den Spuren des Welterbes im Süden Europas besucht Christopher Clark legendäre Schauplätze der Geschichte und unberechenbare Vulkane und erfährt, warum auch die Pizza zum Kulturerbe zählt. Die Reiseroute führt von Neapel aus zu einer Goldmine des Römischen Reiches im spanischen Kastilien, weiter zum Erbe der Mauren in Córdoba, zu den Flamencotänzerinnen Andalusiens und schließlich zu den Meisterwerken des Architekten Antoni Gaudí in Barcelona.

Ausgangspunkt der Reise ist Neapel, ein Schmelztiegel vieler Kulturen, die einst in Europa und am Mittelmeer entstanden. Nach den Römern kamen die Byzantiner, die Normannen, die Staufer, die Araber und später die Bourbonen, die Habsburger und Napoleon. Ein Mosaik aus Spuren einer bewegten Vergangenheit, zu der auch ein Erbe der besonderen Art gehört: die Pizza Margherita, die hier geboren wurde und seit einigen Jahren als "Immaterielles Welterbe" gilt.

Nicht weit von Neapel entfernt liegt das antike Pompeji, eine der berühmtesten archäologischen Stätten der Welt und seit 1997 auf der Liste des UNESCO-Welterbes vertreten. Der katastrophale Ausbruch des Vesuv 79 nach Christus begrub die Stadt und ihre Bewohner unter einer meterdicken Ascheschicht. Die Archäologen können heute diesen Moment im Detail rekonstruieren, wie sich Christopher Clark vor Ort erläutern lässt.

Weiter geht die Reise in den Nordwesten Spaniens, nach Kastilien-Leon, zu den ehemaligen Goldminen von Las Médulas. Die Römer bauten das Edelmetall ab, leiteten über Aquädukte riesige Mengen Wasser in künstliche Stollen, die sie in die Berge getrieben hatten und brachten sie dadurch zum Einsturz. Der schieren Dimension des antiken Bergbaus, der die gesamte Landschaft veränderte, verdankt die Mine heute ihren Platz auf der UNESCO-Liste. 

Rund 500 Kilometer weiter südlich besucht Christopher Clark das legendäre Córdoba, in dessen Gebäuden bis heute die Jahrhunderte lange muslimische Herrschaft über Andalusien sichtbar ist. Nach der Eroberung seit 711 schufen die Mauren das Reich Al-Andalus, in dem es während seiner 800-jährigen Geschichte nicht nur Konflikte, sondern auch kreatives Miteinander von Christen, Juden und Muslimen gab. Die Kulturen mischten sich, lernten voneinander, auch musikalisch. Der Flamenco zeugt bis heute davon und gehört inzwischen zum "Immateriellen Weltkulturerbe".

Zum Abschluss besucht Christopher Clark Barcelona. Die Hauptstadt Kataloniens ist durch Antoni Gaudí geprägt: Seine Häuser, die nicht gebaut, sondern gewachsen zu sein scheinen, machten ihn schon Lebzeiten zu einer Berühmtheit. Legendär ist seine 1882 begonnene, riesige Basilika "Sagrada Familia", die bis heute nicht vollendet ist. Ein einmaliges Gesamtkunstwerk und eindrucksvolles Kulturerbe der Menschheit.

 

Die erste Folge von "Welten-Saga II" wird auch auf dem YouTube-Kanal Terra X History zu sehen sein.

Folge 2: Die Schätze Japans  

Aus der ZDF-Reihe "Terra X" 
ZDF: Sonntag, 10. September 2023, 19.30 Uhr
ZDFmediathek: Mittwoch, 30. August 2023  

Einem faszinierenden Land zwischen uralten Traditionen und schriller Hypermoderne begegnet Christopher Clark auf seiner Reise zum UNESCO-Welterbe Japans. Vom heiligen Berg Fuji und der Megacity Tokio führt die Reiseroute zur alten Kaiserstadt Kyoto mit ihren Schreinen und der rätselhaften Tradition der Geishas weiter nach Himeji, wo die Geschichte der Samurai lebendig ist, sowie nach Sakai mit seinen Kaisergräbern.

