Tell me everything
sechsteilige britische Coming-of-Age-Serie / neoriginal
Der psychisch labile Teenager Jonny wird von einem familiären Schicksalsschlag aus der Bahn geworfen. Seine Freunde und Mitschüler durchleben ebenfalls eine turbulente Phase an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Zur Suche nach der eigenen Identität gehören auch Experimente mit Alkohol und Drogen sowie erste Erfahrungen mit Liebe und Sex.
- ZDF Mediathek, online ab Freitag, 18. November 2022, 10.00 Uhr
- ZDF neo, Freitag, 18. November 2022, 20.15 Uhr
Texte
Stab und Besetzung
Stab
Idee Mark O‘Sullivan
Buch Mark O’Sullivan (Folge 1-3), Rob Fraser (Folge 4-6), Yemi Oyefuwa (Folge 4), Kat Sadler (Folge 5), Cameron Loxdale (Folge 5)
Regie Richard Senior (Folge 1-3), Marley Morrison (Folge 4-6)
Bildgestaltung Aadel Nodeh-Farahani (Folge 1-3), Korsshan Schlauer (Folge 4-6)
Montage David Stark (Folge 1, 3), Karenjit Sahota (Folge 2, 4), Keelan Gumbley (Folge 5), Josh Mallalieu (Folge 6)
Musik Toydrum
Kostüm Cecile Van Dijk
Maske Zainab Jaye
Szenenbild Matthew Button, Daniela Faggio
Produktion NOHO Film & Television
Produzenten Scott James Bassett
Executive Producer Camilla Campbell, Robert Wulff-Cochrane, Mark O’Sullivan
Redaktion ZDF Katharina Kremling
Koordination ZDFneo Carina Bernd
Länge 6 x 45 Minuten
Eine Produktion von NOHO Film & Television für ITV in Zusammenarbeit mit ITV Studios und ZDFneo.
Besetzung
Rolle | Darsteller |
Jonny Eden H. Davies Neve Lauryn Ajufo Louis Spike E. Fearn Mei Callina Liang Zia Carla Woodcock Regan Tessa Lucille Jaz Juliette Alexandra Marcus Anthony J. Abraham Andrew Mark Quartley Ann Clare Calbraith John Aidan McArdle Jing Momo Yeung Mr. Horrocks Mark O’Sullivan | |
Kurzinhalt
Der 16-jährige Jonny lebt im beschaulichen Welwyn Garden City nördlich von London. Die jährliche Sommerkirmes ist für die Teenager des Ortes eines der wenigen Highlights. Auch Jonny und seine Freunde Neve und Louis gehen gerne feiern. Zumindest für Jonny und Neve gehören dazu auch reichlich Alkohol und Drogen.
Doch in diesem Jahr ist ihr Ausflug vorzeitig zu Ende, nachdem sie Louis in eine peinliche Situation gebracht haben. Als Jonny also verfrüht nach Hause kommt, wartet ein Schockerlebnis auf ihn: Sein Vater John stirbt an einem geplatzten Aortenaneurysma. Für Jonny bricht eine Welt zusammen.
Aber dass er völlig aus der Bahn geworfen wurde, will sich Jonny nicht anmerken lassen. Zu allem Überfluss kämpft er schon seit Längerem mit einer nicht diagnostizierten Depression und Angstzuständen. Vor seinen Freunden verheimlicht er dies allerdings. Jonny tut so, als sei alles okay, und stürzt sich in sein vermeintlich normales Teenagerleben voller Party, Alkohol und Sex – doch früher oder später wird er wieder von seiner Depression eingeholt.
Inhalt der einzelnen Folgen
Alles ist okay
Für die Teenager im beschaulichen Welwyn Garden City nördlich von London steht das Highlight des Sommers an: die große Kirmes zum Ende der Ferien. Auch der 16-jährige Jonny will dort mit seinen besten Freunden Neve und Louis abfeiern. Zumindest für Jonny und Neve gehören dazu reichlich Alkohol und Drogen. Nachdem sie Louis in eine peinliche Situation gebracht haben, endet der Ausflug der drei vorzeitig.
Als Jonny nach Hause kommt, sieht er, wie sein Vater John gerade ins Krankenhaus gebracht wird. Er ist mit einem geplatzten Aortenaneurysma zusammengebrochen. Die Ärzte können nichts mehr für ihn tun. Für Jonny bricht eine Welt zusammen. Schon seit Längerem leidet er an Depressionen und Angstzuständen, was er aber auch vor seinen Freunden verheimlicht.
Nachdem Johns Beerdigung in vielerlei Hinsicht völlig aus dem Ruder gelaufen ist, trifft Jonny am nächsten Morgen die geheimnisvolle Mei wieder, die neu in der Stadt ist. Auch sie hat offenbar ihren Vater verloren.
Schlaf
Mei hat Jonny und dem College-Therapeuten erzählt, dass ihr Vater gestorben sei. Doch in Wahrheit steckt dahinter eine ganz andere Geschichte: Sie hat gerade erfahren, dass der Mann, den sie bislang für ihren Vater gehalten hat, dies nicht wirklich ist. Derweil versucht Jonny immer noch zu verbergen, dass es ihm nicht gut geht.
Ablenkung bringt die Party beim schüchternen Louis, der sturmfreie Bude hat. Dabei irritiert Mei die anderen Teenager mit ihrem Verhalten: Sie stiehlt das Handy von Neve und fährt die Clique mit dem Auto zu einem Club – ohne Führerschein. Für Louis läuft es allerdings richtig gut: Er und die schöne Mitschülerin Zia küssen sich. Die Stimmung kippt, als Mei einen aufdringlichen Verehrer mit einer abgebrochenen Flasche bedroht.
Am nächsten Tag gerät Neve mit einem Drogendealer aneinander, weil sie ihm Geld schuldet. Mei hat ihren leiblichen Vater Lim ausfindig gemacht und besucht ihn. Er möchte aber keinen Kontakt zu ihr.
Erwachsen werden
Jonny und Mei sind jetzt zusammen. Sie hat ihm jedoch immer noch nicht die Wahrheit über ihre Familie erzählt und will daher vermeiden, dass er zu ihr nach Hause kommt. Stattdessen bucht sie für sich und Jonny ein teures Hotelzimmer. Das Geld dafür hat Mei Jonnys Bruder Andrew gestohlen.
Louis freut sich derweil auf sein Date: Seine Eltern sind nicht zu Hause und Zia kommt zu ihm. Allerdings ist Louis übernervös, weil er noch Jungfrau ist. Er befolgt Jonnys Rat und bereitet sich mit Pornovideos auf den großen Moment vor. Doch das erweist sich als eher schlechte Idee.
Neve wird unterdessen von ihrer College-Freundin Regan auf ihr Verhältnis zu Jonny angesprochen. Der ist allerdings vollauf mit Mei beschäftigt. Sie überredet ihn, den Pub seines verstorbenen Vaters nach der Sperrstunde für eine Party zu öffnen – die dann völlig ausufert. Daran hat Mei großen Anteil, weil sie wahllos Leute via Social Media einlädt. Das gibt großen Ärger mit Jonnys Familie.
Mein wahres Ich
Jonnys Mutter hat ihn gebeten, sich nicht mehr mit Mei zu treffen. Infolgedessen geht er seiner Freundin erst einmal aus dem Weg. Als Mei ihn darauf anspricht, behauptet Jonny, dass zwischen ihnen alles in Ordnung sei. Gegenüber Regan sagt er jedoch, dass Mei nicht mehr seine Freundin sei.
Neve wird unterdessen von ihrer Lehrerin zum Gespräch gebeten, weil ihre schulischen Leistungen nachlassen. Später schwänzt sie mit Jonny den Unterricht. Louis ist ebenfalls dabei und greift diesmal auch bei den Drogen zu, die die anderen mitgebracht haben. Das berauschte Trio lernt im Supermarkt die nette Verkäuferin Sarah kennen, die sich ihnen nach Feierabend anschließt. Louis wacht am nächsten Morgen in ihrem Bett auf.