Der Vulkan Fuji gehört seit 2013 zum UNESCO-Welterbe. Das liegt nicht zuletzt an seiner Bedeutung innerhalb des Shinto-Glaubens, der Urreligion Japans, wie unzählige Schreine in der Nähe des Berges dokumentieren.

Weiter geht die Reise in die bunte Fantasiewelt von Tokios Stadtteil Akihabara, der Geburtsstätte von Tamagochi, Gameboy, Nintendo und Emoji. Mangas und Animes gehen zurück auf uralte japanische Zeichentraditionen. Viele Kinder und Jugendliche identifizieren sich sogar mit den Figuren aus den Geschichten, wie sich Christopher Clark vor Ort erklären lässt.

In Kyoto, der Residenzstadt des japanischen Kaiserreiches, begegnet der Moderator Geishas. Die Kultur der Geisha geht zurück bis ins 17. Jahrhundert. Für arme Mädchen war diese Ausbildung oft die einzige Chance auf Bildung; dann stand ihnen ein relativ selbstbestimmtes Leben offen. Auch heute noch durchlaufen sie eine strenge fünfjährige Ausbildung, zu der tanzen, singen, Kalligrafie und japanische Geschichte gehören.

Im Gegensatz zur Perfektion, die im Westen seit den alten Griechen hochgehalten wird, feiert die Philosophie des Zen den Augenblick, die Vergänglichkeit und Bescheidenheit. Im Zen-Tempel Ryoanji lässt sich Christopher Clark in die Grundbegriffe einer Weltanschauung einweihen, die auch in Europa immer mehr Anhänger findet.

In der imposanten Burg von Himeji aus dem 17. Jahrhundert lernt Christopher Clark die Tradition der berühmten Samurai-Kaste und ihre Kunst des Schwertkampfes kennen. Dazu gehört auch die Meisterschaft bei der Herstellung dieser Waffen, ein Handwerk, das seit Jahrhunderten tradiert wird.

Am Ende seiner Reise taucht der Moderator in die Kofun-Zeit, die nach riesigen Erdhügelgräbern benannt ist, die während des 3. bis 7. Jahrhunderts entstanden. Einige der vielen tausend Gräber bergen die Überreste von Kaisern, weshalb sie bis heute als Privatgräber der kaiserlichen Familie angesehen werden und von Wissenschaftlern nicht angetastet werden. So sind auch diese Gräber ein Symbol für das, was an Japan fasziniert: das Nebeneinander von mythischer Vergangenheit und hochmodernem Alltagsleben.

Folge 3: Die Schätze Nordafrikas

Aus der ZDF-Reihe "Terra X"
ZDF: Sonntag, 17. September 2023, 19.30 Uhr
ZDFmediathek: Mittwoch, 30. August 2023  

In dieser Folge begibt sich Christopher Clark in den Maghreb mit seiner einmaligen Mischung aus afrikanischen und arabischen Traditionen. Durch das Atlasgebirge mit seinen pittoresken Berbersiedlungen führt die Reise über die Altstadt von Fès zu den Ruinen von Karthago, weiter zu den Frauen von Sejnane, die eine 3000 Jahre alten Töpferkunst pflegen, bis ins UNESCO-Welterbe Marrakesch.

Am Fuß des Hohen Atlas besucht Christopher Clark Aït-Ben-Haddou, ein architektonisches Juwel. Nicht zufällig wurde die Stadt immer wieder für große Hollywoodfilme als Kulisse gewählt. Die Adobe-Bauweise mit an der Sonne getrocknetem Lehm haben die Berber schon vor über tausend Jahren ersonnen. Sie vereint auf einmalige Weise Zweckmäßigkeit mit pittoresker Schönheit.

Christopher Clarks Reise geht weiter nach Fès, einer Millionenstadt mit langer Geschichte. Bis heute werden dort uralte Handwerkstraditionen gepflegt wie Messingschmieden und Gerben. Berühmt ist Fès auch für seine Riads, Stadthäuser, deren prächtige begrünte Innenhöfe sich hinter hohen Mauern verstecken.

Nächste Station auf der Reise ist Karthago. Die einst von Phöniziern gegründete Stadt wuchs schnell zu einer mächtigen und reichen Seemacht heran. Neben seiner Handelsflotte verfügte Karthago über wendige Kriegsschiffe, die in einem genial geplanten, kreisrunden Marinehafen stationiert waren, dessen Umrisse noch heute erkennbar sind. Doch Karthago beging den Fehler, Rom herauszufordern. Das wurde der Metropole im heutigen Tunis zum Verhängnis. Der Eroberung folgte die Eingliederung der Heimat des legendären Feldherrn Hannibal ins römische Imperium.

Im tunesischen Hinterland pflegen seit vielen Jahrhunderten in der Region von Sejnane Frauen eine traditionelle Form der Töpferkunst, die von Generation zu Generation weitergegeben wird. Die UNESCO unterstützt die Frauen in dem Bestreben, das uralte Handwerk und "Immaterielle Kulturerbe" am Leben zu erhalten.

Letzte Station der Reise ist Marrakesch. Die magische Stadt mit ihrer verwinkelten Architektur, ihrem Gewirr von Gassen, dem Souk mit seinen üppigen Marktständen ist nicht nur UNESCO-Welterbe, sondern auch ein Touristenmagnet. Eine der Attraktionen der Metropole ist der Djemaa el Fna, ein riesiger Platz, wo täglich Straßenhändler, Essensverkäufer, Wahrsager, Gaukler und Schlangenbeschwörer um Kundschaft buhlen. Dort ist Christopher Clark mit der Vertreterin einer uralten Zunft verabredet: einer professionellen Geschichtenerzählerin. Sie hat die Kunst von ihrem Vater erlernt und tritt den Beweis an, dass diese jahrtausendealte Form der Unterhaltung nichts von ihrem Zauber eingebüßt hat.

Folge 4: Die Schätze Südamerikas

Aus der ZDF-Reihe "Terra X"
ZDF: Sonntag, 24. September 2023, 19.30 Uhr
ZDFmediathek: Mittwoch, 30. August 2023  

Spektakuläre Naturwunder, beeindruckende Spuren präkolumbianischer Hochkulturen, Zeugnisse jahrhundertelanger Kolonisation – und ein Tanz: Christopher Clarks Reise durch Südamerika führt von den Wasserfällen von Iguazú zu den alten Missionsstationen der Jesuiten, geht weiter nach Sucre mit seinem kolonialen Erbe, nach Tiwanaku, Cusco und Machu Picchu und endet in Buenos Aires beim Tango.

Die ins Tal hinabstürzenden gewaltigen Kaskaden der Iguazú-Wasserfälle im Grenzgebiet zwischen Brasilien und Argentinien sind so einzigartig, dass die UNESCO sie im Jahr 1984 auf die Welterbeliste setzte.

Im argentinischen San Ignacio Miní hatten im 17. Jahrhundert spanische Jesuiten eine Schutzzone für die einheimischen Guaraní vor der Versklavung durch die Kolonialherren geschaffen. In der ehemaligen Jesuitenreduktion im bolivianischen Concepción konnten Jesuiten ihre Schützlinge für europäische Kirchenmusik begeistern. Daran hat sich auch nach 300 Jahren nichts geändert, wie sich Christopher Clark überzeugen kann.

Die bolivianische Stadt Sucre gilt als perfektes Beispiel einer Kolonialstadt in Südamerika: Die weißgetünchten Kolonialbauten, Kirchen und Klöster der Altstadt gehören heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. Der Reichtum der Stadt stammte aus den nahegelegenen Silberminen.

In Tiwanaku am Titicacasee, im Altiplano, dem zentralen Hochland auf mehr als 3.000 Metern Höhe gelegen, existierte vor 3.500 Jahren eine Hochkultur. Tiwanaku war die erste größere Stadt im Andenraum und hatte in ihrer Blütezeit 750 nach Christus bis zu 50.000 Bewohner.