Abends treffen sich die Jugendlichen bei einer illegalen Rave-Party. Mei macht Jonny eine Szene, weil sie erfahren hat, was er Regan erzählt hat. Er wiederum konfrontiert sie mit der Lüge wegen ihres Vaters. Als die Polizei anrückt, fliegt Neve mit Drogen auf, die eigentlich Jonny gehören.
Zukunft
Jonny erholt sich von seinem Zusammenbruch im Supermarkt. Er will nicht wahrhaben, dass es sich dabei um eine Panikattacke handelte.
Derweil erzählt Regans Großmutter Susan der neuen Pflegerin Jaz, dass sie sich Sorgen um ihre Enkelin macht. Sie will, dass Regan ihr Leben lebt und nicht ständig Rücksicht auf sie nimmt. Jaz gibt den Wunsch weiter. Regan reagiert zunächst abweisend, lässt sich dann aber doch dazu überreden, eine kleine Party bei sich zu veranstalten – im Gegensatz zu ihren sonstigen Gepflogenheiten.
Bei der Feier geht es hoch her. Mei taucht auf, weil sie sich Sorgen um Jonny macht. Er hat in einem Internetforum Selbstmordgedanken geäußert. Als sie ihn darauf anspricht, streitet Jonny alles ab. Neve hat ihren Bekannten Marcus eingeladen. Er geht jedoch frühzeitig, weil Neve zu viel trinkt und ihn beleidigt. Louis ist völlig verwirrt, nachdem er seinen Arbeitskollegen Kyle geküsst hat. Und dann funkt es auch noch zwischen Regan und Jaz.
Therapie
Jonny war kurz davor, sich das Leben zu nehmen. Nun ist er in Therapie und versucht, mit seiner Familie über die Probleme zu sprechen. Vor allem Jonnys Verhältnis zu seinem älteren Bruder Andrew hat sich mittlerweile verbessert. Er verrät Jonny, dass ihre Mutter als Jugendliche ein schreckliches Erlebnis verarbeiten musste.
Mei hat mit den Folgen eines Übergriffs zu kämpfen: Sie wurde von einem Stalker mit anzüglichen Bildern und dann auch körperlich belästigt.
Die anderen versuchen unterdessen, Ordnung in ihr Liebesleben zu bringen. Louis fragt sich, ob er bisexuell ist. Immerhin hat er Kyle geküsst, fühlt sich aber auch immer noch zu Zia hingezogen. Neve und Marcus wollen es miteinander versuchen. Sie macht ihm aber klar, dass sie sich für niemanden ändern wird. Derweil versöhnt sich Regan nach einem Streit mit Jaz. Mei will wieder nach Kanada ziehen. Jonny ist fest entschlossen, sie zu begleiten. Die beiden brechen in Richtung Flughafen auf.
Rollenprofile
Jonny Murphy
Jonny ist auf den ersten Blick lebenslustig und selbstbewusst. Dabei tut er sich schwer damit, Verantwortung zu übernehmen. Alkohol und Drogen sind häufig im Spiel, wenn er und die anderen Teenager Ablenkung vom Alltag in der recht langweiligen Kleinstadt Welwyn Garden City suchen. Doch der 16-Jährige hält sein größtes Problem selbst vor seinen besten Freunden Neve und Louis geheim: Jonny leidet schon seit Längerem unter einer nicht diagnostizierten Depression und unter Angstzuständen. Der plötzliche Tod seines Vaters wirft ihn dann völlig aus der Bahn. Rückhalt findet er zunächst bei seiner neuen Freundin Mei, die sich aber selbst als durchaus problematische Persönlichkeit erweist. Erst langsam erkennt Jonny, dass er ehrlich zu sich und anderen sein muss. Er versucht, die Mauer des Schweigens innerhalb seiner Familie zu durchbrechen.
Neve
Neve ist hin- und hergerissen zwischen ihren eigenen Bedürfnissen und dem Wunsch ihrer Familie, als gute Schülerin ihrer großen Schwester nachzueifern. Sie genießt es, ausschweifend zu feiern und Zeit mit ihren besten Freunden Jonny und Louis zu verbringen. Allerdings muss Neve sich auch klar darüber werden, ob sie mit Jonny wirklich nur gut befreundet sein will. Nachdem sie seinetwegen mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist, beschließt Neve, sich in Zukunft weniger von anderen beeinflussen zu lassen. Sie lässt sich von ihrer Schwester nicht mehr bevormunden und macht auch Marcus, der sich in sie verliebt hat, eine klare Ansage. Zudem will Neve am College nicht mehr als schwarze Vorzeigeschülerin vereinnahmt werden.
Louis
Louis ist ein zurückhaltender und gewissenhafter Teenager. Er verbringt viel Zeit mit seinen besten Freunden Jonny und Neve, beteiligt sich aber zumeist nicht an deren Alkohol- und Drogeneskapaden. Daheim hat Louis unter dem Desinteresse seiner wohlhabenden Eltern zu leiden. Sein überheblicher Vater macht sich über ihn lustig, während seine politisch und gesellschaftlich engagierte Mutter ständig unterwegs ist. Mit der Zeit gelingt es Louis, seine Schüchternheit etwas abzulegen und seine eigenen Interessen besser durchzusetzen. Er sammelt auch erste Erfahrungen in Liebesdingen – mit weiblichen und männlichen Partnern. Dabei wird ihm bewusst, dass er bei anderen am besten ankommt, wenn er sich auf das Wesentliche konzentriert: er selbst zu sein.
Mei
Mei ist gerade erst mit ihrer Familie von Kanada nach Welwyn Garden City gezogen. Sie muss sich in ihrer neuen Umgebung in der beschaulichen englischen Kleinstadt zurechtfinden. Zu allem Überfluss stellt sich heraus, dass ihre Mutter ihr bislang verschwiegen hat, wer ihr wirklicher Vater ist. Mei macht ihn ausfindig und wird bitter enttäuscht, weil er keinen Kontakt zu ihr haben will. Jonny, mit dem sie eine Beziehung eingeht, wird eine wichtige Bezugsperson für Mei. Sie blickt hinter seine Fassade und erkennt, dass er psychische Probleme hat. Neben der sensiblen und fürsorglichen gibt es aber noch eine andere Seite an Mei. Und die sorgt bei den anderen Teenagern mitunter für Irritationen. Sie stiehlt und nimmt es mit der Wahrheit nicht allzu genau. Auch ein nicht unerhebliches Gewaltpotenzial kommt bei ihr zum Vorschein.
Zia
Zia ist das Mädchen am College, mit dem jeder entweder befreundet sein oder ausgehen will. Sie ist blond, schön und ein Social-Media-Star, seitdem eines ihrer Videos viral ging. Obendrein ist sie auch unfassbar liebenswürdig. Doch wegen ihres Aussehens und ihrer unbeschwerten Art projizieren ihre Mitmenschen ständig etwas in Zia hinein. Es gelingt ihnen häufig nicht zu sehen, wer Zia wirklich ist. Denn wie jeder Teenager hat auch sie ihre Unsicherheiten. Sie hat einfach gelernt, diese hinter einer selbstbewussten Maske vor der Welt zu verstecken. Dabei weiß niemand, dass sie unter lähmenden Angstzuständen gelitten hat. Deshalb bedeutet es ihr viel, anderen Betroffenen zu helfen.
Regan
Regan ist Zias beste Freundin. Auf den ersten Blick wirkt sie lustig und freigeistig, wenn sie mit ihren Freunden unterwegs ist. Doch sie lebt bei ihrer alten Großmutter und wurde aus Mangel an anderen Familienmitgliedern zu deren täglicher Betreuerin. Diese Verantwortung zu schultern, hat Regan dazu gezwungen, reifer und weniger sorglos zu sein als ihre Altersgenossen. Schon von klein auf war sie mutig genug, offen und ehrlich mit ihrer Sexualität umzugehen. Aber in einer kleinen Vorstadt homosexuell zu sein, hat ihre romantischen Möglichkeiten eingegrenzt. Als ihre Großmutter eine Vollzeitpflege benötigt, kämpft Regan damit, ihre Routinen und Systeme aufzugeben und die Kontrolle an jemand anderen zu übergeben. Eine Situation, die dadurch verschärft wird, dass die neue Pflegekraft Jaz offensichtlich chaotisch ist. Doch der frische Wind, den Jaz in Regans Zuhause bringt, gibt ihr die Möglichkeit, ihr eigenes Leben mehr zu genießen. Und Jaz outet sich sogar als romantische Option für Regan.