Tiwanaku wurde zum Vorbild für das Inka-Reich. Die Inka errichteten ihre Hauptstadt im 3.400 Metern hoch gelegenen Cuzco im heutigen Peru. Oberhalb der Stadt findet man die Reste der gewaltigen Festung Sacsayhuamán mit ihren Zickzack-Mauern. Wie Cuzcos Altstadt gehört sie zum UNESCO-Welterbe. Von Cuzco aus regierten die Inka bis zu 13 Millionen Untertanen. Auch Machu Picchu war Teil des Inka-Reichs. Die imposante und am besten erhaltene Ruine einer Inka-Stadt gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO und seit 2007 zu den neuen sieben Weltwundern. Doch warum dieser Ort ausgerechnet dort entstand und was seine Funktion war, ist bis heute unklar.

Zum Abschluss seiner Reise besucht Christopher Clark Buenos Aires. Die argentinische 15-Millionen-Metropole hat der Welt mit dem Tango ein ganz besonderes Kulturerbe vermacht. Nicht nur in den Stadtparks mit ihren Pavillons kann man dem Tanz, der aus einer Mischung verschiedener europäischer und afrikanischer Einflüsse entstand und heute zum immateriellen Weltkulturerbe zählt, noch heute allabendlich begegnen.

Folge 5: Die Schätze des Nahen Ostens

Aus der ZDF-Reihe "Terra X"
ZDF: Sonntag, 1. Oktober 2023, 19.30 Uhr
ZDFmediathek: Mittwoch, 30. August 2023  

Im Nahen Osten sucht Christopher Clark die Geburtsstätten uralter Mythen und Religionen auf, die die Weltgeschichte bis heute prägen. Seine Reise führt vom ägyptischen Pharaonenreich am Nil über das christliche Katharinenkloster auf dem Sinai zu den heiligen Stätten Jerusalems, weiter zur Metropole Tel Aviv und schließlich zum Toten Meer und der antiken Festung Masada.

Zunächst schaut sich Christopher Clark in den gewaltigen Ruinen von Karnak in Ägypten um. Das UNESCO-Weltkulturerbe steht stellvertretend für die Wiege der Zivilisation, für die Entwicklung von Schrift, Verwaltung, einer komplexen Gesellschaft und kulturellen Höchstleistungen und hat auf Europa ausgestrahlt.

Am Fuß des Sinai liegt eines der ältesten Klöster der Christenheit, das Katharinenkloster. Der Überlieferung nach wurde es genau an der Stelle errichtet, an der Moses Gott in der Erscheinung eines brennenden Dornbusches begegnete. Seit Jahrhunderten ein Ort christlicher Einkehr und Askese.

Ganz anders die junge Metropole Tel Aviv: In den 1930er-Jahren begannen vor allem jüdische Architekten, die am Bauhaus im sächsischen Dessau ausgebildet wurden, das Gesicht der neuen Stadt zu prägen. So kam es dazu, dass Tel Aviv heute mehr Gebäude im Bauhausstil besitzt als jede andere Stadt der Welt und das architektonische Ensemble, auch "Weiße Stadt" genannt, heute zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt.

Jerusalem ist das uralte Zentrum dreier Religionen. Der Tempelberg, die große Esplanade oberhalb der Klagemauer mit Felsendom und Al-Aksa-Moschee, ist immer wieder Schauplatz gewalttätiger Auseinandersetzungen zwischen Juden und Muslimen. Aber auch christliche Konfessionen, die sich die heiligste Stätte der Christenheit, die Grabeskirche teilen, geraten bis heute immer wieder in Streit. Deshalb bestellten sie schon vor vielen Jahrhunderten muslimische Familien zu Schlüsselverwaltern des Jesus-Grabes. Daran hat sich bis heute nichts geändert, wie Christopher Clark vor Ort feststellen kann.