Statement des Headautoren Mark O'Sullivan
Die Dramaserie "Tell me everything" erzählt vom Aufwachsen in einer Kleinstadt
Großbritanniens in den 2020er-Jahren. Sie handelt von diesen Teenagerjahren, in denen sich dir die Welt in all ihrer chaotischen, betrunkenen, gefährlichen und strahlenden Herrlichkeit öffnet – dieses kurze Fenster, in dem man noch kein Vollzeit-Erwachsener, aber definitiv auch kein Kind mehr ist. Man weiß nicht genau, wer oder was man ist – aber so ziemlich alles scheint möglich.
Jedermanns Jugend ist turbulent und meine war keine Ausnahme. Ich hatte all diese sich nie wiederholenden erste Küsse, Lieben, Kater, Herzschmerzen. Genauso habe ich Verlust, Trauer, eine zerbrochene Familie, Sucht und die Anfänge einer verzwickten, lebenslangen Beziehung mit meinen eigenen psychischen Problemen erlebt. Daraus entstand "Tell me everything".
Obwohl ich mein ganzes Erwachsenenleben über versucht habe, zu entkommen, beschloss ich, in meine Heimatstadt Welwyn Garden City zurückzukehren – als Schauplatz dieser Geschichte, in dem Jonny Murphy lebt. Die Rolle des Jonny basiert sehr, sehr locker auf meinem Teenager-Ich. Er und seine Freunde kämpfen mit einigen der Herausforderungen, die ich durchmachte, als ich aufwuchs. Hinzu kommen die einzigartigen zeitgenössischen Probleme, mit denen meine eigenen Kinder im Teenageralter und ihre Generation konfrontiert sind. Denn wenn Leute in meinem Alter denken, dass wir es in der Welt vor dem Internet schwer hatten, sollten sie darüber noch einmal gut nachdenken.
Das Schreiben von "Tell me everything", meinem ersten Drama, glich einer aufregenden und anstrengenden Achterbahnfahrt. Es handelt sich um ein Drama mit komödiantischen Elementen, da ich es mir im Leben stets unmöglich war, nicht nach dem Humor in den dunkelsten, traurigsten Momenten zu suchen. Ich habe geweint, gelacht und gezuckt, während ich geschrieben habe. Wenn der Teenager-Mark aus den 1990er-Jahren die Serie sähe, würde er hoffentlich merken, dass er nicht allein war, egal wie sehr er sich so fühlte. Und ich hoffe, er würde begreifen, dass die meisten Dinge besser werden, manche Dinge nicht von Dauer sind und es in Ordnung ist, nicht zu wissen, wer man ist – denn man hat den Rest seines Lebens Zeit, um das herauszufinden.
Interviews mit dem Cast
Eden H Davies über seine Rolle als Jonny
Das ist Ihre erste TV-Rolle. Wie haben Sie sich darauf vorbereitet?
Ich war, seitdem ich 14 Jahre alt bin, am National Youth Theatre. Dort habe ich von dieser Rolle überhaupt erst erfahren. Außerdem habe ich versucht, so viel zu lernen wie möglich. Der beste Ort dafür war für mich die Manchester School of Acting. Ich hatte gerade angefangen, nach Jobs zu suchen, als sich diese perfekte Gelegenheit bot. Das war einfach Schicksal.
Was hat Sie an der Rolle des Jonny angesprochen?
Jonnys Geschichte hat mich in gewisser Weise sehr an mich erinnert. Als Schauspieler versuchst du immer verzweifelt, Teile von dir selbst in einer Figur zu finden. Zwischen Jonny und mir hat es sofort Klick gemacht. Er hat diese läppische Art, aber direkt unter der Oberfläche ist er sehr verletzlich. Es ist toll, dass wir beide Seiten sehen. Im wirklichen Leben kriegt man von bestimmten Menschen, insbesondere von jungen Männern, oftmals nur eine Dimension mit. Denn sie haben gelernt, ihre Gefühle sehr gut zu verbergen.
An welchem Punkt in seinem Leben steht Jonny?
Jonny befindet sich in einer Spirale. Aber liegt das am Tod seines Vaters oder war es ohnehin unvermeidlich? Schwer zu sagen. Jonny leidet und es fällt ihm schwer, sich seinem Umfeld anzuvertrauen, weil er das Gefühl hat, dass niemand zuhören will. Also weist er viele Menschen von sich.
Jonny hat eine nicht diagnostizierte Depression. Wie haben Sie sich mit diesem Thema auseinandergesetzt?
Es war eine Kombination aus vielen Dingen: Die Erfahrungen des Autoren Mark O'Sullivan, Recherche bei Wohltätigkeitsorganisationen, aber auch der Versuch, in mich hineinzuschauen und verstehen zu wollen, womit ich gekämpft habe. Was Mark O'Sullivan meiner Meinung nach wunderbar einfängt, ist, dass die meisten Menschen, aber besonders junge Männer, versuchen alleine damit fertig zu werden. Es war uns beiden wichtig, dass die Situation nicht romantisiert wird. Ich denke, wir wollen einfach, dass die anderen irgendwie erraten können, wie wir uns fühlen, weil es für uns unübersehbar ist. So geht es auch Jonny und das ist etwas, was uns wirklich verbunden hat.
An wen wenden Sie sich, wenn das Leben schwierig wird?
An meine Mutter. Sie ist meine größte Unterstützerin. Ich habe großes Glück, sie in meinem Leben zu haben. Sie ist der Grund, warum ich diesen Antrieb habe. Aber auch mein Vater ist toll, da er immer in der Lage ist, ruhig und logisch zu sein. Das erlaubt es mir, zu rationalisieren und alles zu relativieren. Außerdem bin ich mit einem vielschichtigen Freundeskreis und Familiennetzwerk gesegnet, in dem ich über verschiedenste Dinge sprechen kann.
Wie haben Sie Ihren 18. Geburtstag am Set gefeiert?
Ich habe einen schönen Ring von der Crew bekommen. Sie haben mir auch eine kleine Karte besorgt. Es war wirklich schön, solche Leute um mich zu haben und mit ihnen meinen Geburtstag zu feiern. Anschließend ging ich nach Hause und habe mit Freunden und Familie gefeiert.
Warum denken Sie, dass "Tell me everything" gerade jetzt eine bedeutende Serie ist?
Ich denke, dass die akkurate und verantwortungsvolle Darstellung psychischer Gesundheit sehr wichtig ist. Was "Tell me everything" gut gelingt ist, dass die Serie den Alltag auf ehrliche Art und Weise darstellt – dass es eine britische Serie ist, trägt dazu sicher bei. Es ist wichtig für Menschen, die Ähnliches durchmachen, zu verstehen, dass es anderen Menschen genauso geht und dass alles besser werden wird.
Callina Liang über ihre Rolle als Mei
Wie ist Mei in Welwyn Garden City gelandet?
Sie war ursprünglich von dort. Aber als ihre Mutter und ihr leiblicher Vater noch zusammen waren, lebten sie in Kanada. Dort besuchte sie ein Internat. Aber jetzt, wo ihre Eltern sich getrennt haben und die Dinge in finanzieller Hinsicht nicht gut gelaufen sind, musste Mei zurück nach Welwyn Garden City.
Und Sie sind auch aus Kanada?
Ja, ich bin in Vancouver geboren, aber in China, in Peking, aufgewachsen.
Gibt es Aspekte an Meis Charakter, die Sie bewundern?
Sie ist stark. Für so ein junges Mädchen hat sie viel durchgemacht und dafür respektiere ich sie sehr. Sie nimmt rein gar nichts hin. Es ist ihr egal, was die Leute denken. Das sind Dinge, mit denen ich gekämpft habe im Teenageralter. Ich war mir immer so darauf bedacht, was die Leute über mich dachten. Aber ich hatte meine Freunde, während Mei niemanden hat.