Ein ganz anderer Krisenherd liegt 100 Kilometer südöstlich von Jerusalem: Das Tote Meer ist in akuter Gefahr. Denn der Binnensee, dessen Ufer den tiefsten zugänglichen Punkt auf der Erdoberfläche markiert und einen zehnmal höheren Salzgehalt als die Ozeane besitzt, trocknet aus.

Oberhalb des Toten Meeres auf einem Hochplateau thront die antike Festung Masada, die vom jüdischen König Herodes als luxuriöse Residenz errichtet wurde. Im Krieg zwischen Rom und Judäa wurde sie zum letzten Zufluchtsort von rund 1000 Menschen. Als klar wurde, dass die Festung bald fallen würde, begingen sie Massenselbstmord. Deshalb ist Masada bis heute ein symbolisch aufgeladener Ort für das Selbstverständnis des modernen Staates Israel.

Folge 6: Die Schätze Griechenlands und der Türkei

Aus der ZDF-Reihe "Terra X"
ZDF: Sonntag, 8. Oktober 2023, 19.30 Uhr
Mittwoch 4. Oktober. September 2023

Diesmal begibt sich Christopher Clark auf die Suche nach den Spuren vergangener Reiche und ihrer Metropolen – in Griechenland und der Türkei.

Von Istanbul aus geht es ins anatolische Kappadokien und zu den Naturwundern von Pamukkale, weiter zur Insel Rhodos und zu den geheimnisvollen Meteora-Klöstern und schließlich ins antike Olympia, der Geburtsstätte der Spiele, die noch heute die Welt bewegen.  

Istanbul liegt auf zwei Kontinenten: Europa und Asien – verbunden getrennt durch den Bosporus. Griechische Händler kamen schon im 7. Jahrhundert mit ihren Schiffen hier vorbei.  Die Griechen waren es auch, die hier eine Siedlung gründeten. Später befahlen die römischen Kaiser den prächtigen Ausbau der Stadt auf sieben Hügeln, wie Rom. Sie sollte  ein Abbild des Universums werden.

Die Sultane regierten ihr Riesenreich vom Topkapi-Palast aus, einer Ministadt innerhalb der Stadt. Die Gärten sollten die Schöpfung widerspiegeln und die Bauten sollten schlichtweg beeindrucken. Über 3000 Moscheen gibt es in Istanbul, große und kleine. Sie prägen das Stadtbild und manche von ihnen bergen Überraschungen, die Christopher Clark entdeckt.

Dann macht er sich auf nach Kappadokien, mitten im Herzen der heutigen Türkei, im Südosten der zentralanatolischen Hochebene. Bizarre Bergkegel erheben sich aus dem sandigen Boden mit spärlichem Grün, als hätten Riesenkinder im Sandkasten Burgen und Türme gebaut. In den weichen Tuffstein gruben die Menschen Höhlen, die im Sommer kühl und im Winter warm waren. Sie nutzten sie als Wohnstätten, Stallungen und Vorratskammern. Und je höher sie lagen desto besser waren sie geschützt gegen Feinde. Zum Glück wurde die ganze Gegend von der UNESCO 1985 unter ihren Schutz gestellt. 

In der hügeligen Landschaft der Provinz Denizli im Südwesten der Türkei entdeckt Christopher Clark ein Welt-Naturerbe: Die schneeweißen Kalkterrassen von Pamukkale, wo sich natürliche Badebecken mit Thermalwasser gebildet haben. Schon in der Antike war Pamukkale ein beliebtes Spa. 

Auf der Suche nach dem UNESCO Welterbe in Griechenland führt Christopher Clark  der Weg auf die Insel Rhodos. In der Zeit der Kreuzfahrer wurde Rhodos zu einem wichtigen christlichen Stützpunkt. Die Ritter des Heiligen Johannes von Jerusalem, die Johanniter, verwandelten die Inselhauptstadt in eine wahre Festung, die Belagerungen standhalten konnte – und der Zeit. Die teilweise 10 Meter dicken Mauern sind heute noch zu sehen. Seit 400 Jahren hat sich hier nichts verändert. Noch länger zurück in die Vergangenheit geht das UNESCO-Welterbe der Meteora-Klöster, die auf hohen, kaum zu erklimmenden Felsen erbaut wurden – perfekte Orte der Askese und Meditation. Die Klöster  aus dem 12. bis 16. Jahrhundert werden zum Teil heute noch von Mönchen und Nonnen bewohnt und bewirtschaftet. 