Welche waren die herausforderndsten Drehtage?
Die herausforderndste Szene, die ich jemals in meiner Schauspiellaufbahn gespielt habe, war diese Szene im Club, in der alle verschwinden und ich Jonny verführerisch entgegentanzen musste. Ich sagte zum Regisseur: 'Ich kann nicht tanzen!', aber er meinte: 'Du kannst es. Lass es einfach raus.' Es war so beängstigend. Der ganze Club war voll. Wir haben alle getanzt und dann plötzlich gingen alle Komparsen zur Seite und ratet mal, wen sie alle ansahen? Ich bin innerlich gestorben!
Die Serie befasst sich mit verschiedenen Aspekten im Leben von Teenagern. Was hat Sie am meisten berührt?
Jonnys nicht diagnostizierte Angst bewegt mich wirklich. Auch bei mir wurden eine Angststörung und Panikattacken diagnostiziert. Ich habe bis heute mit ihnen zu kämpfen. Es ist wirklich wichtig, dass darüber gesprochen wird. Denn als ich jung war und diese Symptome hatte, wusste ich nicht, was es war.
Lauryn Ajufo über ihre Rolle der Neve
Was hat Sie an der Rolle der Neve fasziniert?
Sie ist rebellisch. Das hat mich am meisten fasziniert. Sie ist ein schwarzes Teenagermädchen aus einem afrikanischen Haushalt, das eine leichte 'Ist mir egal'-Einstellung hat. Sie ist ein Partytier.
Könnte die Serie Eltern helfen, ihre Teenager besser zu verstehen?
Ich denke, sie kann ein Augenöffner für sie sein. Sie mag einige Eltern entmutigen, aber ich denke, es ist wichtig zu verstehen, dass das Leben heutzutage ganz anders ist als früher. Wir sind jetzt dank des Internets und der sozialen Medien so viel mehr ausgesetzt.
Mei stiehlt einmal Neves Handy. Wie lange könnten Sie es ohne Ihres aushalten?
Nicht lang. Es ist ziemlich traurig, das zu sagen, denn es gab ein Leben vor den Smartphones. Ich kann Neves manischen Zustand verstehen, nachdem sie ihr Handy verloren hat. Du fühlst dich einfach, als würdest du etwas verpassen. Das ist der FOMO-Effekt.
Spike Fearn über seine Rolle als Louis
Was hält Louis von Jonny und Neve?
Meiner Meinung nach ist Louis nicht wie die beiden. Jonny und Neve sind seine besten Freunde. Vielleicht ist er mit einigen Dingen, die sie tun, nicht einverstanden, aber er lässt sie machen und mischt sich einfach nicht ein. Er will vermeiden, dass er neue Freunde finden muss. Er hat zu viel Angst davor.
Warum sollte man sich "Tell me everything" ansehen?
Die Serie ist roh. Sie ist sehr real. Sie erzählt, wie das Leben wirklich ist, wenn man erwachsen wird und aufs College geht. Sie ist nicht nur witzig, sondern auch dramatisch. Sie macht dich glücklich, sie macht dich traurig. Sie hat alles, was eine Serie haben sollte.
Carla Woodcock über ihre Rolle als Zia
Was haben Sie beim Spielen der Zia über dich selbst gelernt?
Ich habe gelernt, wie wichtig Frauenfreundschaften sind. Die Freundschaften in dieser Serie sind so wunderbar geschrieben. Hier werden nicht zwei Mädchen gegeneinander ausgespielt, wie es so oft in den Medien zu sehen ist.
Was waren Ihre Ängste in diesem Alter?
Freundschaften, Streitereien, Versöhnungen. Die ersten Beziehungen und all das Drama, das sie mit sich brachten. Dann kam der Schul- und Prüfungsstress und die Frage, was du nach der Schule machen wolltest. In dieser Zeit fühlt sich alles so riesengroß an. Blicke ich heute darauf zurück, denke ich, dass es eigentlich keine so große Sache war. Ich wünschte, ich hätte mir selbst erlaubt, mehr loszulassen und alles mehr genießen zu können.
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