Zum Welterbe Griechenlands gehört nicht zuletzt auch das antike Olympia, die Wiege der olympischen Spiele. Ein magischer Ort, an dem Christopher Clark noch den Torbogen findet, durch den die Athleten in das Stadion eintraten und – kaum anders als heute – auf den Sieg hofften. Die Spiele waren dem Gott Zeus geweiht, dessen Tempel, so wie er einmal war, in einer großen Computeranimation wieder aufersteht. Zum Schluss erinnert Christopher Clark daran, dass das UNESCO-Weltkulturerbe all diese Dinge für die Zukunft bewahrt: "Und das ist wichtig. Denn wir werden erst dann geistig in der Lage sein, unsere planetaren Krisen zu bewältigen, wenn wir fähig sind, unsere gemeinsame Vergangenheit wahrzunehmen."

Interview mit Christopher Clark zu "Welten-Saga II"

In der zweiten Staffel der "Terra X"-Reihe "Welten-Saga" reisen Sie zu Welterbestätten in Südeuropa, dem Nahen Osten, Nordafrika, Japan, Südamerika sowie Türkei und Griechenland. Inwieweit spiegeln so unterschiedliche Stätten wie das Katharinenkloster auf dem Sinai, die Kathedrale von Gaudí in Barcelona oder der heilige Berg Fuji in Japan die Geschichte der Menschheit?

Man könnte auch noch die großartigen Moscheen von Istanbul nennen, die wir besucht haben, oder auch die heiligen Stätten der Inka in Südamerika. Immer wieder ist es der Glaube an etwas Höheres, sind es die Religionen, die den Lauf der Welt und ebenso das Leben der Individuen bestimmen. Der Glaube formt Gemeinschaften, verbindet und trennt Menschen und er bestimmt das Schicksal ganzer Kontinente. Er war das Schwungrad für das Entstehen großer Zivilisationen – und immer wieder Anlass für Kriege und Völkermorde. In der Weltgeschichte gibt es kein bedeutenderes Element als den Glauben. Genau das spürt man an diesen Orten mit ihrer besonderen Ausstrahlung.

Erst seit 2001 zeichnet die UNESCO auch mündliche und soziale Traditionen sowie darstellende Künste aus, das so genannte Immaterielle Kulturerbe. Warum verdienen Wissen und Können wie der Tango in Argentinien, die Geschichtenerzähler auf dem Djemaa el Fna-Platz in Marrakesch oder Pizzabacken in Italien Förderung, was macht sie zum "Kulturerbe"?

Da geht es eben nicht um Bauwerke, um Traditionen, die zu Stein geworden sind. Beim Immateriellen Kulturerbe geht es um Menschen, die Bräuche und Fähigkeiten oft über Jahrhunderte von Generation zu Generation weitertragen. Die UNESCO schafft mit ihrem Siegel eine gewisse Aufmerksamkeit und sorgt dafür, dass sie gepflegt werden und erhalten bleiben. In der Türkei haben wir sogar einen Menschen getroffen, der selbst zum Kulturerbe erklärt wurde: Er ist der Letzte, der noch eine bestimmte Form der Kachel-Malerei pflegt und lehrt. 

Ändert die Auszeichnung zum Weltkulturerbe die Lage der Menschen vor Ort?

In manchen Fällen durchaus. Orte, die das UNESCO-Siegel tragen, ziehen natürlich Touristen an – und davon profitieren die Menschen, die im Umfeld leben. Sie bekommen Aufmerksamkeit und haben im Zweifel ein gutes Auskommen.
Aber es bleibt natürlich immer eine Gratwanderung, denn zu viel Tourismus kann schnell zum Problem für die Stätten werden, die ja geschützt werden müssen. Das wird immer schwieriger, je mehr Menschen kommen. Und oft wird einfach zu viel gebaut. Ich erinnere mich noch an den Schock, den wir bekamen, als wir die unfassbar riesigen Hotelanlagen in unmittelbarer Nähe der Stätten von Angkor Wat in Kambodscha sahen. Sie verändern die ganze Gegend extrem. Und dann gibt es ja noch die Umweltbelastung, die weltweit durch Flugreisen entsteht. In diesem Zusammenhang sage ich immer halbwegs im Scherz: Unsere Filme müssen so gut sein, dass die Zuschauer das Gefühl haben, vor Ort gewesen zu sein und gar nicht dorthin reisen zu müssen.

Inwiefern sind die Welterbestätten, die Sie für die zweite Staffel besucht haben, auch für die Identität der Menschen wichtig?

Sehr wichtig sogar. Das stellen wir immer wieder fest, ganz gleich auf welchem Kontinent. Denn die Menschen empfinden es als Anerkennung, wenn Stätten, die eng mit ihrer Geschichte verbunden sind, UNESCO-Welterbe werden.
Wir haben zum Beispiel die Guarani-Indianer im argentinischen Iguazú besucht, an der Grenze zu Brasilien und Paraguay. Der Regenwald dort und die gigantischen Wasserfälle gehören seit Jahrhunderten zum angestammten Gebiet der Guarani und zum Weltnaturerbe der UNESCO. Sie haben ein besonders enges Verhältnis zur Natur und fühlen sich durch den UNESCO-Status anerkannt und sehen, dass ihr Erbe geschützt wird.

Der Titel "UNESCO-Welterbe" ist begehrt, denn er bringt viel Aufmerksamkeit und Geld. Doch der Schutz der Welterbestätten wird immer schwieriger. Welche Gefahren drohen dem Weltkultur – und Weltnaturerbe weltweit?

Überall, wo es um die Natur geht, hat der Klimawandel Auswirkungen. Wenn man auf den verschiedenen Kontinenten unterwegs ist, gewinnt man die entsprechenden Eindrücke hautnah. Den Wildwuchs beim Bauen um die Stätten herum habe ich schon erwähnt. Und natürlich gefährden Kriege und Terror das UNESCO-Welterbe immer wieder. Nicht nur in Syrien und im Irak hat sich das gezeigt. Ich sehe es übrigens auch als eine Aufgabe der "Welten-Saga" und damit auch des öffentlich-rechtlichen Fernsehens an, so viel Welterbe wie möglich im Bild festzuhalten – als eine Art kulturelles Gedächtnis.

Welches Welterbe, welche Begegnungen oder Erfahrungen auf Ihren Reisen für die zweite Staffel "Welten-Saga" haben Sie am meisten beeindruckt?

Ich kann gar kein einzelnes Welterbe nennen – die Stätten sind immer auf ihre jeweils besondere Art beeindruckend, weil sie so viel über Kulturen, Mythen und Menschen erzählen. Wir alle im Team haben vielleicht am meisten in Japan gelernt, weil sich plötzlich Türen in die Vergangenheit auftaten und Schichten der Geschichte sichtbar wurden, die auch ich vorher nicht in der Deutlichkeit gesehen hatte – etwa den starken Einfluss der chinesischen Kultur auf Japan, immer wieder in Wellenbewegungen. Und in der Tat sind die Begegnungen mit Menschen eine echte Bereicherung, sei es der Zen-Mönch in Kyoto, die junge Tangotänzerin in Argentinien oder der griechisch-orthodoxe Hüter des Katharinen-Klosters auf dem Sinai. Sie alle kann man in den Filmen kennenlernen.

Das Interview führte Gero von Boehm.

Audio-Interview mit Christopher Clark zu "Welten-Saga II"

Fotohinweis

Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon: 06131 – 70-16100, und über https://presseportal.zdf.de/presse/terrax

Weitere Informationen

"Terra X" in der ZDFmediathek: terra-x.zdf.de

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